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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Litteratur

in einzelnen Briefen enthalten müsse. Er hat sich daher sowohl von der Erbin
des Generals, Fräulein Agnes von Gerlnch, wie vom Fürsten Bismarck die
Einsicht in die Originale der Briefe verschafft. Eine eingehende Vergleichung
hat ihm seine Vermutung im vollsten Umfange bestätigt. Auf der so gewonnenen
festen Grundlage hat er die Briefe Bismarcks von neuem wortgetreu heraus¬
gegeben, abgesehen von wenigen auf persönlichen Gründen beruhenden Aus¬
lassungen. Eine "Vergleichungstafel" zeigt, wie eine ganze Reihe von Briefen
in der ersten Ausgabe ein falsches Datum trägt, mehrere Briefe zuweilen will¬
kürlich in einen verschmolzen, andre bedeutend gekürzt sind, ohne daß die zuweilen
Seitenlängen Auslassungen auch nur angedeutet wären. Im ganzen liegen nun
125 Briefe Bismarcks vor. der erste vom 22. Juni 1351, der letzte vom 2./4. Mai
1860, also schon aus dem Anfange der Petersburger Zeit. Noch deutlicher als
in der frühern verstümmelten Form tritt der Charakter und die Schilderuugskunst
des Briefschreibers wie seine allmähliche innere Lösung von Gerlach hervor. Ein
"Schlüssel zur Erklärung der Pseudonymen," deren sich die beiden Briefsteller
seit dem Ende des Jahres 1855 wegen eines Briefdiebstahls aus gerechtfertigter
Vorsicht bedienten, ist beigegeben, dann ein Schreiben des Herzogs Ernst von
Sachsen-Koburg-Gotha an den Fürsten Leopold zur Lippe vom 7. August 1855
über die Verhaftung des berüchtigten Geheimen Rats Hannibal Fischer in Koburg,
auf die ein Brief Bismarcks vom 20. Juli 1855 ausführlich Bezug nimmt, endlich
ein sehr genaues Register. Die Belehrung nud Erbauung, die schon die erste
Ausgabe dieser Briefe trotz ihrer Mängel dem Leser gewährte, kann sich in dieser
neuen berichtigten und vervollständigten nur steigern. Die Ausstattung ist vor¬
trefflich.




An unsre Freunde
Auch diesen Sommer bitten wir wieder unsre Freunde, in Bädern
und Sommerfrischen, wo sich Gelegenheit bietet, recht eifrig für Empfeh¬
lung und Verbreitung der Grenzboten zu Wirten. Wir haben das bor¬
liegende Heft in etwas größerer Auflage drucken lassen und stellen einzelne
Exemplare davon, wo sie zu diesem Zwecke benutzt werden sollen, gern
zur Verfügung. Es bedarf nur einer Postkarte.
Die Verlagshandlung




Für die Redaktion verantwortlich- Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr, Will), Grunow in Leipzig, -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Litteratur

in einzelnen Briefen enthalten müsse. Er hat sich daher sowohl von der Erbin
des Generals, Fräulein Agnes von Gerlnch, wie vom Fürsten Bismarck die
Einsicht in die Originale der Briefe verschafft. Eine eingehende Vergleichung
hat ihm seine Vermutung im vollsten Umfange bestätigt. Auf der so gewonnenen
festen Grundlage hat er die Briefe Bismarcks von neuem wortgetreu heraus¬
gegeben, abgesehen von wenigen auf persönlichen Gründen beruhenden Aus¬
lassungen. Eine „Vergleichungstafel" zeigt, wie eine ganze Reihe von Briefen
in der ersten Ausgabe ein falsches Datum trägt, mehrere Briefe zuweilen will¬
kürlich in einen verschmolzen, andre bedeutend gekürzt sind, ohne daß die zuweilen
Seitenlängen Auslassungen auch nur angedeutet wären. Im ganzen liegen nun
125 Briefe Bismarcks vor. der erste vom 22. Juni 1351, der letzte vom 2./4. Mai
1860, also schon aus dem Anfange der Petersburger Zeit. Noch deutlicher als
in der frühern verstümmelten Form tritt der Charakter und die Schilderuugskunst
des Briefschreibers wie seine allmähliche innere Lösung von Gerlach hervor. Ein
„Schlüssel zur Erklärung der Pseudonymen," deren sich die beiden Briefsteller
seit dem Ende des Jahres 1855 wegen eines Briefdiebstahls aus gerechtfertigter
Vorsicht bedienten, ist beigegeben, dann ein Schreiben des Herzogs Ernst von
Sachsen-Koburg-Gotha an den Fürsten Leopold zur Lippe vom 7. August 1855
über die Verhaftung des berüchtigten Geheimen Rats Hannibal Fischer in Koburg,
auf die ein Brief Bismarcks vom 20. Juli 1855 ausführlich Bezug nimmt, endlich
ein sehr genaues Register. Die Belehrung nud Erbauung, die schon die erste
Ausgabe dieser Briefe trotz ihrer Mängel dem Leser gewährte, kann sich in dieser
neuen berichtigten und vervollständigten nur steigern. Die Ausstattung ist vor¬
trefflich.




