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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ideal zu verwirklichen, ebenso Rußland, aber England, Deutschland und Belgien
können es nicht.

Müllers Einwürfe gegen mich beziehen sich hauptsächlich auf die Begriffe
.Kapital, Arbeitslohn und Rente. Wollte ich mich ausführlich mit ihm auseinander¬
setzen, so müßte ich uuznhligemal gesagtes noch einmal sagen. Ich beschränke mich
darauf, an zwei Proben zu zeigen, wie er daneben schießt. Ich habe gezeigt, daß
das Kapital in dem Sinne von naturaleu Kapitalgütern nicht durch Sparen, sondern
dnrch Arbeit entsteht, bemerke dann weiter (S, 155), daß dagegen das Kapital in dem
Sinne von Kapitalbesitz allerdings zum Teil dnrch Sparen gebildet wird, und füge
hinzu- "Insbesondre sind alle kleinen Kapitalisten Sparer. Das Kapital schaffen sie
dadurch nicht, sie bringen bloß einen Teil davon in ihre Gewalt, sie bewirken eine
Besitzverschiebuug." Müller leugnet nicht, daß es eine bloße Bcsitzverschiebnng sei,
wenn ich ein Wertpapier kaufe, aber er meint, der bisherige Besitzer dieses Wert¬
papiers werde für die freigewordne Summe eine neue Anlage suche" und das Geld
entweder unmittelbar in die Produktion stecken oder ein andres Wertpapier bannt
kaufen, und am Schlüsse der Kette von Käufern und Verkäufern, die ihre Wert¬
papiere wechseln, werde ganz gewiß einer stehen, der die empfangne Kaufsumme
auf Produktion verwendet, also Kapital schafft. Daß der Sparer einen Anstoß zur
Produktion erteilen, also mittelbar zur Kapitalschaffnng beitragen kann, leugne ich
durchaus nicht, aber Kapital schaffen und mittelbar zur Kapitalschaffuug beitragen
ist zweierlei; daß der Ankauf eines Wertpapiers keine kapitalschaffende Handlung,
sondern bloß eine Besitzübertraguug ist, bleibt eine unbestreitbare Thatsache. Und
jener mittelbare Anstoß zu neuer Kapitalbilduug ist keineswegs sicher und tritt
wahrscheinlich noch nicht einmal in der Hälfte der Fälle ein. Manchmal ist der
Verkäufer des Werlpapiers ein in Not geratner Mensch oder ein Verschwender,
der die Kaufsumme verbraucht. Manchmal ist er ein Spekulant, der bloß des
Kursgewinns wegen verkauft. Ju den übrigen Fällen hängt das Endergebnis
davon ub, ob das Land, worin der Besitzwechsel vorgeht, mit Unternehmerkapital
gesättigt ist oder nicht. Ist es nicht der Fall, dann steht der Zinsfuß hoch, es ist
überall Lust zu neuen Unternehmungen vorhanden, und jede ueugesparten tausend
Mark finden produktive Verwendung. Ist es aber der Fall, der Zinsfuß also
niedrig, dann werden die zufließenden neuen Sparkapitalieu in unsichere Unter¬
nehmungen und in exotische Anleihen gedrängt, wo sie größtenteils unproduktiv ver¬
schleudert werden. Von den Kapitalien der Grvßtapitalisten habe ich dann gesagt,
daß zu ihrer Entstehung und Vermehrung die etwaige Sparsamkeit der Besitzer
nichts erhebliches beitrage, und ich habe bemerkt: "Bei der ungeheuer" Größe der
Summen, die unsre heutigen Großkapitaliflen alljährlich gewinnbringend umsetzen,
ist es ziemlich gleichgiltig, ob einer zehntausend Mark mehr oder weniger ans seinen
Haushalt oder sein Vergnügen ausgiebt." Dagegen schreibt Müller: "Ich bestreite
absolut, daß es ziemlich gleichgiltig sei, ob einer zehntausend Mark mehr oder weniger
ans seinen Haushalt oder sein Vergnügen ausgiebt. Mit dieser Summe können im
heutigen Deutschland zehn Arbeiterfamilien ein Jahr lang haushalten usw." Ja,
das sage ich ja selbst bei jeder Gelegenheit seit zwanzig Jahren! Aber hier
handelte es sich doch nicht darum, wie die Einschränkung des Millivnärhanshalts
in volkswirtschaftlicher Beziehung wirkt, sondern ich habe nur gesagt: der jährliche
Vermvgeuszuwachs eines solchen Mannes ist so groß, daß zehntausend Mark mehr
oder weniger dabei keine Rolle spielen. Übrigens ist es noch die Frage, ob nicht
gerade dnrch die Einschränkung des Millionärs zehn Arbeiterfamilien ihr Ein¬
kommen verlieren, denn die Luxusartikel, die er zu verbrauchen unterläßt, werden


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ideal zu verwirklichen, ebenso Rußland, aber England, Deutschland und Belgien
können es nicht.

