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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wenn -- unter den gerade bestehenden Wirtschafts-, Rechts- usw. Verhältnissen --
nicht alle auf Arbeitsverdienst angewiesenen Arbeitsfähigen auf dem erreichten Niveau
der Lebenshaltung angemessenen eignen Erwerb und Unterhalt finden. Darunter
fällt auch der Zustand, wo die Arbeitsgelegenheit zwar noch gerade ausreicht, das
Einkommen aber nicht genügt, um den eignen Unterhalt, sowie den der zu zahl¬
reichen Angehörigen und die Leistungen an die Allgemeinheit (Gemeinde, Staat usw.)
zu bestreiten." Das deutsche Reich werde man zur Zeit als "übervölkert" bezeichnen
müssen; was aber nicht bedeute, daß Deutschland seine Bevölkerung nicht mehr zu
ernähren, oder daß es nicht "nnter veränderten Verhältnissen" selbst eine weit
größere Volksmnsse aufzunehmen vermöchte.

Von entscheidender Wichtigkeit ist nach des Verfassers Ansicht, wie sich die
"Wissenschaft," die "maßgebenden Politischen Faktoren" und die "öffentliche Mei¬
nung" zu der Frage stellen. Hinsichtlich der Beurteilung der Gesamtfrage scheine
sich erst in der "Wissenschaft" eine bestimmte überwiegende Auffassung geltend zu
machen, während bei den andern Interessenten eine feste Meinung und bestimmte
Maßnahmen in Betreff der Volksvermehrung oder Geburteuverminderung zur Zeit
noch nicht hervorgetreten seien, wie es doch z. B. im siebzehnten und im vorigen
Jahrhundert in einem der Volkszunahme günstigen und um die Mitte dieses Jahr¬
hunderts vielfach im umgekehrten Sinne der Fall gewesen wäre. Was die Herab¬
setzung der Anzahl der Geburten betreffe, so seien der Natur der Umstände gemäß
erfolgreiche Einwirkungen hierauf nicht so leicht ausführbar, wenigstens, wenn man
sich auf "sittlich zulässige" Vorschläge beschränken und nicht mit den Neu-Malthusianern
zu bedenklichen und verwerflichen Mitteln greifen wolle. Namentlich erwiesen sich
gerade die Bevölkernngsschichten am unzugänglichsten, bei denen Enthaltsamkeit und
geringere Geburtenzahl am wünschenswertesten erschiene.

Infolge dessen richte sich das Augenmerk der geistig und politisch leitenden
Kreise in erster Linie oder auch ausschließlich auf die gleichsam positiven Seiten
des Gegenstandes, insbesondre ans innere Kolonisation und Begünstigung besondrer
Wirtschaftsformen (Rentengüter, Heimstätten), Steigerung des Absatzes am Welt¬
markt, Sicherung des Absatzes durch eigne Kolonien, Handelsniederlassungen n. tgi.,
Auswanderung in der Weise, daß sie vermehrten Absatz inländischer Erzeugnisse
und gesteigerten Handelsverkehr in Aussicht stelle.

Die Gesamtlage schildert der Verfasser wie folgt: "Wenn nicht der Überschuß
der Gebornen über die Gestorbnen bald zu fallen beginnt, was nicht zu erwarten
ist, zumal da die Sterblichkeit feit Jahren merklich geringer wird, so ist mit Wahr¬
scheinlichkeit auf eine starke Auswanderung, und wenn dieser Hindernisse bereitet
würden oder sich ihr wirklich oder vermeintlich günstige Ziele nicht mehr bieten
sollten, wäre auf umfangreiche Arbeitslosigkeit, Verminderung der Löhne und Ab¬
wärtsbewegung der Lebenshaltung zu rechnen. Betrachtet man die Ausfuhr des
deutschen Reichs, namentlich von Jndustrieerzeugnissen. sowie die Einfuhr, hier
namentlich an Rohstoffen und Nahrungsmitteln, berücksichtigt man ferner, daß dieser
Austausch fast ausschließlich mit fremden, souveränen Staaten geschieht, von ihrem
Verhalten also wesentlich abhängig ist, so kann man nicht anders, als die allge¬
meine wirtschaftliche Lage als schwierig und gefahrvoll ansehen."

