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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr.

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Die transatlantischen Schnelldampfer und der Reichstag

mitgeführten Rundhölzer (Spieren oder Sparren). Hinter einem solchen Floß
liegend vermag ein kleines Fahrzeug einen schweren Sturm "abzureiten." Die
zusammenlegbaren Boote stellen im wesentlichen ein mit Segeltuch überspanntes
Stahlgerippe dar. In dem erwähnten Handbuche des Lloyd heißt es, "daß die
durchaus seetüchtigen Segeltuchboote stets in einer Anzahl von Exemplaren mit¬
geführt werden," weil sie leicht unterzubringen sind. "Im Falle der Gefahr
werden durch wenige Handgriffe die Nahmen aufgeklappt, stählerne Spanten
stellen sich selbstthätig auf, das Segeltuch wird straff angezogen, und ein
Rettungsboot sür etwa 40 Personen ist fertig." Bei der Elbe hätten diese Boote
um so eher benutzt werden können, als die Küste nicht allzu fern lag und der
Wind zwar stürmisch ging, aber keineswegs, wie der Lloyd durch die Kölnische
Zeitung verkündigen ließ, zu einem rasenden Sturm angeschwollen war.*) Es
wurde ja auch ringsum gefischt. Wie es scheint, gehörte das einzige von der
Elbe glücklich abgekommene Boot nicht zu den eigentlichen Rettungsbooten,
denn nach den Mitteilungen der Insassin Anna Böcker in der Gartenlaube**)
war es mit 20 Personen schon überlastet. Der norddeutsche Lloyd hat sich
über die Rettungsmittel der Elbe gänzlich ausgeschwiegen, während er sonst
doch selbst ganz nebensächliches veröffentlicht hat.

Das reisende Publikum wird gut thun, der Reklame der Reedereien nicht
blind zu vertrauen, sondern sich zu bemühen, über die nautischen Verhältnisse
ein selbständiges Urteil zu gewinnen; was die Dampfergesellschaften von der




*) Die Elbe ging am 30. Januar morgens gegen 6 Uhr unter. Die Unglücksstelle
liegt im Bereich der meteorologischen Stationen Helder (in Nordholland) und Aarmouth (in
Norfolk, etwas nördlich von Lowestoft). Nach Ausweis der Deutschen Seewarte meldete Helder
für den 29. Januar 8 Uhr abends die Windstärke Ur. 5 und für 8 Uhr des nächsten Morgens
Stärke Ur. 6; Aarmouth Stärke Ur. 5 und Ur. 7. Die Nummern beziehen sich auf die See¬
skala von Beaufort. Diese lautet: Ur. 1 Leiser Zug (7 Seemeilen Windgeschwindigkeit in der
Stunde, 1,S Kilogramm Winddruck auf den Quadratmeter), Ur. 2 Flaue Brise (l.2 Seemeilen,
4,4 Kilogramm), Ur. 3 Leichte Brise (16 Seemeilen, 7,8 Kilogramm), Ur. 4 Mäßige Brise
(19 Seemeilen, 12,2 Kilogramm), Ur. 5 Frische Brise (24 Seemeilen, 19 Kilogramm), Ur. K
Steife Brise (29 Seemeilen, 27,4 Kilogramm), Ur. 7 Harter Wind (3S Seemeilen, 40 Kilo¬
gramm), Ur. 8 Stürmischer Wind (42 Seemeilen, 56 Kilogramm), Ur. 9 Sturm (49 See¬
meilen, 76 Kilogramm), Ur. 10 Schwerer Sturm (56 Seemeilen, 103 Kilogramm), Ur. 11
Orkanartiger Sturm (65 Seemeilen, 137 Kilogramm), Ur. 12 Orkan (73 Seemeilen, 195 Kilo¬
gramm). Geht das Schiff mit dem Winde, so vermindert sich dessen Gewalt um die Ge¬
schwindigkeit der Fahrt, geht es gegen ihn, so steigt sie entsprechend.
**) Im Stil der Goldneu Hundertzchn hat die Gartenlaube eine von Fräulein Böcker
eingeholte Schilderung des Unglücks als Zeilensüllsel ausgenutzt. Da die Dame sachlich nichts
neues vorbringen konnte, so wurde ihre Person in den Vordergrund gestellt; man machte
eine Art Heldin ans ihr, obschon Fräulein Böcker selbst erzählt, sie habe nach den Worten
eines Schiffsbeamteu angenommen, daß alle in den Booten gerettet werden könnten. Bei
dem unruhige" Wetter müssen die meisten Reisenden erbärmlich seekrank gewesen sein. Das
hatte in diesem Fall das Gute, daß die Aufmerksamkeit etwas von den äußern Borgängen
abgelenkt wurde. Hochgradige Seekrankheit kann sogar zu völligem Lebensüberdruß führen-
Die transatlantischen Schnelldampfer und der Reichstag

