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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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wcir er nach der jungdeutschen Sturmperiode und einem Abstecher in den Parla¬
mentarismus auf seinen rechten Platz gekommen. Zwar sehlte es ihm nie um Gegnern,
vor allem wegen seiner ausgesprochnen Vorliebe für alles Französische. Ältere Schau¬
spieler hatten bald erkannt, daß sich "der Litterat" von ihnen nicht nach Wunsch
imponieren ließ, hingegen für die von ihm "entdeckten" jungen Talente väterlich
sorgte, so lange er noch an sie glauben konnte. Einheimische Dramatiker (die
Dichter der innern Stadt, wie der sarkastische Daniel spitzer sie nannte) sahen
eine Pflichtverletzung des Direktors darin, wenn er einem von ihren poetischen
Kindern die Hofbühue nicht öffnete. Unnötige Schroffheiten machten in weitern
Kreisen böses Blut, wie die berühmt gewordne Liebenswürdigkeit gegen eine sich bei
ihm meldende Schauspielerin: "Liebhaberinnen möchten Sie spielen? Mit dem Gesicht?
Sie sehen ja aus wie ich!" Doch mußten Billigdenkende ihm manches zu gute
halten, weil es ihm immer um seine Sache zu thu" war. Er ging in seinem Beruf
völlig auf, gönnte sich kaum eine andre Erholung als die Jagd, deren Anhänger
er auf einem Gute des Fürsten Pückler-Musknu geworden war, wo er eine Strafe
für jmigdeutsche Sünden abbüßen durfte. (Der Schauspieler Dawison warf ihm
deswegen einmal, charakteristisch für diesen echten Komödianten, vor, er habe ja
schon "gesessen".) Auch verkannte Laube nicht die litterarischen Verpflichtungen der
vornehmsten deutschen Bühne und Pflegte sie wohl manchmal gegen seine persönliche
Neigung. Er war von beneidenswerter Arbeitskraft und sein Haus zu jener Zeit
das angenehmste Wiens. An dem großen Kaffeetische präsidierte täglich von fünf bis
sieben Uhr (Theaterstunde) Frau Iduna, geb. Buddeus, verwitwete Hänel, die es vor¬
trefflich verstand, das Gespräch anzuregen und in Gang zu erhalten, so bunt auch oft
die Gesellschaft war; denn kein Fremder von Bedeutung versäumte so leicht in dem
Hause am "Stoß im Himmel" vorzusprechen. Die meisten rauchten wie der Haus¬
herr schwere Cigarre", auch manche Damen, wie die Dichterin Betel Paoli (Glück);
Cigaretten waren noch nicht gebräuchlich. Ich habe dn zahlreiche ausgezeichnete
Personen kennen gelernt, wie die Fürsten Pückler und Fritz Schwarzenberg, vor
allen natürlich Künstler.

In meiner Erinnerung steht besonders lebhaft ein Abend. Neben mir saß
Richard Wagner, als ein hochgewachsener, weißbärtiger Herr eintrat, von Laubes
freudig begrüßt: der "Verstorbne." Die beiden großen Berühmtheiten hatten die
allgemeine Vorstellung nicht beachtet, aber von der Hausfrau auf sein Gegenüber
aufmerksam gemacht, sprach dann Pückler im verbindlichsten Tune seine Freude aus,
"deu Schöpfer einer neuen Musik" kennen zu lernen. "Ich bin nicht der Schöpfer
einer neuen Musik," war die grobe Autwort. Noch zweimal setzte der greise Aristokrat
an, um seine Höflichkeit in eine dem andern genehmere Form zu bringen, wurde
jedoch jedesmal in der nämlichen Weise abgefertigt. Nach einer kleinen Verlegenheits¬
pause fragte mich Wagner leise nach dem Namen des Fremden. Nun bedauerte
er sichtlich seine Ungezogenheit, fand aber keine Gelegenheit zum Einlenken, und
beide Herren werden einander schwerlich noch einmal begegnet sein.

Von Laube verdient noch Erwähnung, daß er, soviel bekannt, sich niemals
um Orden und ähnliche Ehren bemüht hat. Darin unterschied er sich von seinein
spätern Nachfolger Dingelstedt. Dieser war und blieb, wie schon erwähnt worden
ist, ein seltsames Gemisch von Plebejer und Höfling. In seinen Liedern eines
kosmopolitischen Nachtwächters hatte er alles, was dem damaligen Liberalismus
lächerlich oder verächtlich war, mit scharfen Stachelreimen bedacht, wandte sich jedoch
als württembergischer Hofrat und Hofpoet sofort gegen seine bisherigen Gesinnungs¬
genossen, sodnß die Geschwindigkeit in der Vertauschung des Wächterkittels mit


