Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanken und Lriunerungen [Beginn Spaltensatz] einen kurzen Entwurf vorzulegen, welchem Ermessen vor allem wichtig, daß Ich habe mir erlaubt, dem Grafen In tiefer Ehrfurcht ersterbe ich Ewr. Muj. unterthänigster treugeh orsmnster v. Bismarck. Diener In keiner dieser beiden Fassungen findet sich nun aber sonderbarerweise Die Wittelsbacher hatten die Mark 1323 bis 1873 inne. Über die Stellung der Bis-
marcke zu den Wittelsbachern s, G, Schmidt, Schönhausen und die Familie von Bismnrck (S.'Aufl, 1898) 33 ff, > , ' > , > -,, Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanken und Lriunerungen [Beginn Spaltensatz] einen kurzen Entwurf vorzulegen, welchem Ermessen vor allem wichtig, daß Ich habe mir erlaubt, dem Grafen In tiefer Ehrfurcht ersterbe ich Ewr. Muj. unterthänigster treugeh orsmnster v. Bismarck. Diener In keiner dieser beiden Fassungen findet sich nun aber sonderbarerweise Die Wittelsbacher hatten die Mark 1323 bis 1873 inne. Über die Stellung der Bis-
marcke zu den Wittelsbachern s, G, Schmidt, Schönhausen und die Familie von Bismnrck (S.'Aufl, 1898) 33 ff, > , ' > , > -,, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0358" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231528"/> <fw type="header" place="top"> Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanken und Lriunerungen</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1146" prev="#ID_1145" next="#ID_1147"> einen kurzen Entwurf vorzulegen, welchem<lb/> der Gedankengang zu Grunde liegt, der<lb/> meinem Gefühl reich die deutschen Stämme<lb/> bewegt: der deutsche Kaiser ist ihrer aller<lb/> Landsmann, der König von Preußen ein<lb/> Nachbar, dem unter diesem Namen Rechte,<lb/> die ihre Grundlage nur in der frei¬<lb/> willigen Uebertragung durch die deutscheu<lb/> Fürsten und Stämme finden, nicht zu¬<lb/> stehen. Ich glaube, daß der deutsche<lb/> Titel für das Präsidium die Zulassung<lb/> desselben erleichtert, und die Geschichte<lb/> lehrt, daß die großen Fürstenhäuser<lb/> Deutschlands, Preußen eingeschlossen, die<lb/> Existenz des von ihnen gewählten Kaisers<lb/> niemals als eine Beeinträchtigung ihrer<lb/> eignen europäischen Stellung empfunden<lb/><note type="bibl"> v. Bismarck.</note> haben. </p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1147" prev="#ID_1146"> Ermessen vor allem wichtig, daß<lb/> deren Anregung von keiner andern<lb/> Seite und namentlich nicht von der<lb/> Volksvertretung zuerst ausgehe.<lb/> Die Stellung würde gefälscht wer¬<lb/> den, wenn sie ihren Ursprung nicht<lb/> der freien und wohlerwognen Ini¬<lb/> tiative des mächtigsten der dem<lb/> Bunde beitretenden Fürsten ver¬<lb/> dankt.</p> <p xml:id="ID_1148"> Ich habe mir erlaubt, dem Grafen<lb/> Holnstein den Entwurf einer etwa an<lb/> meinen allergnädigsten König und<lb/> mit den nötigen Aenderungen der<lb/> Fassung, an die anderen Verbün¬<lb/> deten zu richtenden Erklärung auf<lb/> seinen Wunsch zu übergebe». Dem¬<lb/> selben liegt der Gedanke zu Grunde,<lb/> welcher in der That die deutschen<lb/> Stämme erfüllt: der Deutsche Kaiser<lb/> ist ihr Landsmann, der König von Preußen<lb/> ihr Nachbar; uur der deutsche Titel<lb/> bekundet, daß die damit verbun¬<lb/> denen Rechte ans freier Ueber-<lb/> tragung der deutschen Fürsten und<lb/> Stämme hervorgehen. Daß die<lb/> großen Fürstenhäuser Deutschlands, das<lb/> Preußische mit eingeschlossen, durch<lb/> das Vorhandensein eines von ihnen<lb/> gewählten deutschen Kaisers in ihrer<lb/> hohen europäischen Stellung nicht be¬<lb/> einträchtigt wurden, lehrt die Ge¬<lb/> schichte.</p> <cb type="end"/><lb/> <note type="closer"> In tiefer Ehrfurcht ersterbe ich Ewr.