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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.

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Streitfertigkeit in ihrem Interesse unbefangen zeigt. Wo Rande mit klarem Blick
die Grenzen der Bildung gegenüber den tiefern Quellen menschlichen Wertes und
Glücks erkennt und mit überlegnem Humor oder leichtem Spott die Ausschreitungen
und Anmaßungen der Bildung zurückweist, da bringt der katholische Pfarrer einen
ehrlichen und herzlichen Bildungshaß mit. Hansjakob dürste hierin weit eher mit
seinem allemannischen Stnmmgenossen und protestantischen Gegenfüßler, dem großen
Berner Erzähler Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius) verglichen werden, als mit
Raabe. Und doch trifft der Vergleich wieder nicht zu, denn wenn Jeremias Gott¬
helf auch wie Hansjakob ein gewaltiger Kämpfer war, der die Donner der strafenden
Kanzelrede in die Erzählung hineintrug, so übertraf er doch an unbewußten Künstler-
sinn, an energischem Drang zum Plastisch-Anschaulichem, an gestaltender Kraft selbst
Wilhelm Raabe sehr bedeutend. Hansjakob aber steht in dieser Richtung weit
unter Raabe; sein Bedürfnis künstlerischer Begrenzung und gleichmäßiger Aus¬
gestaltung, sein episches Talent ist viel geringer als das des Norddeutschen,
er wird von der Stoffüberfülle, die ihm zu Gebote steht, viel stärker überwältigt
als der Verfasser des "Hungerpastors" und des "Horns von Wcmza." Den Hauch
kräftiger, ja derber Gesundheit hat er mit dem Schweizer Erzähler gemein. Und
in der hellen Freude an der unerschöpflichen Fülle des Lebens, namentlich des
Lebens der guten alten Zeit, in dem Wohlgefallen an den Hunderten von indivi¬
duellen Gestalten, die vorzugsweise auf deutschem Boden gedeihen, begegnet er sich
wieder mit Raabe.

Heinrich Hansjakob gehört zu der kleinen Gruppe katholischer Schriftsteller,
die niemals nach den Vorbildern der von den Jesuiten gepflegten und gepriesenen
Litteratur geschickt haben. Er ist von der Romantik und dem ekstatische" reli¬
giösen Schwung der spanischen Dichtung kaum je berührt wordeu. Ein so getreuer
und wie gesagt strcitfertiger Sohn und Diener seiner Kirche er ohne Frage ist, als
Erzähler folgt er doch durchaus dem Antriebe seiner eignen Natur. Er ergreift
durch die lebensvolle Wärme und die Unermüdlichkeit seines Anteils an den heimat¬
lichen Dingen und Menschen, er fesselt durch die unerschöpfliche Mannichfaltigkeit
seiner Erinnerungen und Eindrücke. Der Wechsel oder vielmehr das Auf und Ab
von poetisch gestalteter Erzählung, von autobiographischen und kulturhistorischen
Vortiag ist bei Hausjakob auffälliger und unerquicklicher als bei Raabe. Der
Schriftsteller, dessen lebendiger Anteil an der Wirklichkeit von keinem künstlerischen
Bedürfnis zu festem Zusammenschluß gedrängt wird, geht mühelos von den
autobiographischen Erzählungen in seinen Büchern "Aus meiner Jugendzeit,"
"Aus meiner Studienzeit" (denen sich erst neuerdings wieder ein an vorzüglichen
und bedeutenden Beobachtungen überreiches Buch "Aus kranken Tagen" gesellt
hat) zu den in seinen "Wilden Kirschen," "Schneeballen" und "Bcmernblut" ge¬
sammelten Geschichten und Halbgeschichten über. Die Empfindung für die versteckte
Poesie des Wirklichen ist überall lebendig, aber die Neigung, das Durcheinander
von Überlieferungen, persönlichen Eindrücken und Beobachtungen zu wirksamer
Gruppirung und Steigerung zu erheben, ist außerordentlich gering. Es mag sein,
daß der Verfasser ein Grauen vor dem leblos Arrcmgirten akademischer Kunst em¬
pfindet, wie es einem Dichter, der seines lebensvollen innern Antriebes sicher ist,
minder leicht anwandeln wird. Dennoch ist der Reichtum an echter Kraft in Hansjakobs
Erzählungen außerordentlich. Namentlich die in den drei Folgen seiner "Schnee¬
ballen" vereinigten Erzählungen fallen hier ins Gewicht. Sie sollen "Charakter¬
köpfe aus der Laudbevvlkuug," mit der er seit seiner Knabenzeit und über seine
Lnndpfarrertage hinweg innig vertraut gewesen ist, vor Augen stellen. Die Vor-