Müllers Einwürfe gegen mich beziehen sich hauptsächlich auf die Begriffe
.Kapital, Arbeitslohn und Rente. Wollte ich mich ausführlich mit ihm auseinander¬
setzen, so müßte ich uuznhligemal gesagtes noch einmal sagen. Ich beschränke mich
darauf, an zwei Proben zu zeigen, wie er daneben schießt. Ich habe gezeigt, daß
das Kapital in dem Sinne von naturaleu Kapitalgütern nicht durch Sparen, sondern
dnrch Arbeit entsteht, bemerke dann weiter (S, 155), daß dagegen das Kapital in dem
Sinne von Kapitalbesitz allerdings zum Teil dnrch Sparen gebildet wird, und füge
hinzu- „Insbesondre sind alle kleinen Kapitalisten Sparer. Das Kapital schaffen sie
dadurch nicht, sie bringen bloß einen Teil davon in ihre Gewalt, sie bewirken eine
Besitzverschiebuug." Müller leugnet nicht, daß es eine bloße Bcsitzverschiebnng sei,
wenn ich ein Wertpapier kaufe, aber er meint, der bisherige Besitzer dieses Wert¬
papiers werde für die freigewordne Summe eine neue Anlage suche» und das Geld
entweder unmittelbar in die Produktion stecken oder ein andres Wertpapier bannt
kaufen, und am Schlüsse der Kette von Käufern und Verkäufern, die ihre Wert¬
papiere wechseln, werde ganz gewiß einer stehen, der die empfangne Kaufsumme
auf Produktion verwendet, also Kapital schafft. Daß der Sparer einen Anstoß zur
Produktion erteilen, also mittelbar zur Kapitalschaffnng beitragen kann, leugne ich
durchaus nicht, aber Kapital schaffen und mittelbar zur Kapitalschaffuug beitragen
ist zweierlei; daß der Ankauf eines Wertpapiers keine kapitalschaffende Handlung,
sondern bloß eine Besitzübertraguug ist, bleibt eine unbestreitbare Thatsache. Und
jener mittelbare Anstoß zu neuer Kapitalbilduug ist keineswegs sicher und tritt
wahrscheinlich noch nicht einmal in der Hälfte der Fälle ein. Manchmal ist der
Verkäufer des Werlpapiers ein in Not geratner Mensch oder ein Verschwender,
der die Kaufsumme verbraucht. Manchmal ist er ein Spekulant, der bloß des
Kursgewinns wegen verkauft. Ju den übrigen Fällen hängt das Endergebnis
davon ub, ob das Land, worin der Besitzwechsel vorgeht, mit Unternehmerkapital
gesättigt ist oder nicht. Ist es nicht der Fall, dann steht der Zinsfuß hoch, es ist
überall Lust zu neuen Unternehmungen vorhanden, und jede ueugesparten tausend
Mark finden produktive Verwendung. Ist es aber der Fall, der Zinsfuß also
niedrig, dann werden die zufließenden neuen Sparkapitalieu in unsichere Unter¬
nehmungen und in exotische Anleihen gedrängt, wo sie größtenteils unproduktiv ver¬
schleudert werden. Von den Kapitalien der Grvßtapitalisten habe ich dann gesagt,
daß zu ihrer Entstehung und Vermehrung die etwaige Sparsamkeit der Besitzer
nichts erhebliches beitrage, und ich habe bemerkt: „Bei der ungeheuer» Größe der
Summen, die unsre heutigen Großkapitaliflen alljährlich gewinnbringend umsetzen,
ist es ziemlich gleichgiltig, ob einer zehntausend Mark mehr oder weniger ans seinen
Haushalt oder sein Vergnügen ausgiebt." Dagegen schreibt Müller: „Ich bestreite
absolut, daß es ziemlich gleichgiltig sei, ob einer zehntausend Mark mehr oder weniger
ans seinen Haushalt oder sein Vergnügen ausgiebt. Mit dieser Summe können im
heutigen Deutschland zehn Arbeiterfamilien ein Jahr lang haushalten usw." Ja,
das sage ich ja selbst bei jeder Gelegenheit seit zwanzig Jahren! Aber hier
handelte es sich doch nicht darum, wie die Einschränkung des Millivnärhanshalts
in volkswirtschaftlicher Beziehung wirkt, sondern ich habe nur gesagt: der jährliche
Vermvgeuszuwachs eines solchen Mannes ist so groß, daß zehntausend Mark mehr
oder weniger dabei keine Rolle spielen. Übrigens ist es noch die Frage, ob nicht
gerade dnrch die Einschränkung des Millionärs zehn Arbeiterfamilien ihr Ein¬
kommen verlieren, denn die Luxusartikel, die er zu verbrauchen unterläßt, werden


