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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

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Unvermeidlichkeit des Konflikts zwischen den beiden Männern gegeben. Verschärfend
kam hinzu, daß sich Zillig schon eines litterarischen Rufes erfreute, während
Klemmert uur ein paar Leitfäden herausgegeben hatte, und daß Zillig gerade den
"Leitsadenunfug" bekämpfte. Die ersten von Klemmert abgefaßten Prüfungsprotokolle
in den Jahren 1393 und 1894 fielen noch ziemlich günstig aus, aber nach dem
Protokoll von 1895 taugte der bis dahin hochangesehene Zillig gar nichts; seiue
Schüler wußten und konnten nichts. Auf Grund einer Negierungsverfügung forderte
die Lokalschulkommissiou Zillig auf, sich "wegen der sihmi, zur Last gelegten Ver¬
schuldungen in ^seineml, Schulunterricht binnen vierzehn Tagen zu verantworten."
Da Zillig -- es war gerade eine sehr arbeitsreiche Zeit -- mit seiner Verant¬
wortung bis zum gestellten Termin nicht fertig wurde, forderte man ihn unter
Androhung einer Ordnungsstrafe von zehn Mark nochmals-auf, die Verantwortung
binnen acht Tagen einzureichen. In der Verantwortungsschrift, die Zillig uun
einreichte, entwickelte er n. a. seine pädagogischen und methodischen Grundsätze. Die
"Pädagogischen Grundsätze" beginnen mit dem Satze: "Das Kind soll vor allem
erzogen werden; das Ziel der Erziehung ist Christus." Darauf erteilte ihm die
Lokalschulkommissiou einen "strengen Verweis" und trug ihm auf, "binnen acht
Tagen bündige Erklärung darüber unser abzugeben, ob Sie auf Ihren in der
Rechtfertigungsschrift dargelegten pädagogischen und methodischen Grundsätzen "eigner
Überzeugung" beharren, oder ob Sie sich vielmehr bereit erklären und verpflichten
"vollen, den Anordnungen der BeHorden zu gehorchen." Auf Zilligs Antwort
wurde ihm eröffnet, daß ihm zur Strafe die Gehaltserhöhung, auf die er Anspruch
hatte, entzogen werde. Mit seinen Beschwerden gegen dieses Urteil wurde er in
allen höhern Instanzen abgewiesen. Besonders gut hat nus in einer der Re-
gieruugseutscheidungen der Satz gefallen: "Erschwerend fällt noch in die Wagschale,
daß Zillig in den letzten fünf bis sechs Jahren nicht wie in frühern Jahren für
sich blieb und sich ans seine Schule beschränkte, sondern Anhänger seiner päda¬
gogischen Ansichten zu gewinnen suchte und fand." Einen Ketzer, der bloß in seinen
vier Wänden letzere, kann ja die gütige Mutter, die Kirche, oder die Regierung,
großmütig gewähren lassen; aber die Ketzerei ausbreiten und die Unschuld verführen
lassen -- nein, das darf sie auf keinen Fall! Die Schrift schließt mit einer
Sammlung von .Klagen angesehener Lehrer über den Schulbureaukratisnms.


Weib und Manu.

Unter diesem Titel hat der Königlich Preußische Ober¬
regierungsrat Alexander von Padberg bei Carl Duncker in Berlin voriges
Jahr ein kleines Buch herausgegeben, das im Vorwort den Verdacht erregt, man
habe es hier mit einem Konkurrenten des Professor Schenk zu thun oder der be¬
scheidnere" "Forscher." die ohne ihren Namen zu verraten in den Zeitungen den
'"Klapperstorch nach Wunsch" anzeigen. Der Verdacht erweist sich als unbegründet.
Nur ein Abschnitt ist diesem mehr interessanten als nützlichen Gegenstande gewidmet;
den Hauptinhalt bilden Vergleichungen der Eigentümlichkeiten der beiden Geschlechter,
die Stellung und Lage des Weibes bei den verschiednen Völkern und in den ver-
schiednen Zeiten und eine Übersicht über die heutige Frauenbewegung. Der Ver¬
fasser bringt nichts Neues bei, aber seine Arbeit ist deswegen nicht ganz unver¬
dienstlich, weil er diese Gegenstände, deren sich die Naturalisten bemächtigt haben,
vom christlichen und idealistischen Staudpunkte aus behandelt. Er weist mit Ent¬
rüstung die Verleumdungen zurück, die von Asketen, Wüstlingen, pessimistischen
Philosophen und Naturalisten der Wissenschaft wie der Kunst gegen das Weib auf¬
gehäuft worden sind; mit Recht findet er es lächerlich, wenn bei der Erörterung der
Sittlichkeitsfrage die Männer als Opfer weiblicher Verführung dargestellt werden,


