Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.Allgemeine zweijährige Dienstzeit einen eifrigen Mitarbeiter an seinen Entwürfen erhalten; und wenn augenblick¬ Allgemeine zweijährige Dienstzeit darauf ankommt, selber etwas zu verdienen, als sie vielmehr zur eignen Be¬ Auch bei der Einführung der zweijährigen Dienstzeit, über deren wirk¬ Allgemeine zweijährige Dienstzeit einen eifrigen Mitarbeiter an seinen Entwürfen erhalten; und wenn augenblick¬ Allgemeine zweijährige Dienstzeit darauf ankommt, selber etwas zu verdienen, als sie vielmehr zur eignen Be¬ Auch bei der Einführung der zweijährigen Dienstzeit, über deren wirk¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0170" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/220496"/> <fw type="header" place="top"> Allgemeine zweijährige Dienstzeit</fw><lb/> <p xml:id="ID_698" prev="#ID_697"> einen eifrigen Mitarbeiter an seinen Entwürfen erhalten; und wenn augenblick¬<lb/> lich ein großer Teil der englischen Bevölkerung der Kapkolonie seiner innern<lb/> Verwaltung müde ist, in der Verfolgung dieses Endziels hat Herr Rhodes<lb/> jeden Engländer Südafrikas auf seiner Seite.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Allgemeine zweijährige Dienstzeit</head><lb/> <p xml:id="ID_699"> darauf ankommt, selber etwas zu verdienen, als sie vielmehr zur eignen Be¬<lb/> quemlichkeit und mit der ganzen Großmut des glücklichen Besitzers glatt ab¬<lb/> zuwickeln. In dieser etwas kavaliermäßigen Stimmung, die den Gegenpol<lb/> einer gesunden Interessenpolitik bildet — der einzigen, die im Leben der Völker<lb/> von Wert ist —, wurde Ostafrika gegen Helgoland verthan, wurden die Han¬<lb/> delsverträge geschlossen und ist auch im Innern des großen, von dem Fürsten<lb/> Bismarck so fest errichteten, aber des sorgfältigen Ausbaues bedürftigen Hauses<lb/> geschaltet worden. Indem man so die Geschäfte abwickelte mit allerhand nei¬<lb/> dischen, habgierigen, rachsüchtigen und nachtrügerischen Nachbarn, vergaß man,<lb/> daß man an den Grundlagen des Baues unnötige Proben machte, während<lb/> das Innere eine Menge dankbarer Aufgaben bot.el einem Rückblick auf die Zeit, während der Graf Caprivi die<lb/> Geschicke des deutschen Reichs lenkte, bemerkt man einen gemein¬<lb/> samen Zug, der durch sie hindurchgeht. Deutschland erscheint<lb/> in der Lage eines wohlhabenden Gutsbesitzers, dessen Haus vor¬<lb/> trefflich bestellt ist, und dem es bei seinen Geschäften weniger</p><lb/> <p xml:id="ID_700" next="#ID_701"> Auch bei der Einführung der zweijährigen Dienstzeit, über deren wirk¬<lb/> lichen Wert erst ein zukünftiger Krieg das entscheidende Urteil sprechen wird,<lb/> ist ähnlich verfahren worden. Die Gegengabe, die Caprivi, wenn sie recht¬<lb/> zeitig und ohne Nachgeben verlangt worden wäre, wohl auch vom deutschen<lb/> Volke erhalten haben würde, war die allgemeine zweijährige Dienstzeit, ohne<lb/> Ausnahme, sei es sür „Einjährig-Freiwillige" oder für Volksschullehrer. Viel¬<lb/> leicht ist es auch heute noch nicht zu spät, darauf hinzuarbeiten, wenn auch<lb/> ein ewig theoretisirender Radikalismus oder unverständiger und unersättlicher<lb/> Demokratismus über kurz oder lang vielmehr als Ziel die allgemeine ein¬<lb/> jährige Dienstzeit hinstellen wird; vielleicht auch dringen unsre militärischen<lb/> und gesellschaftlichen Verhältnisse viel schneller und kräftiger auf eine innere<lb/> Stärkung und Kräftigung des Heeres, als wir ahnen, nachdem ihm ein gutes</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0170]
Allgemeine zweijährige Dienstzeit
einen eifrigen Mitarbeiter an seinen Entwürfen erhalten; und wenn augenblick¬
lich ein großer Teil der englischen Bevölkerung der Kapkolonie seiner innern
Verwaltung müde ist, in der Verfolgung dieses Endziels hat Herr Rhodes
jeden Engländer Südafrikas auf seiner Seite.
Allgemeine zweijährige Dienstzeit
darauf ankommt, selber etwas zu verdienen, als sie vielmehr zur eignen Be¬
quemlichkeit und mit der ganzen Großmut des glücklichen Besitzers glatt ab¬
zuwickeln. In dieser etwas kavaliermäßigen Stimmung, die den Gegenpol
einer gesunden Interessenpolitik bildet — der einzigen, die im Leben der Völker
von Wert ist —, wurde Ostafrika gegen Helgoland verthan, wurden die Han¬
delsverträge geschlossen und ist auch im Innern des großen, von dem Fürsten
Bismarck so fest errichteten, aber des sorgfältigen Ausbaues bedürftigen Hauses
geschaltet worden. Indem man so die Geschäfte abwickelte mit allerhand nei¬
dischen, habgierigen, rachsüchtigen und nachtrügerischen Nachbarn, vergaß man,
daß man an den Grundlagen des Baues unnötige Proben machte, während
das Innere eine Menge dankbarer Aufgaben bot.el einem Rückblick auf die Zeit, während der Graf Caprivi die
Geschicke des deutschen Reichs lenkte, bemerkt man einen gemein¬
samen Zug, der durch sie hindurchgeht. Deutschland erscheint
in der Lage eines wohlhabenden Gutsbesitzers, dessen Haus vor¬
trefflich bestellt ist, und dem es bei seinen Geschäften weniger
Auch bei der Einführung der zweijährigen Dienstzeit, über deren wirk¬
lichen Wert erst ein zukünftiger Krieg das entscheidende Urteil sprechen wird,
ist ähnlich verfahren worden. Die Gegengabe, die Caprivi, wenn sie recht¬
zeitig und ohne Nachgeben verlangt worden wäre, wohl auch vom deutschen
Volke erhalten haben würde, war die allgemeine zweijährige Dienstzeit, ohne
Ausnahme, sei es sür „Einjährig-Freiwillige" oder für Volksschullehrer. Viel¬
leicht ist es auch heute noch nicht zu spät, darauf hinzuarbeiten, wenn auch
ein ewig theoretisirender Radikalismus oder unverständiger und unersättlicher
Demokratismus über kurz oder lang vielmehr als Ziel die allgemeine ein¬
jährige Dienstzeit hinstellen wird; vielleicht auch dringen unsre militärischen
und gesellschaftlichen Verhältnisse viel schneller und kräftiger auf eine innere
Stärkung und Kräftigung des Heeres, als wir ahnen, nachdem ihm ein gutes
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