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wcir er nach der jungdeutschen Sturmperiode und einem Abstecher in den Parla¬
mentarismus auf seinen rechten Platz gekommen. Zwar sehlte es ihm nie um Gegnern,
vor allem wegen seiner ausgesprochnen Vorliebe für alles Französische. Ältere Schau¬
spieler hatten bald erkannt, daß sich „der Litterat" von ihnen nicht nach Wunsch
imponieren ließ, hingegen für die von ihm „entdeckten" jungen Talente väterlich
sorgte, so lange er noch an sie glauben konnte. Einheimische Dramatiker (die
Dichter der innern Stadt, wie der sarkastische Daniel spitzer sie nannte) sahen
eine Pflichtverletzung des Direktors darin, wenn er einem von ihren poetischen
Kindern die Hofbühue nicht öffnete. Unnötige Schroffheiten machten in weitern
Kreisen böses Blut, wie die berühmt gewordne Liebenswürdigkeit gegen eine sich bei
ihm meldende Schauspielerin: „Liebhaberinnen möchten Sie spielen? Mit dem Gesicht?
Sie sehen ja aus wie ich!" Doch mußten Billigdenkende ihm manches zu gute
halten, weil es ihm immer um seine Sache zu thu» war. Er ging in seinem Beruf
völlig auf, gönnte sich kaum eine andre Erholung als die Jagd, deren Anhänger
er auf einem Gute des Fürsten Pückler-Musknu geworden war, wo er eine Strafe
für jmigdeutsche Sünden abbüßen durfte. (Der Schauspieler Dawison warf ihm
deswegen einmal, charakteristisch für diesen echten Komödianten, vor, er habe ja
schon „gesessen".) Auch verkannte Laube nicht die litterarischen Verpflichtungen der
vornehmsten deutschen Bühne und Pflegte sie wohl manchmal gegen seine persönliche
Neigung. Er war von beneidenswerter Arbeitskraft und sein Haus zu jener Zeit
das angenehmste Wiens. An dem großen Kaffeetische präsidierte täglich von fünf bis
sieben Uhr (Theaterstunde) Frau Iduna, geb. Buddeus, verwitwete Hänel, die es vor¬
trefflich verstand, das Gespräch anzuregen und in Gang zu erhalten, so bunt auch oft
die Gesellschaft war; denn kein Fremder von Bedeutung versäumte so leicht in dem
Hause am „Stoß im Himmel" vorzusprechen. Die meisten rauchten wie der Haus¬
herr schwere Cigarre», auch manche Damen, wie die Dichterin Betel Paoli (Glück);
Cigaretten waren noch nicht gebräuchlich. Ich habe dn zahlreiche ausgezeichnete
Personen kennen gelernt, wie die Fürsten Pückler und Fritz Schwarzenberg, vor
allen natürlich Künstler.

In meiner Erinnerung steht besonders lebhaft ein Abend. Neben mir saß
Richard Wagner, als ein hochgewachsener, weißbärtiger Herr eintrat, von Laubes
freudig begrüßt: der „Verstorbne." Die beiden großen Berühmtheiten hatten die
allgemeine Vorstellung nicht beachtet, aber von der Hausfrau auf sein Gegenüber
aufmerksam gemacht, sprach dann Pückler im verbindlichsten Tune seine Freude aus,
„deu Schöpfer einer neuen Musik" kennen zu lernen. „Ich bin nicht der Schöpfer
einer neuen Musik," war die grobe Autwort. Noch zweimal setzte der greise Aristokrat
an, um seine Höflichkeit in eine dem andern genehmere Form zu bringen, wurde
jedoch jedesmal in der nämlichen Weise abgefertigt. Nach einer kleinen Verlegenheits¬
pause fragte mich Wagner leise nach dem Namen des Fremden. Nun bedauerte
er sichtlich seine Ungezogenheit, fand aber keine Gelegenheit zum Einlenken, und
beide Herren werden einander schwerlich noch einmal begegnet sein.

Von Laube verdient noch Erwähnung, daß er, soviel bekannt, sich niemals
um Orden und ähnliche Ehren bemüht hat. Darin unterschied er sich von seinein
spätern Nachfolger Dingelstedt. Dieser war und blieb, wie schon erwähnt worden
ist, ein seltsames Gemisch von Plebejer und Höfling. In seinen Liedern eines
kosmopolitischen Nachtwächters hatte er alles, was dem damaligen Liberalismus
lächerlich oder verächtlich war, mit scharfen Stachelreimen bedacht, wandte sich jedoch
als württembergischer Hofrat und Hofpoet sofort gegen seine bisherigen Gesinnungs¬
genossen, sodnß die Geschwindigkeit in der Vertauschung des Wächterkittels mit


