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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

ihr bei uns Fürsten und Staatsmänner ihr Ohr. Die Bedingungen, die der Krone
für ihr Wirken in Deutschland gegeben sind, unterscheiden sich freilich sehr wesentlich
von deuen, die in England gelten. Zu der selbstlosen Weisheit oder zu der weisen
Selbstlosigkeit, zu allem gläubig Ja und Amen zu sagen, was die vou der Nation
präsentirten Minister Ihrer großbritannischen Majestät nur immer vorschlagen, hat
sich die Monarchie in Deutschland uoch nicht hindurchgeruuge". Das rückständige
deutsche Stantsrecht keimt noch ein eignes Recht und deshalb auch eine Pflicht des
Herrschers, auch an seinem Teile über das Wohl der Deutschen nachzudenken und
es nach seinem besten Vermögen zu fördern. Als Beherrscherin Großbritanniens
und Kaiserin von Indien wird Ihre Majestät und werden Hochdero treugeborue
Unterthanen auch bei uns nach der Art der Beziehungen abgeschätzt werden, die
sie zu Deutschland unterhalten. Bisher glaubte mau, englische Minister, gleichviel
aus welcher Partei sie hervorgegangen seien, hegten keinen sehnlichern Wunsch, als
sich ans der Haut der dumme" Deutschen Riemen zu schneiden, nachdem sie mit
einigen täppischen und tölpelhaften Komplimenten ihr Herz gerührt hätten. Jetzt
aber weiß auch bei uns jedermann, daß die Haupt- und Knrdinalinteressen beider
Staaten durchaus dieselben siud. Deutschland hat den dringenden Wunsch, vou
dem Ballast seiner Kolonien befreit zu werden, und England ist großmütig genug,
sie uns für ein Billiges abzunehmen. Und giebt es wohl dringendere Lebens¬
interessen für Deutschland, als daß das Pamirplatcau vou deu nach den indischen
Besitzungen Ihrer Majestät vorstrebender Russen niemals überschritten werde, oder
daß in Siam die Union Jack stets einige Zoll hoher wehe als die französische
Trikolore? Es würde deshalb allen logischen Voraussetzungen zuwiderlaufen, wenn
Deutschland und England nicht allezeit und überall verbündet blieben. Ein Freund
sollte deshalb auch des Freundes Schwächen ertragen lernen. Mit Bedauern glauben
wir sagen zu müssen, daß Ihrer Majestät Regierung in den letzten zwei Jahrhunderten
nicht immer daran festgehalten hat. Ja man muß sagen, daß die Minister Ihrer Ma¬
jestät und Ihrer erlauchten Vorgänger ohne Unterschied der eignen Parteistellung
immer eine stark betonte Neigung zu diplomatischen Unverschämtheiten gegen Deutsch¬
land haben hervortreten lassen. Die deutsche Politik war während dieser Zeit, wir
gestehen es, meist hilflos und schwachmütig. Wir Deutschen verehren gerade deshalb
den Fürsten Bismarck, weil er ihr Rückgrat ein wenig gestärkt hat, und loir sind schon
recht gelehrige Schüler seiner Strategie geworden, Freunde unsrer Freunde, Feinde
unsrer Feinde zu sein, vor allem aber die Nationen mit dem äußersten Argwohn
zu betrachten, die sich mit leeren Händen und hohlem Pathos als seine großmtttter-
lich besorgten Freunde aufspielen. Es fehlt deshalb in Deutschland nicht um Stimmen,
die ein Zusammengehen mit Frankreich, dessen Gefühle ja auch Ihrer Majestät Mi¬
nister jederzeit aufs ängstlichste zu schonen bemüht sind, für vorteilhafter halten,
als sich an platonischen Liebesbeteueruugeu vou jenseit des Kanals zu berauschen.
Während ihres Besuchs in Deutschland wird Ihre Majestät Gelegenheit haben,
sich über die öffentliche Meinung Deutschlands aufs genaueste zu unterrichten. Sie
wird finden, daß es nicht die schlechtesten und nicht die thörichtsten Deutschen siud,
die den leidigen Zwiespalt mit unserm westlichen Nachbar deshalb so schwer be¬
dauern, weil er Ihrer Majestät Politik eine so schöne Gelegenheit giebt, auf Kosten
der festländischen Mächte in kolonialen und andern untergeordneten Fragen im
Trüben zu fischen. Ihre Majestät wird weiter finden, daß wir zwar aufrichtige
Bewunderer des englischen Schuhwerks, des Front-Coal und des Lawn-Teuuis-
flanells geworden sind, daß wir aber ganz und gar keine Lust mehr verspüren, um
der schönen Augen Ihrer indischen Majestät willen auch ferner unsre Haut für sie


