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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Aus längst vergangnen Tagen

etwas allgemeineres daraus lernen ließ. Die Unterhaltung war nach ihrer Auf¬
fassung ein Teil des Lebens gebildeter Menschen, eine Aufgabe. Wenn mein Vater
sich in den Klub begab zu seiner Spielpartie, und sie zufällig anwesend war,
pflegte sie ihm die Nutzanwendung mit auf deu Weg zu geben: "Ja, mein Vater hat
immer gesagt, man findet weit leichter Menschen, mit denen mau spielen, als mit
denen man sich vernünftig unterhalten kann. Ich finde es gut, daß Sie Ihre
Partie spielen." Im Grunde ihres Herzens meinte sie, er hätte wohl bleiben
können, solange sie noch da wäre.

Auch in der Richtung ihrer Lektüre spiegelte sich ihr Zeitalter. Sie las sehr
viel, ließ sich auch abends von ihrem Fräulein vorlesen. Sobald dieses aber durch
eine Frage oder eine Bemerkung ein Interesse um dem Gegenstände verriet, wurde
ein andres Buch zur Hand genommen; die Großmutter fand es gegen die Disziplin,
wenn die Vorlesende etwas andres sein wollte als Vorleserin, oder aber sie wollte
mit ihrem Schriftsteller ganz allein sein. Von der Lektüre war jede Art von
Roman ausgeschlossen, erfundne, nicht wirklich geschehne Dinge lesen erschien ihr
als müßiger Zeitvertreib, diese Gattung erkannte sie nur in der Versdichtung an,
daß ein Prosaroman einen Kunstwert haben oder eine Stelle in der Litteratur be¬
anspruchen könne, leuchtete ihr nicht ein, man lerne ja nichts daraus, dem: das
Erzählte sei nicht wahr, pflegte sie zu sagen. Dazu stimmte, daß ihr Liebliugs-
gebiet in erster Linie die Geschichte war, demnächst auch Natur- und Reise¬
beschreibung. Ihr geschichtliches Interesse galt vorzugsweise dem achtzehnte" Jahr¬
hundert, worin sie noch ganz mit ihren Gedanken lebte, und es ging im siebzehnten
nicht über das Zeitalter Ludwigs XIV. zurück. In Bezug auf die geographischen
Grenzen hatten Frankreich und England die erste Stelle, Deutschland kam erst in
zweiter Linie und soweit es mit jenen zusammenhing; im Mittelpunkt standen die
französischen Memoiren. Kardinal Netz, Madame de Se'vigne, der Herzog von
Se. Simon waren ihr täglicher Verkehr, ebenso der Briefwechsel der Kurfürstin
Sophie von Hannover und der Herzogin Liselotte von Orleans. Sie lebte mit
ihnen, als ob sie uoch lebten, und sprach von ihnen, daß wir oft den Kopf hätten
schütteln mögen. Gelegentlich suchten wir ihr nahe zu legen, daß das doch nichts
besseres wäre, als wenn andre sich, was sie verwerflich fand, mit Romanen unter¬
hielten, aber sie blieb dabei, daß es Geschichte sei. Das Französische war ihr ge¬
läufig, wie deutsch, englisch verstand sie nicht, im ehemaligen Kurfürstentum Han¬
nover herrschte ja auch trotz des Zusammenhangs mit England als einzige fremde
Sprache das Französische. Englische Geschichte las sie viel in Übersetzungen, aber
nur ältere Werke, der jüngste, der ihr nahcgetreten war, war Maeaulah, den sie
sehr liebte. Charakteristisch war ihr Verhältnis zur deutschen Litteratur. Gellert,
Wieland, Schillers Dramen und seine beiden großen historischen Darstellungen las
sie sehr gern, von Lessing uur die Dramen, von Goethe die Gedichte und die
später" klassizistischeir Dramen. Von Faust oder Götz oder Werther habe ich sie
nie sprechen hören, der "junge Goethe" war ja schon am Ende des achtzehnten
Jahrhunderts bei der besten Gesellschaft nicht mehr in der Mode und wurde erst
viel später für die Jüngern wieder entdeckt. Daß aber Schillers Hauptdramen
bei Alt und Jung niemals vergessen waren, ist bekannt. Daß nieine Großmutter
für Dichter des neunzehnte" Jährhmiderts, etwa das Junge Deutschland, Heine,
Uhland oder Rückert, Interesse gehabt hätte, kauu ich mich nicht erinner". Sie
blieb im achtzehnten Jahrhundert und wesentlich in dem bezeichnete" Kreise, war
aber so heimisch darin, daß sie z. V. Wielands Uebersetzung von Ciceros Briefen
mit eingehender Teilnahme a" dem Inhalt immer wieder las.
"

