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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Drittes Vierteljahr.

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so besser ist es für sie. So werden also auch von diesem Freunde des Schutzes
der nationalen Arbeit, der übrigens die volkswirtschaftliche Notwendigkeit einer
starken Staatsgewalt sehr nachdrücklich hervorhebt, alle die großen Mittel des
Bundes der Landwirte und außerdem noch einige von den kleinen als Illusionen
enthüllt. In dem Abschnitt über die Arbeiterfrage wird die Gefahr der Verdrängung
der deutschen Arbeiter durch anspruchslosere Arbeiter andrer Nationalitäten erörtert
und bemerkt, um diese Gefahr zu vermindern, müsse der Lohnerhöhung die Steige¬
rung der Arbeitsleistung entsprechen, diese aber fordere Verkürzung der Arbeitszeit.
Die Thätigkeit der Ansiedlungskommission für Posen und Westpreußen wird gelobt,
aber man dürfe keine übertriebnen Hoffnungen darauf setzen; der bisherige Erfolg
sei doch sehr unbedeutend: auf die beinahe Millionen Einwohner der beiden
Provinzen 11 "00 Ansiedlerseelen! -- Ähnlich wie Wernicke ist es dem or. W.
Ruland in seiner kleinen Schrift: Die Handelsbilanz (Berlin, Otto Liebmann,
1897) ergangen. Er will beweisen, daß die Smithianer mit ihrer Unterschätzung
der Handelsbilanz Unrecht haben, und muß doch zuletzt zugestehen, daß gerade die
ärmsten Länder eine aktive, die reichsten eine Passive Handelsbilanz haben. Eng¬
land, Deutschland, die Vereinigten Staaten, die Schweiz haben Unterbilanz, Öster¬
reich und Rußland Überbilanz. Freilich giebt es auch ein Paar arme Staaten mit
Unterbilanz: Italien, Spanien, Portugal, und die sind eben nicht bloß arm, sondern
elend. Der Schlüssel des Rätsels liegt bekanntlich in dem Unterschiede zwischen
Handelsbilanz und Zahlungsbilanz: die reichen Volker beziehen an Kapitalzinsen
aus dem Auslande mehr, als sie beim Warentansch zusetzen; bei den Staaten der
südlichen Halbinseln kommt zur Passiver Warenbilanz auch noch die Zinslast infolge
ihrer Politik. Die reichen Länder sind Gläubigerstaaten, die armen Schuldnerstaatcn,
und ihr Defizit wird auch durch das Mehr ihrer Handelsbilanz, wenn sie. wie
Rußland, eins erzielen, nicht aufgewogen. Nun stimmen nur ja mit Ruland darin
überein, daß wir die Entwicklung Englands nicht für ideal halten und die Schatten-
seiten und Gefahren des gewaltigen industriellen Aufschwungs unsers eignen Vater¬
landes nicht verkennen, aber praktische politische Folgerungen lassen sich nun einmal
aus dieser Ansicht vor der Hand nicht ziehen. Dagegen übt es einen unmittel¬
baren Einfluß auf den Gang der hohen Politik, daß den Warenexporteuren und
den Zinsen- und Dividendenberechtigtcn mehr und mehr ihr Interessengegensatz
bewußt wird. Das beleuchtet Theodor Kcipelusz in der Neuen Zeit in einer Reihe
von Aufsätzen (von Ur. 37 an), die ohne Zweifel die allgemeine Aufmerksamkeit
auf diese" Gegenstand lenken werden. In England z. B. sind die Konservativen
hauptsächlich Vertreter des Warenexports und daher eifrige Kolonialpolitiker und
kriegslustig, weil sich zwar nicht mehr der europäisch-amerikanische, wohl aber der
koloniale Absatzmarkt uoch mit den Waffen erweitern und behaupten läßt; in der
Bnlkcmfrage siud sie friedlich gesinnt und für Aufrechterhaltung der türkischen Wirt¬
schaft, weil die Auflösung des Restes des türkischen Reiches in lauter christliche
Kleinstaaten die industrielle Entwicklung der Bnlkanhalbinsel zur Folge haben würde.
