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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Line französische Hochschule für Staatswissenschaften

sowie der Einführung von Zwangskollegien; zweitens einer besondern Prüfung
über staatswissenschaftliche Kenntnisse beim Übertritt zur Verwaltung; drittens
eingehenderer Anleitung der Referendare in den einzelnen Geschäftszweigen, Be¬
schäftigung bei den Landräten im Winterhalbjahre; viertens der Wiederan-
weuduug der Negierungsiustruktion in Beziehung auf Gegenstände und Umfang
der Plenar- und Abteilungssitzuugeu, durchgängigen Bestellung von Korreferenten,
Jnformativns- und Inspektionsreisen, Erstattung und Beratung von Jahres¬
berichte,? über die Lage der einzelnen Geschäftszweige, sowie Einführung von
Periodischen Konferenzen mit den Landräten; und eventuell fünftens der Ver¬
kleinerung der Regierungsbezirke auf etwa zwölf Kreise.




(Line französische Hochschule für Staatswissenschaften
I. G. Sprengel von

u einer Zeit, wo die wissenschaftliche Ausbildung unsrer Juristen,
aus denen auch die Beamten der höhern Verwaltung hervor¬
gehen, andauernd Gegenstand vielfacher und lebhafter Erörterung
ist, entspricht es zweifellos nicht nur einen? fachmännischer, sondern
auch einem allgemeineren Interesse, das Bild einer ausländischen
Hochschule vorzuführen, in der die Frage einer geeigneten wissenschaftlichen
Vorbildung der höhern Staatsbeamten eine praktische Losung gefunden hat.
Wir meinen die l^vois IIW0 av8 8oiono68 xoI?'tilzn>Z8 in Paris, die in diesem
Sommer ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen gefeiert hat, also bereits einen
genügenden Zeitraum hinter sich hat, um ein Gesamtbild ihrer Thätigkeit wie
der Ergebnisse ihres Wirkens zu gestatten-

Frankreich hat keine Universitäten wie unsre deutschen, über deren neuer¬
dings freilich durchbrochnen Grundgedanken der litter-irum univerLiws der
gemütvolle Benedix seinem alten Studenten so begeisterte Worte in den Mund
legt. Wenn man auch neuerdings jenseits des Wasgaus die Vorzüge der
deutschen Universitäten erkannt hat und wiederholt von berufner Seite die
Umgestaltung des dortigen Hochschulwesens nach deutschen? Muster verlangt
worden ist, so bestehen doch einstweilen die Fakultäten und Fachschulen in
ihrer Vereinzelung noch fort. In Paris, wo man allein ein vollständiges
Bild erhält, giebt es neben den alten Fakultäten, wie der Lorbovuö und der
Levis cle vroll, sowie den? Lott^ö no ?rg,ueo, das man als Hochschule für


Line französische Hochschule für Staatswissenschaften

sowie der Einführung von Zwangskollegien; zweitens einer besondern Prüfung
über staatswissenschaftliche Kenntnisse beim Übertritt zur Verwaltung; drittens
eingehenderer Anleitung der Referendare in den einzelnen Geschäftszweigen, Be¬
schäftigung bei den Landräten im Winterhalbjahre; viertens der Wiederan-
weuduug der Negierungsiustruktion in Beziehung auf Gegenstände und Umfang
der Plenar- und Abteilungssitzuugeu, durchgängigen Bestellung von Korreferenten,
Jnformativns- und Inspektionsreisen, Erstattung und Beratung von Jahres¬
berichte,? über die Lage der einzelnen Geschäftszweige, sowie Einführung von
Periodischen Konferenzen mit den Landräten; und eventuell fünftens der Ver¬
kleinerung der Regierungsbezirke auf etwa zwölf Kreise.