"Eine ordentliche Frau liest Zeitung und Anzeiger, hatte ihr Vater ihr


Aus längst vergangnen Tagen

etwas allgemeineres daraus lernen ließ. Die Unterhaltung war nach ihrer Auf¬
fassung ein Teil des Lebens gebildeter Menschen, eine Aufgabe. Wenn mein Vater
sich in den Klub begab zu seiner Spielpartie, und sie zufällig anwesend war,
pflegte sie ihm die Nutzanwendung mit auf deu Weg zu geben: „Ja, mein Vater hat
immer gesagt, man findet weit leichter Menschen, mit denen mau spielen, als mit
denen man sich vernünftig unterhalten kann. Ich finde es gut, daß Sie Ihre
Partie spielen." Im Grunde ihres Herzens meinte sie, er hätte wohl bleiben
können, solange sie noch da wäre.

Auch in der Richtung ihrer Lektüre spiegelte sich ihr Zeitalter. Sie las sehr
viel, ließ sich auch abends von ihrem Fräulein vorlesen. Sobald dieses aber durch
eine Frage oder eine Bemerkung ein Interesse um dem Gegenstände verriet, wurde
ein andres Buch zur Hand genommen; die Großmutter fand es gegen die Disziplin,
wenn die Vorlesende etwas andres sein wollte als Vorleserin, oder aber sie wollte
mit ihrem Schriftsteller ganz allein sein. Von der Lektüre war jede Art von
Roman ausgeschlossen, erfundne, nicht wirklich geschehne Dinge lesen erschien ihr
als müßiger Zeitvertreib, diese Gattung erkannte sie nur in der Versdichtung an,
daß ein Prosaroman einen Kunstwert haben oder eine Stelle in der Litteratur be¬
anspruchen könne, leuchtete ihr nicht ein, man lerne ja nichts daraus, dem: das
Erzählte sei nicht wahr, pflegte sie zu sagen. Dazu stimmte, daß ihr Liebliugs-
gebiet in erster Linie die Geschichte war, demnächst auch Natur- und Reise¬
beschreibung. Ihr geschichtliches Interesse galt vorzugsweise dem achtzehnte» Jahr¬
hundert, worin sie noch ganz mit ihren Gedanken lebte, und es ging im siebzehnten
nicht über das Zeitalter Ludwigs XIV. zurück. In Bezug auf die geographischen
Grenzen hatten Frankreich und England die erste Stelle, Deutschland kam erst in
zweiter Linie und soweit es mit jenen zusammenhing; im Mittelpunkt standen die
französischen Memoiren. Kardinal Netz, Madame de Se'vigne, der Herzog von
Se. Simon waren ihr täglicher Verkehr, ebenso der Briefwechsel der Kurfürstin
Sophie von Hannover und der Herzogin Liselotte von Orleans. Sie lebte mit
ihnen, als ob sie uoch lebten, und sprach von ihnen, daß wir oft den Kopf hätten
schütteln mögen. Gelegentlich suchten wir ihr nahe zu legen, daß das doch nichts
besseres wäre, als wenn andre sich, was sie verwerflich fand, mit Romanen unter¬
hielten, aber sie blieb dabei, daß es Geschichte sei. Das Französische war ihr ge¬
läufig, wie deutsch, englisch verstand sie nicht, im ehemaligen Kurfürstentum Han¬
nover herrschte ja auch trotz des Zusammenhangs mit England als einzige fremde
Sprache das Französische. Englische Geschichte las sie viel in Übersetzungen, aber
nur ältere Werke, der jüngste, der ihr nahcgetreten war, war Maeaulah, den sie
sehr liebte. Charakteristisch war ihr Verhältnis zur deutschen Litteratur. Gellert,
Wieland, Schillers Dramen und seine beiden großen historischen Darstellungen las
sie sehr gern, von Lessing uur die Dramen, von Goethe die Gedichte und die
später» klassizistischeir Dramen. Von Faust oder Götz oder Werther habe ich sie
nie sprechen hören, der „junge Goethe" war ja schon am Ende des achtzehnten
Jahrhunderts bei der besten Gesellschaft nicht mehr in der Mode und wurde erst
viel später für die Jüngern wieder entdeckt. Daß aber Schillers Hauptdramen
bei Alt und Jung niemals vergessen waren, ist bekannt. Daß nieine Großmutter
für Dichter des neunzehnte» Jährhmiderts, etwa das Junge Deutschland, Heine,
Uhland oder Rückert, Interesse gehabt hätte, kauu ich mich nicht erinner». Sie
blieb im achtzehnten Jahrhundert und wesentlich in dem bezeichnete» Kreise, war
aber so heimisch darin, daß sie z. V. Wielands Uebersetzung von Ciceros Briefen
mit eingehender Teilnahme a» dem Inhalt immer wieder las.
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„Eine ordentliche Frau liest Zeitung und Anzeiger, hatte ihr Vater ihr


