Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanke" und Erinnerungen Einwirkungen versucht worden sind, kann nach diesen Angaben der am besten Was sie nun aber anch ausgerichtet haben mögen, Bismarck hat doch Abgesehen von der Überschätzung dieser technischen Gründe hat Bismarck Blume, Beschießung von Paris 31s/ 39, Moltke, Militärische Korrespondenz III, 2, Ur, 300 (Befehl vom 28. September), Ur. 336, 359, 360 (Befehle vom 23, Oktober und 1. November). Geschichte des deutsch-französischen Krieges 138 (über die Schwierigkeiten der Verpflegung), Brief vom 11, Oktober, Briefe II, 178. 2) Blume, Beschießung von Paris 41 ff. und die Berichte vom 29. und 30, November
66 ff. als Anlage zu Ur, 454, Moltke, Geschichte des deutsch-französischen Krieges 262 f. Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanke» und Erinnerungen Einwirkungen versucht worden sind, kann nach diesen Angaben der am besten Was sie nun aber anch ausgerichtet haben mögen, Bismarck hat doch Abgesehen von der Überschätzung dieser technischen Gründe hat Bismarck Blume, Beschießung von Paris 31s/ 39, Moltke, Militärische Korrespondenz III, 2, Ur, 300 (Befehl vom 28. September), Ur. 336, 359, 360 (Befehle vom 23, Oktober und 1. November). Geschichte des deutsch-französischen Krieges 138 (über die Schwierigkeiten der Verpflegung), Brief vom 11, Oktober, Briefe II, 178. 2) Blume, Beschießung von Paris 41 ff. und die Berichte vom 29. und 30, November
66 ff. als Anlage zu Ur, 454, Moltke, Geschichte des deutsch-französischen Krieges 262 f. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0256" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/231426"/> <fw type="header" place="top"> Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanke» und Erinnerungen</fw><lb/> <p xml:id="ID_807" prev="#ID_806"> Einwirkungen versucht worden sind, kann nach diesen Angaben der am besten<lb/> unterrichteten Zeugen gar keinem Zweifel unterworfen sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_808"> Was sie nun aber anch ausgerichtet haben mögen, Bismarck hat doch<lb/> zunächst zweierlei unterschützt. Zuerst die Unmöglichkeit einer wirksamen Be¬<lb/> schießung, wie er sie vor allem im Auge hatte, bei einer Riesenstadt wie Paris,<lb/> einer Ellipse von 11 zu 9 Kilometer Durchmesser, von der die deutschen Batterien,<lb/> da sie von den Forts noch 2500 bis 3000 Meter entfernt bleiben mußten<lb/> und höchstens 7500 Meter weit trugen, nur einen schmalen Randstreifen der<lb/> Stadt überhaupt bestreichen konnten, noch ganz abgesehen davon, daß sich ein<lb/> solches Bombardement z. B. schon bei Straßburg als unwirksames Mittel<lb/> erwiesen hatte. Sodann die Schwierigkeiten, die sich den artilleristischen Trans¬<lb/> porten, vor allem der Anfuhr der Munition, in der That entgegenstellten.<lb/> Auch nachdem die einzige zur Verfügung stehende Eisenbahnlinie von Nancy<lb/> her mit der Übergabe von Toul am 23. September freigeworden war, mußte<lb/> sie alle Ersatzmannschaften und zum größten Teil auch die Lebensmittel für<lb/> die Armee vor Paris, oft genug sogar große Truppenteile, nach der Einnahme<lb/> von Straßburg anfang Oktober die ganze Gardelandwehrdivision, nach der<lb/> Kapitulation von Metz zu Anfang November fast das gesamte II. Armeekorps<lb/> bis Paris befördern; erst am 21. November, als anch Soissons gefallen war,<lb/> kam für die Maasarmee eine Zweiglinie von Reims über Soissons nach Miers<lb/> (nördlich von Paris) hinzu. ^) Aber auch jene Eisenbahn endete zuerst bei<lb/> Nanteuil s. Marne, fast 100 Kilometer, oaun bei Lagny, immer noch 50 Kilo¬<lb/> meter von der deutschen Einschließungsliuie entfernt, und auf dieser ganzen Strecke<lb/> mußten auf bald gründlich zerfahrnen Wegen über Marne und Seine hinweg<lb/> sowohl Geschütze als Munition mit Geschirr befördert werden. Dafür reichten<lb/> weder die bei den Fuhrparks der Armee entbehrlichen Gespanne aus, noch<lb/> waren dazu die landesüblichen zweirüdrigen Karren überhaupt brauchbar.<lb/> Denn es handelte sich schon bei der ersten Munitionsrate für 300 schwere<lb/> Geschütze und für die ersten zehn Tage der Belagerung um eine Last von<lb/> etwa 50000 (oder gar 100000) Zentnern Munition, 500 Schuß auf das Ge¬<lb/> schütz gerechnet. Die Eisenbahn bewältigte diese Transporte, sodaß um Mitte<lb/> November die ganze erste Mnuitiousrate bei Nanteuil aufgehäuft lag, aber<lb/> dort blieb sie auch, weil jene Schwierigkeiten nicht überwältigt wurden. ^)</p><lb/> <p xml:id="ID_809" next="#ID_810"> Abgesehen von der Überschätzung dieser technischen Gründe hat Bismarck<lb/> auch wohl übersehen, daß ein scharfer rein sachlicher Gegensatz der Anschauungen</p><lb/> <note xml:id="FID_70" place="foot"> Blume, Beschießung von Paris 31s/ 39, Moltke, Militärische Korrespondenz III, 2,<lb/> Ur, 300 (Befehl vom 28. September), Ur. 336, 359, 360 (Befehle vom 23, Oktober und<lb/> 1. November). Geschichte des deutsch-französischen Krieges 138 (über die Schwierigkeiten der<lb/> Verpflegung), Brief vom 11, Oktober, Briefe II, 178.</note><lb/> <note xml:id="FID_71" place="foot"> 2) Blume, Beschießung von Paris 41 ff. und die Berichte vom 29. und 30, November<lb/> 66 ff. als Anlage zu Ur, 454, Moltke, Geschichte des deutsch-französischen Krieges 262 f.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0256]
Kritische Studien zu Fürst Bismarcks Gedanke» und Erinnerungen
Einwirkungen versucht worden sind, kann nach diesen Angaben der am besten
unterrichteten Zeugen gar keinem Zweifel unterworfen sein.
