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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Nochmals die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangnen

Goldstrom zufließen lassen, der bisher die Kaisser der Fürsvrgevereiue füllte, denn
von ihnen glaubt er, daß sie bessere Früchte hervorbringen würden. Ich gönne
den Arbeiterkolonien von Herzen dieses Lob, glaube aber doch, daß sie das nicht
leisten können, was von ihnen für den Kampf gegen das Verbrechertum gefordert
wird. So mancher Vorwurf, der uns gemacht worden ist, trifft die Kolonien in
derselben Weise. Die Beschäftigungsarten, über die sie verfügen, gleichen den
unsrigen wie ein El dem andern, oder vielmehr, sie sind noch bedeutend eintöniger
und noch weniger geeignet, einen tüchtigen Arbeiter anzulocken. Die eine Kolonie
hat landwirtschaftlichen Betrieb, eine andre beschäftigt die Leute mit Tischlerei,
Bürstenbinderei, Strohhülsenfabrikation, Holzzerkleinern und Forstarbeiten, wobei
zu bedenken ist, daß zu den Tischlerarbeiten wohl nicht ohne weiteres jeder kommen
wird. Und daß zu den Arbeiterkolvuien nnr ein sehr kleiner Prozentsatz der Ent¬
lassener hinstrebt, ist jedem Strafanstaltsbeamten bekannt. So lange der Gefangne
noch einen Funken von Mut und Kraft in sich spürt, denkt er nicht an die Kolonie,
erst wenn er nach seiner Entlassung mit seinen" bischen Mut und Kraft zu Ende
ist, mag er sich dazu entschließe", dort anzuklopfen. Nur die allerherunter-
gekommensten Gefangnen wollen unmittelbar von der Anstalt dahin übersiedeln.
Ich glaube übrigens, daß den Vorständen der Arbeiterkolonien an dem massenhaften
Zuwandern der Sträflinge gar nicht viel liegt, denn soviel ich weiß, ist es gar
nicht die eigentliche Bestimmung der Kolonien, die bestraften aufzunehmen, sondern
sie wollen für den unbescholtnen Arbeiter und Handwerker eine Zuflucht in drang¬
vollen Zeiten sein und es verhindern, daß der Wandrer zum Strolch und Ver¬
brecher wird. Ich weiß sehr wohl, daß heute die Arbeiterkolonien in der That
eine Unmenge Bestrafter aufnehmen, befürchte aber, daß das Zusammenleben so
vieler brüchig gewordner Existenzen eine schwere Gefahr für die bessern unter den
Kolonisten bedeutet. Ähnlich steht es mit den Ashlen für weibliche Entlassene.
Grundsätzlich ist es, glaube ich, vorzuziehen, diese in den Dienst einer Herrschaft
zu bringen. Da dies jedoch bei einer Reihe weiblicher Entlassener, besonders
bei den der Prostitution verfallnen nicht immer angeht, so bieten die Asyle
eine willkommne Hilfe, namentlich auch deswegen, weil sie solche Mädchen, die der
Hausarbeit entwöhnt sind oder gar nichts davon verstehn, zum Eintritt in einen
Dienst vorbereiten. Arbeiterkolvnien, Asyle und Fürsorgevereine sind keine Kon¬
kurrenten, sondern Bundesgenossen. Die Vereine sichern sich anch häufig durch
einen Geldbeitrag das Recht, Entlassene, denen sie sonst nichts bieten können, dahin
zu überweisen.

Immermann erzählt im Münchhausen eine sehr drollige Geschichte von den
Ziegen ans dem Helikon, die einen Mistkäfer und eine Schmeißfliege zu anständigen
Leuten machen wollten. Das Widersinnige der Geschichte, das, was einem etwa
das Recht geben könnte, von Humcmittttsdusel zu reden, liegt darin, daß sich die
guten Ziegen bemühen, die beiden Geschöpfe aus dem Schmutze herauszuziehen,
ans den sie nnn einmal die Natur hingewiesen hat, und in dem sie in ihrer Art
nützliche Zwecke erfüllen. Bei der Pflege der Entlassener handelt es sich aber
nicht darum, daß Menschen ihrem eigentlichen Lebenszweck entfremdet, sondern daß
sie wieder auf das Ziel hingelenkt werden sollen, das die Bestimmung unsterblicher
Seelen ist. Wenn etwa die Fürsorgevereine nun unzureichendes leisten, oder gar
fehlerhaft verfahren, so sollte man sie anspornen, zurechtweisen, aber ihre reinen
und edeln Absichten sollte man wenigstens anerkennen. Orden und Ehrenzeichen,
Lob und Anerkennung haben die Männer und Frauen, die einen Teil ihrer Zeit
und Kraft für diese Aufgabe opfern, nicht zu erwarten, dos, was man eine dank-


