Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Werks (vorjährige Hefte 27 und 29) gezeigt haben, bei der gegenwärtigen Lage
der Dinge auch die Arbeiter und die Unternehmer, die Landwirte und die In¬
dustriellen, die Vertreter der verschiednen Gewerbe, ja die konkurrirenden Ange¬
hörigen eines und desselben Gewerbes zu unversöhnlichen Todfeinden. Sodann
darf man nicht übersehen, daß das internationale Geldkapital fast über alle Stände
und Klassen verteilt ist; kauft doch auch der kleine Rentner Aktien und "Griechen."
Insbesondre aber sind heute nicht allein alle Großgrundbesitzer zugleich Gro߬
industrielle und alle Großindustriellen zugleich Großgrundbesitzer, sondern beide
Klassen sind zugleich Besitzer großer Geldkapitalien. Je mehr in unsrer Zeit auch
die reiche" Leute durch die öffentliche Meinung zu einer bürgerlich einfachen Lebens¬
weise gezwungen werden und sich vor der bei den Reichen früherer Jahrhunderte
üblichen unsinnigen Verschwendung hüten müssen, desto unmöglicher wird es ihnen,
ihre zwei oder vier oder sechs Millionen Reineinkommen zu verbrauchen, desto mehr
also sehen sie sich genötigt, ihre Überschüsse in Papier anzulegen und, wie sich das
bei einem bedeutenden Papiervermögen von selbst ergiebt, Mitglieder und Mit¬
beherrscher der Börse zu werden. Andrerseits verwandeln sich die erfolgreichen
Börsenspieler. Spekulanten, Schwindler und sonstigen Schmarotzer mit der Zeit in
Großgrundbesitzer und Großindustrielle; die das versäumen, die werden über kurz
oder lang von den Wogen der Spekulation, die sie emporgetragen haben, wieder
verschlungen; eines schönen Tages, nach einem Krach, stehen sie als Bettler da.
Was dem flüssigen Kapital auf die Dauer Macht verleiht, sich eiuen so großen Teil
des Arbeitsertrages der Völker anzueignen, das ist also doch zuguderletzt der gewöhn¬
lich damit verbundne Besitz der Arbeitsmittel. Auch Rockefeller übt seine Macht
als Erpresser durch deu Besitz: den Besitz der Raffinerien, der Tankwagen, der
Röhrenleitungen, und er hätte diese Macht nicht erringen können, wenn es ihm
uicht gelungen wäre, andre Besitzer, die Besitzer von Eisenbahnen, als Bundes¬
genossen zu gewinnen. Mag also der Schwindel auch die Millionen im Nu er¬
raffen, sie festzuhalten und als ein wohlgefügtes Pumpwerk zur Auspressung der
Völker zu verwenden, das vermag er nur, wenn diese Millionen wenigstens zum
Teil in Arbeitsmittel verwandelt werden. Was Rockefeller im Großen gethan hat,
das thun unzählige Amerikaner, Gewürzkrämer und Fabrikanten z. B., im Kleinen:
sie ruiniren ihre ärmern Konkurrenten durch Unterbieten, um eiuen größern Kunden¬
kreis zu monopolisiren. Aber das können sie offenbar nicht durch Schwindelkünste
allein erreichen, wenn solche auch mit zu Hilfe genommen werden, die Hauptsache
bleibt doch immer, daß sie selbst eine Fabrik oder einen Kramladen haben. Was
Macht und Geld oder Geld und Macht verleiht, das ist heute wie ehemals der
Besitz, nur daß die Geld- und Kreditform den Besitz elastischer, flüssiger macht,
seine Verwendbarkeit erhöht und- ihm, je größer er ist, desto mehr das Wachstum
erleichtert.

