Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Studiosus Müller

halten sollte, durch, was er höchst komisch beschrieb. Während er den "Ort seiner
Schande," wie er das Gebäude nun nannte, meiden konnte, begegneten ihm doch
als lebendige Zeugnisse derselben noch oftmals die kichernden Jungen. Der Bestand
seiner Bibliothek hatte sich nur unerheblich vermehrt. Statt dessen hatte er sich
in seinen zwei geräumigen Zimmern in einem Hinterhause hoch oben mit dem Blick
auf schräg abfallende Dächer eine ganze kleine Menagerie eingerichtet. Querdurch
gespannt war ein dickes Seil, bis zu einem Bienenkorb, der einer weißen Ratte
als Wohnung diente, auf dem Seile machte sie ihre Promenade. Ein gänzlich ge¬
zähmtes Eichhörnchen hatte unbeschränkten Zutritt, entwich auch über die Dächer
und sprang dann oft mitten in der Nacht Einlaß begehrend an die Fensterscheiben.
In einem Vogelbauer saß eine Partie Mäuse, die etwas thaten, was er tanzen
nannte. Verschiedne Vögel, darunter eine Elster, saßen im Bauer oder frei im
Zimmer auf Stöcken. Daß die Besorgung und Ablichtung dieser ganzen Gesell¬
schaft, denn jedes Tier konnte irgend etwas besondres, Zeit in Anspruch nahm,
läßt sich denken. Aber der Besitzer dieser Wundertiere wurde dadurch außerdem
zu einer populären Persönlichkeit und fand überall in den allgemeinen Studenten¬
kneipen die seinem Unterhaltuugsbedürfnis erwünschte Ansprache. Es ging ihm nun
als Erzähler bisweilen ebenso, wie einst auf der Erlanger Kneipe, nur der Gegen-
stand des Vortrags hatte gewechselt, statt Politik und Reisebeschreibung war diese
Menagerie der Mittelpunkt geworden. Einer begann ihn zu fragen nach einem
feiner Tiere, andre nahmen die Frage auf, der Vortrag begann, und sofort hatte
sich eine Korona gebildet, die der Lust des Erzählers Flügel lieh. "Wie haben
Sie das nur angefangen, daß Sie Mäuse zum Tanzen brachten?" "Nichts ein¬
facher als das. Ich stand eines Tags vor meinem Mänsekäsig und klopfte auf
meine Schnupftabaksdose (er schnupfte nämlich und sammelte Dosen), da fuhren sie
vor Schreck in die Höhe. Darauf baute ich meinen Plan. Ich klopfte und ließ
sie springen, schnell und langsam, im Takt, wie ich wollte, und jetzt hab ichs
soweit gebracht, daß ich nur deu Takt zu Pfeifen brauche, da tanzen sie schon."

Inzwischen kam die Zeit des Examens heran, dafür mußte zunächst eine Predigt
eingeliefert werden. Das war jedenfalls das größte zusammenhängende Werk, zu
dem sich Studiosus Müller jemals gerüstet hatte, und es geschah mit umständlicher
Vorsorge. Wer ihn in den Tagen, wo er an seiner Predigt arbeitete, besuchte
und Einlaß fand, der traf ihn im Unterbeinkleid und vor weißen niedergelassenen
Rouleaux sitzend, jeder störende Eindruck und jede Versuchung mußte abgewehrt
werden. Auf einem Nebentische stand eine Batterie Flaschen, kalten Kaffee ent¬
haltend, mit dessen Genuß die Pansen zwischen den Mahlzeiten, die er sich aufs
Zimmer kommen ließ, ausgefüllt wurden. So mußte die Arbeit wohl gedeihen.
