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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gährenden Interessengegensatz droht, bis jetzt zu überwinden vermocht und dadurch
den gänzlichen Zerfall unsers Volkes in vier oder fünf Parteien, die nichts weiter
als reine Interessenvertretungen sein würden, noch aufgehalten hat. Allein das
läßt sich doch nicht verkennen: in dem Gemisch idealer und materieller Interessen,
das jede kirchliche Bewegung erfüllt, spielen die zweiten durchaus keine untergeordnete
Rolle, und ihre geschickte Benutzung zur Beherrschung und Leitung der Massen
bildet ein glänzendes Zeugnis für die realpolitische Befähigung der Zentrumsführer.


Das Vagabundentum im Handwerk.

Unverschüttete Arbeitslosigkeit ist
für einen thatkräftigen und arbeitsfrcudigen Menschen das Schrecklichste, was aus¬
gedacht werden kann. Sie und die daraus folgende Erwerbslosigkeit nach Mög¬
lichkeit zu verringern, ist eine der brennendsten Fragen der Gegenwart. Bevor
sie aber mit Erfolg bekämpft werden kann, sind erst noch einige Vorfragen zu
erledigen. Hierzu gehört vor allem die Beseitigung der Neigung Arbeitsloser,
umherzuziehen oder kurz: die Unterdrückung des Vagabundentums. Alle bisherigen
Versuche, diese Erscheinung zu beseitigen, sind erfolglos gewesen. Nach den Er¬
sahrungen, die der Verfasser in seinem Heimatkreise gemacht hat, gehören weit
über drei Viertel aller mittellosen Wandrer dem Handiverkerstande an. Diese Er¬
fahrung dürfte ohne Bedenken zu verallgemeinern sein, da das Vagabundentum
dnrch die Natur der Sache nicht etwas lokales, an einen bestimmten Bezirk ge-
bundnes ist. Eine Schätzung der Gesamtzahl der ihm verfallnen kann sich nur
in unbestimmten Vermutungen bewegen. Erst eine genaue Statistik würde den
Umfang dieses sozialen Leidens bestimmt erkennen lassen.") Mit ihr würden die
Maßregeln zur Bekämpfung des Vagabundentums einzuleiten sein. Bestätigt sich
die Annahme, daß bei weitem der größte Teil aller Landstreicher Handwerks¬
gesellen sind, so muß weiter nach der Ursache dieser auffallenden Erscheinung gesucht,
es muß also gefragt werden: wie kommt es, daß gerade die Handwerksgesellen
die Neigung haben, sich auf die Landstraße, in der Zeit der Eisenbahnen auf die
Wanderschaft zu Fuß, zu begeben? Diese Ursache wird wohl in der noch jetzt
herrschenden Sitte der Umschau liegen. Nach dieser Sitte erscheint jeder auswärtige
Handwerksgeselle berechtigt, bei den Meistern seines Gewerbes nach Arbeit nach¬
zufragen und erhält, wenn keine Arbeit daist, ein kleines Geldgeschenk, den soge¬
nannten Meistergroschen. Die Umschau stammt aus der Zeit der Zünfte, wo jeder
Geselle, ehe er sich als Meister niederlassen durfte, mehrere Jahre wandern mußte.
Sie erscheint unsern Verhältnissen nicht mehr entsprechend, da sich der Geselle, der
die Vielseitigkeit des Handwerks kennen lernen will, leicht und ohne große Kosten
mit der Eisenbahn nach einem andern Orte begeben kann. Weshalb begiebt sich
noch heute der arbeitslose Geselle auf die: Wanderschaft? Entweder weil er Arbeit
suchen will, oder weil er nicht arbeiten willt In letzterm Fall ist die Neigung
Zum Wandern besonders stark, weil der i?l festen, geordneten Verhältnissen bleibende
Arbeitsscheue als solcher bald erkannt wird und der Verachtung seiner Mitbürger, ja
sogar gerichtlicher Bestrafung wegen Arbeitsscheu anheimfällt. Ist jemand erst



-7" ^) Die. Statistik ließe sich ohne große Mhev beschaffene Es müßte periodenweise, z. B.
ZWn, Monat, oder jedes Vierteljahr, um , einen,, bcstiinnrten Tage, die.Znhl,der, wegen Bettelns
UM> Landstreichers in den Gefängnissen und Arbeitshäusern befindlichen, heimatlosen Personen
festgestellt und gleichzeitig ermittelt' werd'er, wie'viel arbeitslose Personen um 'demselben ^'Tage
ur Verpflegnngsstationen, Herbergen, Arbeiterkolonicn und ähnlichen Anstalten, sowie in Polizei-
gesnugiiissen, untergebracht ivprizcn sind ,und weiter, wie viel davon Handwertsge efter, länd-
nche und städtische Arbeiter, Dienstboten und Kaufleute waren, ! .
Maßgebliches und Unmaßgebliches

gährenden Interessengegensatz droht, bis jetzt zu überwinden vermocht und dadurch
den gänzlichen Zerfall unsers Volkes in vier oder fünf Parteien, die nichts weiter
als reine Interessenvertretungen sein würden, noch aufgehalten hat. Allein das
läßt sich doch nicht verkennen: in dem Gemisch idealer und materieller Interessen,
das jede kirchliche Bewegung erfüllt, spielen die zweiten durchaus keine untergeordnete
Rolle, und ihre geschickte Benutzung zur Beherrschung und Leitung der Massen
bildet ein glänzendes Zeugnis für die realpolitische Befähigung der Zentrumsführer.


