Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.Line plattdeutsche Dichterin Das zweite zeichnet sich aus durch sehr hübsche Lautmalerei, wie denn über¬ Mannigfaltiger im Ton ist das zweite Strüzing "Allerhand Fründliches." Und die Schlußstrophen lauten: Dat is en Leb our Leiw un Glück, Vult Segen un our Freden, En'n ward dorbi so still lau Mano, En'n is 't, as müggt man beten. En'n trout dorbi en Wiehnachtsdrom Un holt dat Og doch aper. Ich inüggt woll lau mien letzte Raub Bi de Musik inslapen. Ähnlich wirkt das liebenswürdige Gedicht "Dat 's recht Miestatting, sett ti Ein Ton tiefer Trauer herrscht dagegen in "De arme Vurdiern." Auch dies Line plattdeutsche Dichterin Das zweite zeichnet sich aus durch sehr hübsche Lautmalerei, wie denn über¬ Mannigfaltiger im Ton ist das zweite Strüzing „Allerhand Fründliches." Und die Schlußstrophen lauten: Dat is en Leb our Leiw un Glück, Vult Segen un our Freden, En'n ward dorbi so still lau Mano, En'n is 't, as müggt man beten. En'n trout dorbi en Wiehnachtsdrom Un holt dat Og doch aper. Ich inüggt woll lau mien letzte Raub Bi de Musik inslapen. Ähnlich wirkt das liebenswürdige Gedicht „Dat 's recht Miestatting, sett ti Ein Ton tiefer Trauer herrscht dagegen in „De arme Vurdiern." Auch dies <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0541" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/229490"/> <fw type="header" place="top"> Line plattdeutsche Dichterin</fw><lb/> <p xml:id="ID_1596" prev="#ID_1595"> Das zweite zeichnet sich aus durch sehr hübsche Lautmalerei, wie denn über¬<lb/> haupt auch die formelle Seite der Gedichte ein umso höheres Lob verdient,<lb/> als die Dichterin sich dabei gewiß nur von einem feinen natürlichen Gefühle<lb/> hat leiten lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1597"> Mannigfaltiger im Ton ist das zweite Strüzing „Allerhand Fründliches."<lb/> Das Eingangslied „Hür mal!" giebt dem Frühlingsahnen einen originellen<lb/> Ausdruck. Junige Empfindung lebt in „Mutters Spinnrad":</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_13" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1598"> Und die Schlußstrophen lauten:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_14" type="poem"> <l> Dat is en Leb our Leiw un Glück,<lb/> Vult Segen un our Freden,<lb/> En'n ward dorbi so still lau Mano,<lb/> En'n is 't, as müggt man beten.</l> <l> En'n trout dorbi en Wiehnachtsdrom<lb/> Un holt dat Og doch aper.<lb/> Ich inüggt woll lau mien letzte Raub<lb/> Bi de Musik inslapen.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1599"> Ähnlich wirkt das liebenswürdige Gedicht „Dat 's recht Miestatting, sett ti<lb/> dal!", das andrerseits auch mit den Liedern „Ut de Vagelwelt" Berührungs¬<lb/> punkte hat. Und wieder welcher frische Lebensmut durchweht das Lied „De<lb/> Schippsjung," dessen Stoff der Küstenbewohnerin ja so nahe lag! Ich greife<lb/> eine Strophe heraus:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_15" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1600"> Ein Ton tiefer Trauer herrscht dagegen in „De arme Vurdiern." Auch dies<lb/> Gedicht ist aus echter Empfindung heraus entstanden; aber der Grund zur<lb/> Verzweiflung des Mädchens könnte wohl noch etwas deutlicher hervortreten,<lb/> wie dies z. B. bei Klaus Groth in dem verwandten „Hartleed" („Herzeleid")<lb/> der Fall ist. Eignes tiefstes Empfinden spricht aus dem innigen „Still!<lb/> Keiner tarw dat weiten!" mit der Schlußstrophe:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0541]
Line plattdeutsche Dichterin
Das zweite zeichnet sich aus durch sehr hübsche Lautmalerei, wie denn über¬
haupt auch die formelle Seite der Gedichte ein umso höheres Lob verdient,
als die Dichterin sich dabei gewiß nur von einem feinen natürlichen Gefühle
hat leiten lassen.
Mannigfaltiger im Ton ist das zweite Strüzing „Allerhand Fründliches."
Das Eingangslied „Hür mal!" giebt dem Frühlingsahnen einen originellen
Ausdruck. Junige Empfindung lebt in „Mutters Spinnrad":
Und die Schlußstrophen lauten:
Dat is en Leb our Leiw un Glück,
Vult Segen un our Freden,
En'n ward dorbi so still lau Mano,
En'n is 't, as müggt man beten. En'n trout dorbi en Wiehnachtsdrom
Un holt dat Og doch aper.
Ich inüggt woll lau mien letzte Raub
Bi de Musik inslapen.
Ähnlich wirkt das liebenswürdige Gedicht „Dat 's recht Miestatting, sett ti
dal!", das andrerseits auch mit den Liedern „Ut de Vagelwelt" Berührungs¬
punkte hat. Und wieder welcher frische Lebensmut durchweht das Lied „De
Schippsjung," dessen Stoff der Küstenbewohnerin ja so nahe lag! Ich greife
eine Strophe heraus:
Ein Ton tiefer Trauer herrscht dagegen in „De arme Vurdiern." Auch dies
Gedicht ist aus echter Empfindung heraus entstanden; aber der Grund zur
Verzweiflung des Mädchens könnte wohl noch etwas deutlicher hervortreten,
wie dies z. B. bei Klaus Groth in dem verwandten „Hartleed" („Herzeleid")
der Fall ist. Eignes tiefstes Empfinden spricht aus dem innigen „Still!
Keiner tarw dat weiten!" mit der Schlußstrophe:
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