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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

unser Drang, die Wahrheit bis zu der Grenze des I^norabimus zu erkennen (mag
uns auch der Teufel manchmal einblasen, die gute Erkenntnis für uns zu behalten
und die Nebenmenschen mit irgend einem Snrrvgcit zu bedienen), dieser Trieb nach
der Tiefe der Wesen schließt doch keineswegs aus, daß wir, mehrseitig interessirt,
auch den andern, den Trieb nach ihrer Oberfläche, pflegen und entwickeln. Muß
ein grundgelehrter Mann seiner Karrikatur in deu Fliegenden Blättern gleichen? Und
sollte nicht unsre Gelehrsamkeit, die seit dem siebzehnten Jahrhundert doch manchen
Überfluß an schweren Rüstungsstücken abgelegt hat, allmählich dazu gelangen, wie
eine Athene ohne Waffen Strenge und Anmut in ihrer Erscheinung zu vereinigen?

Die Anläufe zu eiuer solchen Metamorphose mehren sich übrigens auch bei uns
sichtlich. Philosophie und Naturwissenschaften erachten es nicht als ihrer unwürdig,
sich gelegentlich in schwungvollen Reden, in anregend stilisirten Essais zu äußern;
geschichtliche Untersuchungen kleiden ihre Ergebnisse immer seltener in die öde Form
von Regesten, sondern wenden sich, da sie die souveräne Stoffbeherrschung eines
Julius Cäsar und die aus ihr folgende klassische Objektivität doch selten erreichen
können, einem subjektiven, künstlerisch freieren Stile zu. Allenthalben wächst aufs
erfreulichste das Bestreben, alles zu Überliefernde mit einer lebensfähigen Form
auszustatten, nicht nur um ein Publikum dafür zu gewinnen, sondern auch aus
Liebe zur Schönheit an sich. Selbst Nebensachen, Einzelheiten von ziemlich spe¬
ziellen Interesse werden durch eine solche Darstellung bedeutend, denn man wird
ihren Wert nicht künstlich aufgebauscht nennen, wenn man sie ans ihren blo߬
gelegten Beziehungen gleichsam organisch hervorwachsen sieht.

Die hier entwickelte Gedankenreihe ist dnrch ein soeben erschienenes Buch an¬
geregt worden, und es fügt sich artig, daß den Franzosen, die uns Feinheit und
Geschmack nicht gern zuerkennen, gerade an einem sie selbst angehenden Gegenstande
bewiesen wird, wie meisterhaft sich deutsche Gründlichkeit als liebenswürdige Unter¬
halterin einzuführen und zu behaupten weiß. Unter dem Titel: I'ranyois äg
?.'Iiög,8 comes as 'I'uorano, Goethes Köuigsleutnant, Dichtung und Wahr¬
heit, drittes Buch hat Martin Schubart eine Anzahl von Mitteilungen und
Beiträgen herausgegeben, die sich auf die Person jenes französischen Edelmanns
und auf die in Frankfurt von ihm bestellten Gemälde beziehen. Das Buch zählt
183 Seiten in ansehnlichem Oktav, ist mit Schwabacher Lettern ans prächtiges
Papier fehlerlos gedruckt und mit einer Reihe von Photogravüren und Licht¬
brücken, sogar mit einer Chromolithographie ausgestattet. Die Verlagsanstalt von
F. Bruckmann in München, die das Werk verlegt und in allen seinen Teilen her¬
gestellt hat, hat sich dnrch diese Leistung einen neuen und schönen Ruhmestitel er¬
worben, aber noch wärmeren Dank verdient der Verfasser, der das vornehme
Äußere des Buches durch die Natur seiner Arbeit veranlaßte. Handelt es sich
doch hier nicht um ein Prachtwerk, bei dem der Text Nebensache ist, sondern um
eine wertvolle Studie, die ein nachlässigeres Gewand schlechterdings nicht vertragen
haben würde.

Nicht blindlings hat sich Gutzkow seinerzeit des Königsleutnants in "Dichtung
nud Wahrheit" bemächtigt, um ihn zum melodramatischen Helden seines (durch und
dnrch unwahren) Schauspiels zu macheu: ihm war das sympathische und Eigen¬
tümliche in der Erscheinung des provenzalischen Grafen nicht entgangen. Auch heute
uoch fällt die Gestalt des Thoraue jedem Leser von "Dichtung und Wahrheit" auf.
und wer Goethe versteht, spürt deutlich die Neigung, mit der der Dichter selbst den
strengen und doch milden Mann aus seinen Erinnerungen hervorhob, um ihn in
die Darstellung sowohl seiner künstlerischen Knabenfrenden als der heimatlichen Ver-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

