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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Zur Bismarck-Litteratur

wucherten selbst das Auswärtige Amt, Rußland war deshalb in der äußern Politik
geradezu "neutralisiert," und Gvrtschakow strebte eigentlich nur noch danach, "die
Fiktion großmächtlicher Beteiligung an der europäischen Politik lebendig zu erhalten."
Aber gerade ihn beobachtete Bismnrck schon damals mit regem Mißtrauen. Denn
Gvrtschakows Ziel war seit dem Ende des .Krimkriegs ein enges Einvernehmen mit
Frankreich; daher wollte er im Einverständnis mit dem damaligen Statthalter von
Polen, Marquis Wielvpolski seinem unversöhnlichen Gegner der Deutschen und
eifrigen Verfechter einer Aussöhnung zwischen Russen und Polen), den Polen aus
Rücksicht auf die alten Sympathien Frankreichs für diese möglichst entgegenkommen.

Dieser Gefahr arbeitete Bismarck auch als Botschafter in Paris entgegen. Er
wollte deshalb den Lieblingsgedanken Napoleons III., ein enges Bündnis mit
Preußen zu schließen, über den sich dieser ihm gegenüber am 27. Juni 1362 in
Fontainebleau eingehend aussprach (S. 152 f.), dem aber König Wilhelm wider¬
strebte, nicht ohne weiteres von der Hand weisen, um so weniger, als eben damals
Fürst Metternich weitgehende Vollmachten erhalten hatte, um eine Annäherung Öster¬
reichs an Frankreich anzubahnen, als also die Gefahr eines französisch-österreichisch¬
russischen Bündnisses, der furchtbaren Koalition von 1757, wieder heraufstieg. Es
war daher später einer der ersten glänzenden Erfolge der Bisiuarckijcheu Staatskunst,
daß er durch die Februarkouventiou von 1863 dieser deutschfeindlichen Politik Gvr¬
tschakows eine ernste Niederlage bereitete und der antifranzösischen Partei am rus¬
sischen Hofe, der hier eigentlich nur der Kaiser, die Generale und die Staatsmänner
deutscher Abkunft anhingen, das Übergewicht verschaffte, ein Erfolg für ganz Dentsch-
land, denn "Polens Unabhängigkeit ist gleichbedeutend mit einer starken französischen
Armee an der Weichsel, und jede Verlegenheit, die man Rußland in Polen bereitet,
ist ein Zwang Rußlands zur Verständigung mit Frankreich," und "wir können
den Rhein nicht halten, wenn wir Polen im Rücken haben" (vom 9. März 1863,
S. 173 f.).

Aber unter dein Drucke dieser Möglichkeit stand auch Vismarcks ganze spätere
auswärtige Politik. Danach bemaß er das Verhältnis zu deu deutscheu Mittelstaaten
und zu Österreich, das man behandeln müsse wie jede andre fremde Macht, stich¬
fest "für die Phrasen vom Bruderkrieg" (S. 165), zu dem jungen Königreich
Italien, dessen Anerkennung er droh der heimischen Opposition der Konservativen
und Klerikalen eifrig empfahl, das man "erfinden" müsse, wenn es nicht von selbst
entstünde, weil sich "keine willkommnere Schöpfung für preußische Politik denken" lasse
(S. l21), endlich zu Dänemark, indem er rät, sich mit ihm auf Grund einer Teilung
Schleswigs zu verständigen, da Napoleon III. darauf hinarbeite und Nußland wohl
auch dafür zu haben sein werde, aber an einen Krieg nicht zu denken, "bevor wir
nicht Dänemark auf der See gewachsen sind"; "mit drei oder vier Panzerschiffen
wären wir in der Lage, sie sdie Fragej zu erledigen" (vom 16. Juni 1362,
S. 147 f.).

Es ist natürlich, daß vom Standpunkte dieser hohen Warte aus für Bismarck
die Parteikämpfe des "Konflikts" mit dem starren Doktrinarismus und der Kurzsichtig¬
keit der Liberalen bei allen Macht- und Lebensfragen des Staats tief unten liegen und
nur als Hemmnisse der großen Politik erscheinen, die in irgend welcher Weise bei¬
seite geräumt werden müssen und nicht allzu tragisch zu nehmen sind. Er kommt
immer wieder auf den Gedanken zurück, mau solle das Abgeordnetenhaus nicht auf¬
lösen, sondern ruhig zusehen, wie es abwirtschafte, bis die Erkenntnis der Lage
und der Absichten der Regierung im Lande durchdringe und so der Opposition der
Boden entzogen werde. -- Vom Mai 1863 bis 1871 kommt dann nur noch Bern-
storff mit großen Unterbrechungen zu Worte, aber die freundschaftliche Wärme der


