Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Litteratur

befähigen. So begann er sich autodidaktisch mit dem Studium der Philosophie,
besonders der Kantischen, zu beschäftigen. Die Soldaten schienen ihm das nächste
und bequemste Material für die allmählich durchzuführende Vervollkommnung der
Nation zu bieten. Bon diesem Gedankengange bis zu dem der allgemeinen Wehr¬
pflicht ist nur ein Schritt: Boyen nahm die Ideen auf, die gewissermaßen in der
Luft lagen, und wurde Scharnhorsts treuester Mitarbeiter in jener Zeit, wo die
allgemeinen Humanitätsbestrebungen durch die gransame Notwendigkeit, den Staat
gegen Napoleon mittels Erweckung der geistigen Kräfte wehrhaft zu machen, philo¬
sophische Spekulationen in die harte Wirklichkeit umsetzten. Der Nachweis dieses
innern, naturnotwendigen Zusammenhanges zwischen geistiger Bildung und Prak¬
tischen Heerwesen, den neuen Gedanken und dem alten Staatswesen scheint uns
einer der wertvollsten Teile des Werkes zu fein. Wird die Forderung der all¬
gemeinen Wehrpflicht, wie es hier geschieht, als organisches Ergebnis der gesamten
Bildungsbestrebungen der Zeit nachgewiesen, so verliert Scharnhorst nichts von seiner
tragischen Größe; im Gegenteil erscheint er erst recht als einer jener schicksalvollen
Männer, die ihr Genius zu Dolmetschern eines ganzen Volks gemacht hat.

Bis zum Freiheitskriege bewegte sich Boyens Thätigkeit mehr in der Stille,
in den äußern Gang der Begebenheiten trat er nur ein, als er im Dezember 1812
mit wichtigen Depeschen des russischen Kaisers an Friedrich Wilhelm III. abgesandt
wurde. Er mußte notgedrungen seinen Weg durch Österreich nehmen und wurde
durch Metternichs Schurkerei an der Grenze aufgehalten. Sah doch Metternich
in Boyens Patriotismus nichts weiter als "einen neuen Beweis der unbegreiflichen
Leichtfertigkeit und Indiskretion, die diese ganze Klasse von Individuen bei allen
Gelegenheiten an den Tag legt." Liest man die Geschichte jener Tage, so weiß man
uicht, worüber man sich mehr Wundern soll: ob über die unbegreifliche Verblen¬
dung Österreichs, in Napoleon einen Mann erblicken zu wollen, der sich jemals
von den Ostmächten in seinem Ehrgeiz beschränken lassen würde, oder über die
Gutmütigkeit der Verbündeten Österreichs, die Metternichs verräterisches Spiel mit
Lammsgeduld ertrugen.

Wenig erfahren wir von Boyens Wesen und Persönlichkeit; die Gräfin Sophie
Schwerin berichtet nur, Boyen habe lange auf dem Gute Kerkow bei ihnen im
Quartier gelegen, und eine gewisse steife und zierliche Pedanterie, die dem Kon¬
versationston vieler damaligen preußischen Offiziere infolge ihrer gelehrten Beschäf¬
tigungen anklebte, habe sie veranlaßt, an ihm einige kleinen Lächerlichkeiten zu finden.
Doch ihr Gemahl, Graf Wilhelm Ziele", verwies ihr das, da er diesen in Ge¬
sellschaft so steifen Mann an seiner wahren Stelle gesehen hatte: Boyen war da¬
mals Chef des Generalstabs im Hauptquartier Bülows, und der Graf konnte kaum
fassen, wie man einen solchen Posten unter einem so starken Drange der Umstände
und Geschäfte mit so viel Ruhe und Klarheit ausfüllen könne.

