Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.feigsten Falle 28 5i'reuzerschiffe verwendbar sein. Das heißt, es ist für je Frankreichs Flotte hat 55 Kriegskreuzer, die für den Hochscetreuzerkrieg Ein klugredender Reichsbote sagte am 4. Mui 1893: "Allerdings in feigsten Falle 28 5i'reuzerschiffe verwendbar sein. Das heißt, es ist für je Frankreichs Flotte hat 55 Kriegskreuzer, die für den Hochscetreuzerkrieg Ein klugredender Reichsbote sagte am 4. Mui 1893: „Allerdings in <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0572" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/216296"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_2187" prev="#ID_2186"> feigsten Falle 28 5i'reuzerschiffe verwendbar sein. Das heißt, es ist für je<lb/> 39 Handelsschiffe (oder, wenn jene 7 Schnelldampfer nicht kriegsbrauchbar sein<lb/> sollten, für 52,8 Handelsschiffe) ein Kreuzer vorhanden! Von der Bewaffnung<lb/> und Große der Kreuzer sehe ich ab, weil es hier unnötig ist und zu weit führen<lb/> würde, diese Eigenschaften bei den einzelnen Mariner gegen einander abzu¬<lb/> wägen. Der Gefechtswert der Kreuzerflotten hängt im großen und ganzen<lb/> von der Zahl und der Schnelligkeit der Kreuzer ab. Von den deutschen Kriegs¬<lb/> kreuzern haben uur 4 die Geschwindigkeit von 18 Seemeilen und darüber;<lb/> 5 haben etwa 16 Seemeilen Geschwindigkeit, die übrigen sowie die Kanonen¬<lb/> boote müssen wegen ihrer Langsamkeit zu den minderwertigen Kriegsschiffen<lb/> gerechnet werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2188"> Frankreichs Flotte hat 55 Kriegskreuzer, die für den Hochscetreuzerkrieg<lb/> bestimmt sind. Darunter sind 5 Panzerkreuzer, von denen zur Zeit noch zwei<lb/> ausgerüstet werden, 2 sind noch im Bau, ferner 10 Vntteriekreuzer, 12 Kreuzer<lb/> erster .Klasse, 14 Kreuzer zweiter Klasse, 7 Kreuzer dritter Klasse und 7 Tvr-<lb/> pedokreuzer. Unter diesen Kriegskrenzern sind nicht weniger als 23, die 18 See¬<lb/> meilen lind mehr laufen; 8 andre laufen 16 und 17 Seemeilen. Dazu kommen<lb/> noch 15 scegehende Kanonenboote. Von der großen Zahl von Marinetrans-<lb/> pvrtschiffen, die die französische Marine hat, im ganzen etwa 40, sind zum<lb/> Knperdienst, d. h. zum Angriff auf die feindlichen Handelsschiffe, nur die<lb/> 8 Transportschiffe erster Klasse und die 18 Transpvrtavisos geeignet. Zu<lb/> Hilfskreuzern hat Frankreich 13 Schnelldampfer mit mehr als 17^ und<lb/> 18 Seemeilen Geschwindigkeit ausgerüstet. Die französische Hochseehandels¬<lb/> flotte, d, h. die Schiffe von wenigstens 400 Registertonnen netto, hat nur<lb/> 507 Schiffe, darunter 35!) Dampfer. Zu deren Schutz find im ganzen<lb/> 109 .Kreuzerschiffe vorhanden, d. h. 4 bis 5 französische Handelsschiffe werden<lb/> von einem Kreuzer geschützt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2189" next="#ID_2190"> Ein klugredender Reichsbote sagte am 4. Mui 1893: „Allerdings in<lb/> Frankreich sind die Aufwendungen für die Marine größer als bei uus; dort<lb/> hat aber die Marine anch ganz andre Aufgaben zu erfüllen." Welche Auf¬<lb/> gaben das sein sollen, darüber schwieg er. Sehen wir uns einmal seine Be¬<lb/> hauptung etwas näher an. Frankreich hat seine starke Flotte den schlimmen<lb/> Erfahrungen zu danken, die in den vielen Seekümpfen früherer Jahrhunderte<lb/> mit England gesammelt worden sind. Damals waren England und Frank¬<lb/> reich natürliche Feinde, weil sie in allen Erdgegenden im Wettkampf um den<lb/> Ländererwerb mit den Köpfen zusammenstießen. Man denke nur an die Kämpfe<lb/> zwischen beiden Staaten in Nordamerika, um den Besitz Kanadas. Diploma¬<lb/> tische und dynastische Ränke trugen dazu bei, das Feuer zu schüren. Will<lb/> der kluge Reichsbote etwa behaupten, daß es Frankreich heutzutage nötig habe,<lb/> vor englischen Angriffen auf der Hut zu sein? Heutzutage hat England vor<lb/> Frankreichs friedlichem Wettbewerb im Welthandel nicht viel zu fürchten; das</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0572]
