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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

besser >allsgesprochen, als es eine lange Auseinandersetzung 'vermöchte, was die Be¬
obachtung vieler Generationen bestätigt hat, daß Tugenden, die die Väter cmpor-
bringen, sich nicht in der Regel auf Enkel und Urenkel fortsetzen, und daß, wenn
sich auch der Beruf forterbt, doch die Fähigkeit zu seiner Ausübung schwindet. Ein^
Volk, das sich aus der frischen Quelle ursprünglicher Körper- und Geisteskraft', die
in deu untern Klassen strömt, nicht mehr zu erneuern vermag, von dem gilt, was
B. G. Niebuhr einst mit Bezug ans England und Holland 'sagte: Das Mark ist
ihm ausgenommen, es ist unrettbar dem Verfall geweiht."

Zum Schluß reihen wir uoch zwei Schriften an von Deutschen, die nicht
Neichsbürger sind. Das soziale Elend und die besitzenden Klassen in
Österreich von T. W. Teifen (Wien, Ignaz Brand, 1894) giebt eine Anatomie
des österreichischen Volkskörpers in Gestalt einer reichhaltigen Statistik und von
Auszüge" aus amtlichen Urkunden und Akten. Die Überschriften der vier Abschnitte
lauten: Adel und Bauer, Unternehmer und Arbeiter, der kleine Man", der Arme.
Als Probe heben wir ein Paar Angaben über den Großgrundbesitz hervor. Seite 10
heißt es: "Ein Großgrundbesitzer ist der vielseitigste Industrielle. Er ist Bierbrauer
und Glasfabrikant, Spiritus- und Branntweinbrenner, er besitzt Mühlen- und Brett¬
sägen, Eisenwerke und Zuckerfabriken, Bergwerke und Ziegeleien, Knnchenstampfen
und Kalköfen, Leinenbleichen und Holzschleifereien, er erzeugt Käse und Butter,
Faßtauben und Teer, Hobel und Kisten so gut wie Dampfmaschinen, Schindel,
Papier, und versteht sich überdies vorzüglich ans das Bankgeschäft." In einer
Tabelle (S. 14 bis 16) werden sodann die Besitzungen jedes einzelnen der drei-
unddreißig Magnaten Böhmens und darunter auch ihre Fabriken und sonstigen
industriellen Anlagen aufgeführt. Die Befähigung der Herren zu Bank- und Börsen¬
geschäften geht aus der Angabe auf Seite 23 hervor, daß sich uuter den 374 Ver-
waltungsräten und Direktoren der Wiener Bank- und Versicherungsgesellschaften
1 Prinz, 4 Fürsten, 20 Grafen, 36 nichtjüdische Freiherren befinden, und daß diese
61 Mitglieder des höher" und hohen Adels 89 von jenen 374 Verwaltungsrat-
und Direktorenstellen in"e habe". "Die Gesellschaft "Anker" für Lebens- und Renten-
versicherimg (Aktienkapital: 1 Million i" 500 Aktien 5 2000 Gulden mit 1500 Gulden
Einzahlung), in deren Verwaltungsrat unter sieben Mitgliedern fünf Grafen sitzen,
zahlte in den Jahren 1835 bis 1891 je 275 Gulden jährliche Dividende ans die
Aktie. Im Jahre 1391 wies die Gesellschaft einen Reingewinn von 524729 Gulden
nach; das macht 52 Prozent des Aktienkapitals." Eine wie kindliche Vorstellung
von der Welt haben doch die guten Leute, die sich einreden lassen, zwischen dem
Großgrundbesitz und der Großindustrie einerseits und dem bewegliche" oder Börsen¬
kapital andrerseits bestehe ein Interessengegensatz! Wenn der vorhanden wäre, dann
gäbe es schon seit zwanzig Jahren in ganz Europa keine einzige Börse mehr!

Dr. Julius Platter stammt aus Österreich, wo er auch seine Studien ge¬
macht hat, seit fünfzehn Jahren aber lebt er in Zürich als Professor der Staats¬
wissenschaften am Polytechnikum und hat sich in der Schweizer Atmosphäre in,
demokratischer Richtung fortentwickelt, ohne jedoch Sozialdemokrat zu werden. Sein
Buch: Kritische Beiträge zur Erkenntnis unsrer sozialen Zustände und
Theorien (Basel, Dr. H. Müller, 1394), eine Sammlung Arbeiten, die er in
den letzten sechzehn Jahren in verschieden Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht
hat, giebt ein anschauliches Bild der Entwicklung, die er durchgemacht hat. Auch
die kleinern Beiträge sind lesenswert, weil sie frisch geschrieben sind, den Kern der
Sachen treffen und den Zusammenhang der Einzelfragen mit der Hauptfrage unsrer
Zeit klar machen. So polemisirt er z. B. in dem Aufsatze auf Seite 371: Der