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[0150] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ideal zu verwirklichen, ebenso Rußland, aber England, Deutschland und Belgien können es nicht. Müllers Einwürfe gegen mich beziehen sich hauptsächlich auf die Begriffe .Kapital, Arbeitslohn und Rente. Wollte ich mich ausführlich mit ihm auseinander¬ setzen, so müßte ich uuznhligemal gesagtes noch einmal sagen. Ich beschränke mich darauf, an zwei Proben zu zeigen, wie er daneben schießt. Ich habe gezeigt, daß das Kapital in dem Sinne von naturaleu Kapitalgütern nicht durch Sparen, sondern dnrch Arbeit entsteht, bemerke dann weiter (S, 155), daß dagegen das Kapital in dem Sinne von Kapitalbesitz allerdings zum Teil dnrch Sparen gebildet wird, und füge hinzu- „Insbesondre sind alle kleinen Kapitalisten Sparer. Das Kapital schaffen sie dadurch nicht, sie bringen bloß einen Teil davon in ihre Gewalt, sie bewirken eine Besitzverschiebuug." Müller leugnet nicht, daß es eine bloße Bcsitzverschiebnng sei, wenn ich ein Wertpapier kaufe, aber er meint, der bisherige Besitzer dieses Wert¬ papiers werde für die freigewordne Summe eine neue Anlage suche» und das Geld entweder unmittelbar in die Produktion stecken oder ein andres Wertpapier bannt kaufen, und am Schlüsse der Kette von Käufern und Verkäufern, die ihre Wert¬ papiere wechseln, werde ganz gewiß einer stehen, der die empfangne Kaufsumme auf Produktion verwendet, also Kapital schafft. Daß der Sparer einen Anstoß zur Produktion erteilen, also mittelbar zur Kapitalschaffnng beitragen kann, leugne ich durchaus nicht, aber Kapital schaffen und mittelbar zur Kapitalschaffuug beitragen ist zweierlei; daß der Ankauf eines Wertpapiers keine kapitalschaffende Handlung, sondern bloß eine Besitzübertraguug ist, bleibt eine unbestreitbare Thatsache. Und jener mittelbare Anstoß zu neuer Kapitalbilduug ist keineswegs sicher und tritt wahrscheinlich noch nicht einmal in der Hälfte der Fälle ein. Manchmal ist der Verkäufer des Werlpapiers ein in Not geratner Mensch oder ein Verschwender, der die Kaufsumme verbraucht. Manchmal ist er ein Spekulant, der bloß des Kursgewinns wegen verkauft. Ju den übrigen Fällen hängt das Endergebnis davon ub, ob das Land, worin der Besitzwechsel vorgeht, mit Unternehmerkapital gesättigt ist oder nicht. Ist es nicht der Fall, dann steht der Zinsfuß hoch, es ist überall Lust zu neuen Unternehmungen vorhanden, und jede ueugesparten tausend Mark finden produktive Verwendung. Ist es aber der Fall, der Zinsfuß also niedrig, dann werden die zufließenden neuen Sparkapitalieu in unsichere Unter¬ nehmungen und in exotische Anleihen gedrängt, wo sie größtenteils unproduktiv ver¬ schleudert werden. Von den Kapitalien der Grvßtapitalisten habe ich dann gesagt, daß zu ihrer Entstehung und Vermehrung die etwaige Sparsamkeit der Besitzer nichts erhebliches beitrage, und ich habe bemerkt: „Bei der ungeheuer» Größe der Summen, die unsre heutigen Großkapitaliflen alljährlich gewinnbringend umsetzen, ist es ziemlich gleichgiltig, ob einer zehntausend Mark mehr oder weniger ans seinen Haushalt oder sein Vergnügen ausgiebt." Dagegen schreibt Müller: „Ich bestreite absolut, daß es ziemlich gleichgiltig sei, ob einer zehntausend Mark mehr oder weniger ans seinen Haushalt oder sein Vergnügen ausgiebt. Mit dieser Summe können im heutigen Deutschland zehn Arbeiterfamilien ein Jahr lang haushalten usw." Ja, das sage ich ja selbst bei jeder Gelegenheit seit zwanzig Jahren! Aber hier handelte es sich doch nicht darum, wie die Einschränkung des Millivnärhanshalts in volkswirtschaftlicher Beziehung wirkt, sondern ich habe nur gesagt: der jährliche Vermvgeuszuwachs eines solchen Mannes ist so groß, daß zehntausend Mark mehr oder weniger dabei keine Rolle spielen. Übrigens ist es noch die Frage, ob nicht gerade dnrch die Einschränkung des Millionärs zehn Arbeiterfamilien ihr Ein¬ kommen verlieren, denn die Luxusartikel, die er zu verbrauchen unterläßt, werden

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_227635/150>, abgerufen am 23.07.2024.