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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wo der Mensch nicht mehr weiß, ob er den Beruf, den er erlernt hat, morgen
noch wird ausüben können, ja wo er oft nicht einmal weiß, was er eigentlich zu
erlernen hat, um einen bestimmten Beruf, z.B. die Tischlerei, ausübe" zu köunen,
und wo er in neun von zehn Fällen keine Aussicht hat, ihn selbständig ausüben
zu können; in diesen Zustand aber sind durch die technische Umwälzung unsrer
Zeit unzählige versetzt worden. Ein schlechthin unerträglicher Zustand wird nun
eben uicht auf die Dauer ertragen, und daher können wir den gegenwärtigen Zu¬
stand der Gewerbe uicht als einen Dauerzustand ansehen und uns auch nicht damit
zufrieden geben, daß er, wenn er auch unerträglich bleibt, doch wenigstens täglich
anders werde; wir müssen vielmehr hoffen, daß die Umwälzung einen gewissen
Abschluß erreichen und daß dann wieder ein Dauerzustand eintreten werde, der
selbstverständlich auch uicht schlechthin unveränderlich sein, aber doch die Grundlage
für ein leidlich gesichertes Dasein abgeben wird. Aus dieser Hoffnung entspringt
die Pflicht, zu der Herbeiführung dieses neuen Dauerzustandes beizutragen, so viel
wir können; aber um überhaupt etwas zu können, müssen wir uns zunächst über¬
legen, wie denn dieser zukünftige Dauerzustcmd aussehen könnte, und welche seiner
möglichen Formen wir als am wünschenswertesten begünstigen sollen. Es scheint
hauptsächlich dreierlei möglich zu sein. Entweder es kommt zu eiuer klaren Scheidung
der Gewerbe, die früher handwerksmäßig ausgeübt wurden, jetzt aber der Fabrik
verfallen sind, von denen, die als Handwerk fortbestehen können; oder man zieht
innerhalb der einzelnen Gewerbe eine Grenze und überweist die Dutzendware der
Fabrik, die künstlerisch gestaltete dem Handwerk; oder man läßt die Fabrik vom
Einzelunternehmer an Handwerkergenossenschaften übergehen. Gemache kaun das
uicht werden; man muß abwarte", was bei der Entwicklung herauskommt, und
sich darauf beschränken, die eine oder die andre der jetzt schon hervortretenden
Richtungen zu begünstigen; so lange noch fast täglich neue Erfindungen gemacht
werden, die immer wieder neue Produktiousänderungeu hervorbringe,!, ist der Be¬
ginn eines Beharruugszustandes kaum zu erwarten. Von deu Handwerkern selbst
aber, d. h. von denen, die sich als Vertreter "des Handwerks" ausspiele", ist eine
verständige Mitwirkung bei der Leitung des Entwicklungsprozesses kaum noch zu
hoffen. Sie haben auf ihrem letzten "Tage" bewiesen, daß sie unbelehrbar und
unverbesserlich sind. Sie bleiben dabei, "das Handwerk" durch die Zwangsinnung
und den Befähignngsuachweis retten zu wollen. Nur die rote und die goldne
Internationale, sagte Herr Euler, bekämpften die obligatorische Innung. Zu
welchen der beiden Internationalen gehören denn da die deutschen Regierungen?
Wenn es auf uns ankäme, wir würden zu der Zwaugsinnuug sagen, was wir zu
der Verstaatlichung des Getreidehcmdels gesagt haben: Thut deu Leuten ihren Willen
und laßt sie durch Schaden klug werden! Aber wir begreife", daß el"e Regierung,
die sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt ist, vor der Zumutung zurückschrickt, durch
solche Experimente Unheil anzurichten. Wie es im Handwerk aussehen würde,
wenn die Zünftler zu dem erstrebten unbeschränkten Selfgovernment gelangten, das
kann man aus der "mit Begeisterung" angenommnen Resolution gegen die Bäckerei-
verordnuug des Bundesrath schließen. Wenn "das Handwerk" auf keine andre
Weise mehr zu halten wäre als durch gesundheitzerstvrende Ausbeutung der Ge¬
sellen und Lehrlinge, dann müßte man seinen Untergang befördern; Thron und
Altar, denen sich diese Art Handwerk als sicherste Stütze empfiehlt, wären erbärm¬
lich fuudamentirt, wenn sie keine festern Grundlagen hätten. Glücklicherweise kennen
wir Handwerker genug, die ohne Lehrlingsausbeutung wohlhabend werden, und die
auf den ganzen Jnnungsrummel pfeifen. In Wien hat sich kürzlich ein Hand¬
werksmeister gerühmt: Wir Meister behandeln unsre Lehrlinge wie die eignen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

