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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

geholfen. (Wenn außerdem noch die weitere Vermehrung der ländlichen Kleingrund¬
besitzer, Forderung der Landesmelioration und Kräftigung des gewerblichen Mittel¬
standes empfohlen wird, fo entspricht das unserm eignen Programm, hat aber mit
den Zielen des Bundes der Landwirte nichts zu schaffen.) Eine Zeichnung ver¬
anschaulicht das; auf dem breiten Unterbau der Produktiven, der zum größten
Teil aus selbständigen Unternehmern, zum kleinste" aus Lohnarbeitern besteht, sitzt
der kleine Würfel der Unproduktiven, auf der andern Seite haben zwei schmale
Klötzchen, die das Vermögen der ländlichen Grundbesitzer und des Gewerbestandes
vorstellen, den breiten Klotz des Rentnerkapitals zu tragen.

Wir sind wahrhaftig keine Freunde der Unproduktiven und wünschen selbst¬
verständlich Börsen- und Kreditreformi soweit sie notwendig ist (eine bessere Ordnung
des ländlichen Bodenkrcdits, als in den altpreußischen "Landschaften," ist freilich
nicht gut denkbar). Aber an der "Vorspiegelung falscher Thatsachen" beteiligen wir
uns nicht. Jedes Kind weiß, daß nicht die kleine Klasse der Rentner, die nichts
als Rentner sind, alle Hypotheken, Wertpapiere und städtischen Häuser allein besitzt,
sondern daß auch Großgrundbesitzer, Bauern, Fabrikanten, Kaufleute und Hand¬
werker solche Besitzstücke haben, und daß sich sogar ein paar Milliarden Hypotheken¬
kapital durch Vermittlung von Sparkassen im Besitz von Arbeitern befinden. Demnach
ist die zweite Zeichnung wertlos. Ebenso ist es die erste. Die Zahl der gegen
Unfälle versicherten Personen beträgt im deutschen Reich über 18000 000; mit
Familienangehörigen (die Frauen und die größern Kinder arbeiten ja meistens mit,
aber die zahlreichen kleinen Kinder doch nicht) zählt also die Arbeiterbevölkerung
mindestens 30 Millionen.Klapper rechnet 5 276 344-landwirtschaftliche Betriebe
unter 100 Hektar, vergißt aber beizufügen, daß die größere Hälfte davon Zwerg¬
betriebe unter 2 Hektar sind, deren Besitzer sich den größern Teil ihres Einkommens
als Handwerker, Tagelöhner, Grubenarbeiter, Fabrik- und Bauarbeiter verdienen.
Wirkliche Bauern, d. h. ländliche Grundbesitzer, die ausschließlich von der Land¬
wirtschaft leben, giebt es nach der klassischen Erhebung von 1832/83 (seitdem haben
sich die Verhältnisse nicht wesentlich geändert) nur 2189 522, wovon 981407 uuter
5 Hektar haben, also nicht mehr Getreide bauen, als sie selbst brauchen; nur für
einen Teil der übrigen 1208115 Güter (926605 zu 5 bis 20, 231510 zu 20
bis 100 Hektar) hat der Getreideverkauf und darum auch der Getreidepreis Be¬
deutung, eine desto größere natürlich, je größer das Gut ist, und je mehr der
Körnerbau die Viehwirtschaft überwiegt, sodaß sich die Zahl der ländlichen Besitzer,
die an hohen Getrcidepreisen ein Interesse haben, allerhöchstens auf eine Million,
die Zahl der beteiligten Seelen allerhöchstens auf fünf Millionen beläuft. Die
Zahl der Gutsbesitzer, deren gnuze Existenz vom Getreidepreise abhängt, ist natürlich
noch weit kleiner.

Da das alte Lied fortgesungen wird, so bleibt uns nichts übrig, als ebenfalls
unsern oft ausgesprochnen Wunsch zu wiederholen (am 29. Januar hat ihn auch
der Laudwirtschaftsmiuister ausgesprochen): möge der Kaiser recht bald den Grafen



*) Legt nur der Berechnung die Jnvaliditätsund Altersversicherung, die 11-/. Mil¬
lionen umhabe, zu Grunde, so gelaugt man zu demselben Ergebnis, denn da hier die Kinder
unter sechs Jahren und die verheirateten Frauen ausgeschlossen sind, so muß man die Zahl
der Versicherten mindestens mit 3 mnltipliziren, um die Angehörigen des ganzen Standes
zu erhalten. Abzuziehen sind dann, wie auch bei der Unfallversicherung, die kleinen Unternehmer,
die etwa von dem Versichcrungs recht Gebrauch gemacht haben mögen. Die Zwangskranten-
kassen, die einen engern Kreis von Verpflichteten umfassen, können nicht zu Grunde gelegt
werden; die Zahl ihrer Mitglieder betrug 1393 7106804.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