Grenzboten UI l895 4Z
Maßgebliches und Unmaßgebliches

ihr bei uns Fürsten und Staatsmänner ihr Ohr. Die Bedingungen, die der Krone
für ihr Wirken in Deutschland gegeben sind, unterscheiden sich freilich sehr wesentlich
von deuen, die in England gelten. Zu der selbstlosen Weisheit oder zu der weisen
Selbstlosigkeit, zu allem gläubig Ja und Amen zu sagen, was die vou der Nation
präsentirten Minister Ihrer großbritannischen Majestät nur immer vorschlagen, hat
sich die Monarchie in Deutschland uoch nicht hindurchgeruuge». Das rückständige
deutsche Stantsrecht keimt noch ein eignes Recht und deshalb auch eine Pflicht des
Herrschers, auch an seinem Teile über das Wohl der Deutschen nachzudenken und
es nach seinem besten Vermögen zu fördern. Als Beherrscherin Großbritanniens
und Kaiserin von Indien wird Ihre Majestät und werden Hochdero treugeborue
Unterthanen auch bei uns nach der Art der Beziehungen abgeschätzt werden, die
sie zu Deutschland unterhalten. Bisher glaubte mau, englische Minister, gleichviel
aus welcher Partei sie hervorgegangen seien, hegten keinen sehnlichern Wunsch, als
sich ans der Haut der dumme» Deutschen Riemen zu schneiden, nachdem sie mit
einigen täppischen und tölpelhaften Komplimenten ihr Herz gerührt hätten. Jetzt
aber weiß auch bei uns jedermann, daß die Haupt- und Knrdinalinteressen beider
Staaten durchaus dieselben siud. Deutschland hat den dringenden Wunsch, vou
dem Ballast seiner Kolonien befreit zu werden, und England ist großmütig genug,
sie uns für ein Billiges abzunehmen. Und giebt es wohl dringendere Lebens¬
interessen für Deutschland, als daß das Pamirplatcau vou deu nach den indischen
Besitzungen Ihrer Majestät vorstrebender Russen niemals überschritten werde, oder
daß in Siam die Union Jack stets einige Zoll hoher wehe als die französische
Trikolore? Es würde deshalb allen logischen Voraussetzungen zuwiderlaufen, wenn
Deutschland und England nicht allezeit und überall verbündet blieben. Ein Freund
sollte deshalb auch des Freundes Schwächen ertragen lernen. Mit Bedauern glauben
wir sagen zu müssen, daß Ihrer Majestät Regierung in den letzten zwei Jahrhunderten
nicht immer daran festgehalten hat. Ja man muß sagen, daß die Minister Ihrer Ma¬
jestät und Ihrer erlauchten Vorgänger ohne Unterschied der eignen Parteistellung
immer eine stark betonte Neigung zu diplomatischen Unverschämtheiten gegen Deutsch¬
land haben hervortreten lassen. Die deutsche Politik war während dieser Zeit, wir
gestehen es, meist hilflos und schwachmütig. Wir Deutschen verehren gerade deshalb
den Fürsten Bismarck, weil er ihr Rückgrat ein wenig gestärkt hat, und loir sind schon
recht gelehrige Schüler seiner Strategie geworden, Freunde unsrer Freunde, Feinde
unsrer Feinde zu sein, vor allem aber die Nationen mit dem äußersten Argwohn
zu betrachten, die sich mit leeren Händen und hohlem Pathos als seine großmtttter-
lich besorgten Freunde aufspielen. Es fehlt deshalb in Deutschland nicht um Stimmen,
die ein Zusammengehen mit Frankreich, dessen Gefühle ja auch Ihrer Majestät Mi¬
nister jederzeit aufs ängstlichste zu schonen bemüht sind, für vorteilhafter halten,
als sich an platonischen Liebesbeteueruugeu vou jenseit des Kanals zu berauschen.
Während ihres Besuchs in Deutschland wird Ihre Majestät Gelegenheit haben,
sich über die öffentliche Meinung Deutschlands aufs genaueste zu unterrichten. Sie
wird finden, daß es nicht die schlechtesten und nicht die thörichtsten Deutschen siud,
die den leidigen Zwiespalt mit unserm westlichen Nachbar deshalb so schwer be¬
dauern, weil er Ihrer Majestät Politik eine so schöne Gelegenheit giebt, auf Kosten
der festländischen Mächte in kolonialen und andern untergeordneten Fragen im
Trüben zu fischen. Ihre Majestät wird weiter finden, daß wir zwar aufrichtige
Bewunderer des englischen Schuhwerks, des Front-Coal und des Lawn-Teuuis-
flanells geworden sind, daß wir aber ganz und gar keine Lust mehr verspüren, um
der schönen Augen Ihrer indischen Majestät willen auch ferner unsre Haut für sie


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325/345>, abgerufen am 28.07.2024.