Wie aber der große Besitz Macht verleiht, den kleinen unsichern Besitz auf¬
zusaugen und die Arbeit zu unterjochen, fo verleiht der kleine sichere Besitz Wider¬
standskraft gegen das Großkapital. Der unverschuldete Bauer, und eS giebt auch
bei uns noch solche, ist so unabhängig von der Weltmacht des Großkapitals, daß
er gar nichts davon spürt und von ihrem Dasein nichts wissen würde, wenn er
keine Zeitungen läse. Die Kernfrage der Zeit bleibt also: Vermehrung des un¬
abhängigen kleinen Grundbesitzes, und daher ist der Stumpfsinn erstaunlich, mit dem
die Völker Europas die Berufung Clevelands auf die Mvuroedoktriu hingenommen
haben. Selbstverständlich hegen wir keine Sympathie für das unersättliche Eng¬
land. Aber darum handelt es sich nicht, ob die Engländer einen Fetzen Land von
Venezuela abreißen oder nicht, auch nicht darum, ob die Icmkees so verrückt siud,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Werks (vorjährige Hefte 27 und 29) gezeigt haben, bei der gegenwärtigen Lage
der Dinge auch die Arbeiter und die Unternehmer, die Landwirte und die In¬
dustriellen, die Vertreter der verschiednen Gewerbe, ja die konkurrirenden Ange¬
hörigen eines und desselben Gewerbes zu unversöhnlichen Todfeinden. Sodann
darf man nicht übersehen, daß das internationale Geldkapital fast über alle Stände
und Klassen verteilt ist; kauft doch auch der kleine Rentner Aktien und „Griechen."
Insbesondre aber sind heute nicht allein alle Großgrundbesitzer zugleich Gro߬
industrielle und alle Großindustriellen zugleich Großgrundbesitzer, sondern beide
Klassen sind zugleich Besitzer großer Geldkapitalien. Je mehr in unsrer Zeit auch
die reiche» Leute durch die öffentliche Meinung zu einer bürgerlich einfachen Lebens¬
weise gezwungen werden und sich vor der bei den Reichen früherer Jahrhunderte
üblichen unsinnigen Verschwendung hüten müssen, desto unmöglicher wird es ihnen,
ihre zwei oder vier oder sechs Millionen Reineinkommen zu verbrauchen, desto mehr
also sehen sie sich genötigt, ihre Überschüsse in Papier anzulegen und, wie sich das
bei einem bedeutenden Papiervermögen von selbst ergiebt, Mitglieder und Mit¬
beherrscher der Börse zu werden. Andrerseits verwandeln sich die erfolgreichen
Börsenspieler. Spekulanten, Schwindler und sonstigen Schmarotzer mit der Zeit in
Großgrundbesitzer und Großindustrielle; die das versäumen, die werden über kurz
oder lang von den Wogen der Spekulation, die sie emporgetragen haben, wieder
verschlungen; eines schönen Tages, nach einem Krach, stehen sie als Bettler da.
Was dem flüssigen Kapital auf die Dauer Macht verleiht, sich eiuen so großen Teil
des Arbeitsertrages der Völker anzueignen, das ist also doch zuguderletzt der gewöhn¬
lich damit verbundne Besitz der Arbeitsmittel. Auch Rockefeller übt seine Macht
als Erpresser durch deu Besitz: den Besitz der Raffinerien, der Tankwagen, der
Röhrenleitungen, und er hätte diese Macht nicht erringen können, wenn es ihm
uicht gelungen wäre, andre Besitzer, die Besitzer von Eisenbahnen, als Bundes¬
genossen zu gewinnen. Mag also der Schwindel auch die Millionen im Nu er¬
raffen, sie festzuhalten und als ein wohlgefügtes Pumpwerk zur Auspressung der
Völker zu verwenden, das vermag er nur, wenn diese Millionen wenigstens zum
Teil in Arbeitsmittel verwandelt werden. Was Rockefeller im Großen gethan hat,
das thun unzählige Amerikaner, Gewürzkrämer und Fabrikanten z. B., im Kleinen:
sie ruiniren ihre ärmern Konkurrenten durch Unterbieten, um eiuen größern Kunden¬
kreis zu monopolisiren. Aber das können sie offenbar nicht durch Schwindelkünste
allein erreichen, wenn solche auch mit zu Hilfe genommen werden, die Hauptsache
bleibt doch immer, daß sie selbst eine Fabrik oder einen Kramladen haben. Was
Macht und Geld oder Geld und Macht verleiht, das ist heute wie ehemals der
Besitz, nur daß die Geld- und Kreditform den Besitz elastischer, flüssiger macht,
seine Verwendbarkeit erhöht und- ihm, je größer er ist, desto mehr das Wachstum
erleichtert.

