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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

ist ursprünglich "in einer bestimmten Weise auftreten," vergl. "er führt sich um
Kleidern wie ein Soldat auf"." Da das Abblassen der Bedeutung nicht im
allgemeinen bor sich geht, sondern immer an bestimmten Wendungen, und die
Etymologie sozusagen von einer Wendung zur nächsten auch fortwährend innerlich
leise weiter wächst, ließe sich vielleicht unter den abgeblaßten Ausdrücken noch
folgende natürliche Abstufung herstellen: 1. "aufführen" statt älteren "auf die Schau
(auf die erhöhte Bühne hinauf) führen" Moscherosch, daher unser "ein Bühnenstück
aufführen" und "sich aufführen" (sich in einer bestimmten Weise, eigentlich Rolle,
auftreten machen); daher dann auch weiter überhaupt: feierlich vorführen, z. B. im
Triumphe, in einer Rede, einer Schrift, vergl. anführen, namentlich mit Plnra-
lischem Objekt. 2. "aufführen" statt "auf einen Posten führen," daher "die Wache
aufführen," vergl. aufziehen, "einen aufführen" -- in ein Amt einführen, schweizerisch.

Es wäre wohl einer besondern Darstellung wert, einmal zu zeigen, wie viele
unsrer derartigen Verbalkomposita für ältere Redensarten stehen, man vergl. anführen
(an den Feind führen, oder: an der Nase), aufschieben (auf den andern Tag, auf die
lange Bank schieben), durchziehen (durch die Hechel ziehen), aufwarten (auf den Dienst
warten), ausweichen (aus dem Weg weichen) usw.: die vollständigem Wendungen
hier sind alle auch als die ältern bezeugt. Bei andern hat sich das alte vollständige
Bild erhalten (hinters Licht sühren), während ein dazu gebildetes hinterführeu
heute wieder aufgegeben ist.

Zu aufhören bemerkt Paul, der Ursprung der Bedeutuug, in der es als
Gegensatz zu anfangen erscheine, lasse sich nicht feststellen; "vielleicht ist es eigent¬
lich nnfhvren zu reden, um nun zuzuhören. Statt "aufhören mit" altneuhoch¬
deutsch "aufhören von", vergl. "höre auf vom Bösen" Luther." Gerade diese
ältere Präposition macht es aber höchst wahrscheinlich, daß das übertragne auf¬
hören unmittelbar an das alte sinnliche aufhören (-- aufhorchen) anzuknüpfen ist.
Jedes Aufhorchen bedeutet ja ein Abbrechen der vorherigen Thätigkeit; mit der
Zeit ist nun das Hauptgewicht des Wortes von dem Anfangen des Hörens auf
das Abbrechen der vorigen Handlung verlegt worden. Daß "aufhören zu reden,
um zuzuhören" der Ausgangspunkt dieses Überganges sein sollte, ist deshalb
unwahrscheinlich, weil das alte aufhören eine unwillkürliche, von außen auf¬
gezwungne Handlung bezeichnet, und ebenso auch unser aufhören etwa im Ver¬
gleich zu dem bewußtem abschließen noch etwas zufälliges an sich hat.

Zu auslegen bemerkt Paul: "Am gewöhnlichsten ist "auslegen" -- "erklären,"
eine Bedeutuug, die aus der "zum Beschauen auslegen" entsprungen sein muß." Ließe
sie sich nicht auch an "auseinanderlegen" (und dadurch deutlich sichtbar und klar
machen) anknüpfen? -- Bei ausreden uuterscheidet er die Bedeutung, die sich
aus dem eigentlichen Sinne der Präposition (ans hinaus, heraus) von einer andern,
die sich aus einem jüngern (zu Ende) ergiebt. Es ist klar, daß dann die Frage
Luthers "wer kaun die Thaten des Herrn ausreden?" uicht unter die erste Gruppe,
sondern zu der zweiten gehört, denn ausreden bedeutet hier nichts andres als:
bis zu Ende reden, genau wie unser aussagen in einer Wendung wie: das läßt
sich gar nicht aussagen. -- Unter darum (norddeutsch "kläglich thun") wird auch
die Ableitung erbarmen mit den Worten behandelt: "Er erbarmt mich," wie die
altere Konstruktion ist, wäre daher eigentlich "er kommt mir elend vor." Hieße
es nicht richtiger: er bewegt mich durch sein Kläglichthun? -- Bei be- bespricht Paul
auch den Brauch unsrer Sprache, unmittelbar aus Substantiven Zusammensetzungen
mit dieser Partikel abzuleiten, "wozu die einfachen Wörter niemals gebraucht worden
sind." Hier treffen nicht alle seine Beispiele zu. Beblnmen wird als Ableitung