mitgeführten Rundhölzer (Spieren oder Sparren). Hinter einem solchen Floß
liegend vermag ein kleines Fahrzeug einen schweren Sturm „abzureiten." Die
zusammenlegbaren Boote stellen im wesentlichen ein mit Segeltuch überspanntes
Stahlgerippe dar. In dem erwähnten Handbuche des Lloyd heißt es, „daß die
durchaus seetüchtigen Segeltuchboote stets in einer Anzahl von Exemplaren mit¬
geführt werden," weil sie leicht unterzubringen sind. „Im Falle der Gefahr
werden durch wenige Handgriffe die Nahmen aufgeklappt, stählerne Spanten
stellen sich selbstthätig auf, das Segeltuch wird straff angezogen, und ein
Rettungsboot sür etwa 40 Personen ist fertig." Bei der Elbe hätten diese Boote
um so eher benutzt werden können, als die Küste nicht allzu fern lag und der
Wind zwar stürmisch ging, aber keineswegs, wie der Lloyd durch die Kölnische
Zeitung verkündigen ließ, zu einem rasenden Sturm angeschwollen war.*) Es
wurde ja auch ringsum gefischt. Wie es scheint, gehörte das einzige von der
Elbe glücklich abgekommene Boot nicht zu den eigentlichen Rettungsbooten,
denn nach den Mitteilungen der Insassin Anna Böcker in der Gartenlaube**)
war es mit 20 Personen schon überlastet. Der norddeutsche Lloyd hat sich
über die Rettungsmittel der Elbe gänzlich ausgeschwiegen, während er sonst
doch selbst ganz nebensächliches veröffentlicht hat.

Das reisende Publikum wird gut thun, der Reklame der Reedereien nicht
blind zu vertrauen, sondern sich zu bemühen, über die nautischen Verhältnisse
ein selbständiges Urteil zu gewinnen; was die Dampfergesellschaften von der