Der Verfasser hält also die Auswanderung, und zwar eine starke Auswande¬
rung aus Deutschland für nötig mit Rücksicht auf die Übervölkernngsgefnhr. In
Bezug auf die für die Nützlichkeit der Auswanderung weiter in Betracht kommenden
"fortdauernden Beziehungen der Ausgewanderten zum alten Heimatlande" glaubt
er die tröstliche Ansicht Leroy-Beaulieus (im MonomiLw 1885 geäußert) wieder-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

wenn — unter den gerade bestehenden Wirtschafts-, Rechts- usw. Verhältnissen —
nicht alle auf Arbeitsverdienst angewiesenen Arbeitsfähigen auf dem erreichten Niveau
der Lebenshaltung angemessenen eignen Erwerb und Unterhalt finden. Darunter
fällt auch der Zustand, wo die Arbeitsgelegenheit zwar noch gerade ausreicht, das
Einkommen aber nicht genügt, um den eignen Unterhalt, sowie den der zu zahl¬
reichen Angehörigen und die Leistungen an die Allgemeinheit (Gemeinde, Staat usw.)
zu bestreiten." Das deutsche Reich werde man zur Zeit als „übervölkert" bezeichnen
müssen; was aber nicht bedeute, daß Deutschland seine Bevölkerung nicht mehr zu
ernähren, oder daß es nicht „nnter veränderten Verhältnissen" selbst eine weit
größere Volksmnsse aufzunehmen vermöchte.

Von entscheidender Wichtigkeit ist nach des Verfassers Ansicht, wie sich die
„Wissenschaft," die „maßgebenden Politischen Faktoren" und die „öffentliche Mei¬
nung" zu der Frage stellen. Hinsichtlich der Beurteilung der Gesamtfrage scheine
sich erst in der „Wissenschaft" eine bestimmte überwiegende Auffassung geltend zu
machen, während bei den andern Interessenten eine feste Meinung und bestimmte
Maßnahmen in Betreff der Volksvermehrung oder Geburteuverminderung zur Zeit
noch nicht hervorgetreten seien, wie es doch z. B. im siebzehnten und im vorigen
Jahrhundert in einem der Volkszunahme günstigen und um die Mitte dieses Jahr¬
hunderts vielfach im umgekehrten Sinne der Fall gewesen wäre. Was die Herab¬
setzung der Anzahl der Geburten betreffe, so seien der Natur der Umstände gemäß
erfolgreiche Einwirkungen hierauf nicht so leicht ausführbar, wenigstens, wenn man
sich auf „sittlich zulässige" Vorschläge beschränken und nicht mit den Neu-Malthusianern
zu bedenklichen und verwerflichen Mitteln greifen wolle. Namentlich erwiesen sich
gerade die Bevölkernngsschichten am unzugänglichsten, bei denen Enthaltsamkeit und
geringere Geburtenzahl am wünschenswertesten erschiene.

Infolge dessen richte sich das Augenmerk der geistig und politisch leitenden
Kreise in erster Linie oder auch ausschließlich auf die gleichsam positiven Seiten
des Gegenstandes, insbesondre ans innere Kolonisation und Begünstigung besondrer
Wirtschaftsformen (Rentengüter, Heimstätten), Steigerung des Absatzes am Welt¬
markt, Sicherung des Absatzes durch eigne Kolonien, Handelsniederlassungen n. tgi.,
Auswanderung in der Weise, daß sie vermehrten Absatz inländischer Erzeugnisse
und gesteigerten Handelsverkehr in Aussicht stelle.

Die Gesamtlage schildert der Verfasser wie folgt: „Wenn nicht der Überschuß
der Gebornen über die Gestorbnen bald zu fallen beginnt, was nicht zu erwarten
ist, zumal da die Sterblichkeit feit Jahren merklich geringer wird, so ist mit Wahr¬
scheinlichkeit auf eine starke Auswanderung, und wenn dieser Hindernisse bereitet
würden oder sich ihr wirklich oder vermeintlich günstige Ziele nicht mehr bieten
sollten, wäre auf umfangreiche Arbeitslosigkeit, Verminderung der Löhne und Ab¬
wärtsbewegung der Lebenshaltung zu rechnen. Betrachtet man die Ausfuhr des
deutschen Reichs, namentlich von Jndustrieerzeugnissen. sowie die Einfuhr, hier
namentlich an Rohstoffen und Nahrungsmitteln, berücksichtigt man ferner, daß dieser
Austausch fast ausschließlich mit fremden, souveränen Staaten geschieht, von ihrem
Verhalten also wesentlich abhängig ist, so kann man nicht anders, als die allge¬
meine wirtschaftliche Lage als schwierig und gefahrvoll ansehen."

