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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

der Russin Klnra Zetkin, der polnischen Jüdin Dr, Rosa Luxemburg und dem aus
Dresden ausgewiesenen, auch slawischen Redakteur Parvus und schütteten die volle
Schale ihres Zornes über die Schwächlinge aus, die die revolutionären Überliefe¬
rungen der Partei in den Hintergrund treten lassen wollen und zu einer "Schacher¬
politik" gegenüber dem kapitalistischen Staat bereit seien, statt ihn überall auf
Schritt und Tritt bis aufs Messer zu bekämpfen. In flammenden Worten er¬
innerte Fräulein Dr. Rosa Luxemburg an die Pariser Arbeiter, die 1871 mit
Feuer und Schwert diesen Kampf aufgenommen hätten: "würden sie anders ge¬
handelt haben, wären sie schlafen gegangen, so wären sie uns nicht Heroen, sondern
alte Weiber." Die angegriffnen "Genossen" wehrten sich ihrer Haut, und dabei
kamen allerdings merkwürdige Dinge zum Vorschein. Heine sagte, mau dürfe den
Massen nicht mehr versprechen, als man halten könne (bravo!), also ihnen keine
paradiesischen Zustände vormalen, die sich sobald nicht verwirklichen würden; man
müsse sich begnügen, die bestehenden Zustände zu bessern. Der Redakteur Peus er¬
klärte trocken, daß es seiner Meinung nach ein Unsinn sei, überhaupt von End¬
zielen zu reden, da es solche gar nicht gebe: jeder Zustand erzeuge vielmehr neue
Wünsche und Ziele. Bollmar vollends äußerte, die Pariser Arbeiter hätten 1871
in der That klüger gethan, zu schlafen, als auf die Barrikaden zu steigen; sie hätten
damit dem Proletariat mehr geschadet als genutzt, und wenn heute der deutschen
Arbeiterschaft die Macht zufiele, so wäre das ein großes Unglück für sie; denn sie
sei dafür noch gar nicht reif! Ein Redakteur Dr. David gab der Ansicht Ausdruck,
daß man auf die einjährige Dienstzeit hinarbeiten (also das stehende Heer im
Prinzip annehmen!) solle. Auch an ungalantem Spott gegen die "zwei Parzen"
Zetkin und Luxemburg fehlte es nicht.

In der That, wer den Verhandlungen als unparteiischer Zuhörer folgte, mußte
sich oft wundern, wie einerseits ein so wilder Fanatismus, wie ihn namentlich Zetkin,
Luxemburg, Parvus und Dr. Schönlauk vertraten, Raum haben kann neben so viel
ruhiger, nüchterner, man möchte fast sagen resignirter Betrachtung der Dinge, wie
sie Heine, Peus, Vollmar und David vertreten. Der Eindruck, daß die auf prak¬
tische Arbeit gerichtete Strömung an Boden gewinnt, läßt sich nicht abweisen; er
wird durch zwei Dinge noch verstärkt. Einmal ist in Stuttgart der vorjährige
Hamburger Beschluß über die etwaige Teilnahme um den Preußischen Laudtags-
wnhlen thatsächlich umgestoßen worden. Dieser Beschluß war ja dahin gegangen,
daß eine Teilnahme zwar statthaft sei, aber unter Ausschluß jedes Zusammengehens
mit den bürgerlichen Parteien. Das hieß nun freilich die Teilnahme selbst zwecklos
machen, weil die Sozialdemokratie alleinstehend bei der Dreiklassenwahl nichts aus¬
richten kann. Die Genossen, die etwas Praktisches leisten wollten, hatten damals
die Erlaubnis zur Teilnahme durchgesetzt; die aber, die jede Anlehnung der
Arbeiterschaft an das Bürgertum als prinziplos verabscheuten, hatten den Zusatz
erzwungen. Jetzt in Stuttgart wurde auf Vorschlag einer fünfzehnköpfigen Kom¬
mission ohne alle Debatte -- während man einen kritischen Tag erster Ordnung
erwartet hatte -- der erste Teil des Beschlusses bekräftigt, der zweite aber fallen
gelassen und durch sein volles Gegenteil ersetzt: es wurden nämlich genau die
Bedingungen festgestellt, unter denen ein Zusammengehen mit den Parteien der
bürgerlichen Opposition erlaubt sein sollte: nämlich wenn sich diese sür die Ein¬
führung des gleichen Wahlrechts in Preußen und für die Abwehr aller Verkürzung
der Volksrechte verpflichten. Es ist ganz offenbar, daß hiermit Liebknecht und die
Unversöhnlichen einen totalen Rückzug haben antreten müssen. Dasselbe zeigte sich
bei der Verhandlung über Freihandel und Schutzzoll. Mnx Schippel erklärte, daß


