Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.Mut einspricht, wenn der große Aufschwung des Reichsgedankens in Süd¬ Nun wohlan, auch für uns ist hier Gelegenheit, Kraftproben abzulegen. Das Kapital von Karl Marx er Dogmatiker der deutschen Svzinldemvkratie ist am 7. Mürz Mut einspricht, wenn der große Aufschwung des Reichsgedankens in Süd¬ Nun wohlan, auch für uns ist hier Gelegenheit, Kraftproben abzulegen. Das Kapital von Karl Marx er Dogmatiker der deutschen Svzinldemvkratie ist am 7. Mürz <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0029" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/220355"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_48" prev="#ID_47"> Mut einspricht, wenn der große Aufschwung des Reichsgedankens in Süd¬<lb/> afrika mit den dunkeln Tagen verglichen wird, wo I,it,et«z Ku^lMä an der<lb/> Tagesordnung war. Ein Aufschwung ist nicht zu leugnen, aber doch nur<lb/> hervorgebracht durch das Auftreten neuer Wettbewerber um Kolonien und<lb/> durch stärkere Widerstände, wie sie sonst nicht zu überwinden waren. Mit wie<lb/> wenig begnügt sich diese patriotische Begeisterung! Ein Salisbury spricht im<lb/> Parlament von den glänzenden Erfolgen des leitenden Ministers der Kap-<lb/> kolonie, und die Limes meint, kein Ereignis in der neuern Geschichte Eng¬<lb/> lands habe mehr dazu beigetragen, in den Massen der Engländer los viel<lb/> Imxsruil Spirit zu wecken, als die erstaunlichen Erfolge von Rhodes und Ge¬<lb/> nossen in Südafrika. Auf der Internationalen Konferenz im Sommer 1894<lb/> in Ottawa, wo übrigens Natal nicht vertreten war, rief die Schilderung dieser<lb/> Errungenschaften den lautesten Beifall hervor. Es herrschte eine wahrhaft be¬<lb/> geisterte Stimmung darüber. Worüber? Es sind doch von England schon<lb/> andre, größere, bessere Gebiete gewonnen worden, ohne daß soviel Lärm ge¬<lb/> schlagen wurde. Das Geheimnis liegt in der Eigentümlichkeit des südafri¬<lb/> kanischen Problems, unauflöslich verknüpft zu sein mit der Stellung der Buren-<lb/> freistaaten, Deutschlands und Portugals in Afrika und zur englischen Reichs¬<lb/> politik. Die dort erreichten Erfolge werden als Kraftproben angesehen, deren<lb/> Wert um so höher angeschlagen wird, als sie auf einem Boden angestellt<lb/> worden sind, der schwere Niederlagen der englischen Politik gesehen hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_49"> Nun wohlan, auch für uns ist hier Gelegenheit, Kraftproben abzulegen.<lb/> Für uns bedeuten diese Burengebiete mit dem dazu gehörigen Küstenlands ein<lb/> mit Deutschland an Größe vergleichbarer Raum, sehr viel, eine letzte große<lb/> Möglichkeit. Ihr Aufgehen in dem englischen Kolonialreich wäre die Verlegung<lb/> des letzten Weges zu einer politisch selbständigen deutschen Ackerbaukolonie in<lb/> einem Lande gemäßigten Klimas. Wird uns England diesen Weg verlegen?<lb/> Wenn Deutschland Ernst zeigt, nie!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das Kapital von Karl Marx</head><lb/> <p xml:id="ID_50" next="#ID_51"> er Dogmatiker der deutschen Svzinldemvkratie ist am 7. Mürz<lb/> 1883 gestorben. Nach seinem Tode veranstaltete sein Freund<lb/> Friedrich Engels zwei neue Ausgaben des ersten Buches des<lb/> „Kapitals" und arbeitete dann nach dem undruckfertig hinter¬<lb/> lassenen Handschriftenmaterial das zweite und dritte Buch aus;<lb/> das zweite ist 1885, das dritte im vorigen Jahre erschienen. Das-epoche¬<lb/> machende Werk liegt also jetzt vollendet vor, und ein abschließendes Urteil</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
Mut einspricht, wenn der große Aufschwung des Reichsgedankens in Süd¬
afrika mit den dunkeln Tagen verglichen wird, wo I,it,et«z Ku^lMä an der
Tagesordnung war. Ein Aufschwung ist nicht zu leugnen, aber doch nur
hervorgebracht durch das Auftreten neuer Wettbewerber um Kolonien und
durch stärkere Widerstände, wie sie sonst nicht zu überwinden waren. Mit wie
wenig begnügt sich diese patriotische Begeisterung! Ein Salisbury spricht im
Parlament von den glänzenden Erfolgen des leitenden Ministers der Kap-
kolonie, und die Limes meint, kein Ereignis in der neuern Geschichte Eng¬
lands habe mehr dazu beigetragen, in den Massen der Engländer los viel
Imxsruil Spirit zu wecken, als die erstaunlichen Erfolge von Rhodes und Ge¬
nossen in Südafrika. Auf der Internationalen Konferenz im Sommer 1894
in Ottawa, wo übrigens Natal nicht vertreten war, rief die Schilderung dieser
Errungenschaften den lautesten Beifall hervor. Es herrschte eine wahrhaft be¬
geisterte Stimmung darüber. Worüber? Es sind doch von England schon
andre, größere, bessere Gebiete gewonnen worden, ohne daß soviel Lärm ge¬
schlagen wurde. Das Geheimnis liegt in der Eigentümlichkeit des südafri¬
kanischen Problems, unauflöslich verknüpft zu sein mit der Stellung der Buren-
freistaaten, Deutschlands und Portugals in Afrika und zur englischen Reichs¬
politik. Die dort erreichten Erfolge werden als Kraftproben angesehen, deren
Wert um so höher angeschlagen wird, als sie auf einem Boden angestellt
worden sind, der schwere Niederlagen der englischen Politik gesehen hat.
Nun wohlan, auch für uns ist hier Gelegenheit, Kraftproben abzulegen.
Für uns bedeuten diese Burengebiete mit dem dazu gehörigen Küstenlands ein
mit Deutschland an Größe vergleichbarer Raum, sehr viel, eine letzte große
Möglichkeit. Ihr Aufgehen in dem englischen Kolonialreich wäre die Verlegung
des letzten Weges zu einer politisch selbständigen deutschen Ackerbaukolonie in
einem Lande gemäßigten Klimas. Wird uns England diesen Weg verlegen?
Wenn Deutschland Ernst zeigt, nie!
Das Kapital von Karl Marx
er Dogmatiker der deutschen Svzinldemvkratie ist am 7. Mürz
1883 gestorben. Nach seinem Tode veranstaltete sein Freund
Friedrich Engels zwei neue Ausgaben des ersten Buches des
„Kapitals" und arbeitete dann nach dem undruckfertig hinter¬
lassenen Handschriftenmaterial das zweite und dritte Buch aus;
das zweite ist 1885, das dritte im vorigen Jahre erschienen. Das-epoche¬
machende Werk liegt also jetzt vollendet vor, und ein abschließendes Urteil
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |