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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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nlle Thürdurchlässe trennte für so lange die beiden Häuser völlig, als die Zotzcls-
gasse noch keine Herrschaftsivohnnugen nötig hatte, und darnach sah es einstweilen
nicht aus, Auch in dem Hofe, den das Hufeisen einschloß, war die Trennung der
Einwohnerschaft durch eine Mauer durchgeführt, aber diese war nicht allzu hoch,
und wer von Hinterhaus zu Hinterhaus mit einander plaudern oder nach dein
Gange der Dinge auch einmal mit einander zanken wollte, konnte das bequem von
den Galerien aus thun. die in allen Stockwerken rings um die ganze Hofseite liesen.
Zotzelsgasse 66" sah Zotzelsgasse 66 d sehr gemächlich in alle ans den Hof führenden
Stuben und Stübchen, und die Gegenseite vergalt gleiches mit gleichem.

sAls Viktor eine Wohnung suchte und sich anch hierhin von dein Tageblatt
hatte führen lassen und auf die Galerie hinausgetreten war, drehte er sich mit
hellen Augen um und sagte zu seiner Führerin. der Inhaberin dieser Wohnung un
dritten Stock, Frau Revisor Schwendeli Witwe, gebornen Lautenschläger: Ich be¬
halte die Wohnung' Denn seine Augen hatten gefunden, was sie bedurften: kleine
Häuschen mit Fliederbüschen, Gärtche", Gärten, Bleichplätze mit hellen Leinwand¬
streifen, Wiesen, ansteigende bunte Gelände, und darüber die nahe blaue Lune des
Gebirges; Menschenstimmen klangen ans den Gärten der alten Stadt herauf zu
ihm, Helles Kindergetö", die Rufe und Antworten arbeitender Menschen, alles
Leben und Bewegung, und alles so fern, daß es nicht störte und zugleich so nah.
daß in dem. der die Menschen liebte, nicht das Gefühl der eiufnmen Weltnbge-
schiedenheit aufkommen konnte. Eine hohe, sehr alte Birke schlug fast an die Wnud
seines Hauses und stieg mit den letzten Blättchen bis nahe zu ihm empor, und
gegenüber Meuscheu. nicht Dachziegel und blinde Scheiben in Lutcnfcnstern; ein
junger Manu saß in dem, dem seinen in 66l> entsprechenden Zimmer und zeichnete,
wie es schien -- Viktor dachte: das ist ein scharf geschnittenes Profil --, dann kam
eine Küche, ein Mädchen trocknete gelassen einen Teller und sah unverwandt herüber,
da nun offenbar in 66" ein Mieter gefunden war, und an dem letzten Fenster
dieses Gegenübers, wo das Seitenhans auf das Haupthaus traf, saß eine alte
Dame, strickte und las über eine Brille hinweg -- ein Fräulein, dachte Viktor,
und so war es; sie regierte deu jungen Mann, das Mädchen und so viele Leute
in 66 d als sich von ihr regieren ließen.

Viktor war entzückt. Jetzt mußte es gelingen!
'

Auch Fran Schweudeli war entzückt. Ein feiner junger Mann! so hatte sie ihn
lsteich eingeschätzt; er ließ mich zuerst in das Zimmer treten, behielt den Hut nicht
auf. sah auch, daß eine Matte vor der Thür lag. und hat hübsche helle Augen.
nett, sehr nett. Dann sagte sie laut: Und was soll ich bei der Polizei anmelden

Viktor sah sie fragend an, als ob sie ihm sagen könnte, was er denn eigentlich
sei; da ihm aber das runde, gutmütige Gesicht der Vermieterin keine Auskunft gab,
besann er sich und sagte: Ich heiße Viktor Narzissus Zangkel.

Die Hausfrau holte eilig Papier und Bleistift und schrieb nicht ohne schweigende
Verwunderung diese Namen nieder. Etwas ganz apartes, dachte sie.

Ich habe, fuhr Viktor langsam fort, als wäre deutsche Stunde und er diktirte,
ich habe vor wenigen Tngeu in Marburg in Hessen das naturwissenschaftliche Staats¬
examen bestanden ("sehr gut" verschwieg er, er hätte es sage" dürfen, wenn er
streng bei der Wahrheit hätte bleiben wollen), nachdem ich zwei Jahre die Gärtnerei
zu Hanse praktisch betrieben hatte, und werde nun in zwei Monaten bei meinem Vater
Gehilfe im botanischen Garten in Endenbnrg. Inzwischen will ich hier -- er stockte
und sagte dann etwas verlegen -- schriftstellern. Was müssen Sie nnn schreiben?