Zur Bismarck-Litteratur

wucherten selbst das Auswärtige Amt, Rußland war deshalb in der äußern Politik
geradezu „neutralisiert," und Gvrtschakow strebte eigentlich nur noch danach, „die
Fiktion großmächtlicher Beteiligung an der europäischen Politik lebendig zu erhalten."
Aber gerade ihn beobachtete Bismnrck schon damals mit regem Mißtrauen. Denn
Gvrtschakows Ziel war seit dem Ende des .Krimkriegs ein enges Einvernehmen mit
Frankreich; daher wollte er im Einverständnis mit dem damaligen Statthalter von
Polen, Marquis Wielvpolski seinem unversöhnlichen Gegner der Deutschen und
eifrigen Verfechter einer Aussöhnung zwischen Russen und Polen), den Polen aus
Rücksicht auf die alten Sympathien Frankreichs für diese möglichst entgegenkommen.

Dieser Gefahr arbeitete Bismarck auch als Botschafter in Paris entgegen. Er
wollte deshalb den Lieblingsgedanken Napoleons III., ein enges Bündnis mit
Preußen zu schließen, über den sich dieser ihm gegenüber am 27. Juni 1362 in
Fontainebleau eingehend aussprach (S. 152 f.), dem aber König Wilhelm wider¬
strebte, nicht ohne weiteres von der Hand weisen, um so weniger, als eben damals
Fürst Metternich weitgehende Vollmachten erhalten hatte, um eine Annäherung Öster¬
reichs an Frankreich anzubahnen, als also die Gefahr eines französisch-österreichisch¬
russischen Bündnisses, der furchtbaren Koalition von 1757, wieder heraufstieg. Es
war daher später einer der ersten glänzenden Erfolge der Bisiuarckijcheu Staatskunst,
daß er durch die Februarkouventiou von 1863 dieser deutschfeindlichen Politik Gvr¬
tschakows eine ernste Niederlage bereitete und der antifranzösischen Partei am rus¬
sischen Hofe, der hier eigentlich nur der Kaiser, die Generale und die Staatsmänner
deutscher Abkunft anhingen, das Übergewicht verschaffte, ein Erfolg für ganz Dentsch-
land, denn „Polens Unabhängigkeit ist gleichbedeutend mit einer starken französischen
Armee an der Weichsel, und jede Verlegenheit, die man Rußland in Polen bereitet,
ist ein Zwang Rußlands zur Verständigung mit Frankreich," und „wir können
den Rhein nicht halten, wenn wir Polen im Rücken haben" (vom 9. März 1863,
S. 173 f.).

Aber unter dein Drucke dieser Möglichkeit stand auch Vismarcks ganze spätere
auswärtige Politik. Danach bemaß er das Verhältnis zu deu deutscheu Mittelstaaten
und zu Österreich, das man behandeln müsse wie jede andre fremde Macht, stich¬
fest „für die Phrasen vom Bruderkrieg" (S. 165), zu dem jungen Königreich
Italien, dessen Anerkennung er droh der heimischen Opposition der Konservativen
und Klerikalen eifrig empfahl, das man „erfinden" müsse, wenn es nicht von selbst
entstünde, weil sich „keine willkommnere Schöpfung für preußische Politik denken" lasse
(S. l21), endlich zu Dänemark, indem er rät, sich mit ihm auf Grund einer Teilung
Schleswigs zu verständigen, da Napoleon III. darauf hinarbeite und Nußland wohl
auch dafür zu haben sein werde, aber an einen Krieg nicht zu denken, „bevor wir
nicht Dänemark auf der See gewachsen sind"; „mit drei oder vier Panzerschiffen
wären wir in der Lage, sie sdie Fragej zu erledigen" (vom 16. Juni 1362,
S. 147 f.).

Es ist natürlich, daß vom Standpunkte dieser hohen Warte aus für Bismarck
die Parteikämpfe des „Konflikts" mit dem starren Doktrinarismus und der Kurzsichtig¬
keit der Liberalen bei allen Macht- und Lebensfragen des Staats tief unten liegen und
nur als Hemmnisse der großen Politik erscheinen, die in irgend welcher Weise bei¬
seite geräumt werden müssen und nicht allzu tragisch zu nehmen sind. Er kommt
immer wieder auf den Gedanken zurück, mau solle das Abgeordnetenhaus nicht auf¬
lösen, sondern ruhig zusehen, wie es abwirtschafte, bis die Erkenntnis der Lage
und der Absichten der Regierung im Lande durchdringe und so der Opposition der
Boden entzogen werde. — Vom Mai 1863 bis 1871 kommt dann nur noch Bern-
storff mit großen Unterbrechungen zu Worte, aber die freundschaftliche Wärme der


