Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Vlamen und Wallonen

von dem Dichter Buhse verfaßt worden ist, als der Senat gegen das Gesetz
Coremcms stimmte.

VIsÄlläersus Lorlsvinx
Hst I^!in<1 etat vruAvr soo xroot was,
Ons Vaäsroorcl,
Ls <I^"blött etat Kot nil clooil pas;
I^oA lockt t>ot voort. LsSrwallSll soin vos K-sdlsvsll!
?1oth is ol>tMÄ^I<t
Oo I^osuvv, av VliramsoKv, van I^voor^)
Lik Vüür cloordlau.le. Ilnses! Do lisaLlit is As^vsKou;
Os Nor^vn ^loort;
Lu Vlaamlorons > lulci?; vvrdlokon
I^Q vu1"de)vn voort! Lusoo! Vs VI-iminASQ strsulon
Voor Iriwns 1'ain!
Lusch! Und't stroiclon on Ividen,
I)s Lo^oxrÄiü!

Das Wort seMxrsuü ist eine glückliche Wiedergabe des Fremdworts "Triumph."
Man könnte Hunderte solcher Übersetzungen aus dem Niederländischen schöpfen
und dem Hochdeutschen einverleiben. Deshalb ist das Studium dieser inter¬
essanten Sprache jedem Deutschen sehr zu empfehlen, und es ist bedauerlich,
daß sie nicht an den deutschen Hochschulen gelehrt wird, wo man doch sonst
alles lernen kann.

Die Fransquillons Pflegen den Vlamen vorzuwerfen, sie hätten ihre
Schriftsprache einem fremden Volke, nämlich den Holländern entlehnt, aber
das ist ein Irrtum. Schon im Mittelalter bildete sich eine Schriftsprache in
Belgien durch Mischung verschieoner Mundarten, die dann später nach dem
Norden übertragen und da weiter ausgebildet wurde. Die ersten großen
Sprachkünstler, wie der große Vorbei, waren gerade Belgier, die sich uach
dem freiern Nordniederlaud geflüchtet hatten. Allerdings ist es richtig, daß die




") Anspielung auf das flandrische Wappentier, den schwarzen Löwen, der plötzlich er¬
wacht ist.
"*)
Vlamen und Wallonen

von dem Dichter Buhse verfaßt worden ist, als der Senat gegen das Gesetz
Coremcms stimmte.

VIsÄlläersus Lorlsvinx
Hst I^!in<1 etat vruAvr soo xroot was,
Ons Vaäsroorcl,
Ls <I^«blött etat Kot nil clooil pas;
I^oA lockt t>ot voort. LsSrwallSll soin vos K-sdlsvsll!
?1oth is ol>tMÄ^I<t
Oo I^osuvv, av VliramsoKv, van I^voor^)
Lik Vüür cloordlau.le. Ilnses! Do lisaLlit is As^vsKou;
Os Nor^vn ^loort;
Lu Vlaamlorons > lulci?; vvrdlokon
I^Q vu1«de)vn voort! Lusoo! Vs VI-iminASQ strsulon
Voor Iriwns 1'ain!
Lusch! Und't stroiclon on Ividen,
I)s Lo^oxrÄiü!

Das Wort seMxrsuü ist eine glückliche Wiedergabe des Fremdworts „Triumph."
Man könnte Hunderte solcher Übersetzungen aus dem Niederländischen schöpfen
und dem Hochdeutschen einverleiben. Deshalb ist das Studium dieser inter¬
essanten Sprache jedem Deutschen sehr zu empfehlen, und es ist bedauerlich,
daß sie nicht an den deutschen Hochschulen gelehrt wird, wo man doch sonst
alles lernen kann.

Die Fransquillons Pflegen den Vlamen vorzuwerfen, sie hätten ihre
Schriftsprache einem fremden Volke, nämlich den Holländern entlehnt, aber
das ist ein Irrtum. Schon im Mittelalter bildete sich eine Schriftsprache in
Belgien durch Mischung verschieoner Mundarten, die dann später nach dem
Norden übertragen und da weiter ausgebildet wurde. Die ersten großen
Sprachkünstler, wie der große Vorbei, waren gerade Belgier, die sich uach
dem freiern Nordniederlaud geflüchtet hatten. Allerdings ist es richtig, daß die