Maßgebliches und Unmaßgebliches

der Russin Klnra Zetkin, der polnischen Jüdin Dr, Rosa Luxemburg und dem aus
Dresden ausgewiesenen, auch slawischen Redakteur Parvus und schütteten die volle
Schale ihres Zornes über die Schwächlinge aus, die die revolutionären Überliefe¬
rungen der Partei in den Hintergrund treten lassen wollen und zu einer „Schacher¬
politik" gegenüber dem kapitalistischen Staat bereit seien, statt ihn überall auf
Schritt und Tritt bis aufs Messer zu bekämpfen. In flammenden Worten er¬
innerte Fräulein Dr. Rosa Luxemburg an die Pariser Arbeiter, die 1871 mit
Feuer und Schwert diesen Kampf aufgenommen hätten: „würden sie anders ge¬
handelt haben, wären sie schlafen gegangen, so wären sie uns nicht Heroen, sondern
alte Weiber." Die angegriffnen „Genossen" wehrten sich ihrer Haut, und dabei
kamen allerdings merkwürdige Dinge zum Vorschein. Heine sagte, mau dürfe den
Massen nicht mehr versprechen, als man halten könne (bravo!), also ihnen keine
paradiesischen Zustände vormalen, die sich sobald nicht verwirklichen würden; man
müsse sich begnügen, die bestehenden Zustände zu bessern. Der Redakteur Peus er¬
klärte trocken, daß es seiner Meinung nach ein Unsinn sei, überhaupt von End¬
zielen zu reden, da es solche gar nicht gebe: jeder Zustand erzeuge vielmehr neue
Wünsche und Ziele. Bollmar vollends äußerte, die Pariser Arbeiter hätten 1871
in der That klüger gethan, zu schlafen, als auf die Barrikaden zu steigen; sie hätten
damit dem Proletariat mehr geschadet als genutzt, und wenn heute der deutschen
Arbeiterschaft die Macht zufiele, so wäre das ein großes Unglück für sie; denn sie
sei dafür noch gar nicht reif! Ein Redakteur Dr. David gab der Ansicht Ausdruck,
daß man auf die einjährige Dienstzeit hinarbeiten (also das stehende Heer im
Prinzip annehmen!) solle. Auch an ungalantem Spott gegen die „zwei Parzen"
Zetkin und Luxemburg fehlte es nicht.

In der That, wer den Verhandlungen als unparteiischer Zuhörer folgte, mußte
sich oft wundern, wie einerseits ein so wilder Fanatismus, wie ihn namentlich Zetkin,
Luxemburg, Parvus und Dr. Schönlauk vertraten, Raum haben kann neben so viel
ruhiger, nüchterner, man möchte fast sagen resignirter Betrachtung der Dinge, wie
sie Heine, Peus, Vollmar und David vertreten. Der Eindruck, daß die auf prak¬
tische Arbeit gerichtete Strömung an Boden gewinnt, läßt sich nicht abweisen; er
wird durch zwei Dinge noch verstärkt. Einmal ist in Stuttgart der vorjährige
Hamburger Beschluß über die etwaige Teilnahme um den Preußischen Laudtags-
wnhlen thatsächlich umgestoßen worden. Dieser Beschluß war ja dahin gegangen,
daß eine Teilnahme zwar statthaft sei, aber unter Ausschluß jedes Zusammengehens
mit den bürgerlichen Parteien. Das hieß nun freilich die Teilnahme selbst zwecklos
machen, weil die Sozialdemokratie alleinstehend bei der Dreiklassenwahl nichts aus¬
richten kann. Die Genossen, die etwas Praktisches leisten wollten, hatten damals
die Erlaubnis zur Teilnahme durchgesetzt; die aber, die jede Anlehnung der
Arbeiterschaft an das Bürgertum als prinziplos verabscheuten, hatten den Zusatz
erzwungen. Jetzt in Stuttgart wurde auf Vorschlag einer fünfzehnköpfigen Kom¬
mission ohne alle Debatte — während man einen kritischen Tag erster Ordnung
erwartet hatte — der erste Teil des Beschlusses bekräftigt, der zweite aber fallen
gelassen und durch sein volles Gegenteil ersetzt: es wurden nämlich genau die
Bedingungen festgestellt, unter denen ein Zusammengehen mit den Parteien der
bürgerlichen Opposition erlaubt sein sollte: nämlich wenn sich diese sür die Ein¬
führung des gleichen Wahlrechts in Preußen und für die Abwehr aller Verkürzung
der Volksrechte verpflichten. Es ist ganz offenbar, daß hiermit Liebknecht und die
Unversöhnlichen einen totalen Rückzug haben antreten müssen. Dasselbe zeigte sich
bei der Verhandlung über Freihandel und Schutzzoll. Mnx Schippel erklärte, daß