unser Drang, die Wahrheit bis zu der Grenze des I^norabimus zu erkennen (mag
uns auch der Teufel manchmal einblasen, die gute Erkenntnis für uns zu behalten
und die Nebenmenschen mit irgend einem Snrrvgcit zu bedienen), dieser Trieb nach
der Tiefe der Wesen schließt doch keineswegs aus, daß wir, mehrseitig interessirt,
auch den andern, den Trieb nach ihrer Oberfläche, pflegen und entwickeln. Muß
ein grundgelehrter Mann seiner Karrikatur in deu Fliegenden Blättern gleichen? Und
sollte nicht unsre Gelehrsamkeit, die seit dem siebzehnten Jahrhundert doch manchen
Überfluß an schweren Rüstungsstücken abgelegt hat, allmählich dazu gelangen, wie
eine Athene ohne Waffen Strenge und Anmut in ihrer Erscheinung zu vereinigen?

Die Anläufe zu eiuer solchen Metamorphose mehren sich übrigens auch bei uns
sichtlich. Philosophie und Naturwissenschaften erachten es nicht als ihrer unwürdig,
sich gelegentlich in schwungvollen Reden, in anregend stilisirten Essais zu äußern;
geschichtliche Untersuchungen kleiden ihre Ergebnisse immer seltener in die öde Form
von Regesten, sondern wenden sich, da sie die souveräne Stoffbeherrschung eines
Julius Cäsar und die aus ihr folgende klassische Objektivität doch selten erreichen
können, einem subjektiven, künstlerisch freieren Stile zu. Allenthalben wächst aufs
erfreulichste das Bestreben, alles zu Überliefernde mit einer lebensfähigen Form
auszustatten, nicht nur um ein Publikum dafür zu gewinnen, sondern auch aus
Liebe zur Schönheit an sich. Selbst Nebensachen, Einzelheiten von ziemlich spe¬
ziellen Interesse werden durch eine solche Darstellung bedeutend, denn man wird
ihren Wert nicht künstlich aufgebauscht nennen, wenn man sie ans ihren blo߬
gelegten Beziehungen gleichsam organisch hervorwachsen sieht.

Die hier entwickelte Gedankenreihe ist dnrch ein soeben erschienenes Buch an¬
geregt worden, und es fügt sich artig, daß den Franzosen, die uns Feinheit und
Geschmack nicht gern zuerkennen, gerade an einem sie selbst angehenden Gegenstande
bewiesen wird, wie meisterhaft sich deutsche Gründlichkeit als liebenswürdige Unter¬
halterin einzuführen und zu behaupten weiß. Unter dem Titel: I'ranyois äg
?.'Iiög,8 comes as 'I'uorano, Goethes Köuigsleutnant, Dichtung und Wahr¬
heit, drittes Buch hat Martin Schubart eine Anzahl von Mitteilungen und
Beiträgen herausgegeben, die sich auf die Person jenes französischen Edelmanns
und auf die in Frankfurt von ihm bestellten Gemälde beziehen. Das Buch zählt
183 Seiten in ansehnlichem Oktav, ist mit Schwabacher Lettern ans prächtiges
Papier fehlerlos gedruckt und mit einer Reihe von Photogravüren und Licht¬
brücken, sogar mit einer Chromolithographie ausgestattet. Die Verlagsanstalt von
F. Bruckmann in München, die das Werk verlegt und in allen seinen Teilen her¬
gestellt hat, hat sich dnrch diese Leistung einen neuen und schönen Ruhmestitel er¬
worben, aber noch wärmeren Dank verdient der Verfasser, der das vornehme
Äußere des Buches durch die Natur seiner Arbeit veranlaßte. Handelt es sich
doch hier nicht um ein Prachtwerk, bei dem der Text Nebensache ist, sondern um
eine wertvolle Studie, die ein nachlässigeres Gewand schlechterdings nicht vertragen
haben würde.

Nicht blindlings hat sich Gutzkow seinerzeit des Königsleutnants in „Dichtung
nud Wahrheit" bemächtigt, um ihn zum melodramatischen Helden seines (durch und
dnrch unwahren) Schauspiels zu macheu: ihm war das sympathische und Eigen¬
tümliche in der Erscheinung des provenzalischen Grafen nicht entgangen. Auch heute
uoch fällt die Gestalt des Thoraue jedem Leser von „Dichtung und Wahrheit" auf.
und wer Goethe versteht, spürt deutlich die Neigung, mit der der Dichter selbst den
strengen und doch milden Mann aus seinen Erinnerungen hervorhob, um ihn in
die Darstellung sowohl seiner künstlerischen Knabenfrenden als der heimatlichen Ver-