Wie aber der große Besitz Macht verleiht, den kleinen unsichern Besitz auf¬
zusaugen und die Arbeit zu unterjochen, fo verleiht der kleine sichere Besitz Wider¬
standskraft gegen das Großkapital. Der unverschuldete Bauer, und eS giebt auch
bei uns noch solche, ist so unabhängig von der Weltmacht des Großkapitals, daß
er gar nichts davon spürt und von ihrem Dasein nichts wissen würde, wenn er
keine Zeitungen läse. Die Kernfrage der Zeit bleibt also: Vermehrung des un¬
abhängigen kleinen Grundbesitzes, und daher ist der Stumpfsinn erstaunlich, mit dem
die Völker Europas die Berufung Clevelands auf die Mvuroedoktriu hingenommen
haben. Selbstverständlich hegen wir keine Sympathie für das unersättliche Eng¬
land. Aber darum handelt es sich nicht, ob die Engländer einen Fetzen Land von
Venezuela abreißen oder nicht, auch nicht darum, ob die Icmkees so verrückt siud,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0054" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221700"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_132" prev="#ID_131"> Werks (vorjährige Hefte 27 und 29) gezeigt haben, bei der gegenwärtigen Lage<lb/>
der Dinge auch die Arbeiter und die Unternehmer, die Landwirte und die In¬<lb/>
dustriellen, die Vertreter der verschiednen Gewerbe, ja die konkurrirenden Ange¬<lb/>
hörigen eines und desselben Gewerbes zu unversöhnlichen Todfeinden. Sodann<lb/>
darf man nicht übersehen, daß das internationale Geldkapital fast über alle Stände<lb/>
und Klassen verteilt ist; kauft doch auch der kleine Rentner Aktien und &#x201E;Griechen."<lb/>
Insbesondre aber sind heute nicht allein alle Großgrundbesitzer zugleich Gro߬<lb/>
industrielle und alle Großindustriellen zugleich Großgrundbesitzer, sondern beide<lb/>
Klassen sind zugleich Besitzer großer Geldkapitalien. Je mehr in unsrer Zeit auch<lb/>
die reiche» Leute durch die öffentliche Meinung zu einer bürgerlich einfachen Lebens¬<lb/>
weise gezwungen werden und sich vor der bei den Reichen früherer Jahrhunderte<lb/>
üblichen unsinnigen Verschwendung hüten müssen, desto unmöglicher wird es ihnen,<lb/>
ihre zwei oder vier oder sechs Millionen Reineinkommen zu verbrauchen, desto mehr<lb/>
also sehen sie sich genötigt, ihre Überschüsse in Papier anzulegen und, wie sich das<lb/>
bei einem bedeutenden Papiervermögen von selbst ergiebt, Mitglieder und Mit¬<lb/>
beherrscher der Börse zu werden. Andrerseits verwandeln sich die erfolgreichen<lb/>
Börsenspieler. Spekulanten, Schwindler und sonstigen Schmarotzer mit der Zeit in<lb/>
Großgrundbesitzer und Großindustrielle; die das versäumen, die werden über kurz<lb/>
oder lang von den Wogen der Spekulation, die sie emporgetragen haben, wieder<lb/>
verschlungen; eines schönen Tages, nach einem Krach, stehen sie als Bettler da.<lb/>
Was dem flüssigen Kapital auf die Dauer Macht verleiht, sich eiuen so großen Teil<lb/>
des Arbeitsertrages der Völker anzueignen, das ist also doch zuguderletzt der gewöhn¬<lb/>
lich damit verbundne Besitz der Arbeitsmittel. Auch Rockefeller übt seine Macht<lb/>
als Erpresser durch deu Besitz: den Besitz der Raffinerien, der Tankwagen, der<lb/>