(Line französische Hochschule für Staatswissenschaften
I. G. Sprengel von

u einer Zeit, wo die wissenschaftliche Ausbildung unsrer Juristen,
aus denen auch die Beamten der höhern Verwaltung hervor¬
gehen, andauernd Gegenstand vielfacher und lebhafter Erörterung
ist, entspricht es zweifellos nicht nur einen? fachmännischer, sondern
auch einem allgemeineren Interesse, das Bild einer ausländischen
Hochschule vorzuführen, in der die Frage einer geeigneten wissenschaftlichen
Vorbildung der höhern Staatsbeamten eine praktische Losung gefunden hat.
Wir meinen die l^vois IIW0 av8 8oiono68 xoI?'tilzn>Z8 in Paris, die in diesem
Sommer ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen gefeiert hat, also bereits einen
genügenden Zeitraum hinter sich hat, um ein Gesamtbild ihrer Thätigkeit wie
der Ergebnisse ihres Wirkens zu gestatten-

Frankreich hat keine Universitäten wie unsre deutschen, über deren neuer¬
dings freilich durchbrochnen Grundgedanken der litter-irum univerLiws der
gemütvolle Benedix seinem alten Studenten so begeisterte Worte in den Mund
legt. Wenn man auch neuerdings jenseits des Wasgaus die Vorzüge der
deutschen Universitäten erkannt hat und wiederholt von berufner Seite die
Umgestaltung des dortigen Hochschulwesens nach deutschen? Muster verlangt
worden ist, so bestehen doch einstweilen die Fakultäten und Fachschulen in
ihrer Vereinzelung noch fort. In Paris, wo man allein ein vollständiges
Bild erhält, giebt es neben den alten Fakultäten, wie der Lorbovuö und der
Levis cle vroll, sowie den? Lott^ö no ?rg,ueo, das man als Hochschule für


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[0607] Line französische Hochschule für Staatswissenschaften sowie der Einführung von Zwangskollegien; zweitens einer besondern Prüfung über staatswissenschaftliche Kenntnisse beim Übertritt zur Verwaltung; drittens eingehenderer Anleitung der Referendare in den einzelnen Geschäftszweigen, Be¬ schäftigung bei den Landräten im Winterhalbjahre; viertens der Wiederan- weuduug der Negierungsiustruktion in Beziehung auf Gegenstände und Umfang der Plenar- und Abteilungssitzuugeu, durchgängigen Bestellung von Korreferenten, Jnformativns- und Inspektionsreisen, Erstattung und Beratung von Jahres¬ berichte,? über die Lage der einzelnen Geschäftszweige, sowie Einführung von Periodischen Konferenzen mit den Landräten; und eventuell fünftens der Ver¬ kleinerung der Regierungsbezirke auf etwa zwölf Kreise. (Line französische Hochschule für Staatswissenschaften I. G. Sprengel von u einer Zeit, wo die wissenschaftliche Ausbildung unsrer Juristen, aus denen auch die Beamten der höhern Verwaltung hervor¬ gehen, andauernd Gegenstand vielfacher und lebhafter Erörterung ist, entspricht es zweifellos nicht nur einen? fachmännischer, sondern auch einem allgemeineren Interesse, das Bild einer ausländischen Hochschule vorzuführen, in der die Frage einer geeigneten wissenschaftlichen Vorbildung der höhern Staatsbeamten eine praktische Losung gefunden hat. Wir meinen die l^vois IIW0 av8 8oiono68 xoI?'tilzn>Z8 in Paris, die in diesem Sommer ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen gefeiert hat, also bereits einen genügenden Zeitraum hinter sich hat, um ein Gesamtbild ihrer Thätigkeit wie der Ergebnisse ihres Wirkens zu gestatten- Frankreich hat keine Universitäten wie unsre deutschen, über deren neuer¬ dings freilich durchbrochnen Grundgedanken der litter-irum univerLiws der gemütvolle Benedix seinem alten Studenten so begeisterte Worte in den Mund legt. Wenn man auch neuerdings jenseits des Wasgaus die Vorzüge der deutschen Universitäten erkannt hat und wiederholt von berufner Seite die Umgestaltung des dortigen Hochschulwesens nach deutschen? Muster verlangt worden ist, so bestehen doch einstweilen die Fakultäten und Fachschulen in ihrer Vereinzelung noch fort. In Paris, wo man allein ein vollständiges Bild erhält, giebt es neben den alten Fakultäten, wie der Lorbovuö und der Levis cle vroll, sowie den? Lott^ö no ?rg,ueo, das man als Hochschule für

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/607>, abgerufen am 29.07.2024.