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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Jahr haben sie ihren Sieg gefeiert, denn wenn sie auch in Wien selbst unterlegen
sind, so ist es doch vorzugsweise den Wiener Demonstranten zu danken, daß man
eine fünfte Kurie geschaffen hat, und daß einige Arbeitervertreter in den griechischen
Tempel an der Ringstraße eingezogen sind. Diesmal haben sie daher nicht mehr
vor diesem Gebäude demonstrirt, weil sie, wie sie sagen, darin sitzen; sie
haben sich -- 100 000 Mann stark mit Frauen und Kindern -- erst im Prüder
gesammelt, und dort sind, dank dem friedlichen Zusammenwirken der Polizei mit
den 2000 sozialdemokratischen Ordnern, alle Schwierigkeiten überwunden worden,
die aus der Bewegung solcher Massen und aus ihrer Verwicklung mit zahlreichen
Kutschen und deu Wcigeu der elektrischen und der Pferdebahn entstehen. Welche
revolutionäre Kraft einer beharrlichen Rechtsverweigerung innewohnt, das hat sich
in neuerer Zeit nirgends deutlicher gezeigt als in Galizien; haben doch die galizischen
Bauern, diese halbverhungerter, armseligen Analphabeten in der Zeit der Wahlen
Tag und Nacht ihre Dörfer umstellt und bewacht, um den Wahlkommissarius ab¬
zufangen und ihn zu hindern, nach Schlachzizensitte die Wahl ohne die Wähler
vorzunehmen, und sie haben sichs Tote und Verwundete kosten lassen.

Man wird auch wohl bei uns wenig Lust haben, eine ausgesprochen arbeiter¬
feindliche Politik zu treiben. Das ginge allenfalls, wenn die "eine reaktionäre
Masse" in allem übrigen so einig wäre wie in ihrem Gegensatze zur Sozialdemo¬
kratie, aber wie es damit steht, braucht nicht breit erörtert zu werden, und mit
der Bekämpfung der Sozialdemokratie allein läßt sich doch keine Politik treiben.
Bei der stetig wachsenden Zahl der Elemente, aus denen sich die Sozialdemokratie
rekrutirt, bleibt nichts übrig, als mit ihnen als mit einem wesentlichen Gliede des
Staatskörpers zu rechnen; ja sie und der Bauernstand bilden die zwei Gruppen,
mit denen der Staat vorzugsweise zu rechnen hat. Denn es sind die beiden
Gruppen, die bei größter Kopfzahl am gleichartigsten in ihrer Zusammensetzung
sind, mit denen ins klare und zu gemeinschaftlichem Handeln zu kommen also am
leichtesten sein muß. Die weit schwächern Mittelparteien bestehen ans sehr ver¬
schiedenartigen Elementen, und beim Zentrum vermag der konfessionelle Mantel nur
notdürftig eine Menge widersprechender Interessen und Bestrebungen zu verdecken.
Demnach ist es eine Lebensfrage für unsre Politik, Ziele aufzustellen, die auch die
Lohnarbeiter zu den ihrigen machen können, und ihre grundsätzliche Feindschaft gegen
den Staat allmählich zu überwinden.

Selbst wenn alle dahin gerichteten Versuche aussichtslos wären, würde es
Pflicht sein, damit fortzufahren, aber sie sind nicht so aussichtslos, wie es scheint.
Anzeichen von Strömungen in der Arbeiterpartei, die sich vom Radikalismus ab-
wenden, haben wir oft genug zu verzeichnen gehabt. In neuerer Zeit sind dazu
gekommen ein stärkeres Interesse für möglichst unpolitische Gewerkschaften, die be¬
kannten Erklärungen Schoenlants gegen Liebknecht und eine Reihe von Aufsätzen
Eduard Bernsteins, die dieser neben Kautsky bedeutendste unter den lebenden
Theoretikern der deutschen Sozialdemokratie unter dem Titel: Probleme des Sozia-
lismus in der Neuen Zeit veröffentlicht hat. Der wichtigste ist der letzte in Ur. 30
und 31 über die sozialpolitische Bedeutung von Raum und Zeit. Bernstein führt
darin folgende Gedankenreihe aus. Die Sozialdemokratie hat bisher eine Frage
vernachlässigt, der sogar schon frühere Utopisten die gebührende Ausmerksumkeit ge¬
widmet haben, die Frage der sozialpolitischen Gebietseinheiten und die damit eng
verbundne Frage der sozialpolitischen Verantwortlichkeiten. Nicht jede beliebig
große Gemeinschaft kann jede beliebige soziale Aufgabe lösen. Demokratische Selbst¬
verwaltung ist uur in ganz kleinen Gemeinwesen möglich, in großen, wie unsre