Röhrenleitungen, und er hätte diese Macht nicht erringen können, wenn es ihm<lb/>
uicht gelungen wäre, andre Besitzer, die Besitzer von Eisenbahnen, als Bundes¬<lb/>
genossen zu gewinnen. Mag also der Schwindel auch die Millionen im Nu er¬<lb/>
raffen, sie festzuhalten und als ein wohlgefügtes Pumpwerk zur Auspressung der<lb/>
Völker zu verwenden, das vermag er nur, wenn diese Millionen wenigstens zum<lb/>
Teil in Arbeitsmittel verwandelt werden. Was Rockefeller im Großen gethan hat,<lb/>
das thun unzählige Amerikaner, Gewürzkrämer und Fabrikanten z. B., im Kleinen:<lb/>
sie ruiniren ihre ärmern Konkurrenten durch Unterbieten, um eiuen größern Kunden¬<lb/>
kreis zu monopolisiren. Aber das können sie offenbar nicht durch Schwindelkünste<lb/>
allein erreichen, wenn solche auch mit zu Hilfe genommen werden, die Hauptsache<lb/>
bleibt doch immer, daß sie selbst eine Fabrik oder einen Kramladen haben. Was<lb/>
Macht und Geld oder Geld und Macht verleiht, das ist heute wie ehemals der<lb/>
Besitz, nur daß die Geld- und Kreditform den Besitz elastischer, flüssiger macht,<lb/>
seine Verwendbarkeit erhöht und- ihm, je größer er ist, desto mehr das Wachstum<lb/>
erleichtert.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_133" next="#ID_134"> Wie aber der große Besitz Macht verleiht, den kleinen unsichern Besitz auf¬<lb/>
zusaugen und die Arbeit zu unterjochen, fo verleiht der kleine sichere Besitz Wider¬<lb/>
standskraft gegen das Großkapital. Der unverschuldete Bauer, und eS giebt auch<lb/>
bei uns noch solche, ist so unabhängig von der Weltmacht des Großkapitals, daß<lb/>
er gar nichts davon spürt und von ihrem Dasein nichts wissen würde, wenn er<lb/>
keine Zeitungen läse. Die Kernfrage der Zeit bleibt also: Vermehrung des un¬<lb/>
abhängigen kleinen Grundbesitzes, und daher ist der Stumpfsinn erstaunlich, mit dem<lb/>
die Völker Europas die Berufung Clevelands auf die Mvuroedoktriu hingenommen<lb/>
haben. Selbstverständlich hegen wir keine Sympathie für das unersättliche Eng¬<lb/>
land. Aber darum handelt es sich nicht, ob die Engländer einen Fetzen Land von<lb/>
Venezuela abreißen oder nicht, auch nicht darum, ob die Icmkees so verrückt siud,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0054] Maßgebliches und Unmaßgebliches Werks (vorjährige Hefte 27 und 29) gezeigt haben, bei der gegenwärtigen Lage der Dinge auch die Arbeiter und die Unternehmer, die Landwirte und die In¬ dustriellen, die Vertreter der verschiednen Gewerbe, ja die konkurrirenden Ange¬ hörigen eines und desselben Gewerbes zu unversöhnlichen Todfeinden. Sodann darf man nicht übersehen, daß das internationale Geldkapital fast über alle Stände und Klassen verteilt ist; kauft doch auch der kleine Rentner Aktien und „Griechen." Insbesondre aber sind heute nicht allein alle Großgrundbesitzer zugleich Gro߬ industrielle und alle Großindustriellen zugleich Großgrundbesitzer, sondern beide Klassen sind zugleich Besitzer großer Geldkapitalien. Je mehr in unsrer Zeit auch die reiche» Leute durch die öffentliche Meinung zu einer bürgerlich einfachen Lebens¬ weise gezwungen werden und sich vor der bei den Reichen früherer Jahrhunderte üblichen unsinnigen