Maßgebliches und Unmaßgebliches

ist ursprünglich »in einer bestimmten Weise auftreten,« vergl. »er führt sich um
Kleidern wie ein Soldat auf«." Da das Abblassen der Bedeutung nicht im
allgemeinen bor sich geht, sondern immer an bestimmten Wendungen, und die
Etymologie sozusagen von einer Wendung zur nächsten auch fortwährend innerlich
leise weiter wächst, ließe sich vielleicht unter den abgeblaßten Ausdrücken noch
folgende natürliche Abstufung herstellen: 1. »aufführen« statt älteren »auf die Schau
(auf die erhöhte Bühne hinauf) führen« Moscherosch, daher unser »ein Bühnenstück
aufführen« und »sich aufführen« (sich in einer bestimmten Weise, eigentlich Rolle,
auftreten machen); daher dann auch weiter überhaupt: feierlich vorführen, z. B. im
Triumphe, in einer Rede, einer Schrift, vergl. anführen, namentlich mit Plnra-
lischem Objekt. 2. »aufführen« statt »auf einen Posten führen,« daher »die Wache
aufführen,« vergl. aufziehen, »einen aufführen« — in ein Amt einführen, schweizerisch.

Es wäre wohl einer besondern Darstellung wert, einmal zu zeigen, wie viele
unsrer derartigen Verbalkomposita für ältere Redensarten stehen, man vergl. anführen
(an den Feind führen, oder: an der Nase), aufschieben (auf den andern Tag, auf die
lange Bank schieben), durchziehen (durch die Hechel ziehen), aufwarten (auf den Dienst
warten), ausweichen (aus dem Weg weichen) usw.: die vollständigem Wendungen
hier sind alle auch als die ältern bezeugt. Bei andern hat sich das alte vollständige
Bild erhalten (hinters Licht sühren), während ein dazu gebildetes hinterführeu
heute wieder aufgegeben ist.

Zu aufhören bemerkt Paul, der Ursprung der Bedeutuug, in der es als
Gegensatz zu anfangen erscheine, lasse sich nicht feststellen; „vielleicht ist es eigent¬
lich nnfhvren zu reden, um nun zuzuhören. Statt »aufhören mit« altneuhoch¬
deutsch »aufhören von«, vergl. »höre auf vom Bösen« Luther." Gerade diese
ältere Präposition macht es aber höchst wahrscheinlich, daß das übertragne auf¬
hören unmittelbar an das alte sinnliche aufhören (— aufhorchen) anzuknüpfen ist.
Jedes Aufhorchen bedeutet ja ein Abbrechen der vorherigen Thätigkeit; mit der
Zeit ist nun das Hauptgewicht des Wortes von dem Anfangen des Hörens auf
das Abbrechen der vorigen Handlung verlegt worden. Daß „aufhören zu reden,
um zuzuhören" der Ausgangspunkt dieses Überganges sein sollte, ist deshalb
unwahrscheinlich, weil das alte aufhören eine unwillkürliche, von außen auf¬
gezwungne Handlung bezeichnet, und ebenso auch unser aufhören etwa im Ver¬
gleich zu dem bewußtem abschließen noch etwas zufälliges an sich hat.

Zu auslegen bemerkt Paul: „Am gewöhnlichsten ist »auslegen« — »erklären,«
eine Bedeutuug, die aus der »zum Beschauen auslegen« entsprungen sein muß." Ließe
sie sich nicht auch an »auseinanderlegen« (und dadurch deutlich sichtbar und klar
machen) anknüpfen? — Bei ausreden uuterscheidet er die Bedeutung, die sich
aus dem eigentlichen Sinne der Präposition (ans hinaus, heraus) von einer andern,
die sich aus einem jüngern (zu Ende) ergiebt. Es ist klar, daß dann die Frage
Luthers „wer kaun die Thaten des Herrn ausreden?" uicht unter die erste Gruppe,
sondern zu der zweiten gehört, denn ausreden bedeutet hier nichts andres als:
bis zu Ende reden, genau wie unser aussagen in einer Wendung wie: das läßt
sich gar nicht aussagen. — Unter darum (norddeutsch „kläglich thun") wird auch
die Ableitung erbarmen mit den Worten behandelt: »Er erbarmt mich,« wie die
altere Konstruktion ist, wäre daher eigentlich „er kommt mir elend vor." Hieße
es nicht richtiger: er bewegt mich durch sein Kläglichthun? — Bei be- bespricht Paul
auch den Brauch unsrer Sprache, unmittelbar aus Substantiven Zusammensetzungen
mit dieser Partikel abzuleiten, „wozu die einfachen Wörter niemals gebraucht worden
sind." Hier treffen nicht alle seine Beispiele zu. Beblnmen wird als Ableitung