Unvermeidlichkeit des Konflikts zwischen den beiden Männern gegeben. Verschärfend
kam hinzu, daß sich Zillig schon eines litterarischen Rufes erfreute, während
Klemmert uur ein paar Leitfäden herausgegeben hatte, und daß Zillig gerade den
„Leitsadenunfug" bekämpfte. Die ersten von Klemmert abgefaßten Prüfungsprotokolle
in den Jahren 1393 und 1894 fielen noch ziemlich günstig aus, aber nach dem
Protokoll von 1895 taugte der bis dahin hochangesehene Zillig gar nichts; seiue
Schüler wußten und konnten nichts. Auf Grund einer Negierungsverfügung forderte
die Lokalschulkommissiou Zillig auf, sich „wegen der sihmi, zur Last gelegten Ver¬
schuldungen in ^seineml, Schulunterricht binnen vierzehn Tagen zu verantworten."
Da Zillig — es war gerade eine sehr arbeitsreiche Zeit — mit seiner Verant¬
wortung bis zum gestellten Termin nicht fertig wurde, forderte man ihn unter
Androhung einer Ordnungsstrafe von zehn Mark nochmals-auf, die Verantwortung
binnen acht Tagen einzureichen. In der Verantwortungsschrift, die Zillig uun
einreichte, entwickelte er n. a. seine pädagogischen und methodischen Grundsätze. Die
„Pädagogischen Grundsätze" beginnen mit dem Satze: „Das Kind soll vor allem
erzogen werden; das Ziel der Erziehung ist Christus." Darauf erteilte ihm die
Lokalschulkommissiou einen „strengen Verweis" und trug ihm auf, „binnen acht
Tagen bündige Erklärung darüber unser abzugeben, ob Sie auf Ihren in der
Rechtfertigungsschrift dargelegten pädagogischen und methodischen Grundsätzen »eigner
Überzeugung« beharren, oder ob Sie sich vielmehr bereit erklären und verpflichten
»vollen, den Anordnungen der BeHorden zu gehorchen." Auf Zilligs Antwort
wurde ihm eröffnet, daß ihm zur Strafe die Gehaltserhöhung, auf die er Anspruch
hatte, entzogen werde. Mit seinen Beschwerden gegen dieses Urteil wurde er in
allen höhern Instanzen abgewiesen. Besonders gut hat nus in einer der Re-
gieruugseutscheidungen der Satz gefallen: „Erschwerend fällt noch in die Wagschale,
daß Zillig in den letzten fünf bis sechs Jahren nicht wie in frühern Jahren für
sich blieb und sich ans seine Schule beschränkte, sondern Anhänger seiner päda¬
gogischen Ansichten zu gewinnen suchte und fand." Einen Ketzer, der bloß in seinen
vier Wänden letzere, kann ja die gütige Mutter, die Kirche, oder die Regierung,
großmütig gewähren lassen; aber die Ketzerei ausbreiten und die Unschuld verführen
lassen — nein, das darf sie auf keinen Fall! Die Schrift schließt mit einer
Sammlung von .Klagen angesehener Lehrer über den Schulbureaukratisnms.


Weib und Manu.

Unter diesem Titel hat der Königlich Preußische Ober¬
regierungsrat Alexander von Padberg bei Carl Duncker in Berlin voriges
Jahr ein kleines Buch herausgegeben, das im Vorwort den Verdacht erregt, man
habe es hier mit einem Konkurrenten des Professor Schenk zu thun oder der be¬
scheidnere« „Forscher." die ohne ihren Namen zu verraten in den Zeitungen den
'„Klapperstorch nach Wunsch" anzeigen. Der Verdacht erweist sich als unbegründet.
Nur ein Abschnitt ist diesem mehr interessanten als nützlichen Gegenstande gewidmet;
den Hauptinhalt bilden Vergleichungen der Eigentümlichkeiten der beiden Geschlechter,
die Stellung und Lage des Weibes bei den verschiednen Völkern und in den ver-
schiednen Zeiten und eine Übersicht über die heutige Frauenbewegung. Der Ver¬
fasser bringt nichts Neues bei, aber seine Arbeit ist deswegen nicht ganz unver¬
dienstlich, weil er diese Gegenstände, deren sich die Naturalisten bemächtigt haben,
vom christlichen und idealistischen Staudpunkte aus behandelt. Er weist mit Ent¬
rüstung die Verleumdungen zurück, die von Asketen, Wüstlingen, pessimistischen
Philosophen und Naturalisten der Wissenschaft wie der Kunst gegen das Weib auf¬
gehäuft worden sind; mit Recht findet er es lächerlich, wenn bei der Erörterung der
Sittlichkeitsfrage die Männer als Opfer weiblicher Verführung dargestellt werden,


