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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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Meisterbücher und andre Erzählungen

wir dann das nächstemal sagen sollten, wenn sich die Verfasserin auf diesem Gebiete
etwa mit Erfolg weiter versuchen wollte, aber wir haben ebenfalls ihr Buch mit
Vergnügen gelesen. Märchen für Erwachsene sind sehr schwer zu schreiben, weil
unsre Zeit dieser Gattung ganz fremd geworden ist, obwohl ja das Unklare und
Dämmerige bisweilen mit Vorliebe aufgesucht wird. Die Versuche fallen des¬
wegen der Mehrzahl uach gekünstelt, reflektirt, abstrakt aus, oder sie werden, wenn
sie Inhalt haben sollen, dcrbkomisch und albern. Von der letzten Art ist unter
den Märchen der Verfasserin kein einziges, von der ersten verschiedne: Die Winds¬
braut, Faul und Niegenug, Witwe Trostlos und andre sind nur Schemen,
aber keine lebendigen Personifikationen, Hinkebein, das kleine Kunstreitermädchen,
ist überhaupt kein Märchen, sondern eine recht hübsche Erzählung. Aber wir
sind vollauf befriedigt, daß uns die Verfasserin wenigstens drei allerliebste
Sächelchen beschert hat. Zunächst der "alte Chinese und seine junge Fran," leicht
satirisch, wie Andersens "Nachtigall," außerordentlich fein und unserm heutigen
Geschmack für China und Japan vortrefflich angepaßt, dann "Nheinfischersknab, der
auf Fischfang auszog," eine Umdichtung, könnte man sagen, der Goethischen Ballade,
und endlich ein wirkliches, glückliches Märchen, der Mond als Schnitter. Die
Fabel ist in der Kürze die, daß eine Hoftochter ihre Hand dem ihrer Freier ver¬
spricht, der ihr in einer Nacht ein bestimmtes Stück Gras mäht, Klee haut. Weizen
schneidet; mir einer, der ärmste, versucht es, und dem hilft der Mond, der gleich¬
falls verliebte. Hier ist alles persönlich und selbstverständlich einfach, es lebt und
braucht uicht erklärt zu werde". Deshalb steht dieses Märchen, ästhetisch angesehen,
über allen übrigen. Solche Funde werden immer vereinzelt sein, mit Recht hat
die Verfasserin diesen an die Spitze der Sammlung gestellt und in dem Buchtitel
ausgedrückt.

Der Verlag von Bonz und Komp. in Stuttgart hat uns noch einige der be¬
liebten kleinen Dreimarkbände mit hübschen autotypirten Abbildungen gebracht. Wir
nennen zuerst "Tarautellci," Novelle vou Ludwig Ganghofer, und "Die Rächerin
und andre römische Novellen" von Richard Voß. "Tarantella" ist ein blutjunges
armes Mädchen, das der Erzähler in Sorrent kennen lernt, sie wirkt in einer
Truppe vou Tänzer" mit, ein französischer Hotelgast entführt sie nach Ccipri, dann
kehrt sie zurück, und da ihre Genossen sie nicht wieder aufnehmen, so springt sie
ins Meer. Für ihre alte Mutter sorgt der Geliebte, der die Tochter verschmäht
hat. Die Geschichte ist sehr gut mit viele" für das Volksleben bezeichnenden Einzel¬
heiten erzählt. Was man früher unter einer italienischen Novelle verstand, ist dies,
Wie man sieht, nicht. Die Seelengemälde, die mau damals verlangte, und die dann
gewöhnlich in die bessere Gesellschaft verlegt wurden, hatten keine innere Wahrheit,
denn wer lernt ein fremdes Volk bis zu der Tiefe kennen, aus der erst echte
Bilder aufsteigen können! Mit richtigem Takt suchen deshalb die neuern Erzähler
das niedre Volk auf, das allein der Fremde in Italien hinlänglich zu beobachten
Gelegenheit hat; seine einfachen Lebenszustände und die großen, deutlichen Triebe,
von deuen es beherrscht wird, lassen sich eher naturgetreu schildern. Diese Art von
Novelle hat darum bedeutend mehr Lokalfarbe. Richard Voß hat lange in Italien
gelebt, er weiß, daß man dieses Volk nicht so leicht aufleimt, wie der Saisonreisende
meint, er behandelt in seinen Erzählungen sehr einfache Vorgänge; ein Mord oder
ein Anschlag aufs Leben gehöre" freilich mit dazu. Er schildert das Leben der
armen Hirten und Feldarbeiten die aus ihren Wohnhöhlen hervorkriechen und von
den Bergen in die Campagna herabsteigen müssen, um uicht zu verhungern. Der
Maler und das Modell sind zwar auch noch Bestandteile, aber nicht mehr Anfang