Die Liberalen wollen dagegen mit den zivilisirten Staaten in Frieden leben, um
in ihnen ihre Anlagekapitalien unterzubringen, und möchten daher am liebsten
Frankreich zu Gefallen Ägypten preisgeben. Vielfach wechselt, je nach dem augen¬
blicklichen Interesse, die Stellung der beiden mitunter in einander fließenden Par¬
teien, "das eine aber bleibt unverändert: die Thatsache, daß der Warenexport eine
untergeordnete Rolle im Vergleich zum Kapitaliencxport zu spielen beginnt." So
Kcipelusz. Die Broschüre von Rulnud ist übrigens gut geschrieben und sachlich
gehalten und zur Einführung in das Verständnis der Frage zu empfehlen. -- Ein


Litteratur

so besser ist es für sie. So werden also auch von diesem Freunde des Schutzes
der nationalen Arbeit, der übrigens die volkswirtschaftliche Notwendigkeit einer
starken Staatsgewalt sehr nachdrücklich hervorhebt, alle die großen Mittel des
Bundes der Landwirte und außerdem noch einige von den kleinen als Illusionen
enthüllt. In dem Abschnitt über die Arbeiterfrage wird die Gefahr der Verdrängung
der deutschen Arbeiter durch anspruchslosere Arbeiter andrer Nationalitäten erörtert
und bemerkt, um diese Gefahr zu vermindern, müsse der Lohnerhöhung die Steige¬
rung der Arbeitsleistung entsprechen, diese aber fordere Verkürzung der Arbeitszeit.
Die Thätigkeit der Ansiedlungskommission für Posen und Westpreußen wird gelobt,
aber man dürfe keine übertriebnen Hoffnungen darauf setzen; der bisherige Erfolg
sei doch sehr unbedeutend: auf die beinahe Millionen Einwohner der beiden
Provinzen 11 »00 Ansiedlerseelen! — Ähnlich wie Wernicke ist es dem or. W.
Ruland in seiner kleinen Schrift: Die Handelsbilanz (Berlin, Otto Liebmann,
1897) ergangen. Er will beweisen, daß die Smithianer mit ihrer Unterschätzung
der Handelsbilanz Unrecht haben, und muß doch zuletzt zugestehen, daß gerade die
ärmsten Länder eine aktive, die reichsten eine Passive Handelsbilanz haben. Eng¬
land, Deutschland, die Vereinigten Staaten, die Schweiz haben Unterbilanz, Öster¬
reich und Rußland Überbilanz. Freilich giebt es auch ein Paar arme Staaten mit
Unterbilanz: Italien, Spanien, Portugal, und die sind eben nicht bloß arm, sondern
elend. Der Schlüssel des Rätsels liegt bekanntlich in dem Unterschiede zwischen
Handelsbilanz und Zahlungsbilanz: die reichen Volker beziehen an Kapitalzinsen
aus dem Auslande mehr, als sie beim Warentansch zusetzen; bei den Staaten der
südlichen Halbinseln kommt zur Passiver Warenbilanz auch noch die Zinslast infolge
ihrer Politik. Die reichen Länder sind Gläubigerstaaten, die armen Schuldnerstaatcn,
und ihr Defizit wird auch durch das Mehr ihrer Handelsbilanz, wenn sie. wie
Rußland, eins erzielen, nicht aufgewogen. Nun stimmen nur ja mit Ruland darin
überein, daß wir die Entwicklung Englands nicht für ideal halten und die Schatten-
seiten und Gefahren des gewaltigen industriellen Aufschwungs unsers eignen Vater¬
landes nicht verkennen, aber praktische politische Folgerungen lassen sich nun einmal
aus dieser Ansicht vor der Hand nicht ziehen. Dagegen übt es einen unmittel¬
baren Einfluß auf den Gang der hohen Politik, daß den Warenexporteuren und
den Zinsen- und Dividendenberechtigtcn mehr und mehr ihr Interessengegensatz
bewußt wird. Das beleuchtet Theodor Kcipelusz in der Neuen Zeit in einer Reihe
von Aufsätzen (von Ur. 37 an), die ohne Zweifel die allgemeine Aufmerksamkeit
auf diese» Gegenstand lenken werden. In England z. B. sind die Konservativen
hauptsächlich Vertreter des Warenexports und daher eifrige Kolonialpolitiker und
kriegslustig, weil sich zwar nicht mehr der europäisch-amerikanische, wohl aber der
koloniale Absatzmarkt uoch mit den Waffen erweitern und behaupten läßt; in der
Bnlkcmfrage siud sie friedlich gesinnt und für Aufrechterhaltung der türkischen Wirt¬
schaft, weil die Auflösung des Restes des türkischen Reiches in lauter christliche
Kleinstaaten die industrielle Entwicklung der Bnlkanhalbinsel zur Folge haben würde.
