Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.Goethes Lieder in den Kompositionen seiner Zeitgenossen die Kompositionen von Philipp Christoph Kayser (aus dessen "Gesängen mit Ich habe schon vor zwölf Jahren einmal in diesen Blättern in einem Aufsätze: Ein
Veilchen auf der Wiese stand (Grenzboten IM5,, II , S, SW -- Mi.) die Kompositionen des Veilchens bis zu Mozart zusammengestellt und kurz besprochen. Diesen Aussatz hat Fricdliinder bei Anfertigung seiner Statistik nicht gekannt, es hat ihn erst später irgend jemand darauf auf¬ merksam gemacht. Das scheint ihn aber so unangenehm berührt zu haben, das; er darüber nicht nur die Komposition non Overbeck abermals übersehen, sondern auch ganz vergessen hat, meinen Aufsatz zu erwähnen. Goethes Lieder in den Kompositionen seiner Zeitgenossen die Kompositionen von Philipp Christoph Kayser (aus dessen „Gesängen mit Ich habe schon vor zwölf Jahren einmal in diesen Blättern in einem Aufsätze: Ein
Veilchen auf der Wiese stand (Grenzboten IM5,, II , S, SW — Mi.) die Kompositionen des Veilchens bis zu Mozart zusammengestellt und kurz besprochen. Diesen Aussatz hat Fricdliinder bei Anfertigung seiner Statistik nicht gekannt, es hat ihn erst später irgend jemand darauf auf¬ merksam gemacht. Das scheint ihn aber so unangenehm berührt zu haben, das; er darüber nicht nur die Komposition non Overbeck abermals übersehen, sondern auch ganz vergessen hat, meinen Aufsatz zu erwähnen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0444" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224690"/> <fw type="header" place="top"> Goethes Lieder in den Kompositionen seiner Zeitgenossen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1296" prev="#ID_1295" next="#ID_1297"> die Kompositionen von Philipp Christoph Kayser (aus dessen „Gesängen mit<lb/> Begleitung des Claviers." Leipzig und Winterthur, 1777), von Carl David<lb/> Stegmann (aus dessen „Erwin und Elmire," 1777) und von Christian Adolf<lb/> Overbeck (aus dessen „Liedern und Gesängen mit Klaviermelodieeu, als Versuchen<lb/> eines Liebhabers." Hamburg, 1781). Ju der Sammlung der Goethegesellschaft<lb/> sind zwar in einer Anmerkung die beiden ersten nachgetragen, die von Overbeck<lb/> fehlt aber auch dort noch.*) Bei Ur. 8 (Jägers Nachtlied) fehlen die Kom¬<lb/> positionen von I. I. Wälder (aus dessen „Gesängen zum Clavier." Zürich,<lb/> 1780. Ur. 21) und von Heinrich Pcmofkci (aus dessen „Drei Liedern von Goethe<lb/> sür eine Singstimme mit Clavier-Begleitung componirt und dem Fräulein Eva<lb/> Mendelssohn gewidmet." 0x. 1. >o. O. u. I.)), bei Ur. 13 (Der Fischer) die<lb/> schöne Komposition des Glnuchischen Organisten Carl Gottlieb Saupe (aus<lb/> dessen „Deutschen Gesängen beim Klavier zu singen. Seiner fleißigen Schülerin<lb/> der Comtesse Augusta von Schönburg gewidmet." Leipzig, 1791. Ur. 1) und<lb/> die von Friedrich Kanne (aus der Zeitung für die elegante Welt. 26. August<lb/> 1802), bei Ur. 21 (Nur wer die Sehnsucht kennt) die Komposition von Anton<lb/> Andrv (aus dessen „Liedern und Gesängen mit Begleitung des Pianoforte."<lb/> Heft III. Ur. 9), bei Ur. 22 (Kennst du das Land) die Komposition von August<lb/> Mäher (Dresden ^1819^, „dem geehrten Dichter an seinem siebzigsten Geburts¬<lb/> tage hochachtungsvoll zugeeignet"), bei Ur. 24 (Nähe des Geliebten) der erste<lb/> Druck der Reichardtschen Komposition (in den Musikblättern zu dem Frei¬<lb/> müthigen, Februar 1803, ans demselben Bogen, wo auch der erste Druck<lb/> von Kotzebues und Himmels „Es kann schon nicht alles so bleiben" steht!).<lb/> Unbekannt gewesen sind Friedländer auch bei Veröffentlichung feiner Statistik<lb/> die „Zwölf Lieder von Göthe mit Begleitung des.Piano-Forte in Musik gesetzt<lb/> und Jhro Majestät der Königin von Baiern Friederike Wilhelmine Caroline<lb/> in aller tiefster Ehrfurcht gewidmet vou Kleuker, Königl. Baier. Musikdirektor."