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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

so arm an Einfällen, daß er nicht auch einmal einen an jemand anders abtreten
könnte. Sehr häufig ist aber auch der Besitztitel auf eine solche geistige "Prio¬
rität" überhaupt schon ältern Ursprungs, und in diesem Falle lohnt es sich manchmal
ihn aufs neue festzustellen. Denn wo das nicht von Zeit zu Zeit geschähe, könnte
einem schnclllebenden und schnellschreibenden Geschlecht wohl manches hübsche Stück
einer wertvollen Überlieferung unmerklich verloren gehen, insbesondre die "Prio¬
ritäten" des Genies!

"Naiv muß jedes wahre Genie sein, oder es ist keins; seine Naivität allein
macht es zum Genie," dieser berühmte Satz Schillers steht, wie manchem bekannt
sein wird, unter andern in den augenärztlichen Leseproben von Jäger. Weniger
allgemein bekannt dürfte aber eine hübsche Verbesserung sein, die diese Stelle einmal
vor lauger Zeit in der Gräfeschen Klinik in Berlin erfuhr. Ein kleiner Kadett,
dem das betreffende Blatt vorgelegt wurde, las nämlich frischweg: "Seine Majestät
allein macht es zum Genie," worauf der berühmte Augenarzt unter dem Beifall
seiner Praktikanten ausrief: "Nein, das kauu Seine Majestät nicht!" Über das
geistige Eigentum also einiger solcher Genies, die nicht von Seiner Majestät ge¬
macht werden können, wollen wir hier einige Bemerkungen geben.

Im Repertorium sür Kunstwissenschaft (Jahrgang 1895) sagt ein Universitäts¬
lehrer in seiner Besprechung eines Werkes über die Anfänge der Kunst: "Als
eigentliche Quelle der künstlerischen Thätigkeit nennt der Verfasser im Anschluß an
Herbert Spencer mit Rechts!) den Spieltrieb." Nun kann man doch nicht glauben,
daß ein deutscher Professor der Kunstwissenschaft nicht eine dunkle Erinnerung
gehabt haben sollte an einen Satz, den schon vor hundert Jahren sein schwäbischer
Landsmann Friedrich von Schiller so ausgedrückt hat: "Der Mensch spielt nur,
Wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt" -- oder wenigstens, daß er nicht gewußt haben sollte, daß der
ganze fünfzehnte Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen von diesem
"Spieltriebe" handelt. Es bleibt also nur die Vermutung, daß der deutsche Ge¬
ehrte es sür gelehrter gehalten habe, den Umweg über England zu macheu, um
dadurch das billigere waäs in (?<zrmÄu^ zu vermeiden, und in dem Falle wäre
doch die an sich vielleicht größere Gelehrsamkeit übel angebracht, sofern sie minder
gelehrte Leute irreführen könnte.

Anders liegt die Sache in einem übrigens recht hübschen Aufsatze der Grenz¬
boten: Die Emser Legende (Heft 1). Dort lesen wir: "Es giebt zwei Arten der
Geschichte. Erstens die Geschichte der Thatsachen. Die Thatsache selbst ist brutal
und stumm. Sie trifft aber nicht auf Holz und Stein, sondern auf den mensch¬
lichen Geist, und dieser nimmt sofort Stellung zu den Thatsachen, er beurteilt sie;
und oft genug ist die Beurteilung der Thatsachen für die Weltgeschichte wichtiger
geworden als die Thatsachen selbst." Die Entdeckung dieses Gegensatzes wird
Harnack zugeschrieben, wozu den Verfasser wohl die allerdings hübsche äußere
Fassung des Gedankens verleitet hat. Es wäre aber doch bei der ganzen Ent¬
wicklung unsrer heutigen Geschichtswissenschaft höchst merkwürdig, wenn diese Ent¬
deckung so lange auf sich hätte warten lassen. Man sollte vielmehr meinen, schon
Voltaires geschichtliche Kauserien setzten diese Erkenntnis voraus. In unsrer Zeit
Me vollends Ranke mehr als einmal hervorgehoben, daß der allerkürzeste, nackteste,
direkteste, handlichste Bericht immer noch nicht die Thatsache selbst sei, sondern bloß
Bericht. Aber Ranke war ebensowenig der Entdecker. Für ihn ist der Satz
!in " Gemeingut, wenigstens der Nachdenkenden und Wissenden. Man höre einen
^nem, nämlich Goethe in den Sprüchen in Prosa: "Willst du dem andern und


Maßgebliches und Unmaßgebliches

so arm an Einfällen, daß er nicht auch einmal einen an jemand anders abtreten
könnte. Sehr häufig ist aber auch der Besitztitel auf eine solche geistige „Prio¬
rität" überhaupt schon ältern Ursprungs, und in diesem Falle lohnt es sich manchmal
ihn aufs neue festzustellen. Denn wo das nicht von Zeit zu Zeit geschähe, könnte
einem schnclllebenden und schnellschreibenden Geschlecht wohl manches hübsche Stück
einer wertvollen Überlieferung unmerklich verloren gehen, insbesondre die „Prio¬
ritäten" des Genies!

