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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Briefen stets Recht gegeben, gleichzeitig mit einem solchen Briefe gewöhnlich
einen niederträchtigen Artikel in den Boten schrieb," sind ebenso unwahr wie
ehrenrührig. Die von Jentsch geschmähten Artikel verteidigen durchaus be¬
rechtigte Interessen und waren zumeist von Fridolin Hoffmann, Dr. Büchmann,
Professor Bauer, Dr. Zeroni und einer Anzahl andrer verfaßt.

7. Jentsch schreibt: "Mir dämmerte der naheliegende Gedanke auf, daß
Ricks fürchten möge, der Merkur werde unter meiner Leitung seinem Boten
eine gefährliche Konkurrenz machen."

Eine solche Furcht habe ich niemals gehabt.

8. Jentsch schreibt weiter: "Ein Jahr später verbreitete er in badischen
Blättern, ich sei um eine schlesische Staatspfarre eingekommen und hätte sie
nicht erhalten. Was dieser Lüge zu Grunde lag, soll später mitgeteilt
werden."

Diese Behauptung ist unwahr. Den Vorwurf der Lüge und Illoyalität
weise ich zurück.

9. Jentsch behauptet weiter: "Ich brach den Verkehr mit ihm ab. Sein
Blatt wurde mir immer widerwärtiger usw."

Die Unwahrheit dieser Behauptung geht schon daraus hervor, daß Jentsch,
als er von München im folgenden Jahre nach Offenburg zurückgekehrt war,
an das genannte Blatt einen Bericht sandte und sich später seitens seiner
Freunde in Konstanz und Reiße bis Oktober 1882 in "überschwänglichen"
Artikeln des Altkatholischen Boten rühmen ließ.

10. Jentsch schreibt weiter: "Als Theologe und Historiker war Ricks in
dem engen Gesichtskreise des ältern Rationalismus befangen."

Wie aus meiner ersten vom Würzburger Professor Dr. Franz Hoffmann
1871 eingehend besprochnen Schrift und aus allem folgenden hervorgeht,
habe ich niemals weder dem ältern noch modernen Rationalismus gehuldigt.

11. Auf die weitern grundlosen Behauptungen von Karl Jentsch auf
S. 392 und die irreführender Bemerkungen im Hefte vom 6. Mai S. 229
Dr. Ricks, Pfarrer einzugehen verzichte ich.

Herr Karl Jentsch schreibt uns hierzu:

Da ich empfangne Briefe mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich verbrenne
und kein Exemplar des Altkatholischen Boten besitze, so habe ich das alles nur
aus dem Gedächtnis geschrieben. Dabei sind mir, wie ich jetzt sehe, freilich ein
paar kleine Irrtümer untergelaufen, aber die Thatsachen, die mir Herrn Ricks zu
einer charakteristischen Zeiterscheinung und zu einem Gegenstande psychologischer
Untersuchungen gemacht hatten, hafteten zu tief in meiner Erinnerung, als daß ein
Irrtum in wesentlichen Dingen möglich gewesen wäre. Im einzelnen bemerke ich
zu der Berichtigung:

1. Das war nur historisch berichtet und sollte keine Mahnung sein.

2. Darin dürfte sich bei mir schwerlich ein Erinnerungsfchler eingeschlichen
haben.


Berichtigung

Briefen stets Recht gegeben, gleichzeitig mit einem solchen Briefe gewöhnlich
einen niederträchtigen Artikel in den Boten schrieb," sind ebenso unwahr wie
ehrenrührig. Die von Jentsch geschmähten Artikel verteidigen durchaus be¬
rechtigte Interessen und waren zumeist von Fridolin Hoffmann, Dr. Büchmann,
Professor Bauer, Dr. Zeroni und einer Anzahl andrer verfaßt.

7. Jentsch schreibt: „Mir dämmerte der naheliegende Gedanke auf, daß
Ricks fürchten möge, der Merkur werde unter meiner Leitung seinem Boten
eine gefährliche Konkurrenz machen."

Eine solche Furcht habe ich niemals gehabt.

8. Jentsch schreibt weiter: „Ein Jahr später verbreitete er in badischen
Blättern, ich sei um eine schlesische Staatspfarre eingekommen und hätte sie
nicht erhalten. Was dieser Lüge zu Grunde lag, soll später mitgeteilt
werden."

Diese Behauptung ist unwahr. Den Vorwurf der Lüge und Illoyalität
weise ich zurück.

9. Jentsch behauptet weiter: „Ich brach den Verkehr mit ihm ab. Sein
Blatt wurde mir immer widerwärtiger usw."

Die Unwahrheit dieser Behauptung geht schon daraus hervor, daß Jentsch,
als er von München im folgenden Jahre nach Offenburg zurückgekehrt war,
an das genannte Blatt einen Bericht sandte und sich später seitens seiner
Freunde in Konstanz und Reiße bis Oktober 1882 in „überschwänglichen"
Artikeln des Altkatholischen Boten rühmen ließ.