An unsre Freunde
Auch diesen Sommer bitten wir wieder unsre Freunde, in Bädern
und Sommerfrischen, wo sich Gelegenheit bietet, recht eifrig für Empfeh¬
lung und Verbreitung der Grenzboten zu Wirten. Wir haben das bor¬
liegende Heft in etwas größerer Auflage drucken lassen und stellen einzelne
Exemplare davon, wo sie zu diesem Zwecke benutzt werden sollen, gern
zur Verfügung. Es bedarf nur einer Postkarte.
Die Verlagshandlung




Für die Redaktion verantwortlich- Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr, Will), Grunow in Leipzig, — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0152] Litteratur in einzelnen Briefen enthalten müsse. Er hat sich daher sowohl von der Erbin des Generals, Fräulein Agnes von Gerlnch, wie vom Fürsten Bismarck die Einsicht in die Originale der Briefe verschafft. Eine eingehende Vergleichung hat ihm seine Vermutung im vollsten Umfange bestätigt. Auf der so gewonnenen festen Grundlage hat er die Briefe Bismarcks von neuem wortgetreu heraus¬ gegeben, abgesehen von wenigen auf persönlichen Gründen beruhenden Aus¬ lassungen. Eine „Vergleichungstafel" zeigt, wie eine ganze Reihe von Briefen in der ersten Ausgabe ein falsches Datum trägt, mehrere Briefe zuweilen will¬ kürlich in einen verschmolzen, andre bedeutend gekürzt sind, ohne daß die zuweilen Seitenlängen Auslassungen auch nur angedeutet wären. Im ganzen liegen nun 125 Briefe Bismarcks vor. der erste vom 22. Juni 1351, der letzte vom 2./4. Mai 1860, also schon aus dem Anfange der Petersburger Zeit. Noch deutlicher als in der frühern verstümmelten Form tritt der Charakter und die Schilderuugskunst des Briefschreibers wie seine allmähliche innere Lösung von Gerlach hervor. Ein „Schlüssel zur Erklärung der Pseudonymen," deren sich die beiden Briefsteller seit dem Ende des Jahres 1855 wegen eines Briefdiebstahls aus gerechtfertigter Vorsicht bedienten, ist beigegeben, dann ein Schreiben des Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha an den Fürsten Leopold zur Lippe vom 7. August 1855 über die Verhaftung des berüchtigten Geheimen Rats Hannibal Fischer in Koburg, auf die ein Brief Bismarcks vom 20. Juli 1855 ausführlich Bezug nimmt, endlich ein sehr genaues Register. Die Belehrung nud Erbauung, die schon die erste Ausgabe dieser Briefe trotz ihrer Mängel dem Leser gewährte, kann sich in dieser neuen berichtigten und vervollständigten nur steigern. Die Ausstattung ist vor¬ trefflich. An unsre Freunde Auch diesen Sommer bitten wir wieder unsre Freunde, in Bädern und Sommerfrischen, wo sich Gelegenheit bietet, recht eifrig für Empfeh¬ lung und Verbreitung der Grenzboten zu Wirten. Wir haben das bor¬ liegende Heft in etwas größerer Auflage drucken lassen und stellen einzelne Exemplare davon, wo sie zu diesem Zwecke benutzt werden sollen, gern zur Verfügung. Es bedarf nur einer Postkarte. Die Verlagshandlung Für die Redaktion verantwortlich- Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr, Will), Grunow in Leipzig, — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/152>, abgerufen am 01.09.2024.