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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

ersten Stellen in Deutsch-Ostafrika haben müsse. Wenn damals Zweifel an der
Befähigung des berühmten Mannes für ein hohes Kolonialamt bestanden, dann
war es bei den Männern der Regierung. Die erste Anregung, Peters ein solches
Amt zu übertragen, ist aus der Volksvertretung hervorgegangen. Man wird
einst erfahren, was für Schwierigkeiten die Verwirklichung dieses Wunsches ge¬
macht hat. Wenn auch anerkannt wurde, daß Peters in irgend einer Art eine
Anerkennung verdiene, so standen der Verwirklichung in der verlangten Art doch
die stärkste Antipathien entgegen. Peters hat selbst in seiner Weise die Abneigung
Bismarcks ausgemalt, die ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt habe.
Sein Erfolg hob sich davon Heller ab! Auch später hat er in diesen Höhen gar
keine Freunde gehabt, und seine endliche Anstellung im Neichsdienste war nur
eine Anerkennung seiner unbestreitbaren Verdienste und mehr noch ein Opfer, das
man der öffentlichen Meinung brachte, besonders der im Reichstag, im Kolonial¬
verein usw. vertretenen. Daß die Sache nicht so leicht ging, wie sie erwarteten,
hat zuerst die ungemein regen Freunde und Gefolgsleute von Peters in Opposition zu
dem damaligen Vorstande der Kolonialabteilnng gebracht. Diese um das "Deutsche
Wochenblatt" gruppirten Leute haben nicht bloß auf das Publikum, sondern auch
auf Peters selbst einen sehr großen Einfluß ausgeübt. Sie hatten ihre Vertreter
im Reichstag und ließen sich in erstaunlich vielen Zeitungen vernehmen. Peters
war mehr als ihr Stolz, er war ihre Hoffnung. Wenn er selbst sich für zu gut
hielt, unter Wißmann am Tanganhika zu dienen, so hofften diese Freunde auf
eine Entwicklung der Dinge, die ihn zum Leiter der Kolonialangelegenheiten oder
mindestens Deutsch-Ostafrikas machen würde. Die rege und erfolgreiche Preß-
und Parlamentsthätigkeit dieser merkwürdigen Gruppe gehört auch zu den bemerkens¬
werten Erscheinungen des öffentlichen Lebens in diesem letzten Jahrzehnt. Sie
hat sich bis in die dunkeln Tiefen der auswärtigen Politik erstreckt, wo sie dem
Phantom einer deutsch-französischen Versöhnung auf Grund der Gemeinsamkeit
anticnglischer Interessen nachjagte.")

Wenn dieser Gruppe das Reich zu wenig für Peters that, so that es einer
andern zu viel. Da diese aber fast ganz aus antinationalen Beweggründen wider¬
sprach, gelangte sie erst zu Einfluß, als die Ausschreitungen, die sich Peters hatte
zu schulden kommen lassen, um die Öffentlichkeit kamen. Die Reichsregiernng hätte
ihr den Wind aus den Segeln nehmen können, wenn sie dargelegt hätte, wie lange
schon Beschwerden gegen Peters erörtert und Untersuchungen angeordnet worden
waren, die allerdings bei der Entfernung des Schauplatzes und bei dem Wechsel
der Personen ihre Schwierigkeiten hatten. Daß sie Peters nicht auf den ersten
Verdacht fallen ließ, wird ihr niemand verdenken, der die Gründe und Umstände
seiner Anstellung im Reichsdienste kennt. Die ersten Beschwerden waren von
Koloninlbemnten ausgegangen, deren leidenschaftliche Abneigung gegen diesen Ein¬
dringling, Abenteurer usw. man in Berlin kannte. Aber man kannte hier auch die
tropische'Üppigkeit des deutschen Kolonialklatsches. Auch das ist eine neue Pflanze
des koloniale" Zeitalters. Der Klatsch ist allerdings nur ans Deutschland in die
Kolonien verpflanzt worden, gedeiht aber herrlich. Auch für seine Kenntnis ist
der Fall Peters lehrreich. Kunert, ein Nfrikamnler von Handwerksbegabnug, trägt
drei Jahre lang sein Wissen von der Petersschen Gewaltthätigkeit mit sich herum,