Das Vagabundentum im Handwerk.

Unverschüttete Arbeitslosigkeit ist
für einen thatkräftigen und arbeitsfrcudigen Menschen das Schrecklichste, was aus¬
gedacht werden kann. Sie und die daraus folgende Erwerbslosigkeit nach Mög¬
lichkeit zu verringern, ist eine der brennendsten Fragen der Gegenwart. Bevor
sie aber mit Erfolg bekämpft werden kann, sind erst noch einige Vorfragen zu
erledigen. Hierzu gehört vor allem die Beseitigung der Neigung Arbeitsloser,
umherzuziehen oder kurz: die Unterdrückung des Vagabundentums. Alle bisherigen
Versuche, diese Erscheinung zu beseitigen, sind erfolglos gewesen. Nach den Er¬
sahrungen, die der Verfasser in seinem Heimatkreise gemacht hat, gehören weit
über drei Viertel aller mittellosen Wandrer dem Handiverkerstande an. Diese Er¬
fahrung dürfte ohne Bedenken zu verallgemeinern sein, da das Vagabundentum
dnrch die Natur der Sache nicht etwas lokales, an einen bestimmten Bezirk ge-
bundnes ist. Eine Schätzung der Gesamtzahl der ihm verfallnen kann sich nur
in unbestimmten Vermutungen bewegen. Erst eine genaue Statistik würde den
Umfang dieses sozialen Leidens bestimmt erkennen lassen.") Mit ihr würden die
Maßregeln zur Bekämpfung des Vagabundentums einzuleiten sein. Bestätigt sich
die Annahme, daß bei weitem der größte Teil aller Landstreicher Handwerks¬
gesellen sind, so muß weiter nach der Ursache dieser auffallenden Erscheinung gesucht,
es muß also gefragt werden: wie kommt es, daß gerade die Handwerksgesellen
die Neigung haben, sich auf die Landstraße, in der Zeit der Eisenbahnen auf die
Wanderschaft zu Fuß, zu begeben? Diese Ursache wird wohl in der noch jetzt
herrschenden Sitte der Umschau liegen. Nach dieser Sitte erscheint jeder auswärtige
Handwerksgeselle berechtigt, bei den Meistern seines Gewerbes nach Arbeit nach¬
zufragen und erhält, wenn keine Arbeit daist, ein kleines Geldgeschenk, den soge¬
nannten Meistergroschen. Die Umschau stammt aus der Zeit der Zünfte, wo jeder
Geselle, ehe er sich als Meister niederlassen durfte, mehrere Jahre wandern mußte.
Sie erscheint unsern Verhältnissen nicht mehr entsprechend, da sich der Geselle, der
die Vielseitigkeit des Handwerks kennen lernen will, leicht und ohne große Kosten
mit der Eisenbahn nach einem andern Orte begeben kann. Weshalb begiebt sich
noch heute der arbeitslose Geselle auf die: Wanderschaft? Entweder weil er Arbeit
suchen will, oder weil er nicht arbeiten willt In letzterm Fall ist die Neigung
Zum Wandern besonders stark, weil der i?l festen, geordneten Verhältnissen bleibende
Arbeitsscheue als solcher bald erkannt wird und der Verachtung seiner Mitbürger, ja
sogar gerichtlicher Bestrafung wegen Arbeitsscheu anheimfällt. Ist jemand erst