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[0146] Aus längst vergangnen Tagen etwas allgemeineres daraus lernen ließ. Die Unterhaltung war nach ihrer Auf¬ fassung ein Teil des Lebens gebildeter Menschen, eine Aufgabe. Wenn mein Vater sich in den Klub begab zu seiner Spielpartie, und sie zufällig anwesend war, pflegte sie ihm die Nutzanwendung mit auf deu Weg zu geben: „Ja, mein Vater hat immer gesagt, man findet weit leichter Menschen, mit denen mau spielen, als mit denen man sich vernünftig unterhalten kann. Ich finde es gut, daß Sie Ihre Partie spielen." Im Grunde ihres Herzens meinte sie, er hätte wohl bleiben können, solange sie noch da wäre. Auch in der Richtung ihrer Lektüre spiegelte sich ihr Zeitalter. Sie las sehr viel, ließ sich auch abends von ihrem Fräulein vorlesen. Sobald dieses aber durch eine Frage oder eine Bemerkung ein Interesse um dem Gegenstände verriet, wurde ein andres Buch zur Hand genommen; die Großmutter fand es gegen die Disziplin, wenn die Vorlesende etwas andres sein wollte als Vorleserin, oder aber sie wollte mit ihrem Schriftsteller ganz allein sein. Von der Lektüre war jede Art von Roman ausgeschlossen, erfundne, nicht wirklich geschehne Dinge lesen erschien ihr als müßiger Zeitvertreib, diese Gattung erkannte sie nur in der Versdichtung an, daß ein Prosaroman einen Kunstwert haben oder eine Stelle in der Litteratur be¬ anspruchen könne, leuchtete ihr nicht ein, man lerne ja nichts daraus, dem: das Erzählte sei nicht wahr, pflegte sie zu sagen. Dazu stimmte, daß ihr Liebliugs- gebiet in erster Linie die Geschichte war, demnächst auch Natur- und Reise¬ beschreibung. Ihr geschichtliches Interesse galt vorzugsweise dem achtzehnte» Jahr¬ hundert, worin sie noch ganz mit ihren Gedanken lebte, und es ging im siebzehnten nicht über das Zeitalter Ludwigs XIV. zurück. In Bezug auf die geographischen Grenzen hatten Frankreich und England die erste Stelle, Deutschland kam erst in zweiter Linie und soweit es mit jenen zusammenhing; im Mittelpunkt standen die französischen Memoiren. Kardinal Netz, Madame de Se'vigne, der Herzog von Se. Simon waren ihr täglicher Verkehr, ebenso der Briefwechsel der Kurfürstin Sophie von Hannover und der Herzogin Liselotte von Orleans. Sie lebte mit ihnen, als ob sie uoch lebten, und sprach von ihnen, daß wir oft den Kopf hätten schütteln mögen. Gelegentlich suchten wir ihr nahe zu legen, daß das doch nichts besseres wäre, als wenn andre sich, was sie verwerflich fand, mit Romanen unter¬ hielten, aber sie blieb dabei, daß es Geschichte sei. Das Französische war ihr ge¬ läufig, wie deutsch, englisch verstand sie nicht, im ehemaligen Kurfürstentum Han¬ nover herrschte ja auch trotz des Zusammenhangs mit England als einzige fremde Sprache das Französische. Englische Geschichte las sie viel in Übersetzungen, aber nur ältere Werke, der jüngste, der ihr nahcgetreten war, war Maeaulah, den sie sehr liebte. Charakteristisch war ihr Verhältnis zur deutschen Litteratur. Gellert, Wieland, Schillers Dramen und seine beiden großen historischen Darstellungen las sie sehr gern, von Lessing uur die Dramen, von Goethe die Gedichte und die später» klassizistischeir Dramen. Von Faust oder Götz oder Werther habe ich sie nie sprechen hören, der „junge Goethe" war ja schon am Ende des achtzehnten Jahrhunderts bei der besten Gesellschaft nicht mehr in der Mode und wurde erst viel später für die Jüngern wieder entdeckt. Daß aber Schillers Hauptdramen bei Alt und Jung niemals vergessen waren, ist bekannt. Daß nieine Großmutter für Dichter des neunzehnte» Jährhmiderts, etwa das Junge Deutschland, Heine, Uhland oder Rückert, Interesse gehabt hätte, kauu ich mich nicht erinner». Sie blieb im achtzehnten Jahrhundert und wesentlich in dem bezeichnete» Kreise, war aber so heimisch darin, daß sie z. V. Wielands Uebersetzung von Ciceros Briefen mit eingehender Teilnahme a» dem Inhalt immer wieder las. " „Eine ordentliche Frau liest Zeitung und Anzeiger, hatte ihr Vater ihr

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/146>, abgerufen am 28.07.2024.