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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

dividuen überhaupt nichts Wirkliches in der Welt, am wenigsten etwas Objektives;
der "oberste objektive Zweck" kann also nirgend wo anders liegen als in den
Subjekten, Nach Seite 146 soll "die rastlose und allseitige Erfüllung der gro߬
artigen Kulturaufgaben" das "konkrete höchste Gut" sein; also wohl das Bauen
am Suezkanal, um Mittellandkanal, an der Jungfrnubahn? Haben die aber
Sinn und Zweck, wenn sie nicht einer Anzahl von einzelnen Menschen zu gute
kommen? Auf derselben Seite heißt es dann noch: "Diese organische, freilich ge¬
legentlich durch verhängnisvolle geistige Krisen und Rückschläge unterbrochne Ge¬
staltung des wahrhaft Menschlichen" enthalte die Summe alles sittlich Wertvollen,
bilde somit das höchste Gut. Dem können wir beistimmen, müssen aber daran
erinnern, daß dieses wahrhaft Menschliche nicht etwa ein Entwickluugsprvdukt ist,
das erst in ferner Zukunft zustande kommen wird, sondern schon in der Odyssee
vorliegt, und daß es sinnlos wäre, die "Gestaltung" als Zweck zu denken, anstatt
dessen, was die Gestalteten von ihrem Dasein habe", nämlich ihre Glückseligkeit,
Zu loben ist, daß Unheils den Gedanken eines unbewußten Willens zurückweist und
einen andern als den bewußten Willen nicht gelten läßt. Ob er daran gedacht
haben mag, daß er damit die Persönlichkeit Gottes bewiesen hat? Einige Ver¬
wunderung wird es bei vielen erregen, daß er in der historischen Übersicht vou
den Epikuräern unmittelbar auf Nngnstinns und von Thomas von Aquin auf
Bacon von Verulam überspringt ohne weder die Bibel noch die Reformatoren zu
nennen. Eine Ethik hat ja weder Matthäus noch Luther geschrieben, aber für die
Entwicklung der ethischen Begriffe haben beide doch Wohl etwas geleistet. -- Ein sehr
gutes Buch ist: Darstellung und Kritik der Kantischen Lehre von der Willens¬
freiheit mit einem geschichtlichen Rückblick auf das Freiheitsproblem von Dr, Mi.
P. Sa ins (Rostock,'Adlers Erben, 1898). Der Verfasser beleuchtet die wichtigsten
Aussprüche der bedeutendsten Philosophen über die Freiheit und führt diese Aus¬
sprüche im Urtexte an. Bei Kant gelangt er zu dem Endergebnis, daß dieser große
Apostel der sittlichen Freiheit seine eigne Ethik unmöglich gemacht habe, da die "intelli-
gible," die "transcendente" Freiheit eine leere Fiktion sei und weder für die Moralität noch
für die Pädagogik die Grundlage abgeben könne; Kant sei in einem unlösbaren Wider¬
spruch stecken gebliebe", indem er den kategorischen Imperativ verkünde, den empi¬
rischen Menschen aber, den allein dieser Imperativ etwas angehe, dem durch die
Kausalität unabänderlich bestimmten Naturlauf unterwerfe. Die Unbefangenheit,
mit der Salith dieses betrübende Ergebnis darlegt, muß ihm um so höher un-
gerechnet werden, als sie ihm ohne Zweifel große Selbstüberwindung gekostet hat, denn
er ist ein begeisterter Verehrer Kants und glaubt an die Freiheit, wenn er auch
einzugestehen genötigt ist, daß noch niemand das Rätsel gelöst hat, wie Kausalität
und Freiheit zusnmmeu bestehen können. Er nennt nirgends den modernen Mhstiker
dn Pret; ob er nicht weiß, daß dieser ziemlich Populäre Okkultist die Platonisch-
Kantische Lehre von der Bestimmung des Menscheuschicksals durch einen vorzeitlichen
Willensentschluß der präexisteuten Seele zum Angelpunkt seiner Lehre erwählt
hat? -- Etwas voreilig schreibt ein Denker, der sich nicht nennt, eine Philosophie
für das XX. Jahrhundert. (Berlin, Conrad Skopuik, 1899.) Der erste Teil
enthält eine neue Naturphilosophie, die der Ätherthevrie ein Ende machen soll.