Frau Schweudeli ordnete diesen besondern Fall in die Welt ein, die sie kannte,


INidaskinder

nlle Thürdurchlässe trennte für so lange die beiden Häuser völlig, als die Zotzcls-
gasse noch keine Herrschaftsivohnnugen nötig hatte, und darnach sah es einstweilen
nicht aus, Auch in dem Hofe, den das Hufeisen einschloß, war die Trennung der
Einwohnerschaft durch eine Mauer durchgeführt, aber diese war nicht allzu hoch,
und wer von Hinterhaus zu Hinterhaus mit einander plaudern oder nach dein
Gange der Dinge auch einmal mit einander zanken wollte, konnte das bequem von
den Galerien aus thun. die in allen Stockwerken rings um die ganze Hofseite liesen.
Zotzelsgasse 66» sah Zotzelsgasse 66 d sehr gemächlich in alle ans den Hof führenden
Stuben und Stübchen, und die Gegenseite vergalt gleiches mit gleichem.

sAls Viktor eine Wohnung suchte und sich anch hierhin von dein Tageblatt
hatte führen lassen und auf die Galerie hinausgetreten war, drehte er sich mit
hellen Augen um und sagte zu seiner Führerin. der Inhaberin dieser Wohnung un
dritten Stock, Frau Revisor Schwendeli Witwe, gebornen Lautenschläger: Ich be¬
halte die Wohnung' Denn seine Augen hatten gefunden, was sie bedurften: kleine
Häuschen mit Fliederbüschen, Gärtche», Gärten, Bleichplätze mit hellen Leinwand¬
streifen, Wiesen, ansteigende bunte Gelände, und darüber die nahe blaue Lune des
Gebirges; Menschenstimmen klangen ans den Gärten der alten Stadt herauf zu
ihm, Helles Kindergetö», die Rufe und Antworten arbeitender Menschen, alles
Leben und Bewegung, und alles so fern, daß es nicht störte und zugleich so nah.
daß in dem. der die Menschen liebte, nicht das Gefühl der eiufnmen Weltnbge-
schiedenheit aufkommen konnte. Eine hohe, sehr alte Birke schlug fast an die Wnud
seines Hauses und stieg mit den letzten Blättchen bis nahe zu ihm empor, und
gegenüber Meuscheu. nicht Dachziegel und blinde Scheiben in Lutcnfcnstern; ein
junger Manu saß in dem, dem seinen in 66l> entsprechenden Zimmer und zeichnete,
wie es schien — Viktor dachte: das ist ein scharf geschnittenes Profil —, dann kam
eine Küche, ein Mädchen trocknete gelassen einen Teller und sah unverwandt herüber,
da nun offenbar in 66» ein Mieter gefunden war, und an dem letzten Fenster
dieses Gegenübers, wo das Seitenhans auf das Haupthaus traf, saß eine alte
Dame, strickte und las über eine Brille hinweg — ein Fräulein, dachte Viktor,
und so war es; sie regierte deu jungen Mann, das Mädchen und so viele Leute
in 66 d als sich von ihr regieren ließen.

Viktor war entzückt. Jetzt mußte es gelingen!
'

Auch Fran Schweudeli war entzückt. Ein feiner junger Mann! so hatte sie ihn
lsteich eingeschätzt; er ließ mich zuerst in das Zimmer treten, behielt den Hut nicht
auf. sah auch, daß eine Matte vor der Thür lag. und hat hübsche helle Augen.
nett, sehr nett. Dann sagte sie laut: Und was soll ich bei der Polizei anmelden

Viktor sah sie fragend an, als ob sie ihm sagen könnte, was er denn eigentlich
sei; da ihm aber das runde, gutmütige Gesicht der Vermieterin keine Auskunft gab,
besann er sich und sagte: Ich heiße Viktor Narzissus Zangkel.

Die Hausfrau holte eilig Papier und Bleistift und schrieb nicht ohne schweigende
Verwunderung diese Namen nieder. Etwas ganz apartes, dachte sie.

Ich habe, fuhr Viktor langsam fort, als wäre deutsche Stunde und er diktirte,
ich habe vor wenigen Tngeu in Marburg in Hessen das naturwissenschaftliche Staats¬
examen bestanden („sehr gut" verschwieg er, er hätte es sage» dürfen, wenn er
streng bei der Wahrheit hätte bleiben wollen), nachdem ich zwei Jahre die Gärtnerei
zu Hanse praktisch betrieben hatte, und werde nun in zwei Monaten bei meinem Vater
Gehilfe im botanischen Garten in Endenbnrg. Inzwischen will ich hier — er stockte
und sagte dann etwas verlegen — schriftstellern. Was müssen Sie nnn schreiben?