10. Jentsch schreibt weiter: „Als Theologe und Historiker war Ricks in
dem engen Gesichtskreise des ältern Rationalismus befangen."

Wie aus meiner ersten vom Würzburger Professor Dr. Franz Hoffmann
1871 eingehend besprochnen Schrift und aus allem folgenden hervorgeht,
habe ich niemals weder dem ältern noch modernen Rationalismus gehuldigt.

11. Auf die weitern grundlosen Behauptungen von Karl Jentsch auf
S. 392 und die irreführender Bemerkungen im Hefte vom 6. Mai S. 229
Dr. Ricks, Pfarrer einzugehen verzichte ich.

Herr Karl Jentsch schreibt uns hierzu:

Da ich empfangne Briefe mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich verbrenne
und kein Exemplar des Altkatholischen Boten besitze, so habe ich das alles nur
aus dem Gedächtnis geschrieben. Dabei sind mir, wie ich jetzt sehe, freilich ein
paar kleine Irrtümer untergelaufen, aber die Thatsachen, die mir Herrn Ricks zu
einer charakteristischen Zeiterscheinung und zu einem Gegenstande psychologischer
Untersuchungen gemacht hatten, hafteten zu tief in meiner Erinnerung, als daß ein
Irrtum in wesentlichen Dingen möglich gewesen wäre. Im einzelnen bemerke ich
zu der Berichtigung:

1. Das war nur historisch berichtet und sollte keine Mahnung sein.

2. Darin dürfte sich bei mir schwerlich ein Erinnerungsfchler eingeschlichen
haben.


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[0402] Berichtigung Briefen stets Recht gegeben, gleichzeitig mit einem solchen Briefe gewöhnlich einen niederträchtigen Artikel in den Boten schrieb," sind ebenso unwahr wie ehrenrührig. Die von Jentsch geschmähten Artikel verteidigen durchaus be¬ rechtigte Interessen und waren zumeist von Fridolin Hoffmann, Dr. Büchmann, Professor Bauer, Dr. Zeroni und einer Anzahl andrer verfaßt. 7. Jentsch schreibt: „Mir dämmerte der naheliegende Gedanke auf, daß Ricks fürchten möge, der Merkur werde unter meiner Leitung seinem Boten eine gefährliche Konkurrenz machen." Eine solche Furcht habe ich niemals gehabt. 8. Jentsch schreibt weiter: „Ein Jahr später verbreitete er in badischen Blättern, ich sei um eine schlesische Staatspfarre eingekommen und hätte sie nicht erhalten. Was dieser Lüge zu Grunde lag, soll später mitgeteilt werden." Diese Behauptung ist unwahr. Den Vorwurf der Lüge und Illoyalität weise ich zurück. 9. Jentsch behauptet weiter: „Ich brach den Verkehr mit ihm ab. Sein Blatt wurde mir immer widerwärtiger usw." Die Unwahrheit dieser Behauptung geht schon daraus hervor, daß Jentsch, als er von München im folgenden Jahre nach Offenburg zurückgekehrt war, an das genannte Blatt einen Bericht sandte und sich später seitens seiner Freunde in Konstanz und Reiße bis Oktober 1882 in „überschwänglichen" Artikeln des Altkatholischen Boten rühmen ließ. 10. Jentsch schreibt weiter: „Als Theologe und Historiker war Ricks in dem engen Gesichtskreise des ältern Rationalismus befangen." Wie aus meiner ersten vom Würzburger Professor Dr. Franz Hoffmann 1871 eingehend besprochnen Schrift und aus allem folgenden hervorgeht, habe ich niemals weder dem ältern noch modernen Rationalismus gehuldigt. 11. Auf die weitern grundlosen Behauptungen von Karl Jentsch auf S. 392 und die irreführender Bemerkungen im Hefte vom 6. Mai S. 229 Dr. Ricks, Pfarrer einzugehen verzichte ich. Herr Karl Jentsch schreibt uns hierzu: Da ich empfangne Briefe mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich verbrenne und kein Exemplar des Altkatholischen Boten besitze, so habe ich das alles nur aus dem Gedächtnis geschrieben. Dabei sind mir, wie ich jetzt sehe, freilich ein paar kleine Irrtümer untergelaufen, aber die Thatsachen, die mir Herrn Ricks zu einer charakteristischen Zeiterscheinung und zu einem Gegenstande psychologischer Untersuchungen gemacht hatten, hafteten zu tief in meiner Erinnerung, als daß ein Irrtum in wesentlichen Dingen möglich gewesen wäre. Im einzelnen bemerke ich zu der Berichtigung: 1. Das war nur historisch berichtet und sollte keine Mahnung sein. 2. Darin dürfte sich bei mir schwerlich ein Erinnerungsfchler eingeschlichen haben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/402>, abgerufen am 23.07.2024.