Grenzboten I 189" 7"i
Nochmals die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangnen

Goldstrom zufließen lassen, der bisher die Kaisser der Fürsvrgevereiue füllte, denn
von ihnen glaubt er, daß sie bessere Früchte hervorbringen würden. Ich gönne
den Arbeiterkolonien von Herzen dieses Lob, glaube aber doch, daß sie das nicht
leisten können, was von ihnen für den Kampf gegen das Verbrechertum gefordert
wird. So mancher Vorwurf, der uns gemacht worden ist, trifft die Kolonien in
derselben Weise. Die Beschäftigungsarten, über die sie verfügen, gleichen den
unsrigen wie ein El dem andern, oder vielmehr, sie sind noch bedeutend eintöniger
und noch weniger geeignet, einen tüchtigen Arbeiter anzulocken. Die eine Kolonie
hat landwirtschaftlichen Betrieb, eine andre beschäftigt die Leute mit Tischlerei,
Bürstenbinderei, Strohhülsenfabrikation, Holzzerkleinern und Forstarbeiten, wobei
zu bedenken ist, daß zu den Tischlerarbeiten wohl nicht ohne weiteres jeder kommen
wird. Und daß zu den Arbeiterkolvuien nnr ein sehr kleiner Prozentsatz der Ent¬
lassener hinstrebt, ist jedem Strafanstaltsbeamten bekannt. So lange der Gefangne
noch einen Funken von Mut und Kraft in sich spürt, denkt er nicht an die Kolonie,
erst wenn er nach seiner Entlassung mit seinen« bischen Mut und Kraft zu Ende
ist, mag er sich dazu entschließe», dort anzuklopfen. Nur die allerherunter-
gekommensten Gefangnen wollen unmittelbar von der Anstalt dahin übersiedeln.
Ich glaube übrigens, daß den Vorständen der Arbeiterkolonien an dem massenhaften
Zuwandern der Sträflinge gar nicht viel liegt, denn soviel ich weiß, ist es gar
nicht die eigentliche Bestimmung der Kolonien, die bestraften aufzunehmen, sondern
sie wollen für den unbescholtnen Arbeiter und Handwerker eine Zuflucht in drang¬
vollen Zeiten sein und es verhindern, daß der Wandrer zum Strolch und Ver¬
brecher wird. Ich weiß sehr wohl, daß heute die Arbeiterkolonien in der That
eine Unmenge Bestrafter aufnehmen, befürchte aber, daß das Zusammenleben so
vieler brüchig gewordner Existenzen eine schwere Gefahr für die bessern unter den
Kolonisten bedeutet. Ähnlich steht es mit den Ashlen für weibliche Entlassene.
Grundsätzlich ist es, glaube ich, vorzuziehen, diese in den Dienst einer Herrschaft
zu bringen. Da dies jedoch bei einer Reihe weiblicher Entlassener, besonders
bei den der Prostitution verfallnen nicht immer angeht, so bieten die Asyle
eine willkommne Hilfe, namentlich auch deswegen, weil sie solche Mädchen, die der
Hausarbeit entwöhnt sind oder gar nichts davon verstehn, zum Eintritt in einen
Dienst vorbereiten. Arbeiterkolvnien, Asyle und Fürsorgevereine sind keine Kon¬
kurrenten, sondern Bundesgenossen. Die Vereine sichern sich anch häufig durch
einen Geldbeitrag das Recht, Entlassene, denen sie sonst nichts bieten können, dahin
zu überweisen.

Immermann erzählt im Münchhausen eine sehr drollige Geschichte von den
Ziegen ans dem Helikon, die einen Mistkäfer und eine Schmeißfliege zu anständigen
Leuten machen wollten. Das Widersinnige der Geschichte, das, was einem etwa
das Recht geben könnte, von Humcmittttsdusel zu reden, liegt darin, daß sich die
guten Ziegen bemühen, die beiden Geschöpfe aus dem Schmutze herauszuziehen,
ans den sie nnn einmal die Natur hingewiesen hat, und in dem sie in ihrer Art
nützliche Zwecke erfüllen. Bei der Pflege der Entlassener handelt es sich aber
nicht darum, daß Menschen ihrem eigentlichen Lebenszweck entfremdet, sondern daß
sie wieder auf das Ziel hingelenkt werden sollen, das die Bestimmung unsterblicher
Seelen ist. Wenn etwa die Fürsorgevereine nun unzureichendes leisten, oder gar
fehlerhaft verfahren, so sollte man sie anspornen, zurechtweisen, aber ihre reinen
und edeln Absichten sollte man wenigstens anerkennen. Orden und Ehrenzeichen,
Lob und Anerkennung haben die Männer und Frauen, die einen Teil ihrer Zeit
und Kraft für diese Aufgabe opfern, nicht zu erwarten, dos, was man eine dank-