feigsten Falle 28 5i'reuzerschiffe verwendbar sein. Das heißt, es ist für je
39 Handelsschiffe (oder, wenn jene 7 Schnelldampfer nicht kriegsbrauchbar sein
sollten, für 52,8 Handelsschiffe) ein Kreuzer vorhanden! Von der Bewaffnung
und Große der Kreuzer sehe ich ab, weil es hier unnötig ist und zu weit führen
würde, diese Eigenschaften bei den einzelnen Mariner gegen einander abzu¬
wägen. Der Gefechtswert der Kreuzerflotten hängt im großen und ganzen
von der Zahl und der Schnelligkeit der Kreuzer ab. Von den deutschen Kriegs¬
kreuzern haben uur 4 die Geschwindigkeit von 18 Seemeilen und darüber;
5 haben etwa 16 Seemeilen Geschwindigkeit, die übrigen sowie die Kanonen¬
boote müssen wegen ihrer Langsamkeit zu den minderwertigen Kriegsschiffen
gerechnet werden.
Frankreichs Flotte hat 55 Kriegskreuzer, die für den Hochscetreuzerkrieg
bestimmt sind. Darunter sind 5 Panzerkreuzer, von denen zur Zeit noch zwei
ausgerüstet werden, 2 sind noch im Bau, ferner 10 Vntteriekreuzer, 12 Kreuzer
erster .Klasse, 14 Kreuzer zweiter Klasse, 7 Kreuzer dritter Klasse und 7 Tvr-
pedokreuzer. Unter diesen Kriegskrenzern sind nicht weniger als 23, die 18 See¬
meilen lind mehr laufen; 8 andre laufen 16 und 17 Seemeilen. Dazu kommen
noch 15 scegehende Kanonenboote. Von der großen Zahl von Marinetrans-
pvrtschiffen, die die französische Marine hat, im ganzen etwa 40, sind zum
Knperdienst, d. h. zum Angriff auf die feindlichen Handelsschiffe, nur die
8 Transportschiffe erster Klasse und die 18 Transpvrtavisos geeignet. Zu
Hilfskreuzern hat Frankreich 13 Schnelldampfer mit mehr als 17^ und
18 Seemeilen Geschwindigkeit ausgerüstet. Die französische Hochseehandels¬
flotte, d, h. die Schiffe von wenigstens 400 Registertonnen netto, hat nur
507 Schiffe, darunter 35!) Dampfer. Zu deren Schutz find im ganzen
109 .Kreuzerschiffe vorhanden, d. h. 4 bis 5 französische Handelsschiffe werden
von einem Kreuzer geschützt.
Ein klugredender Reichsbote sagte am 4. Mui 1893: „Allerdings in
Frankreich sind die Aufwendungen für die Marine größer als bei uus; dort
hat aber die Marine anch ganz andre Aufgaben zu erfüllen." Welche Auf¬
gaben das sein sollen, darüber schwieg er. Sehen wir uns einmal seine Be¬
hauptung etwas näher an. Frankreich hat seine starke Flotte den schlimmen
Erfahrungen zu danken, die in den vielen Seekümpfen früherer Jahrhunderte
mit England gesammelt worden sind. Damals waren England und Frank¬
reich natürliche Feinde, weil sie in allen Erdgegenden im Wettkampf um den
Ländererwerb mit den Köpfen zusammenstießen. Man denke nur an die Kämpfe
zwischen beiden Staaten in Nordamerika, um den Besitz Kanadas. Diploma¬
tische und dynastische Ränke trugen dazu bei, das Feuer zu schüren. Will
der kluge Reichsbote etwa behaupten, daß es Frankreich heutzutage nötig habe,
vor englischen Angriffen auf der Hut zu sein? Heutzutage hat England vor
Frankreichs friedlichem Wettbewerb im Welthandel nicht viel zu fürchten; das
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