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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Bauerngüter und Großbetriebe in der Landwirtschaft

nehmen aber allein 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ein. In sich
verteilen sie sich übrigens wieder wie folgt auf kleinere Größenklassen:

N^i-K? ,ni, Prozent aller Betriebe Prozent der landmirt-
^ (über 0,40 Jia) schaftlichen Fläche
40--120 Ks, 15,62 42,59
120-200 " 2,61 15,70
200--400 " 0,89 9,21
über 400 " 0,12 2,46

Die Betriebe von vierzig bis hundertzwanzig Hektar nehmen sonach einen
sehr großen Raum ein. In Deutschland kommen auf die Betriebe von zwanzig
bis hundert Hektar (Großbauern) nur 30,35 Prozent der landwirtschaftlichen
Flüche. Auch in England reprüsentirt der Landwirt schwerlich die politische
und sonstige Bildung im Volke.

Von den drei skandinavischen Staaten berechnet Dänemark und Norwegen
die Größenklassen nicht nach der Fläche, sondern nach der Grundsteuereinheit
(Tonne Hartkorn und Skyldmark).*) Es sind 1895 in Dänemark (Landbezirke
ohne Bornholm) gezählt worden

in den Betriebe Tonnen Hartkorn
Größenklassen absolut Prozent absolut Prozent
Hufe med Jord (Ackerhnusler) . , 159147 68,29 40451 11,09
Bsndergaarde (Vauernwirtschaften) , 71858 30,84 267 302 73,32
Stsrrc Ganrde (Großbetriebe) . . 2031 0,87 56822 15,59
zusammen - - - 2Z30Z6 10",0et :!ii4S7ü 100M

Die Bauernwirtschnft ist also weitaus überwiegend.
In Norwegen berechneten sich die Zahlen der Betriebe für den Stand
vom 1. Januar 1891 wie folgt:

Zahl der Betriebe
"
Größenklassen"
^
absolut Prozent
Jordlodder (Zwergwirtschaften)..... 104063 44,04
Smaabrug (Kleinbetriebe)....., 106566 45,10
Middelöbrug (Mittelbetriebe)..... 23418 9,91
Stsrre Eiendomme (Großbetriebe).... 32 0,01
De storste Eiendomme (die größten Betriebe) 2207 0,94
zusammen . . . M28ki 10V.0V

5lebt man von den für die Struktur des Landwirtschaftsbetriebs über¬
haupt nicht ins Gewicht fallenden Zwergwirtschaften ab, so ergiebt sich eine
fast ausschließlich als Bauernwirtschaft zu bezeichnende Betriebsform. Von
der Summe der Steuereinheiten kommen auf den Klein- und Mittelbetrieb
allein 83 Prozent und auf die Großbetriebe (die wohl zum Teil auch noch
Bauernwirtschaften darstellen mögen) 14 Prozent.

In Schweden sind 1896 unter Einrechnung von 168129 kleinen Parzellen,
die zum Teil unsern Deputatäckern ähnlich zu sein scheinen, gezählt worden
Betriebe:**)




*) Die Grundsteuereinheit tritt hier also an Stelle der Wichen,
Die Flächen sind nicht nachgewiesen.
Bauerngüter und Großbetriebe in der Landwirtschaft

nehmen aber allein 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ein. In sich
verteilen sie sich übrigens wieder wie folgt auf kleinere Größenklassen:

N^i-K? ,ni, Prozent aller Betriebe Prozent der landmirt-
^ (über 0,40 Jia) schaftlichen Fläche
40—120 Ks, 15,62 42,59
120-200 „ 2,61 15,70
200—400 „ 0,89 9,21
über 400 „ 0,12 2,46

Die Betriebe von vierzig bis hundertzwanzig Hektar nehmen sonach einen
sehr großen Raum ein. In Deutschland kommen auf die Betriebe von zwanzig
bis hundert Hektar (Großbauern) nur 30,35 Prozent der landwirtschaftlichen
Flüche. Auch in England reprüsentirt der Landwirt schwerlich die politische
und sonstige Bildung im Volke.