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[0415] Unvermeidlichkeit des Konflikts zwischen den beiden Männern gegeben. Verschärfend kam hinzu, daß sich Zillig schon eines litterarischen Rufes erfreute, während Klemmert uur ein paar Leitfäden herausgegeben hatte, und daß Zillig gerade den „Leitsadenunfug" bekämpfte. Die ersten von Klemmert abgefaßten Prüfungsprotokolle in den Jahren 1393 und 1894 fielen noch ziemlich günstig aus, aber nach dem Protokoll von 1895 taugte der bis dahin hochangesehene Zillig gar nichts; seiue Schüler wußten und konnten nichts. Auf Grund einer Negierungsverfügung forderte die Lokalschulkommissiou Zillig auf, sich „wegen der sihmi, zur Last gelegten Ver¬ schuldungen in ^seineml, Schulunterricht binnen vierzehn Tagen zu verantworten." Da Zillig — es war gerade eine sehr arbeitsreiche Zeit — mit seiner Verant¬ wortung bis zum gestellten Termin nicht fertig wurde, forderte man ihn unter Androhung einer Ordnungsstrafe von zehn Mark nochmals-auf, die Verantwortung binnen acht Tagen einzureichen. In der Verantwortungsschrift, die Zillig uun einreichte, entwickelte er n. a. seine pädagogischen und methodischen Grundsätze. Die „Pädagogischen Grundsätze" beginnen mit dem Satze: „Das Kind soll vor allem erzogen werden; das Ziel der Erziehung ist Christus." Darauf erteilte ihm die Lokalschulkommissiou einen „strengen Verweis" und trug ihm auf, „binnen acht Tagen bündige Erklärung darüber unser abzugeben, ob Sie auf Ihren in der Rechtfertigungsschrift dargelegten pädagogischen und methodischen Grundsätzen »eigner Überzeugung« beharren, oder ob Sie sich vielmehr bereit erklären und verpflichten »vollen, den Anordnungen der BeHorden zu gehorchen." Auf Zilligs Antwort wurde ihm eröffnet, daß ihm zur Strafe die Gehaltserhöhung, auf die er Anspruch hatte, entzogen werde. Mit seinen Beschwerden gegen dieses Urteil wurde er in allen höhern Instanzen abgewiesen. Besonders gut hat nus in einer der Re- gieruugseutscheidungen der Satz gefallen: „Erschwerend fällt noch in die Wagschale, daß Zillig in den letzten fünf bis sechs Jahren nicht wie in frühern Jahren für sich blieb und sich ans seine Schule beschränkte, sondern Anhänger seiner päda¬ gogischen Ansichten zu gewinnen suchte und fand." Einen Ketzer, der bloß in seinen vier Wänden letzere, kann ja die gütige Mutter, die Kirche, oder die Regierung, großmütig gewähren lassen; aber die Ketzerei ausbreiten und die Unschuld verführen lassen — nein, das darf sie auf keinen Fall! Die Schrift schließt mit einer Sammlung von .Klagen angesehener Lehrer über den Schulbureaukratisnms. Weib und Manu. Unter diesem Titel hat der Königlich Preußische Ober¬ regierungsrat Alexander von Padberg bei Carl Duncker in Berlin voriges Jahr ein kleines Buch herausgegeben, das im Vorwort den Verdacht erregt, man habe es hier mit einem Konkurrenten des Professor Schenk zu thun oder der be¬ scheidnere« „Forscher." die ohne ihren Namen zu verraten in den Zeitungen den '„Klapperstorch nach Wunsch" anzeigen. Der Verdacht erweist sich als unbegründet. Nur ein Abschnitt ist diesem mehr interessanten als nützlichen Gegenstande gewidmet; den Hauptinhalt bilden Vergleichungen der Eigentümlichkeiten der beiden Geschlechter, die Stellung und Lage des Weibes bei den verschiednen Völkern und in den ver- schiednen Zeiten und eine Übersicht über die heutige Frauenbewegung. Der Ver¬ fasser bringt nichts Neues bei, aber seine Arbeit ist deswegen nicht ganz unver¬ dienstlich, weil er diese Gegenstände, deren sich die Naturalisten bemächtigt haben, vom christlichen und idealistischen Staudpunkte aus behandelt. Er weist mit Ent¬ rüstung die Verleumdungen zurück, die von Asketen, Wüstlingen, pessimistischen Philosophen und Naturalisten der Wissenschaft wie der Kunst gegen das Weib auf¬ gehäuft worden sind; mit Recht findet er es lächerlich, wenn bei der Erörterung der Sittlichkeitsfrage die Männer als Opfer weiblicher Verführung dargestellt werden,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/415>, abgerufen am 27.12.2024.