Die Liberalen wollen dagegen mit den zivilisirten Staaten in Frieden leben, um
in ihnen ihre Anlagekapitalien unterzubringen, und möchten daher am liebsten
Frankreich zu Gefallen Ägypten preisgeben. Vielfach wechselt, je nach dem augen¬
blicklichen Interesse, die Stellung der beiden mitunter in einander fließenden Par¬
teien, „das eine aber bleibt unverändert: die Thatsache, daß der Warenexport eine
untergeordnete Rolle im Vergleich zum Kapitaliencxport zu spielen beginnt." So
Kcipelusz. Die Broschüre von Rulnud ist übrigens gut geschrieben und sachlich
gehalten und zur Einführung in das Verständnis der Frage zu empfehlen. — Ein


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[0103] Litteratur so besser ist es für sie. So werden also auch von diesem Freunde des Schutzes der nationalen Arbeit, der übrigens die volkswirtschaftliche Notwendigkeit einer starken Staatsgewalt sehr nachdrücklich hervorhebt, alle die großen Mittel des Bundes der Landwirte und außerdem noch einige von den kleinen als Illusionen enthüllt. In dem Abschnitt über die Arbeiterfrage wird die Gefahr der Verdrängung der deutschen Arbeiter durch anspruchslosere Arbeiter andrer Nationalitäten erörtert und bemerkt, um diese Gefahr zu vermindern, müsse der Lohnerhöhung die Steige¬ rung der Arbeitsleistung entsprechen, diese aber fordere Verkürzung der Arbeitszeit. Die Thätigkeit der Ansiedlungskommission für Posen und Westpreußen wird gelobt, aber man dürfe keine übertriebnen Hoffnungen darauf setzen; der bisherige Erfolg sei doch sehr unbedeutend: auf die beinahe Millionen Einwohner der beiden Provinzen 11 »00 Ansiedlerseelen! — Ähnlich wie Wernicke ist es dem or. W. Ruland in seiner kleinen Schrift: Die Handelsbilanz (Berlin, Otto Liebmann, 1897) ergangen. Er will beweisen, daß die Smithianer mit ihrer Unterschätzung der Handelsbilanz Unrecht haben, und muß doch zuletzt zugestehen, daß gerade die ärmsten Länder eine aktive, die reichsten eine Passive Handelsbilanz haben. Eng¬ land, Deutschland, die Vereinigten Staaten, die Schweiz haben Unterbilanz, Öster¬ reich und Rußland Überbilanz. Freilich giebt es auch ein Paar arme Staaten mit Unterbilanz: Italien, Spanien, Portugal, und die sind eben nicht bloß arm, sondern elend. Der Schlüssel des Rätsels liegt bekanntlich in dem Unterschiede zwischen Handelsbilanz und Zahlungsbilanz: die reichen Volker beziehen an Kapitalzinsen aus dem Auslande mehr, als sie beim Warentansch zusetzen; bei den Staaten der südlichen Halbinseln kommt zur Passiver Warenbilanz auch noch die Zinslast infolge ihrer Politik. Die reichen Länder sind Gläubigerstaaten, die armen Schuldnerstaatcn, und ihr Defizit wird auch durch das Mehr ihrer Handelsbilanz, wenn sie. wie Rußland, eins erzielen, nicht aufgewogen. Nun stimmen nur ja mit Ruland darin überein, daß wir die Entwicklung Englands nicht für ideal halten und die Schatten- seiten und Gefahren des gewaltigen industriellen Aufschwungs unsers eignen Vater¬ landes nicht verkennen, aber praktische politische Folgerungen lassen sich nun einmal aus dieser Ansicht vor der Hand nicht ziehen. Dagegen übt es einen unmittel¬ baren Einfluß auf den Gang der hohen Politik, daß den Warenexporteuren und den Zinsen- und Dividendenberechtigtcn mehr und mehr ihr Interessengegensatz bewußt wird. Das beleuchtet Theodor Kcipelusz in der Neuen Zeit in einer Reihe von Aufsätzen (von Ur. 37 an), die ohne Zweifel die allgemeine Aufmerksamkeit auf diese» Gegenstand lenken werden. In England z. B. sind die Konservativen hauptsächlich Vertreter des Warenexports und daher eifrige Kolonialpolitiker und kriegslustig, weil sich zwar nicht mehr der europäisch-amerikanische, wohl aber der koloniale Absatzmarkt uoch mit den Waffen erweitern und behaupten läßt; in der Bnlkcmfrage siud sie friedlich gesinnt und für Aufrechterhaltung der türkischen Wirt¬ schaft, weil die Auflösung des Restes des türkischen Reiches in lauter christliche Kleinstaaten die industrielle Entwicklung der Bnlkanhalbinsel zur Folge haben würde. Die Liberalen wollen dagegen mit den zivilisirten Staaten in Frieden leben, um in ihnen ihre Anlagekapitalien unterzubringen, und möchten daher am liebsten Frankreich zu Gefallen Ägypten preisgeben. Vielfach wechselt, je nach dem augen¬ blicklichen Interesse, die Stellung der beiden mitunter in einander fließenden Par¬ teien, „das eine aber bleibt unverändert: die Thatsache, daß der Warenexport eine untergeordnete Rolle im Vergleich zum Kapitaliencxport zu spielen beginnt." So Kcipelusz. Die Broschüre von Rulnud ist übrigens gut geschrieben und sachlich gehalten und zur Einführung in das Verständnis der Frage zu empfehlen. — Ein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_225585/103>, abgerufen am 29.12.2024.