Meisterbücher und andre Erzählungen

wir dann das nächstemal sagen sollten, wenn sich die Verfasserin auf diesem Gebiete
etwa mit Erfolg weiter versuchen wollte, aber wir haben ebenfalls ihr Buch mit
Vergnügen gelesen. Märchen für Erwachsene sind sehr schwer zu schreiben, weil
unsre Zeit dieser Gattung ganz fremd geworden ist, obwohl ja das Unklare und
Dämmerige bisweilen mit Vorliebe aufgesucht wird. Die Versuche fallen des¬
wegen der Mehrzahl uach gekünstelt, reflektirt, abstrakt aus, oder sie werden, wenn
sie Inhalt haben sollen, dcrbkomisch und albern. Von der letzten Art ist unter
den Märchen der Verfasserin kein einziges, von der ersten verschiedne: Die Winds¬
braut, Faul und Niegenug, Witwe Trostlos und andre sind nur Schemen,
aber keine lebendigen Personifikationen, Hinkebein, das kleine Kunstreitermädchen,
ist überhaupt kein Märchen, sondern eine recht hübsche Erzählung. Aber wir
sind vollauf befriedigt, daß uns die Verfasserin wenigstens drei allerliebste
Sächelchen beschert hat. Zunächst der „alte Chinese und seine junge Fran," leicht
satirisch, wie Andersens „Nachtigall," außerordentlich fein und unserm heutigen
Geschmack für China und Japan vortrefflich angepaßt, dann „Nheinfischersknab, der
auf Fischfang auszog," eine Umdichtung, könnte man sagen, der Goethischen Ballade,
und endlich ein wirkliches, glückliches Märchen, der Mond als Schnitter. Die
Fabel ist in der Kürze die, daß eine Hoftochter ihre Hand dem ihrer Freier ver¬
spricht, der ihr in einer Nacht ein bestimmtes Stück Gras mäht, Klee haut. Weizen
schneidet; mir einer, der ärmste, versucht es, und dem hilft der Mond, der gleich¬
falls verliebte. Hier ist alles persönlich und selbstverständlich einfach, es lebt und
braucht uicht erklärt zu werde». Deshalb steht dieses Märchen, ästhetisch angesehen,
über allen übrigen. Solche Funde werden immer vereinzelt sein, mit Recht hat
die Verfasserin diesen an die Spitze der Sammlung gestellt und in dem Buchtitel
ausgedrückt.

Der Verlag von Bonz und Komp. in Stuttgart hat uns noch einige der be¬
liebten kleinen Dreimarkbände mit hübschen autotypirten Abbildungen gebracht. Wir
nennen zuerst „Tarautellci," Novelle vou Ludwig Ganghofer, und „Die Rächerin
und andre römische Novellen" von Richard Voß. „Tarantella" ist ein blutjunges
armes Mädchen, das der Erzähler in Sorrent kennen lernt, sie wirkt in einer
Truppe vou Tänzer» mit, ein französischer Hotelgast entführt sie nach Ccipri, dann
kehrt sie zurück, und da ihre Genossen sie nicht wieder aufnehmen, so springt sie
ins Meer. Für ihre alte Mutter sorgt der Geliebte, der die Tochter verschmäht
hat. Die Geschichte ist sehr gut mit viele» für das Volksleben bezeichnenden Einzel¬
heiten erzählt. Was man früher unter einer italienischen Novelle verstand, ist dies,
Wie man sieht, nicht. Die Seelengemälde, die mau damals verlangte, und die dann
gewöhnlich in die bessere Gesellschaft verlegt wurden, hatten keine innere Wahrheit,
denn wer lernt ein fremdes Volk bis zu der Tiefe kennen, aus der erst echte
Bilder aufsteigen können! Mit richtigem Takt suchen deshalb die neuern Erzähler
das niedre Volk auf, das allein der Fremde in Italien hinlänglich zu beobachten
Gelegenheit hat; seine einfachen Lebenszustände und die großen, deutlichen Triebe,
von deuen es beherrscht wird, lassen sich eher naturgetreu schildern. Diese Art von
Novelle hat darum bedeutend mehr Lokalfarbe. Richard Voß hat lange in Italien
gelebt, er weiß, daß man dieses Volk nicht so leicht aufleimt, wie der Saisonreisende
meint, er behandelt in seinen Erzählungen sehr einfache Vorgänge; ein Mord oder
ein Anschlag aufs Leben gehöre» freilich mit dazu. Er schildert das Leben der
armen Hirten und Feldarbeiten die aus ihren Wohnhöhlen hervorkriechen und von
den Bergen in die Campagna herabsteigen müssen, um uicht zu verhungern. Der
Maler und das Modell sind zwar auch noch Bestandteile, aber nicht mehr Anfang