Über ihren speziellen Erfolg habe ich nichts mehr gehört, ich weiß nur, daß ihr
Verfasser überhaupt ein erstes theologisches Examen bestand, von seiner ihm an-
gebornen Klugheit also schließlich nicht im Stiche gelassen worden ist. Er war
gewiß manchem überlegen, der mehr Kenntnisse hatte als er. Einer seiner Mit¬
kandidaten, ein ehemaliger Schulfreund, besuchte ihn bisweilen, um allerlei Unter¬
haltung mit ihm zu Pflege" über die beiderseitige Vorbereitung, es war ein soge¬
nanntes Ochsgenie, das sich nebenbei auch vergewissern wollte, ob ihm noch irgend
etwas zum Heil seiner Seele auf den wichtigen Tag fehle. Da kam er aber gut
an. Studiosus Müller hatte nur einmal anf einem theologischen Gebiete Quellen¬
studien gemacht, wie er es nannte. In Hannover sollte zu jeuer Zeit ein strengerer
Ultherischer Katechismus eingeführt werden, es kam zu eiuer Volksbewegung^dagegen,
d'e sich allabendlich in Zusammenrottungen kund gab. Eines Tags war Studiosus


Studiosus Müller

halten sollte, durch, was er höchst komisch beschrieb. Während er den „Ort seiner
Schande," wie er das Gebäude nun nannte, meiden konnte, begegneten ihm doch
als lebendige Zeugnisse derselben noch oftmals die kichernden Jungen. Der Bestand
seiner Bibliothek hatte sich nur unerheblich vermehrt. Statt dessen hatte er sich
in seinen zwei geräumigen Zimmern in einem Hinterhause hoch oben mit dem Blick
auf schräg abfallende Dächer eine ganze kleine Menagerie eingerichtet. Querdurch
gespannt war ein dickes Seil, bis zu einem Bienenkorb, der einer weißen Ratte
als Wohnung diente, auf dem Seile machte sie ihre Promenade. Ein gänzlich ge¬
zähmtes Eichhörnchen hatte unbeschränkten Zutritt, entwich auch über die Dächer
und sprang dann oft mitten in der Nacht Einlaß begehrend an die Fensterscheiben.
In einem Vogelbauer saß eine Partie Mäuse, die etwas thaten, was er tanzen
nannte. Verschiedne Vögel, darunter eine Elster, saßen im Bauer oder frei im
Zimmer auf Stöcken. Daß die Besorgung und Ablichtung dieser ganzen Gesell¬
schaft, denn jedes Tier konnte irgend etwas besondres, Zeit in Anspruch nahm,
läßt sich denken. Aber der Besitzer dieser Wundertiere wurde dadurch außerdem
zu einer populären Persönlichkeit und fand überall in den allgemeinen Studenten¬
kneipen die seinem Unterhaltuugsbedürfnis erwünschte Ansprache. Es ging ihm nun
als Erzähler bisweilen ebenso, wie einst auf der Erlanger Kneipe, nur der Gegen-
stand des Vortrags hatte gewechselt, statt Politik und Reisebeschreibung war diese
Menagerie der Mittelpunkt geworden. Einer begann ihn zu fragen nach einem
feiner Tiere, andre nahmen die Frage auf, der Vortrag begann, und sofort hatte
sich eine Korona gebildet, die der Lust des Erzählers Flügel lieh. „Wie haben
Sie das nur angefangen, daß Sie Mäuse zum Tanzen brachten?" „Nichts ein¬
facher als das. Ich stand eines Tags vor meinem Mänsekäsig und klopfte auf
meine Schnupftabaksdose (er schnupfte nämlich und sammelte Dosen), da fuhren sie
vor Schreck in die Höhe. Darauf baute ich meinen Plan. Ich klopfte und ließ
sie springen, schnell und langsam, im Takt, wie ich wollte, und jetzt hab ichs
soweit gebracht, daß ich nur deu Takt zu Pfeifen brauche, da tanzen sie schon."