Ausführlich legt der Verfasser das Mißverhältnis dar, das sich zwischen
Bernadotte und dem unter ihm kommandirenden General von Bülow ausbilden
mußte. In wie idealistischen Sinne man damals auf preußischer Seite die Menschen
beurteilte, sieht man wohl am deutlichsten daraus, daß Bülow zuerst meinte, Berna¬
dotte dürfe am leichtesten dadurch zu exaltiren sein, daß man ihm vorstelle, er
könne ein Gustav Adolf werden: Bernadotte, der die schwedische Krone nur als
Notbehelf betrachtete für den Fall, daß ihm die Nachfolgerschaft Napoleons ent¬
ginge, und dem überhaupt als echtem Napoleonischen Marschall auf niemand sonst
etwas ankam, als auf sich selbst! Daß man von ihm irgend eine wirksame För-
derung der Sache der Verbündeten erwarten konnte, erscheint geradezu als un¬
begreiflich, wenn man hört, daß er im Laufe einer Unterredung am 24. September


Litteratur

befähigen. So begann er sich autodidaktisch mit dem Studium der Philosophie,
besonders der Kantischen, zu beschäftigen. Die Soldaten schienen ihm das nächste
und bequemste Material für die allmählich durchzuführende Vervollkommnung der
Nation zu bieten. Bon diesem Gedankengange bis zu dem der allgemeinen Wehr¬
pflicht ist nur ein Schritt: Boyen nahm die Ideen auf, die gewissermaßen in der
Luft lagen, und wurde Scharnhorsts treuester Mitarbeiter in jener Zeit, wo die
allgemeinen Humanitätsbestrebungen durch die gransame Notwendigkeit, den Staat
gegen Napoleon mittels Erweckung der geistigen Kräfte wehrhaft zu machen, philo¬
sophische Spekulationen in die harte Wirklichkeit umsetzten. Der Nachweis dieses
innern, naturnotwendigen Zusammenhanges zwischen geistiger Bildung und Prak¬
tischen Heerwesen, den neuen Gedanken und dem alten Staatswesen scheint uns
einer der wertvollsten Teile des Werkes zu fein. Wird die Forderung der all¬
gemeinen Wehrpflicht, wie es hier geschieht, als organisches Ergebnis der gesamten
Bildungsbestrebungen der Zeit nachgewiesen, so verliert Scharnhorst nichts von seiner
tragischen Größe; im Gegenteil erscheint er erst recht als einer jener schicksalvollen
Männer, die ihr Genius zu Dolmetschern eines ganzen Volks gemacht hat.

Bis zum Freiheitskriege bewegte sich Boyens Thätigkeit mehr in der Stille,
in den äußern Gang der Begebenheiten trat er nur ein, als er im Dezember 1812
mit wichtigen Depeschen des russischen Kaisers an Friedrich Wilhelm III. abgesandt
wurde. Er mußte notgedrungen seinen Weg durch Österreich nehmen und wurde
durch Metternichs Schurkerei an der Grenze aufgehalten. Sah doch Metternich
in Boyens Patriotismus nichts weiter als „einen neuen Beweis der unbegreiflichen
Leichtfertigkeit und Indiskretion, die diese ganze Klasse von Individuen bei allen
Gelegenheiten an den Tag legt." Liest man die Geschichte jener Tage, so weiß man
uicht, worüber man sich mehr Wundern soll: ob über die unbegreifliche Verblen¬
dung Österreichs, in Napoleon einen Mann erblicken zu wollen, der sich jemals
von den Ostmächten in seinem Ehrgeiz beschränken lassen würde, oder über die
Gutmütigkeit der Verbündeten Österreichs, die Metternichs verräterisches Spiel mit
Lammsgeduld ertrugen.