geholfen. (Wenn außerdem noch die weitere Vermehrung der ländlichen Kleingrund¬
besitzer, Forderung der Landesmelioration und Kräftigung des gewerblichen Mittel¬
standes empfohlen wird, fo entspricht das unserm eignen Programm, hat aber mit
den Zielen des Bundes der Landwirte nichts zu schaffen.) Eine Zeichnung ver¬
anschaulicht das; auf dem breiten Unterbau der Produktiven, der zum größten
Teil aus selbständigen Unternehmern, zum kleinste» aus Lohnarbeitern besteht, sitzt
der kleine Würfel der Unproduktiven, auf der andern Seite haben zwei schmale
Klötzchen, die das Vermögen der ländlichen Grundbesitzer und des Gewerbestandes
vorstellen, den breiten Klotz des Rentnerkapitals zu tragen.

Wir sind wahrhaftig keine Freunde der Unproduktiven und wünschen selbst¬
verständlich Börsen- und Kreditreformi soweit sie notwendig ist (eine bessere Ordnung
des ländlichen Bodenkrcdits, als in den altpreußischen „Landschaften," ist freilich
nicht gut denkbar). Aber an der „Vorspiegelung falscher Thatsachen" beteiligen wir
uns nicht. Jedes Kind weiß, daß nicht die kleine Klasse der Rentner, die nichts
als Rentner sind, alle Hypotheken, Wertpapiere und städtischen Häuser allein besitzt,
sondern daß auch Großgrundbesitzer, Bauern, Fabrikanten, Kaufleute und Hand¬
werker solche Besitzstücke haben, und daß sich sogar ein paar Milliarden Hypotheken¬
kapital durch Vermittlung von Sparkassen im Besitz von Arbeitern befinden. Demnach
ist die zweite Zeichnung wertlos. Ebenso ist es die erste. Die Zahl der gegen
Unfälle versicherten Personen beträgt im deutschen Reich über 18000 000; mit
Familienangehörigen (die Frauen und die größern Kinder arbeiten ja meistens mit,
aber die zahlreichen kleinen Kinder doch nicht) zählt also die Arbeiterbevölkerung
mindestens 30 Millionen.Klapper rechnet 5 276 344-landwirtschaftliche Betriebe
unter 100 Hektar, vergißt aber beizufügen, daß die größere Hälfte davon Zwerg¬
betriebe unter 2 Hektar sind, deren Besitzer sich den größern Teil ihres Einkommens
als Handwerker, Tagelöhner, Grubenarbeiter, Fabrik- und Bauarbeiter verdienen.
Wirkliche Bauern, d. h. ländliche Grundbesitzer, die ausschließlich von der Land¬
wirtschaft leben, giebt es nach der klassischen Erhebung von 1832/83 (seitdem haben
sich die Verhältnisse nicht wesentlich geändert) nur 2189 522, wovon 981407 uuter
5 Hektar haben, also nicht mehr Getreide bauen, als sie selbst brauchen; nur für
einen Teil der übrigen 1208115 Güter (926605 zu 5 bis 20, 231510 zu 20
bis 100 Hektar) hat der Getreideverkauf und darum auch der Getreidepreis Be¬
deutung, eine desto größere natürlich, je größer das Gut ist, und je mehr der
Körnerbau die Viehwirtschaft überwiegt, sodaß sich die Zahl der ländlichen Besitzer,
die an hohen Getrcidepreisen ein Interesse haben, allerhöchstens auf eine Million,
die Zahl der beteiligten Seelen allerhöchstens auf fünf Millionen beläuft. Die
Zahl der Gutsbesitzer, deren gnuze Existenz vom Getreidepreise abhängt, ist natürlich
noch weit kleiner.

Da das alte Lied fortgesungen wird, so bleibt uns nichts übrig, als ebenfalls
unsern oft ausgesprochnen Wunsch zu wiederholen (am 29. Januar hat ihn auch
der Laudwirtschaftsmiuister ausgesprochen): möge der Kaiser recht bald den Grafen



