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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Ans längst vergangnen Tagen

in Bremen, von wo sie oft in unser Elternhaus kam. Sie Pflegte uns auch in
Kinderkrankheiten, wozu die Großmama sich nicht herbeiließ. Der Ton unsers
Verkehrs mit der Großmutter väterlicher Seite war ganz anders. Wir nmüsirten
uns nicht nur prachtvoll mit ihr, sondern wir lauschten auch gespannt ihren vielen
ernstern Erzählungen, aber wir hatten nicht den Eindruck, daß sie uns in allen
Dingen überlegen wäre, weil sie sich auch uns gab mit der ganzen reizenden Un¬
befangenheit ihres einfachen, natürlichen Wesens. Sie stand unter anderm mit den
Fremdwörtern auf einem etwas gespannten Fuße. Ich erinnere mich, daß ich ihr
einst als kleiner Knirps eine Belehrung erteilt hatte mit dem Zusah: "Sich, liebe
Großmutter, ich sage dir das nicht meinetwegen, sondern deinetwegen." Einige
Tage später, mittags bei Tisch, korrigirte mir mein Vater einen Schnitzer mit
derselben Motivirung; die ganze Gesellschaft lachte auf, und mein puterroter Kopf
gab dazu die Empfangsbescheinigung. Gelegentlich, wenn unsers Vaters Mutter
bei uns zu Besuch war, trafen die beiden alten Damen mit einander zusammen.
Sie waren ja durch ihre Kinder Verwandte geworden, aber sie selbst paßten doch
nicht zu einander, und für uus Kinder war es immer außerordentlich komisch, zu
sehen, mit welcher Reserve sie mit einander verkehrten, die eine bemüht, ihr ge¬
sellschaftliches Uebergewicht leutselig zu ermäßigen, die andre in dem unverhohleneil
Gefühl, das Wichtigste in die Familie gestiftet zu haben, das männliche Oberhaupt.
Der Feingehalt der beiderseitigen Erziehung kam dann Wohl auch ferner uns
Kindern schon dadurch zum Bewußtsein, daß von Großmama niemals in unvorteil¬
hafter Weise über Großmutter, wohl aber bisweilen in umgekehrter Richtung zu
uns gesprochen wurde.

Wie ich vorhin für unsre Großmutter mütterlicher Seite den Ausdruck vor¬
nehm gebrauchte, so hat sich mir dieser Begriff, so oft ich um sie dachte, immer
wieder zuerst eingestellt. Was uns zunächst als persönliche Eigenschaft erschien,
war zum Teil Mitgift ihres Zeitalters. Am deutlichsten zeigte sich das in ihren
Anschauungen von gesellschaftlichen Dingen und in ihrem eiguen Auftreten. Sie
saß immer kerzengerade und konnte nicht begreifen, wie sich Frauen oder gar junge
Mädchen in Gegenwart andrer anlehnen mochten. Mein Vater erschien manchmal
in unser"! Familienzimmer mit der Cigarre, dagegen konnte sie nichts machen.
Erlaubte sich aber das einer von uus erwachsenen Söhnen, und drückte er sich auch
in den bescheidensten Winkel, so räusperte sie sich, hustete auch wohl gar, und wenn
die Cigarre nicht weggelegt wurde, so stand sie auf. Nach ihren Anschauungen
mußte immer etwas vorgenommen werden, man sah sie selten ohne Handarbeit,
und zum Beisammensein gehörte für sie eine allgemeine Unterhaltung, ein leise
geführtes Zwiegespräch Pflegte sie als etwas unschickliches dadurch zu mvniren, daß
sie sich nachfragend einmischte. Der Gegenstand der Unterhaltung sollte aber auch
wirklich unterhaltend sein, jede Art von Klatschen war ihr widerwärtig. Kam der¬
gleichen vor, auch in Gesellschaft fremder Personen, über die sie keinerlei Autorität
geltend machen konnte, so zeigte sie ihre Mißbilligung zunächst dadurch, daß sie
schwieg. Wurde dann das Geschäft ohne ihre Beteiligung fortgesetzt, da räusperte
sie sich wohl, und vauu that sie kurze, abgebrochne Aeußerungen- Seltsam, daß
um, sich für dergleichen interessiren könne, ihr sei der Gedanke nie gekommen, das
wissen zu mögen, ihr Vater hätte sich nie um andrer Leute Angelegenheiten ge¬
kümmert, und so fort, bis es deutlich genug war, und die Konversation sich wieder
der ihr erforderlich scheinenden Höhe zuleukte. Sie war nicht neugierig und hatte
außerdem immer von andern Menschen eine nach Möglichkeit gute Meinung; un¬
günstiges bedauerte sie, sah es aber nicht als Unterhalwugsstoff an, wenn sich nicht