Frau Schweudeli ordnete diesen besondern Fall in die Welt ein, die sie kannte,


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[0045] INidaskinder nlle Thürdurchlässe trennte für so lange die beiden Häuser völlig, als die Zotzcls- gasse noch keine Herrschaftsivohnnugen nötig hatte, und darnach sah es einstweilen nicht aus, Auch in dem Hofe, den das Hufeisen einschloß, war die Trennung der Einwohnerschaft durch eine Mauer durchgeführt, aber diese war nicht allzu hoch, und wer von Hinterhaus zu Hinterhaus mit einander plaudern oder nach dein Gange der Dinge auch einmal mit einander zanken wollte, konnte das bequem von den Galerien aus thun. die in allen Stockwerken rings um die ganze Hofseite liesen. Zotzelsgasse 66» sah Zotzelsgasse 66 d sehr gemächlich in alle ans den Hof führenden Stuben und Stübchen, und die Gegenseite vergalt gleiches mit gleichem. sAls Viktor eine Wohnung suchte und sich anch hierhin von dein Tageblatt hatte führen lassen und auf die Galerie hinausgetreten war, drehte er sich mit hellen Augen um und sagte zu seiner Führerin. der Inhaberin dieser Wohnung un dritten Stock, Frau Revisor Schwendeli Witwe, gebornen Lautenschläger: Ich be¬ halte die Wohnung' Denn seine Augen hatten gefunden, was sie bedurften: kleine Häuschen mit Fliederbüschen, Gärtche», Gärten, Bleichplätze mit hellen Leinwand¬ streifen, Wiesen, ansteigende bunte Gelände, und darüber die nahe blaue Lune des Gebirges; Menschenstimmen klangen ans den Gärten der alten Stadt herauf zu ihm, Helles Kindergetö», die Rufe und Antworten arbeitender Menschen, alles Leben und Bewegung, und alles so fern, daß es nicht störte und zugleich so nah. daß in dem. der die Menschen liebte, nicht das Gefühl der eiufnmen Weltnbge- schiedenheit aufkommen konnte. Eine hohe, sehr alte Birke schlug fast an die Wnud seines Hauses und stieg mit den letzten Blättchen bis nahe zu ihm empor, und gegenüber Meuscheu. nicht Dachziegel und blinde Scheiben in Lutcnfcnstern; ein junger Manu saß in dem, dem seinen in 66l> entsprechenden Zimmer und zeichnete, wie es schien — Viktor dachte: das ist ein scharf geschnittenes Profil —, dann kam eine Küche, ein Mädchen trocknete gelassen einen Teller und sah unverwandt herüber, da nun offenbar in 66» ein Mieter gefunden war, und an dem letzten Fenster dieses Gegenübers, wo das Seitenhans auf das Haupthaus traf, saß eine alte Dame, strickte und las über eine Brille hinweg — ein Fräulein, dachte Viktor, und so war es; sie regierte deu jungen Mann, das Mädchen und so viele Leute in 66 d als sich von ihr regieren ließen. Viktor war entzückt. Jetzt mußte es gelingen! ' Auch Fran Schweudeli war entzückt. Ein feiner junger Mann! so hatte sie ihn lsteich eingeschätzt; er ließ mich zuerst in das Zimmer treten, behielt den Hut nicht auf. sah auch, daß eine Matte vor der Thür lag. und hat hübsche helle Augen. nett, sehr nett. Dann sagte sie laut: Und was soll ich bei der Polizei anmelden Viktor sah sie fragend an, als ob sie ihm sagen könnte, was er denn eigentlich sei; da ihm aber das runde, gutmütige Gesicht der Vermieterin keine Auskunft gab, besann er sich und sagte: Ich heiße Viktor Narzissus Zangkel. Die Hausfrau holte eilig Papier und Bleistift und schrieb nicht ohne schweigende Verwunderung diese Namen nieder. Etwas ganz apartes, dachte sie. Ich habe, fuhr Viktor langsam fort, als wäre deutsche Stunde und er diktirte, ich habe vor wenigen Tngeu in Marburg in Hessen das naturwissenschaftliche Staats¬ examen bestanden („sehr gut" verschwieg er, er hätte es sage» dürfen, wenn er streng bei der Wahrheit hätte bleiben wollen), nachdem ich zwei Jahre die Gärtnerei zu Hanse praktisch betrieben hatte, und werde nun in zwei Monaten bei meinem Vater Gehilfe im botanischen Garten in Endenbnrg. Inzwischen will ich hier — er stockte und sagte dann etwas verlegen — schriftstellern. Was müssen Sie nnn schreiben? Frau Schweudeli ordnete diesen besondern Fall in die Welt ein, die sie kannte,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/45>, abgerufen am 23.07.2024.