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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gar keinen Sinn hat, und daß Christus -- allen Theologen des Alten und Neuen
Testaments zum Trotz -- den Eid bedingungslos verboten hat.) Also unsre Justiz
erklärt Handlungen für Verbrechen, die keine sind, und indem sie auf diese Weise
alljährlich einige hundert Menschen ins Zuchthaus bringt, erzeugt sie eine Menge
wirklicher Verbrechen, zu denen sich die Verurteilten nach ihrer Entlassung durch
den Verlust ihrer bürgerlichen Existenz gezwungen sehen, und denen ihre ver¬
lassenen, um den Ernährer und um ihren guten Ruf gebrachten Familien ver¬
fallen.

Zu ermitteln, was Schrvdern eigentlich zu Falle gebracht hat, war dem¬
nach nicht nötig. War es wenigstens möglich? Nein, auch möglich war es nicht.
Das Gehirn des Menschen ist keine photographische Platte, auf der sich alle Linien
des Objekts mit Einschluß der mikroskopisch kleinen eingruben und alle Eindrücke
unverlöschlich hafteten. Oder vielmehr! es ist vielleicht eine solche Platte, aber es
ist so wenig wie ein Phvtographenapvarcit jederzeit auf deu ganzen Raum ein¬
gestellt, der deu Menschen umgiebt, sondern die Gucklöcher, die Augen und Ohren,
sind bald hierhin, bald dahin gerichtet, und von dem, was am Rande des Gesichts¬
feldes liegt, empfängt das Gehirn nur unbestimmte und verwischte Eindrücke. Und
jeder Eindruck wird durch eine Menge nachfolgender überdeckt, sodaß das Gehirn
einer Platte zu vergleichen ist, die man zu einer ganzen Menge von Aufnahmen benutzt
hat. Und die Bilder im Gehirn sind, gleich Nebelgebilden, beweglich, verschmelzen
mit alten, schon vorhandnen und und nen hinzukommenden zu Bildern, die gar
keine Abbilder der Wirklichkeit mehr sind, sondern Phantasieprodukte. Wie viel
Mühe kostet es nicht manchmal einem Lehrer, ein so einfaches Bild, wie ein kurzer
Satz ist, genau in den Hirnkasten des Schülers hineinzubringen! Selbst wenn ein
Mann, etwa ein Reporter, mit der Absicht zu photographiren, einer Versammlung,
einem Schauspiel beiwohnt, ist das Bild, das er im Kopfe davonträgt, stets un¬
genau, das Stenogramm in seinem Notizbuche kann ja genau sein. Ist jemand
aber gar bloß zufällig Zeuge eiues Vorgangs, noch dazu eines Vorgangs, der
nicht wie eine Prozession langsam und geordnet, sondern wie eine Wirtshans¬
rempelei blitzschnell und verworren vor den Augen vorüberzieht, so ist an genaues
Behalten gar nicht zu denken. Keiner der Zeugen kaun mit gutem Gewissen be¬
schwören: so und nicht anders hat es sich zugetragen, und wenn der Polizeistaat
nicht ans selbständig denkenden Menschen Marionetten gemacht hätte, so wurde sich
niemand zum'Voreid zwingen lassen, weil es im voraus feststeht, daß einer im
Zeugenverhör etliche "Meineide" verbrechen wird, in einem längere Zeit andauernden
gewiß etliche Dutzend. "Neue Meineide in unendlicher Zahl sind geschworen worden,"
sagte sehr schön der Erste Staatsanwalt Peterson in seinem Plaidoyer; natürlich!
Das ist immer der Fall, und mußte hier um so mehr der Fall sein, weil man so
weit ging, zu fragen, wie Schröder beim Hinstürzen die Hände gehalten habe.
Der eine hat ihn auf dem Rücken, der andre auf dem Bauche liegen sehen, nach
dem einen hat er die Hände nach vorn, nach dem andern rückwärts gerichtet ge¬
habt. Die einfältigen Leute wissen gar nicht, daß sie solche Dinge gar nicht wissen
können; sie bilden sich ein, daß das Erinnerungsbild, das sie auf die an sie ge¬
richtete Frage hervorrufen, eine Photographie sei. Ich kann wohl, wenn es sich
darum handelt, ob ein Mordverdächtiger in der Nähe des Schauplatzes des Mordes
gesehen worden sei, nach reiflicher Überlegung den Satz beschwören: "Ich habe
diesen Franz Müller am Sonntag Abend gegen sechs Uhr am Wegweiser nach
Dingsda gesehen," aber eine ganze Geschichte unter Eid erzählen, oder auf Fragen
über Nebenumstände unter Eid antworten, das kann ich nicht, das kann niemand.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gar keinen Sinn hat, und daß Christus — allen Theologen des Alten und Neuen
Testaments zum Trotz — den Eid bedingungslos verboten hat.) Also unsre Justiz
erklärt Handlungen für Verbrechen, die keine sind, und indem sie auf diese Weise
alljährlich einige hundert Menschen ins Zuchthaus bringt, erzeugt sie eine Menge
wirklicher Verbrechen, zu denen sich die Verurteilten nach ihrer Entlassung durch
den Verlust ihrer bürgerlichen Existenz gezwungen sehen, und denen ihre ver¬
lassenen, um den Ernährer und um ihren guten Ruf gebrachten Familien ver¬
fallen.