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[0144] Maßgebliches und Unmaßgebliches ist ursprünglich »in einer bestimmten Weise auftreten,« vergl. »er führt sich um Kleidern wie ein Soldat auf«." Da das Abblassen der Bedeutung nicht im allgemeinen bor sich geht, sondern immer an bestimmten Wendungen, und die Etymologie sozusagen von einer Wendung zur nächsten auch fortwährend innerlich leise weiter wächst, ließe sich vielleicht unter den abgeblaßten Ausdrücken noch folgende natürliche Abstufung herstellen: 1. »aufführen« statt älteren »auf die Schau (auf die erhöhte Bühne hinauf) führen« Moscherosch, daher unser »ein Bühnenstück aufführen« und »sich aufführen« (sich in einer bestimmten Weise, eigentlich Rolle, auftreten machen); daher dann auch weiter überhaupt: feierlich vorführen, z. B. im Triumphe, in einer Rede, einer Schrift, vergl. anführen, namentlich mit Plnra- lischem Objekt. 2. »aufführen« statt »auf einen Posten führen,« daher »die Wache aufführen,« vergl. aufziehen, »einen aufführen« — in ein Amt einführen, schweizerisch. Es wäre wohl einer besondern Darstellung wert, einmal zu zeigen, wie viele unsrer derartigen Verbalkomposita für ältere Redensarten stehen, man vergl. anführen (an den Feind führen, oder: an der Nase), aufschieben (auf den andern Tag, auf die lange Bank schieben), durchziehen (durch die Hechel ziehen), aufwarten (auf den Dienst warten), ausweichen (aus dem Weg weichen) usw.: die vollständigem Wendungen hier sind alle auch als die ältern bezeugt. Bei andern hat sich das alte vollständige Bild erhalten (hinters Licht sühren), während ein dazu gebildetes hinterführeu heute wieder aufgegeben ist. Zu aufhören bemerkt Paul, der Ursprung der Bedeutuug, in der es als Gegensatz zu anfangen erscheine, lasse sich nicht feststellen; „vielleicht ist es eigent¬ lich nnfhvren zu reden, um nun zuzuhören. Statt »aufhören mit« altneuhoch¬ deutsch »aufhören von«, vergl. »höre auf vom Bösen« Luther." Gerade diese ältere Präposition macht es aber höchst wahrscheinlich, daß das übertragne auf¬ hören unmittelbar an das alte sinnliche aufhören (— aufhorchen) anzuknüpfen ist. Jedes Aufhorchen bedeutet ja ein Abbrechen der vorherigen Thätigkeit; mit der Zeit ist nun das Hauptgewicht des Wortes von dem Anfangen des Hörens auf das Abbrechen der vorigen Handlung verlegt worden. Daß „aufhören zu reden, um zuzuhören" der Ausgangspunkt dieses Überganges sein sollte, ist deshalb unwahrscheinlich, weil das alte aufhören eine unwillkürliche, von außen auf¬ gezwungne Handlung bezeichnet, und ebenso auch unser aufhören etwa im Ver¬ gleich zu dem bewußtem abschließen noch etwas zufälliges an sich hat. Zu auslegen bemerkt Paul: „Am gewöhnlichsten ist »auslegen« — »erklären,« eine Bedeutuug, die aus der »zum Beschauen auslegen« entsprungen sein muß." Ließe sie sich nicht auch an »auseinanderlegen« (und dadurch deutlich sichtbar und klar machen) anknüpfen? — Bei ausreden uuterscheidet er die Bedeutung, die sich aus dem eigentlichen Sinne der Präposition (ans hinaus, heraus) von einer andern, die sich aus einem jüngern (zu Ende) ergiebt. Es ist klar, daß dann die Frage Luthers „wer kaun die Thaten des Herrn ausreden?" uicht unter die erste Gruppe, sondern zu der zweiten gehört, denn ausreden bedeutet hier nichts andres als: bis zu Ende reden, genau wie unser aussagen in einer Wendung wie: das läßt sich gar nicht aussagen. — Unter darum (norddeutsch „kläglich thun") wird auch die Ableitung erbarmen mit den Worten behandelt: »Er erbarmt mich,« wie die altere Konstruktion ist, wäre daher eigentlich „er kommt mir elend vor." Hieße es nicht richtiger: er bewegt mich durch sein Kläglichthun? — Bei be- bespricht Paul auch den Brauch unsrer Sprache, unmittelbar aus Substantiven Zusammensetzungen mit dieser Partikel abzuleiten, „wozu die einfachen Wörter niemals gebraucht worden sind." Hier treffen nicht alle seine Beispiele zu. Beblnmen wird als Ableitung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222941/144>, abgerufen am 01.09.2024.