wo der Mensch nicht mehr weiß, ob er den Beruf, den er erlernt hat, morgen
noch wird ausüben können, ja wo er oft nicht einmal weiß, was er eigentlich zu
erlernen hat, um einen bestimmten Beruf, z.B. die Tischlerei, ausübe» zu köunen,
und wo er in neun von zehn Fällen keine Aussicht hat, ihn selbständig ausüben
zu können; in diesen Zustand aber sind durch die technische Umwälzung unsrer
Zeit unzählige versetzt worden. Ein schlechthin unerträglicher Zustand wird nun
eben uicht auf die Dauer ertragen, und daher können wir den gegenwärtigen Zu¬
stand der Gewerbe uicht als einen Dauerzustand ansehen und uns auch nicht damit
zufrieden geben, daß er, wenn er auch unerträglich bleibt, doch wenigstens täglich
anders werde; wir müssen vielmehr hoffen, daß die Umwälzung einen gewissen
Abschluß erreichen und daß dann wieder ein Dauerzustand eintreten werde, der
selbstverständlich auch uicht schlechthin unveränderlich sein, aber doch die Grundlage
für ein leidlich gesichertes Dasein abgeben wird. Aus dieser Hoffnung entspringt
die Pflicht, zu der Herbeiführung dieses neuen Dauerzustandes beizutragen, so viel
wir können; aber um überhaupt etwas zu können, müssen wir uns zunächst über¬
legen, wie denn dieser zukünftige Dauerzustcmd aussehen könnte, und welche seiner
möglichen Formen wir als am wünschenswertesten begünstigen sollen. Es scheint
hauptsächlich dreierlei möglich zu sein. Entweder es kommt zu eiuer klaren Scheidung
der Gewerbe, die früher handwerksmäßig ausgeübt wurden, jetzt aber der Fabrik
verfallen sind, von denen, die als Handwerk fortbestehen können; oder man zieht
innerhalb der einzelnen Gewerbe eine Grenze und überweist die Dutzendware der
Fabrik, die künstlerisch gestaltete dem Handwerk; oder man läßt die Fabrik vom
Einzelunternehmer an Handwerkergenossenschaften übergehen. Gemache kaun das
uicht werden; man muß abwarte», was bei der Entwicklung herauskommt, und
sich darauf beschränken, die eine oder die andre der jetzt schon hervortretenden
Richtungen zu begünstigen; so lange noch fast täglich neue Erfindungen gemacht
werden, die immer wieder neue Produktiousänderungeu hervorbringe,!, ist der Be¬
ginn eines Beharruugszustandes kaum zu erwarten. Von deu Handwerkern selbst
aber, d. h. von denen, die sich als Vertreter „des Handwerks" ausspiele», ist eine
verständige Mitwirkung bei der Leitung des Entwicklungsprozesses kaum noch zu
hoffen. Sie haben auf ihrem letzten „Tage" bewiesen, daß sie unbelehrbar und
unverbesserlich sind. Sie bleiben dabei, „das Handwerk" durch die Zwangsinnung
und den Befähignngsuachweis retten zu wollen. Nur die rote und die goldne
Internationale, sagte Herr Euler, bekämpften die obligatorische Innung. Zu
welchen der beiden Internationalen gehören denn da die deutschen Regierungen?
Wenn es auf uns ankäme, wir würden zu der Zwaugsinnuug sagen, was wir zu
der Verstaatlichung des Getreidehcmdels gesagt haben: Thut deu Leuten ihren Willen
und laßt sie durch Schaden klug werden! Aber wir begreife», daß el»e Regierung,
die sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt ist, vor der Zumutung zurückschrickt, durch
solche Experimente Unheil anzurichten. Wie es im Handwerk aussehen würde,
wenn die Zünftler zu dem erstrebten unbeschränkten Selfgovernment gelangten, das
kann man aus der „mit Begeisterung" angenommnen Resolution gegen die Bäckerei-
verordnuug des Bundesrath schließen. Wenn „das Handwerk" auf keine andre
Weise mehr zu halten wäre als durch gesundheitzerstvrende Ausbeutung der Ge¬
sellen und Lehrlinge, dann müßte man seinen Untergang befördern; Thron und
Altar, denen sich diese Art Handwerk als sicherste Stütze empfiehlt, wären erbärm¬
lich fuudamentirt, wenn sie keine festern Grundlagen hätten. Glücklicherweise kennen
wir Handwerker genug, die ohne Lehrlingsausbeutung wohlhabend werden, und die
auf den ganzen Jnnungsrummel pfeifen. In Wien hat sich kürzlich ein Hand¬
werksmeister gerühmt: Wir Meister behandeln unsre Lehrlinge wie die eignen