Zu ermitteln, was Schrvdern eigentlich zu Falle gebracht hat, war dem¬
nach nicht nötig. War es wenigstens möglich? Nein, auch möglich war es nicht.
Das Gehirn des Menschen ist keine photographische Platte, auf der sich alle Linien
des Objekts mit Einschluß der mikroskopisch kleinen eingruben und alle Eindrücke
unverlöschlich hafteten. Oder vielmehr! es ist vielleicht eine solche Platte, aber es
ist so wenig wie ein Phvtographenapvarcit jederzeit auf deu ganzen Raum ein¬
gestellt, der deu Menschen umgiebt, sondern die Gucklöcher, die Augen und Ohren,
sind bald hierhin, bald dahin gerichtet, und von dem, was am Rande des Gesichts¬
feldes liegt, empfängt das Gehirn nur unbestimmte und verwischte Eindrücke. Und
jeder Eindruck wird durch eine Menge nachfolgender überdeckt, sodaß das Gehirn
einer Platte zu vergleichen ist, die man zu einer ganzen Menge von Aufnahmen benutzt
hat. Und die Bilder im Gehirn sind, gleich Nebelgebilden, beweglich, verschmelzen
mit alten, schon vorhandnen und und nen hinzukommenden zu Bildern, die gar
keine Abbilder der Wirklichkeit mehr sind, sondern Phantasieprodukte. Wie viel
Mühe kostet es nicht manchmal einem Lehrer, ein so einfaches Bild, wie ein kurzer
Satz ist, genau in den Hirnkasten des Schülers hineinzubringen! Selbst wenn ein
Mann, etwa ein Reporter, mit der Absicht zu photographiren, einer Versammlung,
einem Schauspiel beiwohnt, ist das Bild, das er im Kopfe davonträgt, stets un¬
genau, das Stenogramm in seinem Notizbuche kann ja genau sein. Ist jemand
aber gar bloß zufällig Zeuge eiues Vorgangs, noch dazu eines Vorgangs, der
nicht wie eine Prozession langsam und geordnet, sondern wie eine Wirtshans¬
rempelei blitzschnell und verworren vor den Augen vorüberzieht, so ist an genaues
Behalten gar nicht zu denken. Keiner der Zeugen kaun mit gutem Gewissen be¬
schwören: so und nicht anders hat es sich zugetragen, und wenn der Polizeistaat
nicht ans selbständig denkenden Menschen Marionetten gemacht hätte, so wurde sich
niemand zum'Voreid zwingen lassen, weil es im voraus feststeht, daß einer im
Zeugenverhör etliche „Meineide" verbrechen wird, in einem längere Zeit andauernden
gewiß etliche Dutzend. „Neue Meineide in unendlicher Zahl sind geschworen worden,"
sagte sehr schön der Erste Staatsanwalt Peterson in seinem Plaidoyer; natürlich!
Das ist immer der Fall, und mußte hier um so mehr der Fall sein, weil man so
weit ging, zu fragen, wie Schröder beim Hinstürzen die Hände gehalten habe.
Der eine hat ihn auf dem Rücken, der andre auf dem Bauche liegen sehen, nach
dem einen hat er die Hände nach vorn, nach dem andern rückwärts gerichtet ge¬
habt. Die einfältigen Leute wissen gar nicht, daß sie solche Dinge gar nicht wissen
können; sie bilden sich ein, daß das Erinnerungsbild, das sie auf die an sie ge¬
richtete Frage hervorrufen, eine Photographie sei. Ich kann wohl, wenn es sich
darum handelt, ob ein Mordverdächtiger in der Nähe des Schauplatzes des Mordes
gesehen worden sei, nach reiflicher Überlegung den Satz beschwören: „Ich habe
diesen Franz Müller am Sonntag Abend gegen sechs Uhr am Wegweiser nach
Dingsda gesehen," aber eine ganze Geschichte unter Eid erzählen, oder auf Fragen
über Nebenumstände unter Eid antworten, das kann ich nicht, das kann niemand.