Inzwischen kam die Zeit des Examens heran, dafür mußte zunächst eine Predigt
eingeliefert werden. Das war jedenfalls das größte zusammenhängende Werk, zu
dem sich Studiosus Müller jemals gerüstet hatte, und es geschah mit umständlicher
Vorsorge. Wer ihn in den Tagen, wo er an seiner Predigt arbeitete, besuchte
und Einlaß fand, der traf ihn im Unterbeinkleid und vor weißen niedergelassenen
Rouleaux sitzend, jeder störende Eindruck und jede Versuchung mußte abgewehrt
werden. Auf einem Nebentische stand eine Batterie Flaschen, kalten Kaffee ent¬
haltend, mit dessen Genuß die Pansen zwischen den Mahlzeiten, die er sich aufs
Zimmer kommen ließ, ausgefüllt wurden. So mußte die Arbeit wohl gedeihen.
Über ihren speziellen Erfolg habe ich nichts mehr gehört, ich weiß nur, daß ihr
Verfasser überhaupt ein erstes theologisches Examen bestand, von seiner ihm an-
gebornen Klugheit also schließlich nicht im Stiche gelassen worden ist. Er war
gewiß manchem überlegen, der mehr Kenntnisse hatte als er. Einer seiner Mit¬
kandidaten, ein ehemaliger Schulfreund, besuchte ihn bisweilen, um allerlei Unter¬
haltung mit ihm zu Pflege» über die beiderseitige Vorbereitung, es war ein soge¬
nanntes Ochsgenie, das sich nebenbei auch vergewissern wollte, ob ihm noch irgend
etwas zum Heil seiner Seele auf den wichtigen Tag fehle. Da kam er aber gut
an. Studiosus Müller hatte nur einmal anf einem theologischen Gebiete Quellen¬
studien gemacht, wie er es nannte. In Hannover sollte zu jeuer Zeit ein strengerer
Ultherischer Katechismus eingeführt werden, es kam zu eiuer Volksbewegung^dagegen,
d'e sich allabendlich in Zusammenrottungen kund gab. Eines Tags war Studiosus


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0341" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/228643"/>
          <fw type="header" place="top"> Studiosus Müller</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1196" prev="#ID_1195"> halten sollte, durch, was er höchst komisch beschrieb. Während er den &#x201E;Ort seiner<lb/>
Schande," wie er das Gebäude nun nannte, meiden konnte, begegneten ihm doch<lb/>
als lebendige Zeugnisse derselben noch oftmals die kichernden Jungen. Der Bestand<lb/>
seiner Bibliothek hatte sich nur unerheblich vermehrt. Statt dessen hatte er sich<lb/>
in seinen zwei geräumigen Zimmern in einem Hinterhause hoch oben mit dem Blick<lb/>
auf schräg abfallende Dächer eine ganze kleine Menagerie eingerichtet. Querdurch<lb/>
gespannt war ein dickes Seil, bis zu einem Bienenkorb, der einer weißen Ratte<lb/>
als Wohnung diente, auf dem Seile machte sie ihre Promenade. Ein gänzlich ge¬<lb/>
zähmtes Eichhörnchen hatte unbeschränkten Zutritt, entwich auch über die Dächer<lb/>
und sprang dann oft mitten in der Nacht Einlaß begehrend an die Fensterscheiben.<lb/>
In einem Vogelbauer saß eine Partie Mäuse, die etwas thaten, was er tanzen<lb/>
nannte. Verschiedne Vögel, darunter eine Elster, saßen im Bauer oder frei im<lb/>
Zimmer auf Stöcken. Daß die Besorgung und Ablichtung dieser ganzen Gesell¬<lb/>
schaft, denn jedes Tier konnte irgend etwas besondres, Zeit in Anspruch nahm,<lb/>
läßt sich denken. Aber der Besitzer dieser Wundertiere wurde dadurch außerdem<lb/>
zu einer populären Persönlichkeit und fand überall in den allgemeinen Studenten¬<lb/>
kneipen die seinem Unterhaltuugsbedürfnis erwünschte Ansprache. Es ging ihm nun<lb/>
als Erzähler bisweilen ebenso, wie einst auf der Erlanger Kneipe, nur der Gegen-<lb/>