Maßgebliches und Unmaßgebliches

besser >allsgesprochen, als es eine lange Auseinandersetzung 'vermöchte, was die Be¬
obachtung vieler Generationen bestätigt hat, daß Tugenden, die die Väter cmpor-
bringen, sich nicht in der Regel auf Enkel und Urenkel fortsetzen, und daß, wenn
sich auch der Beruf forterbt, doch die Fähigkeit zu seiner Ausübung schwindet. Ein^
Volk, das sich aus der frischen Quelle ursprünglicher Körper- und Geisteskraft', die
in deu untern Klassen strömt, nicht mehr zu erneuern vermag, von dem gilt, was
B. G. Niebuhr einst mit Bezug ans England und Holland 'sagte: Das Mark ist
ihm ausgenommen, es ist unrettbar dem Verfall geweiht."

Zum Schluß reihen wir uoch zwei Schriften an von Deutschen, die nicht
Neichsbürger sind. Das soziale Elend und die besitzenden Klassen in
Österreich von T. W. Teifen (Wien, Ignaz Brand, 1894) giebt eine Anatomie
des österreichischen Volkskörpers in Gestalt einer reichhaltigen Statistik und von
Auszüge» aus amtlichen Urkunden und Akten. Die Überschriften der vier Abschnitte
lauten: Adel und Bauer, Unternehmer und Arbeiter, der kleine Man», der Arme.
Als Probe heben wir ein Paar Angaben über den Großgrundbesitz hervor. Seite 10
heißt es: „Ein Großgrundbesitzer ist der vielseitigste Industrielle. Er ist Bierbrauer
und Glasfabrikant, Spiritus- und Branntweinbrenner, er besitzt Mühlen- und Brett¬
sägen, Eisenwerke und Zuckerfabriken, Bergwerke und Ziegeleien, Knnchenstampfen
und Kalköfen, Leinenbleichen und Holzschleifereien, er erzeugt Käse und Butter,
Faßtauben und Teer, Hobel und Kisten so gut wie Dampfmaschinen, Schindel,
Papier, und versteht sich überdies vorzüglich ans das Bankgeschäft." In einer
Tabelle (S. 14 bis 16) werden sodann die Besitzungen jedes einzelnen der drei-
unddreißig Magnaten Böhmens und darunter auch ihre Fabriken und sonstigen
industriellen Anlagen aufgeführt. Die Befähigung der Herren zu Bank- und Börsen¬
geschäften geht aus der Angabe auf Seite 23 hervor, daß sich uuter den 374 Ver-
waltungsräten und Direktoren der Wiener Bank- und Versicherungsgesellschaften
1 Prinz, 4 Fürsten, 20 Grafen, 36 nichtjüdische Freiherren befinden, und daß diese
61 Mitglieder des höher» und hohen Adels 89 von jenen 374 Verwaltungsrat-
und Direktorenstellen in»e habe». „Die Gesellschaft »Anker« für Lebens- und Renten-
versicherimg (Aktienkapital: 1 Million i» 500 Aktien 5 2000 Gulden mit 1500 Gulden
Einzahlung), in deren Verwaltungsrat unter sieben Mitgliedern fünf Grafen sitzen,
zahlte in den Jahren 1835 bis 1891 je 275 Gulden jährliche Dividende ans die
Aktie. Im Jahre 1391 wies die Gesellschaft einen Reingewinn von 524729 Gulden
nach; das macht 52 Prozent des Aktienkapitals." Eine wie kindliche Vorstellung
von der Welt haben doch die guten Leute, die sich einreden lassen, zwischen dem
Großgrundbesitz und der Großindustrie einerseits und dem bewegliche» oder Börsen¬
kapital andrerseits bestehe ein Interessengegensatz! Wenn der vorhanden wäre, dann
gäbe es schon seit zwanzig Jahren in ganz Europa keine einzige Börse mehr!

Dr. Julius Platter stammt aus Österreich, wo er auch seine Studien ge¬
macht hat, seit fünfzehn Jahren aber lebt er in Zürich als Professor der Staats¬
wissenschaften am Polytechnikum und hat sich in der Schweizer Atmosphäre in,
demokratischer Richtung fortentwickelt, ohne jedoch Sozialdemokrat zu werden. Sein
Buch: Kritische Beiträge zur Erkenntnis unsrer sozialen Zustände und
Theorien (Basel, Dr. H. Müller, 1394), eine Sammlung Arbeiten, die er in
den letzten sechzehn Jahren in verschieden Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht
hat, giebt ein anschauliches Bild der Entwicklung, die er durchgemacht hat. Auch
die kleinern Beiträge sind lesenswert, weil sie frisch geschrieben sind, den Kern der
Sachen treffen und den Zusammenhang der Einzelfragen mit der Hauptfrage unsrer
Zeit klar machen. So polemisirt er z. B. in dem Aufsatze auf Seite 371: Der