-7" ^) Die. Statistik ließe sich ohne große Mhev beschaffene Es müßte periodenweise, z. B.
ZWn, Monat, oder jedes Vierteljahr, um , einen,, bcstiinnrten Tage, die.Znhl,der, wegen Bettelns
UM> Landstreichers in den Gefängnissen und Arbeitshäusern befindlichen, heimatlosen Personen
festgestellt und gleichzeitig ermittelt' werd'er, wie'viel arbeitslose Personen um 'demselben ^'Tage
ur Verpflegnngsstationen, Herbergen, Arbeiterkolonicn und ähnlichen Anstalten, sowie in Polizei-
gesnugiiissen, untergebracht ivprizcn sind ,und weiter, wie viel davon Handwertsge efter, länd-
nche und städtische Arbeiter, Dienstboten und Kaufleute waren, ! .
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[0485] Maßgebliches und Unmaßgebliches gährenden Interessengegensatz droht, bis jetzt zu überwinden vermocht und dadurch den gänzlichen Zerfall unsers Volkes in vier oder fünf Parteien, die nichts weiter als reine Interessenvertretungen sein würden, noch aufgehalten hat. Allein das läßt sich doch nicht verkennen: in dem Gemisch idealer und materieller Interessen, das jede kirchliche Bewegung erfüllt, spielen die zweiten durchaus keine untergeordnete Rolle, und ihre geschickte Benutzung zur Beherrschung und Leitung der Massen bildet ein glänzendes Zeugnis für die realpolitische Befähigung der Zentrumsführer. Das Vagabundentum im Handwerk. Unverschüttete Arbeitslosigkeit ist für einen thatkräftigen und arbeitsfrcudigen Menschen das Schrecklichste, was aus¬ gedacht werden kann. Sie und die daraus folgende Erwerbslosigkeit nach Mög¬ lichkeit zu verringern, ist eine der brennendsten Fragen der Gegenwart. Bevor sie aber mit Erfolg bekämpft werden kann, sind erst noch einige Vorfragen zu erledigen. Hierzu gehört vor allem die Beseitigung der Neigung Arbeitsloser, umherzuziehen oder kurz: die Unterdrückung des Vagabundentums. Alle bisherigen Versuche, diese Erscheinung zu beseitigen, sind erfolglos gewesen. Nach den Er¬ sahrungen, die der Verfasser in seinem Heimatkreise gemacht hat, gehören weit über drei Viertel aller mittellosen Wandrer dem Handiverkerstande an. Diese Er¬ fahrung dürfte ohne Bedenken zu verallgemeinern sein, da das Vagabundentum dnrch die Natur der Sache nicht etwas lokales, an einen bestimmten Bezirk ge- bundnes ist. Eine Schätzung der Gesamtzahl der ihm verfallnen kann sich nur in unbestimmten Vermutungen bewegen. Erst eine genaue Statistik würde den Umfang dieses sozialen Leidens bestimmt erkennen lassen.") Mit ihr würden die Maßregeln zur Bekämpfung des Vagabundentums einzuleiten sein. Bestätigt sich die Annahme, daß bei weitem der größte Teil aller Landstreicher Handwerks¬ gesellen sind, so muß weiter nach der Ursache dieser auffallenden Erscheinung gesucht, es muß also gefragt werden: wie kommt es, daß gerade die Handwerksgesellen die Neigung haben, sich auf die Landstraße, in der Zeit der Eisenbahnen auf die Wanderschaft zu Fuß, zu begeben? Diese Ursache wird wohl in der noch jetzt herrschenden Sitte der Umschau liegen. Nach dieser Sitte erscheint jeder auswärtige Handwerksgeselle berechtigt, bei den Meistern seines Gewerbes nach Arbeit nach¬ zufragen und erhält, wenn keine Arbeit daist, ein kleines Geldgeschenk, den soge¬ nannten Meistergroschen. Die Umschau stammt aus der Zeit der Zünfte, wo jeder Geselle, ehe er sich als Meister niederlassen durfte, mehrere Jahre wandern mußte. Sie erscheint unsern Verhältnissen nicht mehr entsprechend, da sich der Geselle, der die Vielseitigkeit des Handwerks kennen lernen will, leicht und ohne große Kosten mit der Eisenbahn nach einem andern Orte begeben kann. Weshalb begiebt sich noch heute der arbeitslose Geselle auf die: Wanderschaft? Entweder weil er Arbeit suchen will, oder weil er nicht arbeiten willt In letzterm Fall ist die Neigung Zum Wandern besonders stark, weil der i?l festen, geordneten Verhältnissen bleibende Arbeitsscheue als solcher bald erkannt wird und der Verachtung seiner Mitbürger, ja sogar gerichtlicher Bestrafung wegen Arbeitsscheu anheimfällt. Ist jemand erst -7" ^) Die. Statistik ließe sich ohne große Mhev beschaffene Es müßte periodenweise, z. B. ZWn, Monat, oder jedes Vierteljahr, um , einen,, bcstiinnrten Tage, die.Znhl,der, wegen Bettelns UM> Landstreichers in den Gefängnissen und Arbeitshäusern befindlichen, heimatlosen Personen festgestellt und gleichzeitig ermittelt' werd'er, wie'viel arbeitslose Personen um 'demselben ^'Tage ur Verpflegnngsstationen, Herbergen, Arbeiterkolonicn und ähnlichen Anstalten, sowie in Polizei- gesnugiiissen, untergebracht ivprizcn sind ,und weiter, wie viel davon Handwertsge efter, länd- nche und städtische Arbeiter, Dienstboten und Kaufleute waren, ! .

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/485>, abgerufen am 01.09.2024.