Wenig erfahren wir von Boyens Wesen und Persönlichkeit; die Gräfin Sophie
Schwerin berichtet nur, Boyen habe lange auf dem Gute Kerkow bei ihnen im
Quartier gelegen, und eine gewisse steife und zierliche Pedanterie, die dem Kon¬
versationston vieler damaligen preußischen Offiziere infolge ihrer gelehrten Beschäf¬
tigungen anklebte, habe sie veranlaßt, an ihm einige kleinen Lächerlichkeiten zu finden.
Doch ihr Gemahl, Graf Wilhelm Ziele«, verwies ihr das, da er diesen in Ge¬
sellschaft so steifen Mann an seiner wahren Stelle gesehen hatte: Boyen war da¬
mals Chef des Generalstabs im Hauptquartier Bülows, und der Graf konnte kaum
fassen, wie man einen solchen Posten unter einem so starken Drange der Umstände
und Geschäfte mit so viel Ruhe und Klarheit ausfüllen könne.

Ausführlich legt der Verfasser das Mißverhältnis dar, das sich zwischen
Bernadotte und dem unter ihm kommandirenden General von Bülow ausbilden
mußte. In wie idealistischen Sinne man damals auf preußischer Seite die Menschen
beurteilte, sieht man wohl am deutlichsten daraus, daß Bülow zuerst meinte, Berna¬
dotte dürfe am leichtesten dadurch zu exaltiren sein, daß man ihm vorstelle, er
könne ein Gustav Adolf werden: Bernadotte, der die schwedische Krone nur als
Notbehelf betrachtete für den Fall, daß ihm die Nachfolgerschaft Napoleons ent¬
ginge, und dem überhaupt als echtem Napoleonischen Marschall auf niemand sonst
etwas ankam, als auf sich selbst! Daß man von ihm irgend eine wirksame För-
derung der Sache der Verbündeten erwarten konnte, erscheint geradezu als un¬
begreiflich, wenn man hört, daß er im Laufe einer Unterredung am 24. September