*) Die Elbe ging am 30. Januar morgens gegen 6 Uhr unter. Die Unglücksstelle
liegt im Bereich der meteorologischen Stationen Helder (in Nordholland) und Aarmouth (in
Norfolk, etwas nördlich von Lowestoft). Nach Ausweis der Deutschen Seewarte meldete Helder
für den 29. Januar 8 Uhr abends die Windstärke Ur. 5 und für 8 Uhr des nächsten Morgens
Stärke Ur. 6; Aarmouth Stärke Ur. 5 und Ur. 7. Die Nummern beziehen sich auf die See¬
skala von Beaufort. Diese lautet: Ur. 1 Leiser Zug (7 Seemeilen Windgeschwindigkeit in der
Stunde, 1,S Kilogramm Winddruck auf den Quadratmeter), Ur. 2 Flaue Brise (l.2 Seemeilen,
4,4 Kilogramm), Ur. 3 Leichte Brise (16 Seemeilen, 7,8 Kilogramm), Ur. 4 Mäßige Brise
(19 Seemeilen, 12,2 Kilogramm), Ur. 5 Frische Brise (24 Seemeilen, 19 Kilogramm), Ur. K
Steife Brise (29 Seemeilen, 27,4 Kilogramm), Ur. 7 Harter Wind (3S Seemeilen, 40 Kilo¬
gramm), Ur. 8 Stürmischer Wind (42 Seemeilen, 56 Kilogramm), Ur. 9 Sturm (49 See¬
meilen, 76 Kilogramm), Ur. 10 Schwerer Sturm (56 Seemeilen, 103 Kilogramm), Ur. 11
Orkanartiger Sturm (65 Seemeilen, 137 Kilogramm), Ur. 12 Orkan (73 Seemeilen, 195 Kilo¬
gramm). Geht das Schiff mit dem Winde, so vermindert sich dessen Gewalt um die Ge¬
schwindigkeit der Fahrt, geht es gegen ihn, so steigt sie entsprechend.
**) Im Stil der Goldneu Hundertzchn hat die Gartenlaube eine von Fräulein Böcker
eingeholte Schilderung des Unglücks als Zeilensüllsel ausgenutzt. Da die Dame sachlich nichts
neues vorbringen konnte, so wurde ihre Person in den Vordergrund gestellt; man machte
eine Art Heldin ans ihr, obschon Fräulein Böcker selbst erzählt, sie habe nach den Worten
eines Schiffsbeamteu angenommen, daß alle in den Booten gerettet werden könnten. Bei
dem unruhige» Wetter müssen die meisten Reisenden erbärmlich seekrank gewesen sein. Das
hatte in diesem Fall das Gute, daß die Aufmerksamkeit etwas von den äußern Borgängen
abgelenkt wurde. Hochgradige Seekrankheit kann sogar zu völligem Lebensüberdruß führen-
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[0219] Die transatlantischen Schnelldampfer und der Reichstag mitgeführten Rundhölzer (Spieren oder Sparren). Hinter einem solchen Floß liegend vermag ein kleines Fahrzeug einen schweren Sturm „abzureiten." Die zusammenlegbaren Boote stellen im wesentlichen ein mit Segeltuch überspanntes Stahlgerippe dar. In dem erwähnten Handbuche des Lloyd heißt es, „daß die durchaus seetüchtigen Segeltuchboote stets in einer Anzahl von Exemplaren mit¬ geführt werden," weil sie leicht unterzubringen sind. „Im Falle der Gefahr werden durch wenige Handgriffe die Nahmen aufgeklappt, stählerne Spanten stellen sich selbstthätig auf, das Segeltuch wird straff angezogen, und ein Rettungsboot sür etwa 40 Personen ist fertig." Bei der Elbe hätten diese Boote um so eher benutzt werden können, als die Küste nicht allzu fern lag und der Wind zwar stürmisch ging, aber keineswegs, wie der Lloyd durch die Kölnische Zeitung verkündigen ließ, zu einem rasenden Sturm angeschwollen war.*) Es wurde ja auch ringsum gefischt. Wie es scheint, gehörte das einzige von der Elbe glücklich abgekommene Boot nicht zu den eigentlichen Rettungsbooten, denn nach den Mitteilungen der Insassin Anna Böcker in der Gartenlaube**) war es mit 20 Personen schon überlastet. Der norddeutsche Lloyd hat sich über die Rettungsmittel der Elbe gänzlich ausgeschwiegen, während er sonst doch selbst ganz nebensächliches veröffentlicht hat. Das reisende Publikum wird gut thun, der Reklame der Reedereien nicht blind zu vertrauen, sondern sich zu bemühen, über die nautischen Verhältnisse ein selbständiges Urteil zu gewinnen; was die Dampfergesellschaften von der *) Die Elbe ging am 30. Januar morgens gegen 6 Uhr unter. Die Unglücksstelle liegt im Bereich der meteorologischen Stationen Helder (in Nordholland) und Aarmouth (in Norfolk, etwas nördlich von Lowestoft). Nach Ausweis der Deutschen Seewarte meldete Helder für den 29. Januar 8 Uhr abends die Windstärke Ur. 5 und für 8 Uhr des nächsten Morgens Stärke Ur. 6; Aarmouth Stärke Ur. 5 und Ur. 7. Die Nummern beziehen sich auf die See¬ skala von Beaufort. Diese lautet: Ur. 1 Leiser Zug (7 Seemeilen Windgeschwindigkeit in der Stunde, 1,S Kilogramm Winddruck auf den Quadratmeter), Ur. 2 Flaue Brise (l.2 Seemeilen, 4,4 Kilogramm), Ur. 3 Leichte Brise (16 Seemeilen, 7,8 Kilogramm), Ur. 4 Mäßige Brise (19 Seemeilen, 12,2 Kilogramm), Ur. 5 Frische Brise (24 Seemeilen, 19 Kilogramm), Ur. K Steife Brise (29 Seemeilen, 27,4 Kilogramm), Ur. 7 Harter Wind (3S Seemeilen, 40 Kilo¬ gramm), Ur. 8 Stürmischer Wind (42 Seemeilen, 56 Kilogramm), Ur. 9 Sturm (49 See¬ meilen, 76 Kilogramm), Ur. 10 Schwerer Sturm (56 Seemeilen, 103 Kilogramm), Ur. 11 Orkanartiger Sturm (65 Seemeilen, 137 Kilogramm), Ur. 12 Orkan (73 Seemeilen, 195 Kilo¬ gramm). Geht das Schiff mit dem Winde, so vermindert sich dessen Gewalt um die Ge¬ schwindigkeit der Fahrt, geht es gegen ihn, so steigt sie entsprechend. **) Im Stil der Goldneu Hundertzchn hat die Gartenlaube eine von Fräulein Böcker eingeholte Schilderung des Unglücks als Zeilensüllsel ausgenutzt. Da die Dame sachlich nichts neues vorbringen konnte, so wurde ihre Person in den Vordergrund gestellt; man machte eine Art Heldin ans ihr, obschon Fräulein Böcker selbst erzählt, sie habe nach den Worten eines Schiffsbeamteu angenommen, daß alle in den Booten gerettet werden könnten. Bei dem unruhige» Wetter müssen die meisten Reisenden erbärmlich seekrank gewesen sein. Das hatte in diesem Fall das Gute, daß die Aufmerksamkeit etwas von den äußern Borgängen abgelenkt wurde. Hochgradige Seekrankheit kann sogar zu völligem Lebensüberdruß führen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219675/219>, abgerufen am 24.08.2024.