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Jahr haben sie ihren Sieg gefeiert, denn wenn sie auch in Wien selbst unterlegen
sind, so ist es doch vorzugsweise den Wiener Demonstranten zu danken, daß man
eine fünfte Kurie geschaffen hat, und daß einige Arbeitervertreter in den griechischen
Tempel an der Ringstraße eingezogen sind. Diesmal haben sie daher nicht mehr
vor diesem Gebäude demonstrirt, weil sie, wie sie sagen, darin sitzen; sie
haben sich — 100 000 Mann stark mit Frauen und Kindern — erst im Prüder
gesammelt, und dort sind, dank dem friedlichen Zusammenwirken der Polizei mit
den 2000 sozialdemokratischen Ordnern, alle Schwierigkeiten überwunden worden,
die aus der Bewegung solcher Massen und aus ihrer Verwicklung mit zahlreichen
Kutschen und deu Wcigeu der elektrischen und der Pferdebahn entstehen. Welche
revolutionäre Kraft einer beharrlichen Rechtsverweigerung innewohnt, das hat sich
in neuerer Zeit nirgends deutlicher gezeigt als in Galizien; haben doch die galizischen
Bauern, diese halbverhungerter, armseligen Analphabeten in der Zeit der Wahlen
Tag und Nacht ihre Dörfer umstellt und bewacht, um den Wahlkommissarius ab¬
zufangen und ihn zu hindern, nach Schlachzizensitte die Wahl ohne die Wähler
vorzunehmen, und sie haben sichs Tote und Verwundete kosten lassen.

Man wird auch wohl bei uns wenig Lust haben, eine ausgesprochen arbeiter¬
feindliche Politik zu treiben. Das ginge allenfalls, wenn die „eine reaktionäre
Masse" in allem übrigen so einig wäre wie in ihrem Gegensatze zur Sozialdemo¬
kratie, aber wie es damit steht, braucht nicht breit erörtert zu werden, und mit
der Bekämpfung der Sozialdemokratie allein läßt sich doch keine Politik treiben.
Bei der stetig wachsenden Zahl der Elemente, aus denen sich die Sozialdemokratie
rekrutirt, bleibt nichts übrig, als mit ihnen als mit einem wesentlichen Gliede des
Staatskörpers zu rechnen; ja sie und der Bauernstand bilden die zwei Gruppen,
mit denen der Staat vorzugsweise zu rechnen hat. Denn es sind die beiden
Gruppen, die bei größter Kopfzahl am gleichartigsten in ihrer Zusammensetzung
sind, mit denen ins klare und zu gemeinschaftlichem Handeln zu kommen also am
leichtesten sein muß. Die weit schwächern Mittelparteien bestehen ans sehr ver¬
schiedenartigen Elementen, und beim Zentrum vermag der konfessionelle Mantel nur
notdürftig eine Menge widersprechender Interessen und Bestrebungen zu verdecken.
Demnach ist es eine Lebensfrage für unsre Politik, Ziele aufzustellen, die auch die
Lohnarbeiter zu den ihrigen machen können, und ihre grundsätzliche Feindschaft gegen
den Staat allmählich zu überwinden.

Selbst wenn alle dahin gerichteten Versuche aussichtslos wären, würde es
Pflicht sein, damit fortzufahren, aber sie sind nicht so aussichtslos, wie es scheint.
Anzeichen von Strömungen in der Arbeiterpartei, die sich vom Radikalismus ab-
wenden, haben wir oft genug zu verzeichnen gehabt. In neuerer Zeit sind dazu
gekommen ein stärkeres Interesse für möglichst unpolitische Gewerkschaften, die be¬
kannten Erklärungen Schoenlants gegen Liebknecht und eine Reihe von Aufsätzen
Eduard Bernsteins, die dieser neben Kautsky bedeutendste unter den lebenden
Theoretikern der deutschen Sozialdemokratie unter dem Titel: Probleme des Sozia-
lismus in der Neuen Zeit veröffentlicht hat. Der wichtigste ist der letzte in Ur. 30
und 31 über die sozialpolitische Bedeutung von Raum und Zeit. Bernstein führt
darin folgende Gedankenreihe aus. Die Sozialdemokratie hat bisher eine Frage
vernachlässigt, der sogar schon frühere Utopisten die gebührende Ausmerksumkeit ge¬
widmet haben, die Frage der sozialpolitischen Gebietseinheiten und die damit eng
verbundne Frage der sozialpolitischen Verantwortlichkeiten. Nicht jede beliebig
große Gemeinschaft kann jede beliebige soziale Aufgabe lösen. Demokratische Selbst¬
verwaltung ist uur in ganz kleinen Gemeinwesen möglich, in großen, wie unsre