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[0608] Maßgebliches und Unmaßgebliches besser >allsgesprochen, als es eine lange Auseinandersetzung 'vermöchte, was die Be¬ obachtung vieler Generationen bestätigt hat, daß Tugenden, die die Väter cmpor- bringen, sich nicht in der Regel auf Enkel und Urenkel fortsetzen, und daß, wenn sich auch der Beruf forterbt, doch die Fähigkeit zu seiner Ausübung schwindet. Ein^ Volk, das sich aus der frischen Quelle ursprünglicher Körper- und Geisteskraft', die in deu untern Klassen strömt, nicht mehr zu erneuern vermag, von dem gilt, was B. G. Niebuhr einst mit Bezug ans England und Holland 'sagte: Das Mark ist ihm ausgenommen, es ist unrettbar dem Verfall geweiht." Zum Schluß reihen wir uoch zwei Schriften an von Deutschen, die nicht Neichsbürger sind. Das soziale Elend und die besitzenden Klassen in Österreich von T. W. Teifen (Wien, Ignaz Brand, 1894) giebt eine Anatomie des österreichischen Volkskörpers in Gestalt einer reichhaltigen Statistik und von Auszüge» aus amtlichen Urkunden und Akten. Die Überschriften der vier Abschnitte lauten: Adel und Bauer, Unternehmer und Arbeiter, der kleine Man», der Arme. Als Probe heben wir ein Paar Angaben über den Großgrundbesitz hervor. Seite 10 heißt es: „Ein Großgrundbesitzer ist der vielseitigste Industrielle. Er ist Bierbrauer und Glasfabrikant, Spiritus- und Branntweinbrenner, er besitzt Mühlen- und Brett¬ sägen, Eisenwerke und Zuckerfabriken, Bergwerke und Ziegeleien, Knnchenstampfen und Kalköfen, Leinenbleichen und Holzschleifereien, er erzeugt Käse und Butter, Faßtauben und Teer, Hobel und Kisten so gut wie Dampfmaschinen, Schindel, Papier, und versteht sich überdies vorzüglich ans das Bankgeschäft." In einer Tabelle (S. 14 bis 16) werden sodann die Besitzungen jedes einzelnen der drei- unddreißig Magnaten Böhmens und darunter auch ihre Fabriken und sonstigen industriellen Anlagen aufgeführt. Die Befähigung der Herren zu Bank- und Börsen¬ geschäften geht aus der Angabe auf Seite 23 hervor, daß sich uuter den 374 Ver- waltungsräten und Direktoren der Wiener Bank- und Versicherungsgesellschaften 1 Prinz, 4 Fürsten, 20 Grafen, 36 nichtjüdische Freiherren befinden, und daß diese 61 Mitglieder des höher» und hohen Adels 89 von jenen 374 Verwaltungsrat- und Direktorenstellen in»e habe». „Die Gesellschaft »Anker« für Lebens- und Renten- versicherimg (Aktienkapital: 1 Million i» 500 Aktien 5 2000 Gulden mit 1500 Gulden Einzahlung), in deren Verwaltungsrat unter sieben Mitgliedern fünf Grafen sitzen, zahlte in den Jahren 1835 bis 1891 je 275 Gulden jährliche Dividende ans die Aktie. Im Jahre 1391 wies die Gesellschaft einen Reingewinn von 524729 Gulden nach; das macht 52 Prozent des Aktienkapitals." Eine wie kindliche Vorstellung von der Welt haben doch die guten Leute, die sich einreden lassen, zwischen dem Großgrundbesitz und der Großindustrie einerseits und dem bewegliche» oder Börsen¬ kapital andrerseits bestehe ein Interessengegensatz! Wenn der vorhanden wäre, dann gäbe es schon seit zwanzig Jahren in ganz Europa keine einzige Börse mehr! Dr. Julius Platter stammt aus Österreich, wo er auch seine Studien ge¬ macht hat, seit fünfzehn Jahren aber lebt er in Zürich als Professor der Staats¬ wissenschaften am Polytechnikum und hat sich in der Schweizer Atmosphäre in, demokratischer Richtung fortentwickelt, ohne jedoch Sozialdemokrat zu werden. Sein Buch: Kritische Beiträge zur Erkenntnis unsrer sozialen Zustände und Theorien (Basel, Dr. H. Müller, 1394), eine Sammlung Arbeiten, die er in den letzten sechzehn Jahren in verschieden Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht hat, giebt ein anschauliches Bild der Entwicklung, die er durchgemacht hat. Auch die kleinern Beiträge sind lesenswert, weil sie frisch geschrieben sind, den Kern der Sachen treffen und den Zusammenhang der Einzelfragen mit der Hauptfrage unsrer Zeit klar machen. So polemisirt er z. B. in dem Aufsatze auf Seite 371: Der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/608>, abgerufen am 23.07.2024.