Grenzboten I 189» 7«i
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[0609] Nochmals die Fürsorge für die entlassenen Strafgefangnen Goldstrom zufließen lassen, der bisher die Kaisser der Fürsvrgevereiue füllte, denn von ihnen glaubt er, daß sie bessere Früchte hervorbringen würden. Ich gönne den Arbeiterkolonien von Herzen dieses Lob, glaube aber doch, daß sie das nicht leisten können, was von ihnen für den Kampf gegen das Verbrechertum gefordert wird. So mancher Vorwurf, der uns gemacht worden ist, trifft die Kolonien in derselben Weise. Die Beschäftigungsarten, über die sie verfügen, gleichen den unsrigen wie ein El dem andern, oder vielmehr, sie sind noch bedeutend eintöniger und noch weniger geeignet, einen tüchtigen Arbeiter anzulocken. Die eine Kolonie hat landwirtschaftlichen Betrieb, eine andre beschäftigt die Leute mit Tischlerei, Bürstenbinderei, Strohhülsenfabrikation, Holzzerkleinern und Forstarbeiten, wobei zu bedenken ist, daß zu den Tischlerarbeiten wohl nicht ohne weiteres jeder kommen wird. Und daß zu den Arbeiterkolvuien nnr ein sehr kleiner Prozentsatz der Ent¬ lassener hinstrebt, ist jedem Strafanstaltsbeamten bekannt. So lange der Gefangne noch einen Funken von Mut und Kraft in sich spürt, denkt er nicht an die Kolonie, erst wenn er nach seiner Entlassung mit seinen« bischen Mut und Kraft zu Ende ist, mag er sich dazu entschließe», dort anzuklopfen. Nur die allerherunter- gekommensten Gefangnen wollen unmittelbar von der Anstalt dahin übersiedeln. Ich glaube übrigens, daß den Vorständen der Arbeiterkolonien an dem massenhaften Zuwandern der Sträflinge gar nicht viel liegt, denn soviel ich weiß, ist es gar nicht die eigentliche Bestimmung der Kolonien, die bestraften aufzunehmen, sondern sie wollen für den unbescholtnen Arbeiter und Handwerker eine Zuflucht in drang¬ vollen Zeiten sein und es verhindern, daß der Wandrer zum Strolch und Ver¬ brecher wird. Ich weiß sehr wohl, daß heute die Arbeiterkolonien in der That eine Unmenge Bestrafter aufnehmen, befürchte aber, daß das Zusammenleben so vieler brüchig gewordner Existenzen eine schwere Gefahr für die bessern unter den Kolonisten bedeutet. Ähnlich steht es mit den Ashlen für weibliche Entlassene. Grundsätzlich ist es, glaube ich, vorzuziehen, diese in den Dienst einer Herrschaft zu bringen. Da dies jedoch bei einer Reihe weiblicher Entlassener, besonders bei den der Prostitution verfallnen nicht immer angeht, so bieten die Asyle eine willkommne Hilfe, namentlich auch deswegen, weil sie solche Mädchen, die der Hausarbeit entwöhnt sind oder gar nichts davon verstehn, zum Eintritt in einen Dienst vorbereiten. Arbeiterkolvnien, Asyle und Fürsorgevereine sind keine Kon¬ kurrenten, sondern Bundesgenossen. Die Vereine sichern sich anch häufig durch einen Geldbeitrag das Recht, Entlassene, denen sie sonst nichts bieten können, dahin zu überweisen. Immermann erzählt im Münchhausen eine sehr drollige Geschichte von den Ziegen ans dem Helikon, die einen Mistkäfer und eine Schmeißfliege zu anständigen Leuten machen wollten. Das Widersinnige der Geschichte, das, was einem etwa das Recht geben könnte, von Humcmittttsdusel zu reden, liegt darin, daß sich die guten Ziegen bemühen, die beiden Geschöpfe aus dem Schmutze herauszuziehen, ans den sie nnn einmal die Natur hingewiesen hat, und in dem sie in ihrer Art nützliche Zwecke erfüllen. Bei der Pflege der Entlassener handelt es sich aber nicht darum, daß Menschen ihrem eigentlichen Lebenszweck entfremdet, sondern daß sie wieder auf das Ziel hingelenkt werden sollen, das die Bestimmung unsterblicher Seelen ist. Wenn etwa die Fürsorgevereine nun unzureichendes leisten, oder gar fehlerhaft verfahren, so sollte man sie anspornen, zurechtweisen, aber ihre reinen und edeln Absichten sollte man wenigstens anerkennen. Orden und Ehrenzeichen, Lob und Anerkennung haben die Männer und Frauen, die einen Teil ihrer Zeit und Kraft für diese Aufgabe opfern, nicht zu erwarten, dos, was man eine dank- Grenzboten I 189» 7«i

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/609>, abgerufen am 23.07.2024.