Ihre Hauptsätze sind: die Strahlen des Lichts, der Wärme, der Elektrizität usw.
sind nicht Stoß- sondern Zugwirknngen und sind dasselbe wie die Gravitation; sie
sind nicht Ätherbeweguugeu, sondern Bewegungen des Stoffs. Alle gegenwärtigen
Naturerscheinungen, einschließlich der Aggregatzustände, sind aus andern gegen¬
wärtigen Erscheinungen, das heißt Stvffbeweguugeu abzuleiten, nicht aus frühern,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

dividuen überhaupt nichts Wirkliches in der Welt, am wenigsten etwas Objektives;
der „oberste objektive Zweck" kann also nirgend wo anders liegen als in den
Subjekten, Nach Seite 146 soll „die rastlose und allseitige Erfüllung der gro߬
artigen Kulturaufgaben" das „konkrete höchste Gut" sein; also wohl das Bauen
am Suezkanal, um Mittellandkanal, an der Jungfrnubahn? Haben die aber
Sinn und Zweck, wenn sie nicht einer Anzahl von einzelnen Menschen zu gute
kommen? Auf derselben Seite heißt es dann noch: „Diese organische, freilich ge¬
legentlich durch verhängnisvolle geistige Krisen und Rückschläge unterbrochne Ge¬
staltung des wahrhaft Menschlichen" enthalte die Summe alles sittlich Wertvollen,
bilde somit das höchste Gut. Dem können wir beistimmen, müssen aber daran
erinnern, daß dieses wahrhaft Menschliche nicht etwa ein Entwickluugsprvdukt ist,
das erst in ferner Zukunft zustande kommen wird, sondern schon in der Odyssee
vorliegt, und daß es sinnlos wäre, die „Gestaltung" als Zweck zu denken, anstatt
dessen, was die Gestalteten von ihrem Dasein habe«, nämlich ihre Glückseligkeit,
Zu loben ist, daß Unheils den Gedanken eines unbewußten Willens zurückweist und
einen andern als den bewußten Willen nicht gelten läßt. Ob er daran gedacht
haben mag, daß er damit die Persönlichkeit Gottes bewiesen hat? Einige Ver¬
wunderung wird es bei vielen erregen, daß er in der historischen Übersicht vou
den Epikuräern unmittelbar auf Nngnstinns und von Thomas von Aquin auf
Bacon von Verulam überspringt ohne weder die Bibel noch die Reformatoren zu
nennen. Eine Ethik hat ja weder Matthäus noch Luther geschrieben, aber für die
Entwicklung der ethischen Begriffe haben beide doch Wohl etwas geleistet. — Ein sehr
gutes Buch ist: Darstellung und Kritik der Kantischen Lehre von der Willens¬
freiheit mit einem geschichtlichen Rückblick auf das Freiheitsproblem von Dr, Mi.
P. Sa ins (Rostock,'Adlers Erben, 1898). Der Verfasser beleuchtet die wichtigsten
Aussprüche der bedeutendsten Philosophen über die Freiheit und führt diese Aus¬
sprüche im Urtexte an. Bei Kant gelangt er zu dem Endergebnis, daß dieser große
Apostel der sittlichen Freiheit seine eigne Ethik unmöglich gemacht habe, da die „intelli-
gible," die „transcendente" Freiheit eine leere Fiktion sei und weder für die Moralität noch
für die Pädagogik die Grundlage abgeben könne; Kant sei in einem unlösbaren Wider¬
spruch stecken gebliebe«, indem er den kategorischen Imperativ verkünde, den empi¬
rischen Menschen aber, den allein dieser Imperativ etwas angehe, dem durch die
Kausalität unabänderlich bestimmten Naturlauf unterwerfe. Die Unbefangenheit,
mit der Salith dieses betrübende Ergebnis darlegt, muß ihm um so höher un-
gerechnet werden, als sie ihm ohne Zweifel große Selbstüberwindung gekostet hat, denn
er ist ein begeisterter Verehrer Kants und glaubt an die Freiheit, wenn er auch
einzugestehen genötigt ist, daß noch niemand das Rätsel gelöst hat, wie Kausalität
und Freiheit zusnmmeu bestehen können. Er nennt nirgends den modernen Mhstiker
dn Pret; ob er nicht weiß, daß dieser ziemlich Populäre Okkultist die Platonisch-
Kantische Lehre von der Bestimmung des Menscheuschicksals durch einen vorzeitlichen
Willensentschluß der präexisteuten Seele zum Angelpunkt seiner Lehre erwählt
hat? — Etwas voreilig schreibt ein Denker, der sich nicht nennt, eine Philosophie
für das XX. Jahrhundert. (Berlin, Conrad Skopuik, 1899.) Der erste Teil
enthält eine neue Naturphilosophie, die der Ätherthevrie ein Ende machen soll.