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0599" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/222245"/>
          <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_2160" prev="#ID_2159"> befähigen. So begann er sich autodidaktisch mit dem Studium der Philosophie,<lb/>
besonders der Kantischen, zu beschäftigen. Die Soldaten schienen ihm das nächste<lb/>
und bequemste Material für die allmählich durchzuführende Vervollkommnung der<lb/>
Nation zu bieten. Bon diesem Gedankengange bis zu dem der allgemeinen Wehr¬<lb/>
pflicht ist nur ein Schritt: Boyen nahm die Ideen auf, die gewissermaßen in der<lb/>
Luft lagen, und wurde Scharnhorsts treuester Mitarbeiter in jener Zeit, wo die<lb/>
allgemeinen Humanitätsbestrebungen durch die gransame Notwendigkeit, den Staat<lb/>
gegen Napoleon mittels Erweckung der geistigen Kräfte wehrhaft zu machen, philo¬<lb/>
sophische Spekulationen in die harte Wirklichkeit umsetzten. Der Nachweis dieses<lb/>
innern, naturnotwendigen Zusammenhanges zwischen geistiger Bildung und Prak¬<lb/>
tischen Heerwesen, den neuen Gedanken und dem alten Staatswesen scheint uns<lb/>
einer der wertvollsten Teile des Werkes zu fein. Wird die Forderung der all¬<lb/>
gemeinen Wehrpflicht, wie es hier geschieht, als organisches Ergebnis der gesamten<lb/>
Bildungsbestrebungen der Zeit nachgewiesen, so verliert Scharnhorst nichts von seiner<lb/>
tragischen Größe; im Gegenteil erscheint er erst recht als einer jener schicksalvollen<lb/>
Männer, die ihr Genius zu Dolmetschern eines ganzen Volks gemacht hat.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2161"> Bis zum Freiheitskriege bewegte sich Boyens Thätigkeit mehr in der Stille,<lb/>
in den äußern Gang der Begebenheiten trat er nur ein, als er im Dezember 1812<lb/>
mit wichtigen Depeschen des russischen Kaisers an Friedrich Wilhelm III. abgesandt<lb/>
wurde. Er mußte notgedrungen seinen Weg durch Österreich nehmen und wurde<lb/>
durch Metternichs Schurkerei an der Grenze aufgehalten. Sah doch Metternich<lb/>
in Boyens Patriotismus nichts weiter als &#x201E;einen neuen Beweis der unbegreiflichen<lb/>
Leichtfertigkeit und Indiskretion, die diese ganze Klasse von Individuen bei allen<lb/>
Gelegenheiten an den Tag legt." Liest man die Geschichte jener Tage, so weiß man<lb/>
uicht, worüber man sich mehr Wundern soll: ob über die unbegreifliche Verblen¬<lb/>
dung Österreichs, in Napoleon einen Mann erblicken zu wollen, der sich jemals<lb/>
von den Ostmächten in seinem Ehrgeiz beschränken lassen würde, oder über die<lb/>
Gutmütigkeit der Verbündeten Österreichs, die Metternichs verräterisches Spiel mit<lb/>
Lammsgeduld ertrugen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2162"> Wenig erfahren wir von Boyens Wesen und Persönlichkeit; die Gräfin Sophie<lb/>
Schwerin berichtet nur, Boyen habe lange auf dem Gute Kerkow bei ihnen im<lb/>
Quartier gelegen, und eine gewisse steife und zierliche Pedanterie, die dem Kon¬<lb/>
versationston vieler damaligen preußischen Offiziere infolge ihrer gelehrten Beschäf¬<lb/>
tigungen anklebte, habe sie veranlaßt, an ihm einige kleinen Lächerlichkeiten zu finden.<lb/>
Doch ihr Gemahl, Graf Wilhelm Ziele«, verwies ihr das, da er diesen in Ge¬<lb/>
sellschaft so steifen Mann an seiner wahren Stelle gesehen hatte: Boyen war da¬<lb/>
mals Chef des Generalstabs im Hauptquartier Bülows, und der Graf konnte kaum<lb/>
fassen, wie man einen solchen Posten unter einem so starken Drange der Umstände<lb/>
und Geschäfte mit so viel Ruhe und Klarheit ausfüllen könne.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2163" next="#ID_2164"> Ausführlich legt der Verfasser das Mißverhältnis dar, das sich zwischen<lb/>
Bernadotte und dem unter ihm kommandirenden General von Bülow ausbilden<lb/>
mußte. In wie idealistischen Sinne man damals auf preußischer Seite die Menschen<lb/>
beurteilte, sieht man wohl am deutlichsten daraus, daß Bülow zuerst meinte, Berna¬<lb/>
dotte dürfe am leichtesten dadurch zu exaltiren sein, daß man ihm vorstelle, er<lb/>
könne ein Gustav Adolf werden: Bernadotte, der die schwedische Krone nur als<lb/>
Notbehelf betrachtete für den Fall, daß ihm die Nachfolgerschaft Napoleons ent¬<lb/>
ginge, und dem überhaupt als echtem Napoleonischen Marschall auf niemand sonst<lb/>
