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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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und verunglimpft worden von den äußern und den innern Feinden unsers
Volkes und unsrer nationellen Einheit, denn ihnen war er ein furchtbarer
Gegner, aber stärker als der Haß sind die Liebe und die Dankbarkeit. Sie
werden ihm treu bleiben, solange es ein deutsches Volk giebt, das dieses
Namens würdig ist, denn wenn heute ein Deutsches Reich und eine deutsche
Nation besteht, so ist sein Verdienst daran das größte.

Liebe Schüler! Sein Werk ist auch für unser bescheidnes, glanzloses Wirken
in diesen Räumen die Grundlage geworden. Denn nur auf nationalem Grunde
kann sich eine fruchtbare Erziehung und Bildung aufbauen, ohne einen solchen
schwankt alles haltlos. Und umgekehrt hat Fürst Bismarck sehr wohl gewußt,
was die Jugend und ihre Erziehung für den Ausbau und die Sicherung seines
Lebenswerkes bedeutet. Es ist sür uns, die ältern, die wir die ungeheuern
Wandlungen seit vierzig oder fünfzig Jahren mit Bewußtsein durchlebt haben,
die teuerste Aufgabe, das Andenken daran und an ihre Helden einem jüngern
Geschlechte so frisch und warm zu übermitteln, wie wir vermögen; es ist
eure Aufgabe, liebe Schüler, in deren Jugend wenigstens noch ein Abglanz
der großen Zeit und ihrer Helden gefallen ist, diesen Schimmer für euch und
andre zu wahren. Dazu möge uns allen auch dieser Tag helfen! Dieser
Vorsatz, so deutsch zu sein wie Fürst Bismarck, er ist der beste, der einzige
Dank, den wir heute an der Bahre des Unvergeßlichen niederlegen können.
Denken und handeln wir so, dann ist er uns nicht gestorben, dann lebt er
fort nicht nur in der Erinnerung, nein, dann waltet sein Geist machtvoll
durch die deutsche Welt, und sein Bild wird lebendig bleiben bis in die fernste
Zukunft.


Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem!
Ihr werdet nimmer seines gleichen sehn!



Die Vereinigten Staaten
im Kampfe für Freiheit und Humanität
von Wilhelm Wintzer

le Amerikaner haben^wegen'Mrer "humanen Absichten" bei dem
Ausbruche des Krieges viel Spott über sich ergehen lasse"
müssen. Und daß hinter ihrer Menschenfreundlichkeit schließlich
eine tüchtige Dosis Selbstsucht thätig war, haben der Verlauf
und der Abschluß des Krieges genugsam gezeigt. Man fand in
den uneigennützigen und edeln Absichten der Befreiung und Beruhigung KubasMo-W


und verunglimpft worden von den äußern und den innern Feinden unsers
Volkes und unsrer nationellen Einheit, denn ihnen war er ein furchtbarer
Gegner, aber stärker als der Haß sind die Liebe und die Dankbarkeit. Sie
werden ihm treu bleiben, solange es ein deutsches Volk giebt, das dieses
Namens würdig ist, denn wenn heute ein Deutsches Reich und eine deutsche
Nation besteht, so ist sein Verdienst daran das größte.

Liebe Schüler! Sein Werk ist auch für unser bescheidnes, glanzloses Wirken
in diesen Räumen die Grundlage geworden. Denn nur auf nationalem Grunde
kann sich eine fruchtbare Erziehung und Bildung aufbauen, ohne einen solchen
schwankt alles haltlos. Und umgekehrt hat Fürst Bismarck sehr wohl gewußt,
was die Jugend und ihre Erziehung für den Ausbau und die Sicherung seines
Lebenswerkes bedeutet. Es ist sür uns, die ältern, die wir die ungeheuern
Wandlungen seit vierzig oder fünfzig Jahren mit Bewußtsein durchlebt haben,
die teuerste Aufgabe, das Andenken daran und an ihre Helden einem jüngern
Geschlechte so frisch und warm zu übermitteln, wie wir vermögen; es ist
eure Aufgabe, liebe Schüler, in deren Jugend wenigstens noch ein Abglanz
der großen Zeit und ihrer Helden gefallen ist, diesen Schimmer für euch und
andre zu wahren. Dazu möge uns allen auch dieser Tag helfen! Dieser
Vorsatz, so deutsch zu sein wie Fürst Bismarck, er ist der beste, der einzige
Dank, den wir heute an der Bahre des Unvergeßlichen niederlegen können.
Denken und handeln wir so, dann ist er uns nicht gestorben, dann lebt er
fort nicht nur in der Erinnerung, nein, dann waltet sein Geist machtvoll
durch die deutsche Welt, und sein Bild wird lebendig bleiben bis in die fernste
Zukunft.


Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem!
Ihr werdet nimmer seines gleichen sehn!



Die Vereinigten Staaten
im Kampfe für Freiheit und Humanität
von Wilhelm Wintzer

le Amerikaner haben^wegen'Mrer „humanen Absichten" bei dem
Ausbruche des Krieges viel Spott über sich ergehen lasse»
müssen. Und daß hinter ihrer Menschenfreundlichkeit schließlich
eine tüchtige Dosis Selbstsucht thätig war, haben der Verlauf
und der Abschluß des Krieges genugsam gezeigt. Man fand in
den uneigennützigen und edeln Absichten der Befreiung und Beruhigung KubasMo-W


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[0689] und verunglimpft worden von den äußern und den innern Feinden unsers Volkes und unsrer nationellen Einheit, denn ihnen war er ein furchtbarer Gegner, aber stärker als der Haß sind die Liebe und die Dankbarkeit. Sie werden ihm treu bleiben, solange es ein deutsches Volk giebt, das dieses Namens würdig ist, denn wenn heute ein Deutsches Reich und eine deutsche Nation besteht, so ist sein Verdienst daran das größte. Liebe Schüler! Sein Werk ist auch für unser bescheidnes, glanzloses Wirken in diesen Räumen die Grundlage geworden. Denn nur auf nationalem Grunde kann sich eine fruchtbare Erziehung und Bildung aufbauen, ohne einen solchen schwankt alles haltlos. Und umgekehrt hat Fürst Bismarck sehr wohl gewußt, was die Jugend und ihre Erziehung für den Ausbau und die Sicherung seines Lebenswerkes bedeutet. Es ist sür uns, die ältern, die wir die ungeheuern Wandlungen seit vierzig oder fünfzig Jahren mit Bewußtsein durchlebt haben, die teuerste Aufgabe, das Andenken daran und an ihre Helden einem jüngern Geschlechte so frisch und warm zu übermitteln, wie wir vermögen; es ist eure Aufgabe, liebe Schüler, in deren Jugend wenigstens noch ein Abglanz der großen Zeit und ihrer Helden gefallen ist, diesen Schimmer für euch und andre zu wahren. Dazu möge uns allen auch dieser Tag helfen! Dieser Vorsatz, so deutsch zu sein wie Fürst Bismarck, er ist der beste, der einzige Dank, den wir heute an der Bahre des Unvergeßlichen niederlegen können. Denken und handeln wir so, dann ist er uns nicht gestorben, dann lebt er fort nicht nur in der Erinnerung, nein, dann waltet sein Geist machtvoll durch die deutsche Welt, und sein Bild wird lebendig bleiben bis in die fernste Zukunft. Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem! Ihr werdet nimmer seines gleichen sehn! Die Vereinigten Staaten im Kampfe für Freiheit und Humanität von Wilhelm Wintzer le Amerikaner haben^wegen'Mrer „humanen Absichten" bei dem Ausbruche des Krieges viel Spott über sich ergehen lasse» müssen. Und daß hinter ihrer Menschenfreundlichkeit schließlich eine tüchtige Dosis Selbstsucht thätig war, haben der Verlauf und der Abschluß des Krieges genugsam gezeigt. Man fand in den uneigennützigen und edeln Absichten der Befreiung und Beruhigung KubasMo-W

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/689>, abgerufen am 24.07.2024.