Von den drei skandinavischen Staaten berechnet Dänemark und Norwegen
die Größenklassen nicht nach der Fläche, sondern nach der Grundsteuereinheit
(Tonne Hartkorn und Skyldmark).*) Es sind 1895 in Dänemark (Landbezirke
ohne Bornholm) gezählt worden

in den Betriebe Tonnen Hartkorn
Größenklassen absolut Prozent absolut Prozent
Hufe med Jord (Ackerhnusler) . , 159147 68,29 40451 11,09
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Die Bauernwirtschnft ist also weitaus überwiegend.
In Norwegen berechneten sich die Zahlen der Betriebe für den Stand
vom 1. Januar 1891 wie folgt:

Zahl der Betriebe

Größenklassen"
^
absolut Prozent
Jordlodder (Zwergwirtschaften)..... 104063 44,04
Smaabrug (Kleinbetriebe)....., 106566 45,10
Middelöbrug (Mittelbetriebe)..... 23418 9,91
Stsrre Eiendomme (Großbetriebe).... 32 0,01
De storste Eiendomme (die größten Betriebe) 2207 0,94
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5lebt man von den für die Struktur des Landwirtschaftsbetriebs über¬
haupt nicht ins Gewicht fallenden Zwergwirtschaften ab, so ergiebt sich eine
fast ausschließlich als Bauernwirtschaft zu bezeichnende Betriebsform. Von
der Summe der Steuereinheiten kommen auf den Klein- und Mittelbetrieb
allein 83 Prozent und auf die Großbetriebe (die wohl zum Teil auch noch
Bauernwirtschaften darstellen mögen) 14 Prozent.

In Schweden sind 1896 unter Einrechnung von 168129 kleinen Parzellen,
die zum Teil unsern Deputatäckern ähnlich zu sein scheinen, gezählt worden
Betriebe:**)




*) Die Grundsteuereinheit tritt hier also an Stelle der Wichen,
Die Flächen sind nicht nachgewiesen.
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[0159] Bauerngüter und Großbetriebe in der Landwirtschaft nehmen aber allein 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ein. In sich verteilen sie sich übrigens wieder wie folgt auf kleinere Größenklassen: N^i-K? ,ni, Prozent aller Betriebe Prozent der landmirt- ^ (über 0,40 Jia) schaftlichen Fläche 40—120 Ks, 15,62 42,59 120-200 „ 2,61 15,70 200—400 „ 0,89 9,21 über 400 „ 0,12 2,46 Die Betriebe von vierzig bis hundertzwanzig Hektar nehmen sonach einen sehr großen Raum ein. In Deutschland kommen auf die Betriebe von zwanzig bis hundert Hektar (Großbauern) nur 30,35 Prozent der landwirtschaftlichen Flüche. Auch in England reprüsentirt der Landwirt schwerlich die politische und sonstige Bildung im Volke. Von den drei skandinavischen Staaten berechnet Dänemark und Norwegen die Größenklassen nicht nach der Fläche, sondern nach der Grundsteuereinheit (Tonne Hartkorn und Skyldmark).*) Es sind 1895 in Dänemark (Landbezirke ohne Bornholm) gezählt worden in den Betriebe Tonnen Hartkorn Größenklassen absolut Prozent absolut Prozent Hufe med Jord (Ackerhnusler) . , 159147 68,29 40451 11,09 Bsndergaarde (Vauernwirtschaften) , 71858 30,84 267 302 73,32 Stsrrc Ganrde (Großbetriebe) . . 2031 0,87 56822 15,59 zusammen - - - 2Z30Z6 10«,0et :!ii4S7ü 100M Die Bauernwirtschnft ist also weitaus überwiegend. In Norwegen berechneten sich die Zahlen der Betriebe für den Stand vom 1. Januar 1891 wie folgt: Zahl der Betriebe „ Größenklassen" ^ absolut Prozent Jordlodder (Zwergwirtschaften)..... 104063 44,04 Smaabrug (Kleinbetriebe)....., 106566 45,10 Middelöbrug (Mittelbetriebe)..... 23418 9,91 Stsrre Eiendomme (Großbetriebe).... 32 0,01 De storste Eiendomme (die größten Betriebe) 2207 0,94 zusammen . . . M28ki 10V.0V 5lebt man von den für die Struktur des Landwirtschaftsbetriebs über¬ haupt nicht ins Gewicht fallenden Zwergwirtschaften ab, so ergiebt sich eine fast ausschließlich als Bauernwirtschaft zu bezeichnende Betriebsform. Von der Summe der Steuereinheiten kommen auf den Klein- und Mittelbetrieb allein 83 Prozent und auf die Großbetriebe (die wohl zum Teil auch noch Bauernwirtschaften darstellen mögen) 14 Prozent. In Schweden sind 1896 unter Einrechnung von 168129 kleinen Parzellen, die zum Teil unsern Deputatäckern ähnlich zu sein scheinen, gezählt worden Betriebe:**) *) Die Grundsteuereinheit tritt hier also an Stelle der Wichen, Die Flächen sind nicht nachgewiesen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/159>, abgerufen am 01.09.2024.