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Streitfertigkeit in ihrem Interesse unbefangen zeigt. Wo Rande mit klarem Blick
die Grenzen der Bildung gegenüber den tiefern Quellen menschlichen Wertes und
Glücks erkennt und mit überlegnem Humor oder leichtem Spott die Ausschreitungen
und Anmaßungen der Bildung zurückweist, da bringt der katholische Pfarrer einen
ehrlichen und herzlichen Bildungshaß mit. Hansjakob dürste hierin weit eher mit
seinem allemannischen Stnmmgenossen und protestantischen Gegenfüßler, dem großen
Berner Erzähler Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius) verglichen werden, als mit
Raabe. Und doch trifft der Vergleich wieder nicht zu, denn wenn Jeremias Gott¬
helf auch wie Hansjakob ein gewaltiger Kämpfer war, der die Donner der strafenden
Kanzelrede in die Erzählung hineintrug, so übertraf er doch an unbewußten Künstler-
sinn, an energischem Drang zum Plastisch-Anschaulichem, an gestaltender Kraft selbst
Wilhelm Raabe sehr bedeutend. Hansjakob aber steht in dieser Richtung weit
unter Raabe; sein Bedürfnis künstlerischer Begrenzung und gleichmäßiger Aus¬
gestaltung, sein episches Talent ist viel geringer als das des Norddeutschen,
er wird von der Stoffüberfülle, die ihm zu Gebote steht, viel stärker überwältigt
als der Verfasser des „Hungerpastors" und des „Horns von Wcmza." Den Hauch
kräftiger, ja derber Gesundheit hat er mit dem Schweizer Erzähler gemein. Und
in der hellen Freude an der unerschöpflichen Fülle des Lebens, namentlich des
Lebens der guten alten Zeit, in dem Wohlgefallen an den Hunderten von indivi¬
duellen Gestalten, die vorzugsweise auf deutschem Boden gedeihen, begegnet er sich
wieder mit Raabe.

Heinrich Hansjakob gehört zu der kleinen Gruppe katholischer Schriftsteller,
die niemals nach den Vorbildern der von den Jesuiten gepflegten und gepriesenen
Litteratur geschickt haben. Er ist von der Romantik und dem ekstatische» reli¬
giösen Schwung der spanischen Dichtung kaum je berührt wordeu. Ein so getreuer
und wie gesagt strcitfertiger Sohn und Diener seiner Kirche er ohne Frage ist, als
Erzähler folgt er doch durchaus dem Antriebe seiner eignen Natur. Er ergreift
durch die lebensvolle Wärme und die Unermüdlichkeit seines Anteils an den heimat¬
lichen Dingen und Menschen, er fesselt durch die unerschöpfliche Mannichfaltigkeit
seiner Erinnerungen und Eindrücke. Der Wechsel oder vielmehr das Auf und Ab
von poetisch gestalteter Erzählung, von autobiographischen und kulturhistorischen
Vortiag ist bei Hausjakob auffälliger und unerquicklicher als bei Raabe. Der
Schriftsteller, dessen lebendiger Anteil an der Wirklichkeit von keinem künstlerischen
Bedürfnis zu festem Zusammenschluß gedrängt wird, geht mühelos von den
autobiographischen Erzählungen in seinen Büchern „Aus meiner Jugendzeit,"
„Aus meiner Studienzeit" (denen sich erst neuerdings wieder ein an vorzüglichen
und bedeutenden Beobachtungen überreiches Buch „Aus kranken Tagen" gesellt
hat) zu den in seinen „Wilden Kirschen," „Schneeballen" und „Bcmernblut" ge¬
sammelten Geschichten und Halbgeschichten über. Die Empfindung für die versteckte
Poesie des Wirklichen ist überall lebendig, aber die Neigung, das Durcheinander
von Überlieferungen, persönlichen Eindrücken und Beobachtungen zu wirksamer
Gruppirung und Steigerung zu erheben, ist außerordentlich gering. Es mag sein,
daß der Verfasser ein Grauen vor dem leblos Arrcmgirten akademischer Kunst em¬
pfindet, wie es einem Dichter, der seines lebensvollen innern Antriebes sicher ist,
minder leicht anwandeln wird. Dennoch ist der Reichtum an echter Kraft in Hansjakobs
Erzählungen außerordentlich. Namentlich die in den drei Folgen seiner „Schnee¬
ballen" vereinigten Erzählungen fallen hier ins Gewicht. Sie sollen „Charakter¬
köpfe aus der Laudbevvlkuug," mit der er seit seiner Knabenzeit und über seine
Lnndpfarrertage hinweg innig vertraut gewesen ist, vor Augen stellen. Die Vor-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_223583/580>, abgerufen am 08.01.2025.