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[0306] Maßgebliches und Unmaßgebliches Jahr haben sie ihren Sieg gefeiert, denn wenn sie auch in Wien selbst unterlegen sind, so ist es doch vorzugsweise den Wiener Demonstranten zu danken, daß man eine fünfte Kurie geschaffen hat, und daß einige Arbeitervertreter in den griechischen Tempel an der Ringstraße eingezogen sind. Diesmal haben sie daher nicht mehr vor diesem Gebäude demonstrirt, weil sie, wie sie sagen, darin sitzen; sie haben sich — 100 000 Mann stark mit Frauen und Kindern — erst im Prüder gesammelt, und dort sind, dank dem friedlichen Zusammenwirken der Polizei mit den 2000 sozialdemokratischen Ordnern, alle Schwierigkeiten überwunden worden, die aus der Bewegung solcher Massen und aus ihrer Verwicklung mit zahlreichen Kutschen und deu Wcigeu der elektrischen und der Pferdebahn entstehen. Welche revolutionäre Kraft einer beharrlichen Rechtsverweigerung innewohnt, das hat sich in neuerer Zeit nirgends deutlicher gezeigt als in Galizien; haben doch die galizischen Bauern, diese halbverhungerter, armseligen Analphabeten in der Zeit der Wahlen Tag und Nacht ihre Dörfer umstellt und bewacht, um den Wahlkommissarius ab¬ zufangen und ihn zu hindern, nach Schlachzizensitte die Wahl ohne die Wähler vorzunehmen, und sie haben sichs Tote und Verwundete kosten lassen. Man wird auch wohl bei uns wenig Lust haben, eine ausgesprochen arbeiter¬ feindliche Politik zu treiben. Das ginge allenfalls, wenn die „eine reaktionäre Masse" in allem übrigen so einig wäre wie in ihrem Gegensatze zur Sozialdemo¬ kratie, aber wie es damit steht, braucht nicht breit erörtert zu werden, und mit der Bekämpfung der Sozialdemokratie allein läßt sich doch keine Politik treiben. Bei der stetig wachsenden Zahl der Elemente, aus denen sich die Sozialdemokratie rekrutirt, bleibt nichts übrig, als mit ihnen als mit einem wesentlichen Gliede des Staatskörpers zu rechnen; ja sie und der Bauernstand bilden die zwei Gruppen, mit denen der Staat vorzugsweise zu rechnen hat. Denn es sind die beiden Gruppen, die bei größter Kopfzahl am gleichartigsten in ihrer Zusammensetzung sind, mit denen ins klare und zu gemeinschaftlichem Handeln zu kommen also am leichtesten sein muß. Die weit schwächern Mittelparteien bestehen ans sehr ver¬ schiedenartigen Elementen, und beim Zentrum vermag der konfessionelle Mantel nur notdürftig eine Menge widersprechender Interessen und Bestrebungen zu verdecken. Demnach ist es eine Lebensfrage für unsre Politik, Ziele aufzustellen, die auch die Lohnarbeiter zu den ihrigen machen können, und ihre grundsätzliche Feindschaft gegen den Staat allmählich zu überwinden. Selbst wenn alle dahin gerichteten Versuche aussichtslos wären, würde es Pflicht sein, damit fortzufahren, aber sie sind nicht so aussichtslos, wie es scheint. Anzeichen von Strömungen in der Arbeiterpartei, die sich vom Radikalismus ab- wenden, haben wir oft genug zu verzeichnen gehabt. In neuerer Zeit sind dazu gekommen ein stärkeres Interesse für möglichst unpolitische Gewerkschaften, die be¬ kannten Erklärungen Schoenlants gegen Liebknecht und eine Reihe von Aufsätzen Eduard Bernsteins, die dieser neben Kautsky bedeutendste unter den lebenden Theoretikern der deutschen Sozialdemokratie unter dem Titel: Probleme des Sozia- lismus in der Neuen Zeit veröffentlicht hat. Der wichtigste ist der letzte in Ur. 30 und 31 über die sozialpolitische Bedeutung von Raum und Zeit. Bernstein führt darin folgende Gedankenreihe aus. Die Sozialdemokratie hat bisher eine Frage vernachlässigt, der sogar schon frühere Utopisten die gebührende Ausmerksumkeit ge¬ widmet haben, die Frage der sozialpolitischen Gebietseinheiten und die damit eng verbundne Frage der sozialpolitischen Verantwortlichkeiten. Nicht jede beliebig große Gemeinschaft kann jede beliebige soziale Aufgabe lösen. Demokratische Selbst¬ verwaltung ist uur in ganz kleinen Gemeinwesen möglich, in großen, wie unsre

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/306>, abgerufen am 23.07.2024.