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[0162] Lvusotn^inqunx wcir er nach der jungdeutschen Sturmperiode und einem Abstecher in den Parla¬ mentarismus auf seinen rechten Platz gekommen. Zwar sehlte es ihm nie um Gegnern, vor allem wegen seiner ausgesprochnen Vorliebe für alles Französische. Ältere Schau¬ spieler hatten bald erkannt, daß sich „der Litterat" von ihnen nicht nach Wunsch imponieren ließ, hingegen für die von ihm „entdeckten" jungen Talente väterlich sorgte, so lange er noch an sie glauben konnte. Einheimische Dramatiker (die Dichter der innern Stadt, wie der sarkastische Daniel spitzer sie nannte) sahen eine Pflichtverletzung des Direktors darin, wenn er einem von ihren poetischen Kindern die Hofbühue nicht öffnete. Unnötige Schroffheiten machten in weitern Kreisen böses Blut, wie die berühmt gewordne Liebenswürdigkeit gegen eine sich bei ihm meldende Schauspielerin: „Liebhaberinnen möchten Sie spielen? Mit dem Gesicht? Sie sehen ja aus wie ich!" Doch mußten Billigdenkende ihm manches zu gute halten, weil es ihm immer um seine Sache zu thu» war. Er ging in seinem Beruf völlig auf, gönnte sich kaum eine andre Erholung als die Jagd, deren Anhänger er auf einem Gute des Fürsten Pückler-Musknu geworden war, wo er eine Strafe für jmigdeutsche Sünden abbüßen durfte. (Der Schauspieler Dawison warf ihm deswegen einmal, charakteristisch für diesen echten Komödianten, vor, er habe ja schon „gesessen".) Auch verkannte Laube nicht die litterarischen Verpflichtungen der vornehmsten deutschen Bühne und Pflegte sie wohl manchmal gegen seine persönliche Neigung. Er war von beneidenswerter Arbeitskraft und sein Haus zu jener Zeit das angenehmste Wiens. An dem großen Kaffeetische präsidierte täglich von fünf bis sieben Uhr (Theaterstunde) Frau Iduna, geb. Buddeus, verwitwete Hänel, die es vor¬ trefflich verstand, das Gespräch anzuregen und in Gang zu erhalten, so bunt auch oft die Gesellschaft war; denn kein Fremder von Bedeutung versäumte so leicht in dem Hause am „Stoß im Himmel" vorzusprechen. Die meisten rauchten wie der Haus¬ herr schwere Cigarre», auch manche Damen, wie die Dichterin Betel Paoli (Glück); Cigaretten waren noch nicht gebräuchlich. Ich habe dn zahlreiche ausgezeichnete Personen kennen gelernt, wie die Fürsten Pückler und Fritz Schwarzenberg, vor allen natürlich Künstler. In meiner Erinnerung steht besonders lebhaft ein Abend. Neben mir saß Richard Wagner, als ein hochgewachsener, weißbärtiger Herr eintrat, von Laubes freudig begrüßt: der „Verstorbne." Die beiden großen Berühmtheiten hatten die allgemeine Vorstellung nicht beachtet, aber von der Hausfrau auf sein Gegenüber aufmerksam gemacht, sprach dann Pückler im verbindlichsten Tune seine Freude aus, „deu Schöpfer einer neuen Musik" kennen zu lernen. „Ich bin nicht der Schöpfer einer neuen Musik," war die grobe Autwort. Noch zweimal setzte der greise Aristokrat an, um seine Höflichkeit in eine dem andern genehmere Form zu bringen, wurde jedoch jedesmal in der nämlichen Weise abgefertigt. Nach einer kleinen Verlegenheits¬ pause fragte mich Wagner leise nach dem Namen des Fremden. Nun bedauerte er sichtlich seine Ungezogenheit, fand aber keine Gelegenheit zum Einlenken, und beide Herren werden einander schwerlich noch einmal begegnet sein. Von Laube verdient noch Erwähnung, daß er, soviel bekannt, sich niemals um Orden und ähnliche Ehren bemüht hat. Darin unterschied er sich von seinein spätern Nachfolger Dingelstedt. Dieser war und blieb, wie schon erwähnt worden ist, ein seltsames Gemisch von Plebejer und Höfling. In seinen Liedern eines kosmopolitischen Nachtwächters hatte er alles, was dem damaligen Liberalismus lächerlich oder verächtlich war, mit scharfen Stachelreimen bedacht, wandte sich jedoch als württembergischer Hofrat und Hofpoet sofort gegen seine bisherigen Gesinnungs¬ genossen, sodnß die Geschwindigkeit in der Vertauschung des Wächterkittels mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/162>, abgerufen am 28.09.2024.