*) Legt nur der Berechnung die Jnvaliditätsund Altersversicherung, die 11-/. Mil¬
lionen umhabe, zu Grunde, so gelaugt man zu demselben Ergebnis, denn da hier die Kinder
unter sechs Jahren und die verheirateten Frauen ausgeschlossen sind, so muß man die Zahl
der Versicherten mindestens mit 3 mnltipliziren, um die Angehörigen des ganzen Standes
zu erhalten. Abzuziehen sind dann, wie auch bei der Unfallversicherung, die kleinen Unternehmer,
die etwa von dem Versichcrungs recht Gebrauch gemacht haben mögen. Die Zwangskranten-
kassen, die einen engern Kreis von Verpflichteten umfassen, können nicht zu Grunde gelegt
werden; die Zahl ihrer Mitglieder betrug 1393 7106804.
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[0304] Maßgebliches und Unmaßgebliches geholfen. (Wenn außerdem noch die weitere Vermehrung der ländlichen Kleingrund¬ besitzer, Forderung der Landesmelioration und Kräftigung des gewerblichen Mittel¬ standes empfohlen wird, fo entspricht das unserm eignen Programm, hat aber mit den Zielen des Bundes der Landwirte nichts zu schaffen.) Eine Zeichnung ver¬ anschaulicht das; auf dem breiten Unterbau der Produktiven, der zum größten Teil aus selbständigen Unternehmern, zum kleinste» aus Lohnarbeitern besteht, sitzt der kleine Würfel der Unproduktiven, auf der andern Seite haben zwei schmale Klötzchen, die das Vermögen der ländlichen Grundbesitzer und des Gewerbestandes vorstellen, den breiten Klotz des Rentnerkapitals zu tragen. Wir sind wahrhaftig keine Freunde der Unproduktiven und wünschen selbst¬ verständlich Börsen- und Kreditreformi soweit sie notwendig ist (eine bessere Ordnung des ländlichen Bodenkrcdits, als in den altpreußischen „Landschaften," ist freilich nicht gut denkbar). Aber an der „Vorspiegelung falscher Thatsachen" beteiligen wir uns nicht. Jedes Kind weiß, daß nicht die kleine Klasse der Rentner, die nichts als Rentner sind, alle Hypotheken, Wertpapiere und städtischen Häuser allein besitzt, sondern daß auch Großgrundbesitzer, Bauern, Fabrikanten, Kaufleute und Hand¬ werker solche Besitzstücke haben, und daß sich sogar ein paar Milliarden Hypotheken¬ kapital durch Vermittlung von Sparkassen im Besitz von Arbeitern befinden. Demnach ist die zweite Zeichnung wertlos. Ebenso ist es die erste. Die Zahl der gegen Unfälle versicherten Personen beträgt im deutschen Reich über 18000 000; mit Familienangehörigen (die Frauen und die größern Kinder arbeiten ja meistens mit, aber die zahlreichen kleinen Kinder doch nicht) zählt also die Arbeiterbevölkerung mindestens 30 Millionen.Klapper rechnet 5 276 344-landwirtschaftliche Betriebe unter 100 Hektar, vergißt aber beizufügen, daß die größere Hälfte davon Zwerg¬ betriebe unter 2 Hektar sind, deren Besitzer sich den größern Teil ihres Einkommens als Handwerker, Tagelöhner, Grubenarbeiter, Fabrik- und Bauarbeiter verdienen. Wirkliche Bauern, d. h. ländliche Grundbesitzer, die ausschließlich von der Land¬ wirtschaft leben, giebt es nach der klassischen Erhebung von 1832/83 (seitdem haben sich die Verhältnisse nicht wesentlich geändert) nur 2189 522, wovon 981407 uuter 5 Hektar haben, also nicht mehr Getreide bauen, als sie selbst brauchen; nur für einen Teil der übrigen 1208115 Güter (926605 zu 5 bis 20, 231510 zu 20 bis 100 Hektar) hat der Getreideverkauf und darum auch der Getreidepreis Be¬ deutung, eine desto größere natürlich, je größer das Gut ist, und je mehr der Körnerbau die Viehwirtschaft überwiegt, sodaß sich die Zahl der ländlichen Besitzer, die an hohen Getrcidepreisen ein Interesse haben, allerhöchstens auf eine Million, die Zahl der beteiligten Seelen allerhöchstens auf fünf Millionen beläuft. Die Zahl der Gutsbesitzer, deren gnuze Existenz vom Getreidepreise abhängt, ist natürlich noch weit kleiner. Da das alte Lied fortgesungen wird, so bleibt uns nichts übrig, als ebenfalls unsern oft ausgesprochnen Wunsch zu wiederholen (am 29. Januar hat ihn auch der Laudwirtschaftsmiuister ausgesprochen): möge der Kaiser recht bald den Grafen *) Legt nur der Berechnung die Jnvaliditätsund Altersversicherung, die 11-/. Mil¬ lionen umhabe, zu Grunde, so gelaugt man zu demselben Ergebnis, denn da hier die Kinder unter sechs Jahren und die verheirateten Frauen ausgeschlossen sind, so muß man die Zahl der Versicherten mindestens mit 3 mnltipliziren, um die Angehörigen des ganzen Standes zu erhalten. Abzuziehen sind dann, wie auch bei der Unfallversicherung, die kleinen Unternehmer, die etwa von dem Versichcrungs recht Gebrauch gemacht haben mögen. Die Zwangskranten- kassen, die einen engern Kreis von Verpflichteten umfassen, können nicht zu Grunde gelegt werden; die Zahl ihrer Mitglieder betrug 1393 7106804.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_221645/304>, abgerufen am 01.09.2024.