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[0154] Zur Bismarck-Litteratur wucherten selbst das Auswärtige Amt, Rußland war deshalb in der äußern Politik geradezu „neutralisiert," und Gvrtschakow strebte eigentlich nur noch danach, „die Fiktion großmächtlicher Beteiligung an der europäischen Politik lebendig zu erhalten." Aber gerade ihn beobachtete Bismnrck schon damals mit regem Mißtrauen. Denn Gvrtschakows Ziel war seit dem Ende des .Krimkriegs ein enges Einvernehmen mit Frankreich; daher wollte er im Einverständnis mit dem damaligen Statthalter von Polen, Marquis Wielvpolski seinem unversöhnlichen Gegner der Deutschen und eifrigen Verfechter einer Aussöhnung zwischen Russen und Polen), den Polen aus Rücksicht auf die alten Sympathien Frankreichs für diese möglichst entgegenkommen. Dieser Gefahr arbeitete Bismarck auch als Botschafter in Paris entgegen. Er wollte deshalb den Lieblingsgedanken Napoleons III., ein enges Bündnis mit Preußen zu schließen, über den sich dieser ihm gegenüber am 27. Juni 1362 in Fontainebleau eingehend aussprach (S. 152 f.), dem aber König Wilhelm wider¬ strebte, nicht ohne weiteres von der Hand weisen, um so weniger, als eben damals Fürst Metternich weitgehende Vollmachten erhalten hatte, um eine Annäherung Öster¬ reichs an Frankreich anzubahnen, als also die Gefahr eines französisch-österreichisch¬ russischen Bündnisses, der furchtbaren Koalition von 1757, wieder heraufstieg. Es war daher später einer der ersten glänzenden Erfolge der Bisiuarckijcheu Staatskunst, daß er durch die Februarkouventiou von 1863 dieser deutschfeindlichen Politik Gvr¬ tschakows eine ernste Niederlage bereitete und der antifranzösischen Partei am rus¬ sischen Hofe, der hier eigentlich nur der Kaiser, die Generale und die Staatsmänner deutscher Abkunft anhingen, das Übergewicht verschaffte, ein Erfolg für ganz Dentsch- land, denn „Polens Unabhängigkeit ist gleichbedeutend mit einer starken französischen Armee an der Weichsel, und jede Verlegenheit, die man Rußland in Polen bereitet, ist ein Zwang Rußlands zur Verständigung mit Frankreich," und „wir können den Rhein nicht halten, wenn wir Polen im Rücken haben" (vom 9. März 1863, S. 173 f.). Aber unter dein Drucke dieser Möglichkeit stand auch Vismarcks ganze spätere auswärtige Politik. Danach bemaß er das Verhältnis zu deu deutscheu Mittelstaaten und zu Österreich, das man behandeln müsse wie jede andre fremde Macht, stich¬ fest „für die Phrasen vom Bruderkrieg" (S. 165), zu dem jungen Königreich Italien, dessen Anerkennung er droh der heimischen Opposition der Konservativen und Klerikalen eifrig empfahl, das man „erfinden" müsse, wenn es nicht von selbst entstünde, weil sich „keine willkommnere Schöpfung für preußische Politik denken" lasse (S. l21), endlich zu Dänemark, indem er rät, sich mit ihm auf Grund einer Teilung Schleswigs zu verständigen, da Napoleon III. darauf hinarbeite und Nußland wohl auch dafür zu haben sein werde, aber an einen Krieg nicht zu denken, „bevor wir nicht Dänemark auf der See gewachsen sind"; „mit drei oder vier Panzerschiffen wären wir in der Lage, sie sdie Fragej zu erledigen" (vom 16. Juni 1362, S. 147 f.). Es ist natürlich, daß vom Standpunkte dieser hohen Warte aus für Bismarck die Parteikämpfe des „Konflikts" mit dem starren Doktrinarismus und der Kurzsichtig¬ keit der Liberalen bei allen Macht- und Lebensfragen des Staats tief unten liegen und nur als Hemmnisse der großen Politik erscheinen, die in irgend welcher Weise bei¬ seite geräumt werden müssen und nicht allzu tragisch zu nehmen sind. Er kommt immer wieder auf den Gedanken zurück, mau solle das Abgeordnetenhaus nicht auf¬ lösen, sondern ruhig zusehen, wie es abwirtschafte, bis die Erkenntnis der Lage und der Absichten der Regierung im Lande durchdringe und so der Opposition der Boden entzogen werde. — Vom Mai 1863 bis 1871 kommt dann nur noch Bern- storff mit großen Unterbrechungen zu Worte, aber die freundschaftliche Wärme der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/154>, abgerufen am 28.09.2024.