etwas ankam, als auf sich selbst! Daß man von ihm irgend eine wirksame För-<lb/>
derung der Sache der Verbündeten erwarten konnte, erscheint geradezu als un¬<lb/>
begreiflich, wenn man hört, daß er im Laufe einer Unterredung am 24. September</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0599] Litteratur befähigen. So begann er sich autodidaktisch mit dem Studium der Philosophie, besonders der Kantischen, zu beschäftigen. Die Soldaten schienen ihm das nächste und bequemste Material für die allmählich durchzuführende Vervollkommnung der Nation zu bieten. Bon diesem Gedankengange bis zu dem der allgemeinen Wehr¬ pflicht ist nur ein Schritt: Boyen nahm die Ideen auf, die gewissermaßen in der Luft lagen, und wurde Scharnhorsts treuester Mitarbeiter in jener Zeit, wo die allgemeinen Humanitätsbestrebungen durch die gransame Notwendigkeit, den Staat gegen Napoleon mittels Erweckung der geistigen Kräfte wehrhaft zu machen, philo¬ sophische Spekulationen in die harte Wirklichkeit umsetzten. Der Nachweis dieses innern, naturnotwendigen Zusammenhanges zwischen geistiger Bildung und Prak¬ tischen Heerwesen, den neuen Gedanken und dem alten Staatswesen scheint uns einer der wertvollsten Teile des Werkes zu fein. Wird die Forderung der all¬ gemeinen Wehrpflicht, wie es hier geschieht, als organisches Ergebnis der gesamten Bildungsbestrebungen der Zeit nachgewiesen, so verliert Scharnhorst nichts von seiner tragischen Größe; im Gegenteil erscheint er erst recht als einer jener schicksalvollen Männer, die ihr Genius zu Dolmetschern eines ganzen Volks gemacht hat. Bis zum Freiheitskriege bewegte sich Boyens Thätigkeit mehr in der Stille, in den äußern Gang der Begebenheiten trat er nur ein, als er im Dezember 1812 mit wichtigen Depeschen des russischen Kaisers an Friedrich Wilhelm III. abgesandt wurde. Er mußte notgedrungen seinen Weg durch Österreich nehmen und wurde durch Metternichs Schurkerei an der Grenze aufgehalten. Sah doch Metternich in Boyens Patriotismus nichts weiter als „einen neuen Beweis der unbegreiflichen Leichtfertigkeit und Indiskretion, die diese ganze Klasse von Individuen bei allen Gelegenheiten an den Tag legt." Liest man die Geschichte jener Tage, so weiß man uicht, worüber man sich mehr Wundern soll: ob über die unbegreifliche Verblen¬ dung Österreichs, in Napoleon einen Mann erblicken zu wollen, der sich jemals von den Ostmächten in seinem Ehrgeiz beschränken lassen würde, oder über die Gutmütigkeit der Verbündeten Österreichs, die Metternichs verräterisches Spiel mit Lammsgeduld ertrugen. Wenig erfahren wir von Boyens Wesen und Persönlichkeit; die Gräfin Sophie Schwerin berichtet nur, Boyen habe lange auf dem Gute Kerkow bei ihnen im Quartier gelegen, und eine gewisse steife und zierliche Pedanterie, die dem Kon¬ versationston vieler damaligen preußischen Offiziere infolge ihrer gelehrten Beschäf¬ tigungen anklebte, habe sie veranlaßt, an ihm einige kleinen Lächerlichkeiten zu finden. Doch ihr Gemahl, Graf Wilhelm Ziele«, verwies ihr das, da er diesen in Ge¬ sellschaft so steifen Mann an seiner wahren Stelle gesehen hatte: Boyen war da¬ mals Chef des Generalstabs im Hauptquartier Bülows, und der Graf konnte kaum fassen, wie man einen solchen Posten unter einem so starken Drange der Umstände und Geschäfte mit so viel Ruhe und Klarheit ausfüllen könne. Ausführlich legt der Verfasser das Mißverhältnis dar, das sich zwischen Bernadotte und dem unter ihm kommandirenden General von Bülow ausbilden mußte. In wie idealistischen Sinne man damals auf preußischer Seite die Menschen beurteilte, sieht man wohl am deutlichsten daraus, daß Bülow zuerst meinte, Berna¬ dotte dürfe am leichtesten dadurch zu exaltiren sein, daß man ihm vorstelle, er könne ein Gustav Adolf werden: Bernadotte, der die schwedische Krone nur als Notbehelf betrachtete für den Fall, daß ihm die Nachfolgerschaft Napoleons ent¬ ginge, und dem überhaupt als echtem Napoleonischen Marschall auf niemand sonst etwas ankam, als auf sich selbst! Daß man von ihm irgend eine wirksame För- derung der Sache der Verbündeten erwarten konnte, erscheint geradezu als un¬ begreiflich, wenn man hört, daß er im Laufe einer Unterredung am 24. September

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/599
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/599>, abgerufen am 27.11.2024.