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[0106] Maßgebliches und Unmaßgebliches unser Drang, die Wahrheit bis zu der Grenze des I^norabimus zu erkennen (mag uns auch der Teufel manchmal einblasen, die gute Erkenntnis für uns zu behalten und die Nebenmenschen mit irgend einem Snrrvgcit zu bedienen), dieser Trieb nach der Tiefe der Wesen schließt doch keineswegs aus, daß wir, mehrseitig interessirt, auch den andern, den Trieb nach ihrer Oberfläche, pflegen und entwickeln. Muß ein grundgelehrter Mann seiner Karrikatur in deu Fliegenden Blättern gleichen? Und sollte nicht unsre Gelehrsamkeit, die seit dem siebzehnten Jahrhundert doch manchen Überfluß an schweren Rüstungsstücken abgelegt hat, allmählich dazu gelangen, wie eine Athene ohne Waffen Strenge und Anmut in ihrer Erscheinung zu vereinigen? Die Anläufe zu eiuer solchen Metamorphose mehren sich übrigens auch bei uns sichtlich. Philosophie und Naturwissenschaften erachten es nicht als ihrer unwürdig, sich gelegentlich in schwungvollen Reden, in anregend stilisirten Essais zu äußern; geschichtliche Untersuchungen kleiden ihre Ergebnisse immer seltener in die öde Form von Regesten, sondern wenden sich, da sie die souveräne Stoffbeherrschung eines Julius Cäsar und die aus ihr folgende klassische Objektivität doch selten erreichen können, einem subjektiven, künstlerisch freieren Stile zu. Allenthalben wächst aufs erfreulichste das Bestreben, alles zu Überliefernde mit einer lebensfähigen Form auszustatten, nicht nur um ein Publikum dafür zu gewinnen, sondern auch aus Liebe zur Schönheit an sich. Selbst Nebensachen, Einzelheiten von ziemlich spe¬ ziellen Interesse werden durch eine solche Darstellung bedeutend, denn man wird ihren Wert nicht künstlich aufgebauscht nennen, wenn man sie ans ihren blo߬ gelegten Beziehungen gleichsam organisch hervorwachsen sieht. Die hier entwickelte Gedankenreihe ist dnrch ein soeben erschienenes Buch an¬ geregt worden, und es fügt sich artig, daß den Franzosen, die uns Feinheit und Geschmack nicht gern zuerkennen, gerade an einem sie selbst angehenden Gegenstande bewiesen wird, wie meisterhaft sich deutsche Gründlichkeit als liebenswürdige Unter¬ halterin einzuführen und zu behaupten weiß. Unter dem Titel: I'ranyois äg ?.'Iiög,8 comes as 'I'uorano, Goethes Köuigsleutnant, Dichtung und Wahr¬ heit, drittes Buch hat Martin Schubart eine Anzahl von Mitteilungen und Beiträgen herausgegeben, die sich auf die Person jenes französischen Edelmanns und auf die in Frankfurt von ihm bestellten Gemälde beziehen. Das Buch zählt 183 Seiten in ansehnlichem Oktav, ist mit Schwabacher Lettern ans prächtiges Papier fehlerlos gedruckt und mit einer Reihe von Photogravüren und Licht¬ brücken, sogar mit einer Chromolithographie ausgestattet. Die Verlagsanstalt von F. Bruckmann in München, die das Werk verlegt und in allen seinen Teilen her¬ gestellt hat, hat sich dnrch diese Leistung einen neuen und schönen Ruhmestitel er¬ worben, aber noch wärmeren Dank verdient der Verfasser, der das vornehme Äußere des Buches durch die Natur seiner Arbeit veranlaßte. Handelt es sich doch hier nicht um ein Prachtwerk, bei dem der Text Nebensache ist, sondern um eine wertvolle Studie, die ein nachlässigeres Gewand schlechterdings nicht vertragen haben würde. Nicht blindlings hat sich Gutzkow seinerzeit des Königsleutnants in „Dichtung nud Wahrheit" bemächtigt, um ihn zum melodramatischen Helden seines (durch und dnrch unwahren) Schauspiels zu macheu: ihm war das sympathische und Eigen¬ tümliche in der Erscheinung des provenzalischen Grafen nicht entgangen. Auch heute uoch fällt die Gestalt des Thoraue jedem Leser von „Dichtung und Wahrheit" auf. und wer Goethe versteht, spürt deutlich die Neigung, mit der der Dichter selbst den strengen und doch milden Mann aus seinen Erinnerungen hervorhob, um ihn in die Darstellung sowohl seiner künstlerischen Knabenfrenden als der heimatlichen Ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/106>, abgerufen am 27.09.2024.