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[0447] Maßgebliches und Unmaßgebliches gar keinen Sinn hat, und daß Christus — allen Theologen des Alten und Neuen Testaments zum Trotz — den Eid bedingungslos verboten hat.) Also unsre Justiz erklärt Handlungen für Verbrechen, die keine sind, und indem sie auf diese Weise alljährlich einige hundert Menschen ins Zuchthaus bringt, erzeugt sie eine Menge wirklicher Verbrechen, zu denen sich die Verurteilten nach ihrer Entlassung durch den Verlust ihrer bürgerlichen Existenz gezwungen sehen, und denen ihre ver¬ lassenen, um den Ernährer und um ihren guten Ruf gebrachten Familien ver¬ fallen. Zu ermitteln, was Schrvdern eigentlich zu Falle gebracht hat, war dem¬ nach nicht nötig. War es wenigstens möglich? Nein, auch möglich war es nicht. Das Gehirn des Menschen ist keine photographische Platte, auf der sich alle Linien des Objekts mit Einschluß der mikroskopisch kleinen eingruben und alle Eindrücke unverlöschlich hafteten. Oder vielmehr! es ist vielleicht eine solche Platte, aber es ist so wenig wie ein Phvtographenapvarcit jederzeit auf deu ganzen Raum ein¬ gestellt, der deu Menschen umgiebt, sondern die Gucklöcher, die Augen und Ohren, sind bald hierhin, bald dahin gerichtet, und von dem, was am Rande des Gesichts¬ feldes liegt, empfängt das Gehirn nur unbestimmte und verwischte Eindrücke. Und jeder Eindruck wird durch eine Menge nachfolgender überdeckt, sodaß das Gehirn einer Platte zu vergleichen ist, die man zu einer ganzen Menge von Aufnahmen benutzt hat. Und die Bilder im Gehirn sind, gleich Nebelgebilden, beweglich, verschmelzen mit alten, schon vorhandnen und und nen hinzukommenden zu Bildern, die gar keine Abbilder der Wirklichkeit mehr sind, sondern Phantasieprodukte. Wie viel Mühe kostet es nicht manchmal einem Lehrer, ein so einfaches Bild, wie ein kurzer Satz ist, genau in den Hirnkasten des Schülers hineinzubringen! Selbst wenn ein Mann, etwa ein Reporter, mit der Absicht zu photographiren, einer Versammlung, einem Schauspiel beiwohnt, ist das Bild, das er im Kopfe davonträgt, stets un¬ genau, das Stenogramm in seinem Notizbuche kann ja genau sein. Ist jemand aber gar bloß zufällig Zeuge eiues Vorgangs, noch dazu eines Vorgangs, der nicht wie eine Prozession langsam und geordnet, sondern wie eine Wirtshans¬ rempelei blitzschnell und verworren vor den Augen vorüberzieht, so ist an genaues Behalten gar nicht zu denken. Keiner der Zeugen kaun mit gutem Gewissen be¬ schwören: so und nicht anders hat es sich zugetragen, und wenn der Polizeistaat nicht ans selbständig denkenden Menschen Marionetten gemacht hätte, so wurde sich niemand zum'Voreid zwingen lassen, weil es im voraus feststeht, daß einer im Zeugenverhör etliche „Meineide" verbrechen wird, in einem längere Zeit andauernden gewiß etliche Dutzend. „Neue Meineide in unendlicher Zahl sind geschworen worden," sagte sehr schön der Erste Staatsanwalt Peterson in seinem Plaidoyer; natürlich! Das ist immer der Fall, und mußte hier um so mehr der Fall sein, weil man so weit ging, zu fragen, wie Schröder beim Hinstürzen die Hände gehalten habe. Der eine hat ihn auf dem Rücken, der andre auf dem Bauche liegen sehen, nach dem einen hat er die Hände nach vorn, nach dem andern rückwärts gerichtet ge¬ habt. Die einfältigen Leute wissen gar nicht, daß sie solche Dinge gar nicht wissen können; sie bilden sich ein, daß das Erinnerungsbild, das sie auf die an sie ge¬ richtete Frage hervorrufen, eine Photographie sei. Ich kann wohl, wenn es sich darum handelt, ob ein Mordverdächtiger in der Nähe des Schauplatzes des Mordes gesehen worden sei, nach reiflicher Überlegung den Satz beschwören: „Ich habe diesen Franz Müller am Sonntag Abend gegen sechs Uhr am Wegweiser nach Dingsda gesehen," aber eine ganze Geschichte unter Eid erzählen, oder auf Fragen über Nebenumstände unter Eid antworten, das kann ich nicht, das kann niemand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325/447>, abgerufen am 28.07.2024.