Ihre Hauptsätze sind: die Strahlen des Lichts, der Wärme, der Elektrizität usw.
sind nicht Stoß- sondern Zugwirknngen und sind dasselbe wie die Gravitation; sie
sind nicht Ätherbeweguugeu, sondern Bewegungen des Stoffs. Alle gegenwärtigen
Naturerscheinungen, einschließlich der Aggregatzustände, sind aus andern gegen¬
wärtigen Erscheinungen, das heißt Stvffbeweguugeu abzuleiten, nicht aus frühern,


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[0245] Maßgebliches und Unmaßgebliches dividuen überhaupt nichts Wirkliches in der Welt, am wenigsten etwas Objektives; der „oberste objektive Zweck" kann also nirgend wo anders liegen als in den Subjekten, Nach Seite 146 soll „die rastlose und allseitige Erfüllung der gro߬ artigen Kulturaufgaben" das „konkrete höchste Gut" sein; also wohl das Bauen am Suezkanal, um Mittellandkanal, an der Jungfrnubahn? Haben die aber Sinn und Zweck, wenn sie nicht einer Anzahl von einzelnen Menschen zu gute kommen? Auf derselben Seite heißt es dann noch: „Diese organische, freilich ge¬ legentlich durch verhängnisvolle geistige Krisen und Rückschläge unterbrochne Ge¬ staltung des wahrhaft Menschlichen" enthalte die Summe alles sittlich Wertvollen, bilde somit das höchste Gut. Dem können wir beistimmen, müssen aber daran erinnern, daß dieses wahrhaft Menschliche nicht etwa ein Entwickluugsprvdukt ist, das erst in ferner Zukunft zustande kommen wird, sondern schon in der Odyssee vorliegt, und daß es sinnlos wäre, die „Gestaltung" als Zweck zu denken, anstatt dessen, was die Gestalteten von ihrem Dasein habe«, nämlich ihre Glückseligkeit, Zu loben ist, daß Unheils den Gedanken eines unbewußten Willens zurückweist und einen andern als den bewußten Willen nicht gelten läßt. Ob er daran gedacht haben mag, daß er damit die Persönlichkeit Gottes bewiesen hat? Einige Ver¬ wunderung wird es bei vielen erregen, daß er in der historischen Übersicht vou den Epikuräern unmittelbar auf Nngnstinns und von Thomas von Aquin auf Bacon von Verulam überspringt ohne weder die Bibel noch die Reformatoren zu nennen. Eine Ethik hat ja weder Matthäus noch Luther geschrieben, aber für die Entwicklung der ethischen Begriffe haben beide doch Wohl etwas geleistet. — Ein sehr gutes Buch ist: Darstellung und Kritik der Kantischen Lehre von der Willens¬ freiheit mit einem geschichtlichen Rückblick auf das Freiheitsproblem von Dr, Mi. P. Sa ins (Rostock,'Adlers Erben, 1898). Der Verfasser beleuchtet die wichtigsten Aussprüche der bedeutendsten Philosophen über die Freiheit und führt diese Aus¬ sprüche im Urtexte an. Bei Kant gelangt er zu dem Endergebnis, daß dieser große Apostel der sittlichen Freiheit seine eigne Ethik unmöglich gemacht habe, da die „intelli- gible," die „transcendente" Freiheit eine leere Fiktion sei und weder für die Moralität noch für die Pädagogik die Grundlage abgeben könne; Kant sei in einem unlösbaren Wider¬ spruch stecken gebliebe«, indem er den kategorischen Imperativ verkünde, den empi¬ rischen Menschen aber, den allein dieser Imperativ etwas angehe, dem durch die Kausalität unabänderlich bestimmten Naturlauf unterwerfe. Die Unbefangenheit, mit der Salith dieses betrübende Ergebnis darlegt, muß ihm um so höher un- gerechnet werden, als sie ihm ohne Zweifel große Selbstüberwindung gekostet hat, denn er ist ein begeisterter Verehrer Kants und glaubt an die Freiheit, wenn er auch einzugestehen genötigt ist, daß noch niemand das Rätsel gelöst hat, wie Kausalität und Freiheit zusnmmeu bestehen können. Er nennt nirgends den modernen Mhstiker dn Pret; ob er nicht weiß, daß dieser ziemlich Populäre Okkultist die Platonisch- Kantische Lehre von der Bestimmung des Menscheuschicksals durch einen vorzeitlichen Willensentschluß der präexisteuten Seele zum Angelpunkt seiner Lehre erwählt hat? — Etwas voreilig schreibt ein Denker, der sich nicht nennt, eine Philosophie für das XX. Jahrhundert. (Berlin, Conrad Skopuik, 1899.) Der erste Teil enthält eine neue Naturphilosophie, die der Ätherthevrie ein Ende machen soll. Ihre Hauptsätze sind: die Strahlen des Lichts, der Wärme, der Elektrizität usw. sind nicht Stoß- sondern Zugwirknngen und sind dasselbe wie die Gravitation; sie sind nicht Ätherbeweguugeu, sondern Bewegungen des Stoffs. Alle gegenwärtigen Naturerscheinungen, einschließlich der Aggregatzustände, sind aus andern gegen¬ wärtigen Erscheinungen, das heißt Stvffbeweguugeu abzuleiten, nicht aus frühern,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_231169/245>, abgerufen am 15.01.2025.