Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Ans Dichtung und Wahrheit über Shakespeares Leben jene Unsterblichkeit, die (ihm) durch unsern ewiglebenden Dichter versprochen ist, Was die Worte tds "Ms bsgöUsr bedeuten, ist vielfach Gegenstand der Sonett 38:
Prvsnnnflösnng zu verdeutschen. Ans Dichtung und Wahrheit über Shakespeares Leben jene Unsterblichkeit, die (ihm) durch unsern ewiglebenden Dichter versprochen ist, Was die Worte tds »Ms bsgöUsr bedeuten, ist vielfach Gegenstand der Sonett 38:
Prvsnnnflösnng zu verdeutschen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0031" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231201"/> <fw type="header" place="top"> Ans Dichtung und Wahrheit über Shakespeares Leben</fw><lb/> <p xml:id="ID_66" prev="#ID_65"> jene Unsterblichkeit, die (ihm) durch unsern ewiglebenden Dichter versprochen ist,<lb/> wttuscht der wohlwünschende Wäger ihrer Veröffentlichung T. T.</p><lb/> <p xml:id="ID_67"> Was die Worte tds »Ms bsgöUsr bedeuten, ist vielfach Gegenstand der<lb/> Erörterung geworden, auch heute noch, indem man dem Verbum to bogst die<lb/> Bedeutung „verschaffen, herbeischaffen" unterschoben hat, sodaß der Herr W. H.<lb/> der Mann gewesen wäre, der dem Verleger das Manuskript der jahrelang in<lb/> privaten Händen kursierenden Sonette verschafft hätte. Aber diese Deutung<lb/> läßt sich nicht halten; immer und überall hat das Wort die Bedeutung „er¬<lb/> zeugen," zunächst rein „physisch erzeugen," dann übertragen „etwas noch nicht<lb/> Vorhandnes hervorrufen oder zustande bringen," nirgends „schon Vorhcmdnes<lb/> herbeischaffen." Es kann daher der fragliche Mr. W. H. nur entweder der<lb/> direkte Erzeuger, d. h. der Dichter selbst sein, was durch den Wortlaut des<lb/> Folgenden ausgeschlossen ist, oder aber der indirekte Erzeuger, d. h. die Person,<lb/> die den Dichter zu den Dichtungen inspiriert hat, und dem der Dichter Unsterb¬<lb/> lichkeit verspricht. Dies ist nun aber der schöne in den Sonetten besungne<lb/> Freund, wie sich u. a. aus Sonett 38 ergiebt, worin der Dichter den Freund<lb/> als die Quelle seiner Inspiration bezeichnet, und dessen Unsterblichkeit er u. a.<lb/> in Sonett 81 prophezeit.^) Diesen Herrn W. H. gilt es also auszufinden.</p><lb/> <note xml:id="FID_4" place="foot"> <p xml:id="ID_68"> Sonett 38:</p> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <l/> </lg> <p xml:id="ID_69" next="#ID_70"> Sonett 81:</p> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem"> <l/> </lg> <p xml:id="ID_70" prev="#ID_69"> Diese schönen Verse sind so klar und verständlich, daß eZ wohl nicht nötig ist, sie durch eine<lb/> Prvsnnnflösnng zu verdeutschen.</p> </note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
Ans Dichtung und Wahrheit über Shakespeares Leben
jene Unsterblichkeit, die (ihm) durch unsern ewiglebenden Dichter versprochen ist,
wttuscht der wohlwünschende Wäger ihrer Veröffentlichung T. T.
Was die Worte tds »Ms bsgöUsr bedeuten, ist vielfach Gegenstand der
Erörterung geworden, auch heute noch, indem man dem Verbum to bogst die
Bedeutung „verschaffen, herbeischaffen" unterschoben hat, sodaß der Herr W. H.
der Mann gewesen wäre, der dem Verleger das Manuskript der jahrelang in
privaten Händen kursierenden Sonette verschafft hätte. Aber diese Deutung
läßt sich nicht halten; immer und überall hat das Wort die Bedeutung „er¬
zeugen," zunächst rein „physisch erzeugen," dann übertragen „etwas noch nicht
Vorhandnes hervorrufen oder zustande bringen," nirgends „schon Vorhcmdnes
herbeischaffen." Es kann daher der fragliche Mr. W. H. nur entweder der
direkte Erzeuger, d. h. der Dichter selbst sein, was durch den Wortlaut des
Folgenden ausgeschlossen ist, oder aber der indirekte Erzeuger, d. h. die Person,
die den Dichter zu den Dichtungen inspiriert hat, und dem der Dichter Unsterb¬
lichkeit verspricht. Dies ist nun aber der schöne in den Sonetten besungne
Freund, wie sich u. a. aus Sonett 38 ergiebt, worin der Dichter den Freund
als die Quelle seiner Inspiration bezeichnet, und dessen Unsterblichkeit er u. a.
in Sonett 81 prophezeit.^) Diesen Herrn W. H. gilt es also auszufinden.
Sonett 38:
Sonett 81:
Diese schönen Verse sind so klar und verständlich, daß eZ wohl nicht nötig ist, sie durch eine
Prvsnnnflösnng zu verdeutschen.
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