Grenzboten III 1898 18
Ans längst vergangnen Tagen

in Bremen, von wo sie oft in unser Elternhaus kam. Sie Pflegte uns auch in
Kinderkrankheiten, wozu die Großmama sich nicht herbeiließ. Der Ton unsers
Verkehrs mit der Großmutter väterlicher Seite war ganz anders. Wir nmüsirten
uns nicht nur prachtvoll mit ihr, sondern wir lauschten auch gespannt ihren vielen
ernstern Erzählungen, aber wir hatten nicht den Eindruck, daß sie uns in allen
Dingen überlegen wäre, weil sie sich auch uns gab mit der ganzen reizenden Un¬
befangenheit ihres einfachen, natürlichen Wesens. Sie stand unter anderm mit den
Fremdwörtern auf einem etwas gespannten Fuße. Ich erinnere mich, daß ich ihr
einst als kleiner Knirps eine Belehrung erteilt hatte mit dem Zusah: „Sich, liebe
Großmutter, ich sage dir das nicht meinetwegen, sondern deinetwegen." Einige
Tage später, mittags bei Tisch, korrigirte mir mein Vater einen Schnitzer mit
derselben Motivirung; die ganze Gesellschaft lachte auf, und mein puterroter Kopf
gab dazu die Empfangsbescheinigung. Gelegentlich, wenn unsers Vaters Mutter
bei uns zu Besuch war, trafen die beiden alten Damen mit einander zusammen.
Sie waren ja durch ihre Kinder Verwandte geworden, aber sie selbst paßten doch
nicht zu einander, und für uus Kinder war es immer außerordentlich komisch, zu
sehen, mit welcher Reserve sie mit einander verkehrten, die eine bemüht, ihr ge¬
sellschaftliches Uebergewicht leutselig zu ermäßigen, die andre in dem unverhohleneil
Gefühl, das Wichtigste in die Familie gestiftet zu haben, das männliche Oberhaupt.
Der Feingehalt der beiderseitigen Erziehung kam dann Wohl auch ferner uns
Kindern schon dadurch zum Bewußtsein, daß von Großmama niemals in unvorteil¬
hafter Weise über Großmutter, wohl aber bisweilen in umgekehrter Richtung zu
uns gesprochen wurde.

Wie ich vorhin für unsre Großmutter mütterlicher Seite den Ausdruck vor¬
nehm gebrauchte, so hat sich mir dieser Begriff, so oft ich um sie dachte, immer
wieder zuerst eingestellt. Was uns zunächst als persönliche Eigenschaft erschien,
war zum Teil Mitgift ihres Zeitalters. Am deutlichsten zeigte sich das in ihren
Anschauungen von gesellschaftlichen Dingen und in ihrem eiguen Auftreten. Sie
saß immer kerzengerade und konnte nicht begreifen, wie sich Frauen oder gar junge
Mädchen in Gegenwart andrer anlehnen mochten. Mein Vater erschien manchmal
in unser»! Familienzimmer mit der Cigarre, dagegen konnte sie nichts machen.
Erlaubte sich aber das einer von uus erwachsenen Söhnen, und drückte er sich auch
in den bescheidensten Winkel, so räusperte sie sich, hustete auch wohl gar, und wenn
die Cigarre nicht weggelegt wurde, so stand sie auf. Nach ihren Anschauungen
mußte immer etwas vorgenommen werden, man sah sie selten ohne Handarbeit,
und zum Beisammensein gehörte für sie eine allgemeine Unterhaltung, ein leise
geführtes Zwiegespräch Pflegte sie als etwas unschickliches dadurch zu mvniren, daß
sie sich nachfragend einmischte. Der Gegenstand der Unterhaltung sollte aber auch
wirklich unterhaltend sein, jede Art von Klatschen war ihr widerwärtig. Kam der¬
gleichen vor, auch in Gesellschaft fremder Personen, über die sie keinerlei Autorität
geltend machen konnte, so zeigte sie ihre Mißbilligung zunächst dadurch, daß sie
schwieg. Wurde dann das Geschäft ohne ihre Beteiligung fortgesetzt, da räusperte
sie sich wohl, und vauu that sie kurze, abgebrochne Aeußerungen- Seltsam, daß
um, sich für dergleichen interessiren könne, ihr sei der Gedanke nie gekommen, das
wissen zu mögen, ihr Vater hätte sich nie um andrer Leute Angelegenheiten ge¬
kümmert, und so fort, bis es deutlich genug war, und die Konversation sich wieder
der ihr erforderlich scheinenden Höhe zuleukte. Sie war nicht neugierig und hatte
außerdem immer von andern Menschen eine nach Möglichkeit gute Meinung; un¬
günstiges bedauerte sie, sah es aber nicht als Unterhalwugsstoff an, wenn sich nicht


Grenzboten III 1898 18
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/145>, abgerufen am 01.09.2024.