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[0605] Meisterbücher und andre Erzählungen wir dann das nächstemal sagen sollten, wenn sich die Verfasserin auf diesem Gebiete etwa mit Erfolg weiter versuchen wollte, aber wir haben ebenfalls ihr Buch mit Vergnügen gelesen. Märchen für Erwachsene sind sehr schwer zu schreiben, weil unsre Zeit dieser Gattung ganz fremd geworden ist, obwohl ja das Unklare und Dämmerige bisweilen mit Vorliebe aufgesucht wird. Die Versuche fallen des¬ wegen der Mehrzahl uach gekünstelt, reflektirt, abstrakt aus, oder sie werden, wenn sie Inhalt haben sollen, dcrbkomisch und albern. Von der letzten Art ist unter den Märchen der Verfasserin kein einziges, von der ersten verschiedne: Die Winds¬ braut, Faul und Niegenug, Witwe Trostlos und andre sind nur Schemen, aber keine lebendigen Personifikationen, Hinkebein, das kleine Kunstreitermädchen, ist überhaupt kein Märchen, sondern eine recht hübsche Erzählung. Aber wir sind vollauf befriedigt, daß uns die Verfasserin wenigstens drei allerliebste Sächelchen beschert hat. Zunächst der „alte Chinese und seine junge Fran," leicht satirisch, wie Andersens „Nachtigall," außerordentlich fein und unserm heutigen Geschmack für China und Japan vortrefflich angepaßt, dann „Nheinfischersknab, der auf Fischfang auszog," eine Umdichtung, könnte man sagen, der Goethischen Ballade, und endlich ein wirkliches, glückliches Märchen, der Mond als Schnitter. Die Fabel ist in der Kürze die, daß eine Hoftochter ihre Hand dem ihrer Freier ver¬ spricht, der ihr in einer Nacht ein bestimmtes Stück Gras mäht, Klee haut. Weizen schneidet; mir einer, der ärmste, versucht es, und dem hilft der Mond, der gleich¬ falls verliebte. Hier ist alles persönlich und selbstverständlich einfach, es lebt und braucht uicht erklärt zu werde». Deshalb steht dieses Märchen, ästhetisch angesehen, über allen übrigen. Solche Funde werden immer vereinzelt sein, mit Recht hat die Verfasserin diesen an die Spitze der Sammlung gestellt und in dem Buchtitel ausgedrückt. Der Verlag von Bonz und Komp. in Stuttgart hat uns noch einige der be¬ liebten kleinen Dreimarkbände mit hübschen autotypirten Abbildungen gebracht. Wir nennen zuerst „Tarautellci," Novelle vou Ludwig Ganghofer, und „Die Rächerin und andre römische Novellen" von Richard Voß. „Tarantella" ist ein blutjunges armes Mädchen, das der Erzähler in Sorrent kennen lernt, sie wirkt in einer Truppe vou Tänzer» mit, ein französischer Hotelgast entführt sie nach Ccipri, dann kehrt sie zurück, und da ihre Genossen sie nicht wieder aufnehmen, so springt sie ins Meer. Für ihre alte Mutter sorgt der Geliebte, der die Tochter verschmäht hat. Die Geschichte ist sehr gut mit viele» für das Volksleben bezeichnenden Einzel¬ heiten erzählt. Was man früher unter einer italienischen Novelle verstand, ist dies, Wie man sieht, nicht. Die Seelengemälde, die mau damals verlangte, und die dann gewöhnlich in die bessere Gesellschaft verlegt wurden, hatten keine innere Wahrheit, denn wer lernt ein fremdes Volk bis zu der Tiefe kennen, aus der erst echte Bilder aufsteigen können! Mit richtigem Takt suchen deshalb die neuern Erzähler das niedre Volk auf, das allein der Fremde in Italien hinlänglich zu beobachten Gelegenheit hat; seine einfachen Lebenszustände und die großen, deutlichen Triebe, von deuen es beherrscht wird, lassen sich eher naturgetreu schildern. Diese Art von Novelle hat darum bedeutend mehr Lokalfarbe. Richard Voß hat lange in Italien gelebt, er weiß, daß man dieses Volk nicht so leicht aufleimt, wie der Saisonreisende meint, er behandelt in seinen Erzählungen sehr einfache Vorgänge; ein Mord oder ein Anschlag aufs Leben gehöre» freilich mit dazu. Er schildert das Leben der armen Hirten und Feldarbeiten die aus ihren Wohnhöhlen hervorkriechen und von den Bergen in die Campagna herabsteigen müssen, um uicht zu verhungern. Der Maler und das Modell sind zwar auch noch Bestandteile, aber nicht mehr Anfang

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/605>, abgerufen am 24.07.2024.