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[0173] Maßgebliches und Unmaßgebliches der Russin Klnra Zetkin, der polnischen Jüdin Dr, Rosa Luxemburg und dem aus Dresden ausgewiesenen, auch slawischen Redakteur Parvus und schütteten die volle Schale ihres Zornes über die Schwächlinge aus, die die revolutionären Überliefe¬ rungen der Partei in den Hintergrund treten lassen wollen und zu einer „Schacher¬ politik" gegenüber dem kapitalistischen Staat bereit seien, statt ihn überall auf Schritt und Tritt bis aufs Messer zu bekämpfen. In flammenden Worten er¬ innerte Fräulein Dr. Rosa Luxemburg an die Pariser Arbeiter, die 1871 mit Feuer und Schwert diesen Kampf aufgenommen hätten: „würden sie anders ge¬ handelt haben, wären sie schlafen gegangen, so wären sie uns nicht Heroen, sondern alte Weiber." Die angegriffnen „Genossen" wehrten sich ihrer Haut, und dabei kamen allerdings merkwürdige Dinge zum Vorschein. Heine sagte, mau dürfe den Massen nicht mehr versprechen, als man halten könne (bravo!), also ihnen keine paradiesischen Zustände vormalen, die sich sobald nicht verwirklichen würden; man müsse sich begnügen, die bestehenden Zustände zu bessern. Der Redakteur Peus er¬ klärte trocken, daß es seiner Meinung nach ein Unsinn sei, überhaupt von End¬ zielen zu reden, da es solche gar nicht gebe: jeder Zustand erzeuge vielmehr neue Wünsche und Ziele. Bollmar vollends äußerte, die Pariser Arbeiter hätten 1871 in der That klüger gethan, zu schlafen, als auf die Barrikaden zu steigen; sie hätten damit dem Proletariat mehr geschadet als genutzt, und wenn heute der deutschen Arbeiterschaft die Macht zufiele, so wäre das ein großes Unglück für sie; denn sie sei dafür noch gar nicht reif! Ein Redakteur Dr. David gab der Ansicht Ausdruck, daß man auf die einjährige Dienstzeit hinarbeiten (also das stehende Heer im Prinzip annehmen!) solle. Auch an ungalantem Spott gegen die „zwei Parzen" Zetkin und Luxemburg fehlte es nicht. In der That, wer den Verhandlungen als unparteiischer Zuhörer folgte, mußte sich oft wundern, wie einerseits ein so wilder Fanatismus, wie ihn namentlich Zetkin, Luxemburg, Parvus und Dr. Schönlauk vertraten, Raum haben kann neben so viel ruhiger, nüchterner, man möchte fast sagen resignirter Betrachtung der Dinge, wie sie Heine, Peus, Vollmar und David vertreten. Der Eindruck, daß die auf prak¬ tische Arbeit gerichtete Strömung an Boden gewinnt, läßt sich nicht abweisen; er wird durch zwei Dinge noch verstärkt. Einmal ist in Stuttgart der vorjährige Hamburger Beschluß über die etwaige Teilnahme um den Preußischen Laudtags- wnhlen thatsächlich umgestoßen worden. Dieser Beschluß war ja dahin gegangen, daß eine Teilnahme zwar statthaft sei, aber unter Ausschluß jedes Zusammengehens mit den bürgerlichen Parteien. Das hieß nun freilich die Teilnahme selbst zwecklos machen, weil die Sozialdemokratie alleinstehend bei der Dreiklassenwahl nichts aus¬ richten kann. Die Genossen, die etwas Praktisches leisten wollten, hatten damals die Erlaubnis zur Teilnahme durchgesetzt; die aber, die jede Anlehnung der Arbeiterschaft an das Bürgertum als prinziplos verabscheuten, hatten den Zusatz erzwungen. Jetzt in Stuttgart wurde auf Vorschlag einer fünfzehnköpfigen Kom¬ mission ohne alle Debatte — während man einen kritischen Tag erster Ordnung erwartet hatte — der erste Teil des Beschlusses bekräftigt, der zweite aber fallen gelassen und durch sein volles Gegenteil ersetzt: es wurden nämlich genau die Bedingungen festgestellt, unter denen ein Zusammengehen mit den Parteien der bürgerlichen Opposition erlaubt sein sollte: nämlich wenn sich diese sür die Ein¬ führung des gleichen Wahlrechts in Preußen und für die Abwehr aller Verkürzung der Volksrechte verpflichten. Es ist ganz offenbar, daß hiermit Liebknecht und die Unversöhnlichen einen totalen Rückzug haben antreten müssen. Dasselbe zeigte sich bei der Verhandlung über Freihandel und Schutzzoll. Mnx Schippel erklärte, daß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228947/173>, abgerufen am 24.07.2024.