") Es sei bei dieser Gelegenheit die Randbemerkung gestattet, daß einige von unsern jüngern
Afrikanern sich auch sonst gegen den Preßznuber auffallend wenig widerstandsfähig erwiesen haben.
Es wäre z. B. sehr erfreulich, wenn man von den Reisen und Jagden des vortrefflichen Herrn
von Wißmann weniger häufig in den Zeitungen zu lesen bekäme. Wozu diese Erinnerungen
um seine gezwungne Unthiitigkeit so fern von dem Boden, auf dem zu wirken sein Beruf ist?
Maßgebliches und Unmaßgebliches

ersten Stellen in Deutsch-Ostafrika haben müsse. Wenn damals Zweifel an der
Befähigung des berühmten Mannes für ein hohes Kolonialamt bestanden, dann
war es bei den Männern der Regierung. Die erste Anregung, Peters ein solches
Amt zu übertragen, ist aus der Volksvertretung hervorgegangen. Man wird
einst erfahren, was für Schwierigkeiten die Verwirklichung dieses Wunsches ge¬
macht hat. Wenn auch anerkannt wurde, daß Peters in irgend einer Art eine
Anerkennung verdiene, so standen der Verwirklichung in der verlangten Art doch
die stärkste Antipathien entgegen. Peters hat selbst in seiner Weise die Abneigung
Bismarcks ausgemalt, die ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt habe.
Sein Erfolg hob sich davon Heller ab! Auch später hat er in diesen Höhen gar
keine Freunde gehabt, und seine endliche Anstellung im Neichsdienste war nur
eine Anerkennung seiner unbestreitbaren Verdienste und mehr noch ein Opfer, das
man der öffentlichen Meinung brachte, besonders der im Reichstag, im Kolonial¬
verein usw. vertretenen. Daß die Sache nicht so leicht ging, wie sie erwarteten,
hat zuerst die ungemein regen Freunde und Gefolgsleute von Peters in Opposition zu
dem damaligen Vorstande der Kolonialabteilnng gebracht. Diese um das „Deutsche
Wochenblatt" gruppirten Leute haben nicht bloß auf das Publikum, sondern auch
auf Peters selbst einen sehr großen Einfluß ausgeübt. Sie hatten ihre Vertreter
im Reichstag und ließen sich in erstaunlich vielen Zeitungen vernehmen. Peters
war mehr als ihr Stolz, er war ihre Hoffnung. Wenn er selbst sich für zu gut
hielt, unter Wißmann am Tanganhika zu dienen, so hofften diese Freunde auf
eine Entwicklung der Dinge, die ihn zum Leiter der Kolonialangelegenheiten oder
mindestens Deutsch-Ostafrikas machen würde. Die rege und erfolgreiche Preß-
und Parlamentsthätigkeit dieser merkwürdigen Gruppe gehört auch zu den bemerkens¬
werten Erscheinungen des öffentlichen Lebens in diesem letzten Jahrzehnt. Sie
hat sich bis in die dunkeln Tiefen der auswärtigen Politik erstreckt, wo sie dem
Phantom einer deutsch-französischen Versöhnung auf Grund der Gemeinsamkeit
anticnglischer Interessen nachjagte.")

Wenn dieser Gruppe das Reich zu wenig für Peters that, so that es einer
andern zu viel. Da diese aber fast ganz aus antinationalen Beweggründen wider¬
sprach, gelangte sie erst zu Einfluß, als die Ausschreitungen, die sich Peters hatte
zu schulden kommen lassen, um die Öffentlichkeit kamen. Die Reichsregiernng hätte
ihr den Wind aus den Segeln nehmen können, wenn sie dargelegt hätte, wie lange
schon Beschwerden gegen Peters erörtert und Untersuchungen angeordnet worden
waren, die allerdings bei der Entfernung des Schauplatzes und bei dem Wechsel
der Personen ihre Schwierigkeiten hatten. Daß sie Peters nicht auf den ersten
Verdacht fallen ließ, wird ihr niemand verdenken, der die Gründe und Umstände
seiner Anstellung im Reichsdienste kennt. Die ersten Beschwerden waren von
Koloninlbemnten ausgegangen, deren leidenschaftliche Abneigung gegen diesen Ein¬
dringling, Abenteurer usw. man in Berlin kannte. Aber man kannte hier auch die
tropische'Üppigkeit des deutschen Kolonialklatsches. Auch das ist eine neue Pflanze
des koloniale» Zeitalters. Der Klatsch ist allerdings nur ans Deutschland in die
Kolonien verpflanzt worden, gedeiht aber herrlich. Auch für seine Kenntnis ist
der Fall Peters lehrreich. Kunert, ein Nfrikamnler von Handwerksbegabnug, trägt
drei Jahre lang sein Wissen von der Petersschen Gewaltthätigkeit mit sich herum,



") Es sei bei dieser Gelegenheit die Randbemerkung gestattet, daß einige von unsern jüngern
Afrikanern sich auch sonst gegen den Preßznuber auffallend wenig widerstandsfähig erwiesen haben.
Es wäre z. B. sehr erfreulich, wenn man von den Reisen und Jagden des vortrefflichen Herrn
von Wißmann weniger häufig in den Zeitungen zu lesen bekäme. Wozu diese Erinnerungen
um seine gezwungne Unthiitigkeit so fern von dem Boden, auf dem zu wirken sein Beruf ist?
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[0263] Maßgebliches und Unmaßgebliches ersten Stellen in Deutsch-Ostafrika haben müsse. Wenn damals Zweifel an der Befähigung des berühmten Mannes für ein hohes Kolonialamt bestanden, dann war es bei den Männern der Regierung. Die erste Anregung, Peters ein solches Amt zu übertragen, ist aus der Volksvertretung hervorgegangen. Man wird einst erfahren, was für Schwierigkeiten die Verwirklichung dieses Wunsches ge¬ macht hat. Wenn auch anerkannt wurde, daß Peters in irgend einer Art eine Anerkennung verdiene, so standen der Verwirklichung in der verlangten Art doch die stärkste Antipathien entgegen. Peters hat selbst in seiner Weise die Abneigung Bismarcks ausgemalt, die ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt habe. Sein Erfolg hob sich davon Heller ab! Auch später hat er in diesen Höhen gar keine Freunde gehabt, und seine endliche Anstellung im Neichsdienste war nur eine Anerkennung seiner unbestreitbaren Verdienste und mehr noch ein Opfer, das man der öffentlichen Meinung brachte, besonders der im Reichstag, im Kolonial¬ verein usw. vertretenen. Daß die Sache nicht so leicht ging, wie sie erwarteten, hat zuerst die ungemein regen Freunde und Gefolgsleute von Peters in Opposition zu dem damaligen Vorstande der Kolonialabteilnng gebracht. Diese um das „Deutsche Wochenblatt" gruppirten Leute haben nicht bloß auf das Publikum, sondern auch auf Peters selbst einen sehr großen Einfluß ausgeübt. Sie hatten ihre Vertreter im Reichstag und ließen sich in erstaunlich vielen Zeitungen vernehmen. Peters war mehr als ihr Stolz, er war ihre Hoffnung. Wenn er selbst sich für zu gut hielt, unter Wißmann am Tanganhika zu dienen, so hofften diese Freunde auf eine Entwicklung der Dinge, die ihn zum Leiter der Kolonialangelegenheiten oder mindestens Deutsch-Ostafrikas machen würde. Die rege und erfolgreiche Preß- und Parlamentsthätigkeit dieser merkwürdigen Gruppe gehört auch zu den bemerkens¬ werten Erscheinungen des öffentlichen Lebens in diesem letzten Jahrzehnt. Sie hat sich bis in die dunkeln Tiefen der auswärtigen Politik erstreckt, wo sie dem Phantom einer deutsch-französischen Versöhnung auf Grund der Gemeinsamkeit anticnglischer Interessen nachjagte.") Wenn dieser Gruppe das Reich zu wenig für Peters that, so that es einer andern zu viel. Da diese aber fast ganz aus antinationalen Beweggründen wider¬ sprach, gelangte sie erst zu Einfluß, als die Ausschreitungen, die sich Peters hatte zu schulden kommen lassen, um die Öffentlichkeit kamen. Die Reichsregiernng hätte ihr den Wind aus den Segeln nehmen können, wenn sie dargelegt hätte, wie lange schon Beschwerden gegen Peters erörtert und Untersuchungen angeordnet worden waren, die allerdings bei der Entfernung des Schauplatzes und bei dem Wechsel der Personen ihre Schwierigkeiten hatten. Daß sie Peters nicht auf den ersten Verdacht fallen ließ, wird ihr niemand verdenken, der die Gründe und Umstände seiner Anstellung im Reichsdienste kennt. Die ersten Beschwerden waren von Koloninlbemnten ausgegangen, deren leidenschaftliche Abneigung gegen diesen Ein¬ dringling, Abenteurer usw. man in Berlin kannte. Aber man kannte hier auch die tropische'Üppigkeit des deutschen Kolonialklatsches. Auch das ist eine neue Pflanze des koloniale» Zeitalters. Der Klatsch ist allerdings nur ans Deutschland in die Kolonien verpflanzt worden, gedeiht aber herrlich. Auch für seine Kenntnis ist der Fall Peters lehrreich. Kunert, ein Nfrikamnler von Handwerksbegabnug, trägt drei Jahre lang sein Wissen von der Petersschen Gewaltthätigkeit mit sich herum, ") Es sei bei dieser Gelegenheit die Randbemerkung gestattet, daß einige von unsern jüngern Afrikanern sich auch sonst gegen den Preßznuber auffallend wenig widerstandsfähig erwiesen haben. Es wäre z. B. sehr erfreulich, wenn man von den Reisen und Jagden des vortrefflichen Herrn von Wißmann weniger häufig in den Zeitungen zu lesen bekäme. Wozu diese Erinnerungen um seine gezwungne Unthiitigkeit so fern von dem Boden, auf dem zu wirken sein Beruf ist?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/263>, abgerufen am 23.07.2024.