„Naiv muß jedes wahre Genie sein, oder es ist keins; seine Naivität allein
macht es zum Genie," dieser berühmte Satz Schillers steht, wie manchem bekannt
sein wird, unter andern in den augenärztlichen Leseproben von Jäger. Weniger
allgemein bekannt dürfte aber eine hübsche Verbesserung sein, die diese Stelle einmal
vor lauger Zeit in der Gräfeschen Klinik in Berlin erfuhr. Ein kleiner Kadett,
dem das betreffende Blatt vorgelegt wurde, las nämlich frischweg: „Seine Majestät
allein macht es zum Genie," worauf der berühmte Augenarzt unter dem Beifall
seiner Praktikanten ausrief: „Nein, das kauu Seine Majestät nicht!" Über das
geistige Eigentum also einiger solcher Genies, die nicht von Seiner Majestät ge¬
macht werden können, wollen wir hier einige Bemerkungen geben.

Im Repertorium sür Kunstwissenschaft (Jahrgang 1895) sagt ein Universitäts¬
lehrer in seiner Besprechung eines Werkes über die Anfänge der Kunst: „Als
eigentliche Quelle der künstlerischen Thätigkeit nennt der Verfasser im Anschluß an
Herbert Spencer mit Rechts!) den Spieltrieb." Nun kann man doch nicht glauben,
daß ein deutscher Professor der Kunstwissenschaft nicht eine dunkle Erinnerung
gehabt haben sollte an einen Satz, den schon vor hundert Jahren sein schwäbischer
Landsmann Friedrich von Schiller so ausgedrückt hat: „Der Mensch spielt nur,
Wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt" — oder wenigstens, daß er nicht gewußt haben sollte, daß der
ganze fünfzehnte Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen von diesem
»Spieltriebe" handelt. Es bleibt also nur die Vermutung, daß der deutsche Ge¬
ehrte es sür gelehrter gehalten habe, den Umweg über England zu macheu, um
dadurch das billigere waäs in (?<zrmÄu^ zu vermeiden, und in dem Falle wäre
doch die an sich vielleicht größere Gelehrsamkeit übel angebracht, sofern sie minder
gelehrte Leute irreführen könnte.

Anders liegt die Sache in einem übrigens recht hübschen Aufsatze der Grenz¬
boten: Die Emser Legende (Heft 1). Dort lesen wir: „Es giebt zwei Arten der
Geschichte. Erstens die Geschichte der Thatsachen. Die Thatsache selbst ist brutal
und stumm. Sie trifft aber nicht auf Holz und Stein, sondern auf den mensch¬
lichen Geist, und dieser nimmt sofort Stellung zu den Thatsachen, er beurteilt sie;
und oft genug ist die Beurteilung der Thatsachen für die Weltgeschichte wichtiger
geworden als die Thatsachen selbst." Die Entdeckung dieses Gegensatzes wird
Harnack zugeschrieben, wozu den Verfasser wohl die allerdings hübsche äußere
Fassung des Gedankens verleitet hat. Es wäre aber doch bei der ganzen Ent¬
wicklung unsrer heutigen Geschichtswissenschaft höchst merkwürdig, wenn diese Ent¬
deckung so lange auf sich hätte warten lassen. Man sollte vielmehr meinen, schon
Voltaires geschichtliche Kauserien setzten diese Erkenntnis voraus. In unsrer Zeit
Me vollends Ranke mehr als einmal hervorgehoben, daß der allerkürzeste, nackteste,
direkteste, handlichste Bericht immer noch nicht die Thatsache selbst sei, sondern bloß
Bericht. Aber Ranke war ebensowenig der Entdecker. Für ihn ist der Satz
!in " Gemeingut, wenigstens der Nachdenkenden und Wissenden. Man höre einen
^nem, nämlich Goethe in den Sprüchen in Prosa: „Willst du dem andern und