Was sie nun aber anch ausgerichtet haben mögen, Bismarck hat doch
zunächst zweierlei unterschützt. Zuerst die Unmöglichkeit einer wirksamen Be¬
schießung, wie er sie vor allem im Auge hatte, bei einer Riesenstadt wie Paris,
einer Ellipse von 11 zu 9 Kilometer Durchmesser, von der die deutschen Batterien,
da sie von den Forts noch 2500 bis 3000 Meter entfernt bleiben mußten
und höchstens 7500 Meter weit trugen, nur einen schmalen Randstreifen der
Stadt überhaupt bestreichen konnten, noch ganz abgesehen davon, daß sich ein
solches Bombardement z. B. schon bei Straßburg als unwirksames Mittel
erwiesen hatte. Sodann die Schwierigkeiten, die sich den artilleristischen Trans¬
porten, vor allem der Anfuhr der Munition, in der That entgegenstellten.
Auch nachdem die einzige zur Verfügung stehende Eisenbahnlinie von Nancy
her mit der Übergabe von Toul am 23. September freigeworden war, mußte
sie alle Ersatzmannschaften und zum größten Teil auch die Lebensmittel für
die Armee vor Paris, oft genug sogar große Truppenteile, nach der Einnahme
von Straßburg anfang Oktober die ganze Gardelandwehrdivision, nach der
Kapitulation von Metz zu Anfang November fast das gesamte II. Armeekorps
bis Paris befördern; erst am 21. November, als anch Soissons gefallen war,
kam für die Maasarmee eine Zweiglinie von Reims über Soissons nach Miers
(nördlich von Paris) hinzu. ^) Aber auch jene Eisenbahn endete zuerst bei
Nanteuil s. Marne, fast 100 Kilometer, oaun bei Lagny, immer noch 50 Kilo¬
meter von der deutschen Einschließungsliuie entfernt, und auf dieser ganzen Strecke
mußten auf bald gründlich zerfahrnen Wegen über Marne und Seine hinweg
sowohl Geschütze als Munition mit Geschirr befördert werden. Dafür reichten
weder die bei den Fuhrparks der Armee entbehrlichen Gespanne aus, noch
waren dazu die landesüblichen zweirüdrigen Karren überhaupt brauchbar.
Denn es handelte sich schon bei der ersten Munitionsrate für 300 schwere
Geschütze und für die ersten zehn Tage der Belagerung um eine Last von
etwa 50000 (oder gar 100000) Zentnern Munition, 500 Schuß auf das Ge¬
schütz gerechnet. Die Eisenbahn bewältigte diese Transporte, sodaß um Mitte
November die ganze erste Mnuitiousrate bei Nanteuil aufgehäuft lag, aber
dort blieb sie auch, weil jene Schwierigkeiten nicht überwältigt wurden. ^)
Abgesehen von der Überschätzung dieser technischen Gründe hat Bismarck
auch wohl übersehen, daß ein scharfer rein sachlicher Gegensatz der Anschauungen
Blume, Beschießung von Paris 31s/ 39, Moltke, Militärische Korrespondenz III, 2,
Ur, 300 (Befehl vom 28. September), Ur. 336, 359, 360 (Befehle vom 23, Oktober und
1. November). Geschichte des deutsch-französischen Krieges 138 (über die Schwierigkeiten der
Verpflegung), Brief vom 11, Oktober, Briefe II, 178.
2) Blume, Beschießung von Paris 41 ff. und die Berichte vom 29. und 30, November
66 ff. als Anlage zu Ur, 454, Moltke, Geschichte des deutsch-französischen Krieges 262 f.
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