stand des Vortrags hatte gewechselt, statt Politik und Reisebeschreibung war diese<lb/>
Menagerie der Mittelpunkt geworden. Einer begann ihn zu fragen nach einem<lb/>
feiner Tiere, andre nahmen die Frage auf, der Vortrag begann, und sofort hatte<lb/>
sich eine Korona gebildet, die der Lust des Erzählers Flügel lieh. &#x201E;Wie haben<lb/>
Sie das nur angefangen, daß Sie Mäuse zum Tanzen brachten?" &#x201E;Nichts ein¬<lb/>
facher als das. Ich stand eines Tags vor meinem Mänsekäsig und klopfte auf<lb/>
meine Schnupftabaksdose (er schnupfte nämlich und sammelte Dosen), da fuhren sie<lb/>
vor Schreck in die Höhe. Darauf baute ich meinen Plan. Ich klopfte und ließ<lb/>
sie springen, schnell und langsam, im Takt, wie ich wollte, und jetzt hab ichs<lb/>
soweit gebracht, daß ich nur deu Takt zu Pfeifen brauche, da tanzen sie schon."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1197" next="#ID_1198"> Inzwischen kam die Zeit des Examens heran, dafür mußte zunächst eine Predigt<lb/>
eingeliefert werden. Das war jedenfalls das größte zusammenhängende Werk, zu<lb/>
dem sich Studiosus Müller jemals gerüstet hatte, und es geschah mit umständlicher<lb/>
Vorsorge. Wer ihn in den Tagen, wo er an seiner Predigt arbeitete, besuchte<lb/>
und Einlaß fand, der traf ihn im Unterbeinkleid und vor weißen niedergelassenen<lb/>
Rouleaux sitzend, jeder störende Eindruck und jede Versuchung mußte abgewehrt<lb/>
werden. Auf einem Nebentische stand eine Batterie Flaschen, kalten Kaffee ent¬<lb/>
haltend, mit dessen Genuß die Pansen zwischen den Mahlzeiten, die er sich aufs<lb/>
Zimmer kommen ließ, ausgefüllt wurden. So mußte die Arbeit wohl gedeihen.<lb/>
Über ihren speziellen Erfolg habe ich nichts mehr gehört, ich weiß nur, daß ihr<lb/>
Verfasser überhaupt ein erstes theologisches Examen bestand, von seiner ihm an-<lb/>
gebornen Klugheit also schließlich nicht im Stiche gelassen worden ist. Er war<lb/>
gewiß manchem überlegen, der mehr Kenntnisse hatte als er. Einer seiner Mit¬<lb/>
kandidaten, ein ehemaliger Schulfreund, besuchte ihn bisweilen, um allerlei Unter¬<lb/>
haltung mit ihm zu Pflege» über die beiderseitige Vorbereitung, es war ein soge¬<lb/>
nanntes Ochsgenie, das sich nebenbei auch vergewissern wollte, ob ihm noch irgend<lb/>
etwas zum Heil seiner Seele auf den wichtigen Tag fehle. Da kam er aber gut<lb/>
an. Studiosus Müller hatte nur einmal anf einem theologischen Gebiete Quellen¬<lb/>
studien gemacht, wie er es nannte. In Hannover sollte zu jeuer Zeit ein strengerer<lb/>
Ultherischer Katechismus eingeführt werden, es kam zu eiuer Volksbewegung^dagegen,<lb/>
d'e sich allabendlich in Zusammenrottungen kund gab. Eines Tags war Studiosus</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0341] Studiosus Müller halten sollte, durch, was er höchst komisch beschrieb. Während er den „Ort seiner Schande," wie er das Gebäude nun nannte, meiden konnte, begegneten ihm doch als lebendige Zeugnisse derselben noch oftmals die kichernden Jungen. Der Bestand seiner Bibliothek hatte sich nur unerheblich vermehrt. Statt dessen hatte er sich in seinen zwei geräumigen Zimmern in einem Hinterhause hoch oben mit dem Blick auf schräg abfallende Dächer eine ganze kleine Menagerie eingerichtet. Querdurch gespannt war ein dickes Seil, bis zu einem Bienenkorb, der einer weißen Ratte als Wohnung diente, auf dem Seile machte sie