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[0258] Maßgebliches und Unmaßgebliches wo der Mensch nicht mehr weiß, ob er den Beruf, den er erlernt hat, morgen noch wird ausüben können, ja wo er oft nicht einmal weiß, was er eigentlich zu erlernen hat, um einen bestimmten Beruf, z.B. die Tischlerei, ausübe» zu köunen, und wo er in neun von zehn Fällen keine Aussicht hat, ihn selbständig ausüben zu können; in diesen Zustand aber sind durch die technische Umwälzung unsrer Zeit unzählige versetzt worden. Ein schlechthin unerträglicher Zustand wird nun eben uicht auf die Dauer ertragen, und daher können wir den gegenwärtigen Zu¬ stand der Gewerbe uicht als einen Dauerzustand ansehen und uns auch nicht damit zufrieden geben, daß er, wenn er auch unerträglich bleibt, doch wenigstens täglich anders werde; wir müssen vielmehr hoffen, daß die Umwälzung einen gewissen Abschluß erreichen und daß dann wieder ein Dauerzustand eintreten werde, der selbstverständlich auch uicht schlechthin unveränderlich sein, aber doch die Grundlage für ein leidlich gesichertes Dasein abgeben wird. Aus dieser Hoffnung entspringt die Pflicht, zu der Herbeiführung dieses neuen Dauerzustandes beizutragen, so viel wir können; aber um überhaupt etwas zu können, müssen wir uns zunächst über¬ legen, wie denn dieser zukünftige Dauerzustcmd aussehen könnte, und welche seiner möglichen Formen wir als am wünschenswertesten begünstigen sollen. Es scheint hauptsächlich dreierlei möglich zu sein. Entweder es kommt zu eiuer klaren Scheidung der Gewerbe, die früher handwerksmäßig ausgeübt wurden, jetzt aber der Fabrik verfallen sind, von denen, die als Handwerk fortbestehen können; oder man zieht innerhalb der einzelnen Gewerbe eine Grenze und überweist die Dutzendware der Fabrik, die künstlerisch gestaltete dem Handwerk; oder man läßt die Fabrik vom Einzelunternehmer an Handwerkergenossenschaften übergehen. Gemache kaun das uicht werden; man muß abwarte», was bei der Entwicklung herauskommt, und sich darauf beschränken, die eine oder die andre der jetzt schon hervortretenden Richtungen zu begünstigen; so lange noch fast täglich neue Erfindungen gemacht werden, die immer wieder neue Produktiousänderungeu hervorbringe,!, ist der Be¬ ginn eines Beharruugszustandes kaum zu erwarten. Von deu Handwerkern selbst aber, d. h. von denen, die sich als Vertreter „des Handwerks" ausspiele», ist eine verständige Mitwirkung bei der Leitung des Entwicklungsprozesses kaum noch zu hoffen. Sie haben auf ihrem letzten „Tage" bewiesen, daß sie unbelehrbar und unverbesserlich sind. Sie bleiben dabei, „das Handwerk" durch die Zwangsinnung und den Befähignngsuachweis retten zu wollen. Nur die rote und die goldne Internationale, sagte Herr Euler, bekämpften die obligatorische Innung. Zu welchen der beiden Internationalen gehören denn da die deutschen Regierungen? Wenn es auf uns ankäme, wir würden zu der Zwaugsinnuug sagen, was wir zu der Verstaatlichung des Getreidehcmdels gesagt haben: Thut deu Leuten ihren Willen und laßt sie durch Schaden klug werden! Aber wir begreife», daß el»e Regierung, die sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt ist, vor der Zumutung zurückschrickt, durch solche Experimente Unheil anzurichten. Wie es im Handwerk aussehen würde, wenn die Zünftler zu dem erstrebten unbeschränkten Selfgovernment gelangten, das kann man aus der „mit Begeisterung" angenommnen Resolution gegen die Bäckerei- verordnuug des Bundesrath schließen. Wenn „das Handwerk" auf keine andre Weise mehr zu halten wäre als durch gesundheitzerstvrende Ausbeutung der Ge¬ sellen und Lehrlinge, dann müßte man seinen Untergang befördern; Thron und Altar, denen sich diese Art Handwerk als sicherste Stütze empfiehlt, wären erbärm¬ lich fuudamentirt, wenn sie keine festern Grundlagen hätten. Glücklicherweise kennen wir Handwerker genug, die ohne Lehrlingsausbeutung wohlhabend werden, und die auf den ganzen Jnnungsrummel pfeifen. In Wien hat sich kürzlich ein Hand¬ werksmeister gerühmt: Wir Meister behandeln unsre Lehrlinge wie die eignen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/258>, abgerufen am 23.07.2024.