Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Die Aufteilung Afrikas pars Wagner von in 2. Die Aufteilung von Zentral- und Ostafrika (Schluß) le Erbschaft der Portugiesen im Sansibargebiet anzutreten hat Zu Beginn dieses Jahrhunderts scheinen die Beziehungen der Sansibar¬ Die Aufteilung Afrikas pars Wagner von in 2. Die Aufteilung von Zentral- und Ostafrika (Schluß) le Erbschaft der Portugiesen im Sansibargebiet anzutreten hat Zu Beginn dieses Jahrhunderts scheinen die Beziehungen der Sansibar¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0362" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231532"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341869_231169/figures/grenzboten_341869_231169_231532_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die Aufteilung Afrikas<lb/><note type="byline"> pars Wagner </note> von in<lb/> 2. Die Aufteilung von Zentral- und Ostafrika<lb/> (Schluß)</head><lb/> <p xml:id="ID_1157"> le Erbschaft der Portugiesen im Sansibargebiet anzutreten hat<lb/> keine europäische Macht unternommen. Europas Staaten waren<lb/> im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert zu sehr mit euro¬<lb/> päischen Angelegenheiten beschäftigt, sie hatten unter sich und<lb/> in sich so viele Dinge abzumachen, daß sie an Kolonialpolitik<lb/> kaum denken konnten. Holland und England, die allein ein Interesse an<lb/> kolonialen Unternehmungen bethätigen konnten, hatten besseres zu thun, als sich<lb/> mit dem wirtschaftlich wertlosen Ostafrika zu befassen. Im Sansibargebiet war<lb/> in der That von der frühern Blüte wenig zu sehen, nachdem die Portugiesen<lb/> es aufgegeben hatten. Die Schuld daran tragen diese nicht allein, sie mag<lb/> wohl zum großen Teil auf die Völkerschiebungen fallen, die im Hinterkante<lb/> vor sich gingen und die ergiebigen Handelsbeziehungen, die bis ins sechzehnte<lb/> Jahrhundert hinein bestanden hatten, vernichteten. Zudem war das Arabertum<lb/> an der Küste in sich zerfallen, die einzelnen Stadtrepubliken lagen in dauernder<lb/> Fehde mit einander. Der Handel lag gänzlich danieder. Erst das neun¬<lb/> zehnte Jahrhundert brachte wieder wirtschaftliches und politisches Leben in<lb/> diesen abgeschiednen Winkel.</p><lb/> <p xml:id="ID_1158" next="#ID_1159"> Zu Beginn dieses Jahrhunderts scheinen die Beziehungen der Sansibar¬<lb/> küste zum Hinterkante gering gewesen zu sein. Andernfalls würden wohl<lb/> Nachrichten über das Seengebiet auch nach Europa gedrungen sein. Die<lb/> Völkerschiebungen hatten die handelspolitischen Fäden zwischen Küste und<lb/> Jnnern zerrissen. Das Arabertum hatte sich zudem selbst geschwächt, und es<lb/> gab auch nichts, was es wirtschaftlich hätte auf die Höhe bringen können. Da<lb/> wurde 1818 die Nelkenkultur auch in die Mrima (Küste) eingeführt. Die Araber<lb/> fanden in diesem Zweige der Landwirtschaft reichen Gewinn. Der Aufschwung<lb/> der Plantagenkultur an der ganzen Küste sowie auf Madagaskar belebte von<lb/> neuem den Sklavenhandel. Es genügte den arabischen Schambenbesitzern bald<lb/> nicht mehr der Import von Sklaven, wie er durch eingeborne Stämme besorgt</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0362]
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Die Aufteilung Afrikas
pars Wagner von in
2. Die Aufteilung von Zentral- und Ostafrika
(Schluß)
le Erbschaft der Portugiesen im Sansibargebiet anzutreten hat
keine europäische Macht unternommen. Europas Staaten waren
im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert zu sehr mit euro¬
päischen Angelegenheiten beschäftigt, sie hatten unter sich und
in sich so viele Dinge abzumachen, daß sie an Kolonialpolitik
kaum denken konnten. Holland und England, die allein ein Interesse an
kolonialen Unternehmungen bethätigen konnten, hatten besseres zu thun, als sich
mit dem wirtschaftlich wertlosen Ostafrika zu befassen. Im Sansibargebiet war
in der That von der frühern Blüte wenig zu sehen, nachdem die Portugiesen
es aufgegeben hatten. Die Schuld daran tragen diese nicht allein, sie mag
wohl zum großen Teil auf die Völkerschiebungen fallen, die im Hinterkante
vor sich gingen und die ergiebigen Handelsbeziehungen, die bis ins sechzehnte
Jahrhundert hinein bestanden hatten, vernichteten. Zudem war das Arabertum
an der Küste in sich zerfallen, die einzelnen Stadtrepubliken lagen in dauernder
Fehde mit einander. Der Handel lag gänzlich danieder. Erst das neun¬
zehnte Jahrhundert brachte wieder wirtschaftliches und politisches Leben in
diesen abgeschiednen Winkel.
Zu Beginn dieses Jahrhunderts scheinen die Beziehungen der Sansibar¬
küste zum Hinterkante gering gewesen zu sein. Andernfalls würden wohl
Nachrichten über das Seengebiet auch nach Europa gedrungen sein. Die
Völkerschiebungen hatten die handelspolitischen Fäden zwischen Küste und
Jnnern zerrissen. Das Arabertum hatte sich zudem selbst geschwächt, und es
gab auch nichts, was es wirtschaftlich hätte auf die Höhe bringen können. Da
wurde 1818 die Nelkenkultur auch in die Mrima (Küste) eingeführt. Die Araber
fanden in diesem Zweige der Landwirtschaft reichen Gewinn. Der Aufschwung
der Plantagenkultur an der ganzen Küste sowie auf Madagaskar belebte von
neuem den Sklavenhandel. Es genügte den arabischen Schambenbesitzern bald
nicht mehr der Import von Sklaven, wie er durch eingeborne Stämme besorgt
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