ihre Promenade. Ein gänzlich ge¬ zähmtes Eichhörnchen hatte unbeschränkten Zutritt, entwich auch über die Dächer und sprang dann oft mitten in der Nacht Einlaß begehrend an die Fensterscheiben. In einem Vogelbauer saß eine Partie Mäuse, die etwas thaten, was er tanzen nannte. Verschiedne Vögel, darunter eine Elster, saßen im Bauer oder frei im Zimmer auf Stöcken. Daß die Besorgung und Ablichtung dieser ganzen Gesell¬ schaft, denn jedes Tier konnte irgend etwas besondres, Zeit in Anspruch nahm, läßt sich denken. Aber der Besitzer dieser Wundertiere wurde dadurch außerdem zu einer populären Persönlichkeit und fand überall in den allgemeinen Studenten¬ kneipen die seinem Unterhaltuugsbedürfnis erwünschte Ansprache. Es ging ihm nun als Erzähler bisweilen ebenso, wie einst auf der Erlanger Kneipe, nur der Gegen- stand des Vortrags hatte gewechselt, statt Politik und Reisebeschreibung war diese Menagerie der Mittelpunkt geworden. Einer begann ihn zu fragen nach einem feiner Tiere, andre nahmen die Frage auf, der Vortrag begann, und sofort hatte sich eine Korona gebildet, die der Lust des Erzählers Flügel lieh. „Wie haben Sie das nur angefangen, daß Sie Mäuse zum Tanzen brachten?" „Nichts ein¬ facher als das. Ich stand eines Tags vor meinem Mänsekäsig und klopfte auf meine Schnupftabaksdose (er schnupfte nämlich und sammelte Dosen), da fuhren sie vor Schreck in die Höhe. Darauf baute ich meinen Plan. Ich klopfte und ließ sie springen, schnell und langsam, im Takt, wie ich wollte, und jetzt hab ichs soweit gebracht, daß ich nur deu Takt zu Pfeifen brauche, da tanzen sie schon." Inzwischen kam die Zeit des Examens heran, dafür mußte zunächst eine Predigt eingeliefert werden. Das war jedenfalls das größte zusammenhängende Werk, zu dem sich Studiosus Müller jemals gerüstet hatte, und es geschah mit umständlicher Vorsorge. Wer ihn in den Tagen, wo er an seiner Predigt arbeitete, besuchte und Einlaß fand, der traf ihn im Unterbeinkleid und vor weißen niedergelassenen Rouleaux sitzend, jeder störende Eindruck und jede Versuchung mußte abgewehrt werden. Auf einem Nebentische stand eine Batterie Flaschen, kalten Kaffee ent¬ haltend, mit dessen Genuß die Pansen zwischen den Mahlzeiten, die er sich aufs Zimmer kommen ließ, ausgefüllt wurden. So mußte die Arbeit wohl gedeihen. Über ihren speziellen Erfolg habe ich nichts mehr gehört, ich weiß nur, daß ihr Verfasser überhaupt ein erstes theologisches Examen bestand, von seiner ihm an- gebornen Klugheit also schließlich nicht im Stiche gelassen worden ist. Er war gewiß manchem überlegen, der mehr Kenntnisse hatte als er. Einer seiner Mit¬ kandidaten, ein ehemaliger Schulfreund, besuchte ihn bisweilen, um allerlei Unter¬ haltung mit ihm zu Pflege» über die beiderseitige Vorbereitung, es war ein soge¬ nanntes Ochsgenie, das sich nebenbei auch vergewissern wollte, ob ihm noch irgend etwas zum Heil seiner Seele auf den wichtigen Tag fehle. Da kam er aber gut an. Studiosus Müller hatte nur einmal anf einem theologischen Gebiete Quellen¬ studien gemacht, wie er es nannte. In Hannover sollte zu jeuer Zeit ein strengerer Ultherischer Katechismus eingeführt werden, es kam zu eiuer Volksbewegung^dagegen, d'e sich allabendlich in Zusammenrottungen kund gab. Eines Tags war Studiosus

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/341
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/341>, abgerufen am 28.07.2024.