<lb/> Infolgedessen fehlt die Komposition Kienlens im Gocthejahrbuche bei nicht<lb/> weniger als sechs Liedern, bei Ur. 3, 8, 12, 18, 21 und 24. Für die Samm¬<lb/> lung der Goethegesellschaft ist er zwar auch auf dieses Heft nachträglich noch<lb/> aufmerksam gemacht worden: er teilt dort Ur. 1, das Heidenröslein, daraus<lb/> mit; er hat es aber nicht für nötig gehalten, bei den übrigen das fehlende<lb/> nachzutragen, wie er es doch beim Veilchen gethan hat. Ganz ungenügend<lb/> unterrichtet zeigt er sich über die frühesten Kompositionen der Lieder ans</p><lb/> <note xml:id="FID_31" place="foot"> Ich habe schon vor zwölf Jahren einmal in diesen Blättern in einem Aufsätze: Ein<lb/> Veilchen auf der Wiese stand (Grenzboten IM5,, II , S, SW — Mi.) die Kompositionen des<lb/> Veilchens bis zu Mozart zusammengestellt und kurz besprochen. Diesen Aussatz hat Fricdliinder<lb/> bei Anfertigung seiner Statistik nicht gekannt, es hat ihn erst später irgend jemand darauf auf¬<lb/> merksam gemacht. Das scheint ihn aber so unangenehm berührt zu haben, das; er darüber nicht<lb/> nur die Komposition non Overbeck abermals übersehen, sondern auch ganz vergessen hat, meinen<lb/> Aufsatz zu erwähnen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0444]
Goethes Lieder in den Kompositionen seiner Zeitgenossen
die Kompositionen von Philipp Christoph Kayser (aus dessen „Gesängen mit
Begleitung des Claviers." Leipzig und Winterthur, 1777), von Carl David
Stegmann (aus dessen „Erwin und Elmire," 1777) und von Christian Adolf
Overbeck (aus dessen „Liedern und Gesängen mit Klaviermelodieeu, als Versuchen
eines Liebhabers." Hamburg, 1781). Ju der Sammlung der Goethegesellschaft
sind zwar in einer Anmerkung die beiden ersten nachgetragen, die von Overbeck
fehlt aber auch dort noch.*) Bei Ur. 8 (Jägers Nachtlied) fehlen die Kom¬
positionen von I. I. Wälder (aus dessen „Gesängen zum Clavier." Zürich,
1780. Ur. 21) und von Heinrich Pcmofkci (aus dessen „Drei Liedern von Goethe
sür eine Singstimme mit Clavier-Begleitung componirt und dem Fräulein Eva
Mendelssohn gewidmet." 0x. 1. >o. O. u. I.)), bei Ur. 13 (Der Fischer) die
schöne Komposition des Glnuchischen Organisten Carl Gottlieb Saupe (aus
dessen „Deutschen Gesängen beim Klavier zu singen. Seiner fleißigen Schülerin
der Comtesse Augusta von Schönburg gewidmet." Leipzig, 1791. Ur. 1) und
die von Friedrich Kanne (aus der Zeitung für die elegante Welt. 26. August
1802), bei Ur. 21 (Nur wer die Sehnsucht kennt) die Komposition von Anton
Andrv (aus dessen „Liedern und Gesängen mit Begleitung des Pianoforte."
Heft III. Ur. 9), bei Ur. 22 (Kennst du das Land) die Komposition von August
Mäher (Dresden ^1819^, „dem geehrten Dichter an seinem siebzigsten Geburts¬
tage hochachtungsvoll zugeeignet"), bei Ur. 24 (Nähe des Geliebten) der erste
Druck der Reichardtschen Komposition (in den Musikblättern zu dem Frei¬
müthigen, Februar 1803, ans demselben Bogen, wo auch der erste Druck
von Kotzebues und Himmels „Es kann schon nicht alles so bleiben" steht!).
Unbekannt gewesen sind Friedländer auch bei Veröffentlichung feiner Statistik
die „Zwölf Lieder von Göthe mit Begleitung des.Piano-Forte in Musik gesetzt
und Jhro Majestät der Königin von Baiern Friederike Wilhelmine Caroline
in aller tiefster Ehrfurcht gewidmet vou Kleuker, Königl. Baier. Musikdirektor."
Infolgedessen fehlt die Komposition Kienlens im Gocthejahrbuche bei nicht
weniger als sechs Liedern, bei Ur. 3, 8, 12, 18, 21 und 24. Für die Samm¬
lung der Goethegesellschaft ist er zwar auch auf dieses Heft nachträglich noch
aufmerksam gemacht worden: er teilt dort Ur. 1, das Heidenröslein, daraus
mit; er hat es aber nicht für nötig gehalten, bei den übrigen das fehlende
nachzutragen, wie er es doch beim Veilchen gethan hat. Ganz ungenügend
unterrichtet zeigt er sich über die frühesten Kompositionen der Lieder ans
Ich habe schon vor zwölf Jahren einmal in diesen Blättern in einem Aufsätze: Ein
Veilchen auf der Wiese stand (Grenzboten IM5,, II , S, SW — Mi.) die Kompositionen des
Veilchens bis zu Mozart zusammengestellt und kurz besprochen. Diesen Aussatz hat Fricdliinder
bei Anfertigung seiner Statistik nicht gekannt, es hat ihn erst später irgend jemand darauf auf¬
merksam gemacht. Das scheint ihn aber so unangenehm berührt zu haben, das; er darüber nicht
nur die Komposition non Overbeck abermals übersehen, sondern auch ganz vergessen hat, meinen
Aufsatz zu erwähnen.
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