<lb/> Muj. unterthänigster treugeh orsmnster<lb/><note type="bibl"> v. Bismarck.</note> Diener </note><lb/> <p xml:id="ID_1149" next="#ID_1150"> In keiner dieser beiden Fassungen findet sich nun aber sonderbarerweise<lb/> das ArßuinMwm ack Iwnünsm, die Erinnerung an das „besondre Wohlwollen,<lb/> welches die bayrische Dynastie zu der Zeit, wo sie in der Mark Brandenburg<lb/> regierte (Kaiser Ludwig), während mehr als einer Generation meinen Vor¬<lb/> fahren erwiesen habe." ^) Schon am 4. Dezember 1870 spielte Bismarck im<lb/> Tischgespräche auf diese kluge Wendung an, die dem König wirklich fehr<lb/> gefiel, und ebenso bei dem parlamentarischen Frühschoppen am 20. Mai 1889,</p><lb/> <note xml:id="FID_149" place="foot"> Die Wittelsbacher hatten die Mark 1323 bis 1873 inne. Über die Stellung der Bis-<lb/> marcke zu den Wittelsbachern s, G, Schmidt, Schönhausen und die Familie von Bismnrck<lb/> (S.'Aufl, 1898) 33 ff, > , ' > , > -,,</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0358]
Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanken und Lriunerungen
einen kurzen Entwurf vorzulegen, welchem
der Gedankengang zu Grunde liegt, der
meinem Gefühl reich die deutschen Stämme
bewegt: der deutsche Kaiser ist ihrer aller
Landsmann, der König von Preußen ein
Nachbar, dem unter diesem Namen Rechte,
die ihre Grundlage nur in der frei¬
willigen Uebertragung durch die deutscheu
Fürsten und Stämme finden, nicht zu¬
stehen. Ich glaube, daß der deutsche
Titel für das Präsidium die Zulassung
desselben erleichtert, und die Geschichte
lehrt, daß die großen Fürstenhäuser
Deutschlands, Preußen eingeschlossen, die
Existenz des von ihnen gewählten Kaisers
niemals als eine Beeinträchtigung ihrer
eignen europäischen Stellung empfunden
v. Bismarck. haben.
Ermessen vor allem wichtig, daß
deren Anregung von keiner andern
Seite und namentlich nicht von der
Volksvertretung zuerst ausgehe.
Die Stellung würde gefälscht wer¬
den, wenn sie ihren Ursprung nicht
der freien und wohlerwognen Ini¬
tiative des mächtigsten der dem
Bunde beitretenden Fürsten ver¬
dankt.
Ich habe mir erlaubt, dem Grafen
Holnstein den Entwurf einer etwa an
meinen allergnädigsten König und
mit den nötigen Aenderungen der
Fassung, an die anderen Verbün¬
deten zu richtenden Erklärung auf
seinen Wunsch zu übergebe». Dem¬
selben liegt der Gedanke zu Grunde,
welcher in der That die deutschen
Stämme erfüllt: der Deutsche Kaiser
ist ihr Landsmann, der König von Preußen
ihr Nachbar; uur der deutsche Titel
bekundet, daß die damit verbun¬
denen Rechte ans freier Ueber-
tragung der deutschen Fürsten und
Stämme hervorgehen. Daß die
großen Fürstenhäuser Deutschlands, das
Preußische mit eingeschlossen, durch
das Vorhandensein eines von ihnen
gewählten deutschen Kaisers in ihrer
hohen europäischen Stellung nicht be¬
einträchtigt wurden, lehrt die Ge¬
schichte.
In tiefer Ehrfurcht ersterbe ich Ewr.
Muj. unterthänigster treugeh orsmnster
v. Bismarck. Diener
In keiner dieser beiden Fassungen findet sich nun aber sonderbarerweise
das ArßuinMwm ack Iwnünsm, die Erinnerung an das „besondre Wohlwollen,
welches die bayrische Dynastie zu der Zeit, wo sie in der Mark Brandenburg
regierte (Kaiser Ludwig), während mehr als einer Generation meinen Vor¬
fahren erwiesen habe." ^) Schon am 4. Dezember 1870 spielte Bismarck im
Tischgespräche auf diese kluge Wendung an, die dem König wirklich fehr
gefiel, und ebenso bei dem parlamentarischen Frühschoppen am 20. Mai 1889,
Die Wittelsbacher hatten die Mark 1323 bis 1873 inne. Über die Stellung der Bis-
marcke zu den Wittelsbachern s, G, Schmidt, Schönhausen und die Familie von Bismnrck
(S.'Aufl, 1898) 33 ff, > , ' > , > -,,
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