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[0051] Maßgebliches und Unmaßgebliches so arm an Einfällen, daß er nicht auch einmal einen an jemand anders abtreten könnte. Sehr häufig ist aber auch der Besitztitel auf eine solche geistige „Prio¬ rität" überhaupt schon ältern Ursprungs, und in diesem Falle lohnt es sich manchmal ihn aufs neue festzustellen. Denn wo das nicht von Zeit zu Zeit geschähe, könnte einem schnclllebenden und schnellschreibenden Geschlecht wohl manches hübsche Stück einer wertvollen Überlieferung unmerklich verloren gehen, insbesondre die „Prio¬ ritäten" des Genies! „Naiv muß jedes wahre Genie sein, oder es ist keins; seine Naivität allein macht es zum Genie," dieser berühmte Satz Schillers steht, wie manchem bekannt sein wird, unter andern in den augenärztlichen Leseproben von Jäger. Weniger allgemein bekannt dürfte aber eine hübsche Verbesserung sein, die diese Stelle einmal vor lauger Zeit in der Gräfeschen Klinik in Berlin erfuhr. Ein kleiner Kadett, dem das betreffende Blatt vorgelegt wurde, las nämlich frischweg: „Seine Majestät allein macht es zum Genie," worauf der berühmte Augenarzt unter dem Beifall seiner Praktikanten ausrief: „Nein, das kauu Seine Majestät nicht!" Über das geistige Eigentum also einiger solcher Genies, die nicht von Seiner Majestät ge¬ macht werden können, wollen wir hier einige Bemerkungen geben. Im Repertorium sür Kunstwissenschaft (Jahrgang 1895) sagt ein Universitäts¬ lehrer in seiner Besprechung eines Werkes über die Anfänge der Kunst: „Als eigentliche Quelle der künstlerischen Thätigkeit nennt der Verfasser im Anschluß an Herbert Spencer mit Rechts!) den Spieltrieb." Nun kann man doch nicht glauben, daß ein deutscher Professor der Kunstwissenschaft nicht eine dunkle Erinnerung gehabt haben sollte an einen Satz, den schon vor hundert Jahren sein schwäbischer Landsmann Friedrich von Schiller so ausgedrückt hat: „Der Mensch spielt nur, Wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" — oder wenigstens, daß er nicht gewußt haben sollte, daß der ganze fünfzehnte Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen von diesem »Spieltriebe" handelt. Es bleibt also nur die Vermutung, daß der deutsche Ge¬ ehrte es sür gelehrter gehalten habe, den Umweg über England zu macheu, um dadurch das billigere waäs in (?<zrmÄu^ zu vermeiden, und in dem Falle wäre doch die an sich vielleicht größere Gelehrsamkeit übel angebracht, sofern sie minder gelehrte Leute irreführen könnte. Anders liegt die Sache in einem übrigens recht hübschen Aufsatze der Grenz¬ boten: Die Emser Legende (Heft 1). Dort lesen wir: „Es giebt zwei Arten der Geschichte. Erstens die Geschichte der Thatsachen. Die Thatsache selbst ist brutal und stumm. Sie trifft aber nicht auf Holz und Stein, sondern auf den mensch¬ lichen Geist, und dieser nimmt sofort Stellung zu den Thatsachen, er beurteilt sie; und oft genug ist die Beurteilung der Thatsachen für die Weltgeschichte wichtiger geworden als die Thatsachen selbst." Die Entdeckung dieses Gegensatzes wird Harnack zugeschrieben, wozu den Verfasser wohl die allerdings hübsche äußere Fassung des Gedankens verleitet hat. Es wäre aber doch bei der ganzen Ent¬ wicklung unsrer heutigen Geschichtswissenschaft höchst merkwürdig, wenn diese Ent¬ deckung so lange auf sich hätte warten lassen. Man sollte vielmehr meinen, schon Voltaires geschichtliche Kauserien setzten diese Erkenntnis voraus. In unsrer Zeit Me vollends Ranke mehr als einmal hervorgehoben, daß der allerkürzeste, nackteste, direkteste, handlichste Bericht immer noch nicht die Thatsache selbst sei, sondern bloß Bericht. Aber Ranke war ebensowenig der Entdecker. Für ihn ist der Satz !in " Gemeingut, wenigstens der Nachdenkenden und Wissenden. Man höre einen ^nem, nämlich Goethe in den Sprüchen in Prosa: „Willst du dem andern und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/51>, abgerufen am 01.09.2024.