Der Verfasser hält also die Auswanderung, und zwar eine starke Auswande¬
rung aus Deutschland für nötig mit Rücksicht auf die Übervölkernngsgefnhr. In
Bezug auf die für die Nützlichkeit der Auswanderung weiter in Betracht kommenden
„fortdauernden Beziehungen der Ausgewanderten zum alten Heimatlande" glaubt
er die tröstliche Ansicht Leroy-Beaulieus (im MonomiLw 1885 geäußert) wieder-


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[0595] Maßgebliches und Unmaßgebliches wenn — unter den gerade bestehenden Wirtschafts-, Rechts- usw. Verhältnissen — nicht alle auf Arbeitsverdienst angewiesenen Arbeitsfähigen auf dem erreichten Niveau der Lebenshaltung angemessenen eignen Erwerb und Unterhalt finden. Darunter fällt auch der Zustand, wo die Arbeitsgelegenheit zwar noch gerade ausreicht, das Einkommen aber nicht genügt, um den eignen Unterhalt, sowie den der zu zahl¬ reichen Angehörigen und die Leistungen an die Allgemeinheit (Gemeinde, Staat usw.) zu bestreiten." Das deutsche Reich werde man zur Zeit als „übervölkert" bezeichnen müssen; was aber nicht bedeute, daß Deutschland seine Bevölkerung nicht mehr zu ernähren, oder daß es nicht „nnter veränderten Verhältnissen" selbst eine weit größere Volksmnsse aufzunehmen vermöchte. Von entscheidender Wichtigkeit ist nach des Verfassers Ansicht, wie sich die „Wissenschaft," die „maßgebenden Politischen Faktoren" und die „öffentliche Mei¬ nung" zu der Frage stellen. Hinsichtlich der Beurteilung der Gesamtfrage scheine sich erst in der „Wissenschaft" eine bestimmte überwiegende Auffassung geltend zu machen, während bei den andern Interessenten eine feste Meinung und bestimmte Maßnahmen in Betreff der Volksvermehrung oder Geburteuverminderung zur Zeit noch nicht hervorgetreten seien, wie es doch z. B. im siebzehnten und im vorigen Jahrhundert in einem der Volkszunahme günstigen und um die Mitte dieses Jahr¬ hunderts vielfach im umgekehrten Sinne der Fall gewesen wäre. Was die Herab¬ setzung der Anzahl der Geburten betreffe, so seien der Natur der Umstände gemäß erfolgreiche Einwirkungen hierauf nicht so leicht ausführbar, wenigstens, wenn man sich auf „sittlich zulässige" Vorschläge beschränken und nicht mit den Neu-Malthusianern zu bedenklichen und verwerflichen Mitteln greifen wolle. Namentlich erwiesen sich gerade die Bevölkernngsschichten am unzugänglichsten, bei denen Enthaltsamkeit und geringere Geburtenzahl am wünschenswertesten erschiene. Infolge dessen richte sich das Augenmerk der geistig und politisch leitenden Kreise in erster Linie oder auch ausschließlich auf die gleichsam positiven Seiten des Gegenstandes, insbesondre ans innere Kolonisation und Begünstigung besondrer Wirtschaftsformen (Rentengüter, Heimstätten), Steigerung des Absatzes am Welt¬ markt, Sicherung des Absatzes durch eigne Kolonien, Handelsniederlassungen n. tgi., Auswanderung in der Weise, daß sie vermehrten Absatz inländischer Erzeugnisse und gesteigerten Handelsverkehr in Aussicht stelle. Die Gesamtlage schildert der Verfasser wie folgt: „Wenn nicht der Überschuß der Gebornen über die Gestorbnen bald zu fallen beginnt, was nicht zu erwarten ist, zumal da die Sterblichkeit feit Jahren merklich geringer wird, so ist mit Wahr¬ scheinlichkeit auf eine starke Auswanderung, und wenn dieser Hindernisse bereitet würden oder sich ihr wirklich oder vermeintlich günstige Ziele nicht mehr bieten sollten, wäre auf umfangreiche Arbeitslosigkeit, Verminderung der Löhne und Ab¬ wärtsbewegung der Lebenshaltung zu rechnen. Betrachtet man die Ausfuhr des deutschen Reichs, namentlich von Jndustrieerzeugnissen. sowie die Einfuhr, hier namentlich an Rohstoffen und Nahrungsmitteln, berücksichtigt man ferner, daß dieser Austausch fast ausschließlich mit fremden, souveränen Staaten geschieht, von ihrem Verhalten also wesentlich abhängig ist, so kann man nicht anders, als die allge¬ meine wirtschaftliche Lage als schwierig und gefahrvoll ansehen." Der Verfasser hält also die Auswanderung, und zwar eine starke Auswande¬ rung aus Deutschland für nötig mit Rücksicht auf die Übervölkernngsgefnhr. In Bezug auf die für die Nützlichkeit der Auswanderung weiter in Betracht kommenden „fortdauernden Beziehungen der Ausgewanderten zum alten Heimatlande" glaubt er die tröstliche Ansicht Leroy-Beaulieus (im MonomiLw 1885 geäußert) wieder-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/595>, abgerufen am 01.09.2024.