Verschwendung hüten müssen, desto unmöglicher wird es ihnen, ihre zwei oder vier oder sechs Millionen Reineinkommen zu verbrauchen, desto mehr also sehen sie sich genötigt, ihre Überschüsse in Papier anzulegen und, wie sich das bei einem bedeutenden Papiervermögen von selbst ergiebt, Mitglieder und Mit¬ beherrscher der Börse zu werden. Andrerseits verwandeln sich die erfolgreichen Börsenspieler. Spekulanten, Schwindler und sonstigen Schmarotzer mit der Zeit in Großgrundbesitzer und Großindustrielle; die das versäumen, die werden über kurz oder lang von den Wogen der Spekulation, die sie emporgetragen haben, wieder verschlungen; eines schönen Tages, nach einem Krach, stehen sie als Bettler da. Was dem flüssigen Kapital auf die Dauer Macht verleiht, sich eiuen so großen Teil des Arbeitsertrages der Völker anzueignen, das ist also doch zuguderletzt der gewöhn¬ lich damit verbundne Besitz der Arbeitsmittel. Auch Rockefeller übt seine Macht als Erpresser durch deu Besitz: den Besitz der Raffinerien, der Tankwagen, der Röhrenleitungen, und er hätte diese Macht nicht erringen können, wenn es ihm uicht gelungen wäre, andre Besitzer, die Besitzer von Eisenbahnen, als Bundes¬ genossen zu gewinnen. Mag also der Schwindel auch die Millionen im Nu er¬ raffen, sie festzuhalten und als ein wohlgefügtes Pumpwerk zur Auspressung der Völker zu verwenden, das vermag er nur, wenn diese Millionen wenigstens zum Teil in Arbeitsmittel verwandelt werden. Was Rockefeller im Großen gethan hat, das thun unzählige Amerikaner, Gewürzkrämer und Fabrikanten z. B., im Kleinen: sie ruiniren ihre ärmern Konkurrenten durch Unterbieten, um eiuen größern Kunden¬ kreis zu monopolisiren. Aber das können sie offenbar nicht durch Schwindelkünste allein erreichen, wenn solche auch mit zu Hilfe genommen werden, die Hauptsache bleibt doch immer, daß sie selbst eine Fabrik oder einen Kramladen haben. Was Macht und Geld oder Geld und Macht verleiht, das ist heute wie ehemals der Besitz, nur daß die Geld- und Kreditform den Besitz elastischer, flüssiger macht, seine Verwendbarkeit erhöht und- ihm, je größer er ist, desto mehr das Wachstum erleichtert. Wie aber der große Besitz Macht verleiht, den kleinen unsichern Besitz auf¬ zusaugen und die Arbeit zu unterjochen, fo verleiht der kleine sichere Besitz Wider¬ standskraft gegen das Großkapital. Der unverschuldete Bauer, und eS giebt auch bei uns noch solche, ist so unabhängig von der Weltmacht des Großkapitals, daß er gar nichts davon spürt und von ihrem Dasein nichts wissen würde, wenn er keine Zeitungen läse. Die Kernfrage der Zeit bleibt also: Vermehrung des un¬ abhängigen kleinen Grundbesitzes, und daher ist der Stumpfsinn erstaunlich, mit dem die Völker Europas die Berufung Clevelands auf die Mvuroedoktriu hingenommen haben. Selbstverständlich hegen wir keine Sympathie für das unersättliche Eng¬ land. Aber darum handelt es sich nicht, ob die Engländer einen Fetzen Land von Venezuela abreißen oder nicht, auch nicht darum, ob die Icmkees so verrückt siud,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/54
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/54>, abgerufen am 01.09.2024.