") Anspielung auf das flandrische Wappentier, den schwarzen Löwen, der plötzlich er¬
wacht ist.
"*)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0246" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/225174"/>
          <fw type="header" place="top"> Vlamen und Wallonen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_799" prev="#ID_798"> von dem Dichter Buhse verfaßt worden ist, als der Senat gegen das Gesetz<lb/>
Coremcms stimmte.</p><lb/>
          <lg xml:id="POEMID_6" type="poem">
            <head> VIsÄlläersus Lorlsvinx</head>
            <l> Hst I^!in&lt;1 etat vruAvr soo xroot was,<lb/>
Ons Vaäsroorcl,<lb/>
Ls &lt;I^«blött etat Kot nil clooil pas;<lb/>
I^oA lockt t&gt;ot voort. LsSrwallSll soin vos K-sdlsvsll!<lb/>
?1oth is ol&gt;tMÄ^I&lt;t<lb/>
Oo I^osuvv, av VliramsoKv, van I^voor^)<lb/>
Lik Vüür cloordlau.le. Ilnses! Do lisaLlit is As^vsKou;<lb/>
Os Nor^vn ^loort;<lb/>
Lu Vlaamlorons &gt; lulci?; vvrdlokon<lb/>
I^Q vu1«de)vn voort! Lusoo! Vs VI-iminASQ strsulon<lb/>
Voor Iriwns 1'ain!<lb/>
Lusch! Und't stroiclon on Ividen,<lb/>
I)s Lo^oxrÄiü! </l>
          </lg><lb/>
          <p xml:id="ID_800"> Das Wort seMxrsuü ist eine glückliche Wiedergabe des Fremdworts &#x201E;Triumph."<lb/>
Man könnte Hunderte solcher Übersetzungen aus dem Niederländischen schöpfen<lb/>
und dem Hochdeutschen einverleiben. Deshalb ist das Studium dieser inter¬<lb/>
essanten Sprache jedem Deutschen sehr zu empfehlen, und es ist bedauerlich,<lb/>
daß sie nicht an den deutschen Hochschulen gelehrt wird, wo man doch sonst<lb/>
alles lernen kann.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_801" next="#ID_802"> Die Fransquillons Pflegen den Vlamen vorzuwerfen, sie hätten ihre<lb/>
Schriftsprache einem fremden Volke, nämlich den Holländern entlehnt, aber<lb/>
das ist ein Irrtum. Schon im Mittelalter bildete sich eine Schriftsprache in<lb/>
Belgien durch Mischung verschieoner Mundarten, die dann später nach dem<lb/>
Norden übertragen und da weiter ausgebildet wurde. Die ersten großen<lb/>
Sprachkünstler, wie der große Vorbei, waren gerade Belgier, die sich uach<lb/>
dem freiern Nordniederlaud geflüchtet hatten. Allerdings ist es richtig, daß die</p><lb/>
          <note xml:id="FID_35" place="foot"> ") Anspielung auf das flandrische Wappentier, den schwarzen Löwen, der plötzlich er¬<lb/>
wacht ist.</note><lb/>
          <note xml:id="FID_36" place="foot"><lg xml:id="POEMID_7" type="poem"><l/></lg> "*)</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0246] Vlamen und Wallonen von dem Dichter Buhse verfaßt worden ist, als der Senat gegen das Gesetz Coremcms stimmte. VIsÄlläersus Lorlsvinx Hst I^!in<1 etat vruAvr soo xroot was, Ons Vaäsroorcl, Ls <I^«blött etat Kot nil clooil pas; I^oA lockt t>ot voort. LsSrwallSll soin vos K-sdlsvsll! ?1oth is ol>tMÄ^I<t Oo I^osuvv, av VliramsoKv, van I^voor^) Lik Vüür cloordlau.le. Ilnses! Do lisaLlit is As^vsKou; Os Nor^vn ^loort; Lu Vlaamlorons > lulci?; vvrdlokon I^Q vu1«de)vn voort! Lusoo! Vs VI-iminASQ strsulon Voor Iriwns 1'ain! Lusch! Und't stroiclon on Ividen, I)s Lo^oxrÄiü! Das Wort seMxrsuü ist eine glückliche Wiedergabe des Fremdworts „Triumph." Man könnte Hunderte solcher Übersetzungen aus dem Niederländischen schöpfen und dem Hochdeutschen einverleiben. Deshalb ist das Studium dieser inter¬ essanten Sprache jedem Deutschen sehr zu empfehlen, und es ist bedauerlich, daß sie nicht an den deutschen Hochschulen gelehrt wird, wo man doch sonst alles lernen kann. Die Fransquillons Pflegen den Vlamen vorzuwerfen, sie hätten ihre Schriftsprache einem fremden Volke, nämlich den Holländern entlehnt, aber das ist ein Irrtum. Schon im Mittelalter bildete sich eine Schriftsprache in Belgien durch Mischung verschieoner Mundarten, die dann später nach dem Norden übertragen und da weiter ausgebildet wurde. Die ersten großen Sprachkünstler, wie der große Vorbei, waren gerade Belgier, die sich uach dem freiern Nordniederlaud geflüchtet hatten. Allerdings ist es richtig, daß die ") Anspielung auf das flandrische Wappentier, den schwarzen Löwen, der plötzlich er¬ wacht ist. "*)

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/246
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/246>, abgerufen am 23.07.2024.