Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.Das Departement, der Prnfekt und der oonsvil Aiworgi. -- Der Staat, die Das Lehrbuch Paul Berks weicht etwas von dieser Anordnung ub; es Das Buch beginnt mit folgenden Sätzen: Liebe Kinder! Der Herr Rektor hat mir aufgetragen, euch morgen frei zu O jn, Herr Lehrer! Der Manu meiner Schwester dient nur seine achtund- Aber. Herr Lehrer, was meinte denn der Peter, der Kutscher der Schloß- Mein Kind, das war ein Mann, den man bezahlte, nud der im Heer an der Aber. Herr Lehrer, das war doch nicht gerecht, und Peter hatte sehr Das Departement, der Prnfekt und der oonsvil Aiworgi. — Der Staat, die Das Lehrbuch Paul Berks weicht etwas von dieser Anordnung ub; es Das Buch beginnt mit folgenden Sätzen: Liebe Kinder! Der Herr Rektor hat mir aufgetragen, euch morgen frei zu O jn, Herr Lehrer! Der Manu meiner Schwester dient nur seine achtund- Aber. Herr Lehrer, was meinte denn der Peter, der Kutscher der Schloß- Mein Kind, das war ein Mann, den man bezahlte, nud der im Heer an der Aber. Herr Lehrer, das war doch nicht gerecht, und Peter hatte sehr <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0255" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/215979"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_681" prev="#ID_680"> Das Departement, der Prnfekt und der oonsvil Aiworgi. — Der Staat, die<lb/> bürgerliche und die Strafgerichtsbarkeit, — Die Verfassung; der Präsident der<lb/> Republik, der Senat, das Abgeordnetenhaus, — Das Gesetz. — Die ver-<lb/> schiednen Obrigkeiten. — Der Unterricht und seine verschiednen Stufen. —<lb/> Die öffentliche Gewalt. ^ Das Heer.</p><lb/> <p xml:id="ID_682"> Das Lehrbuch Paul Berks weicht etwas von dieser Anordnung ub; es<lb/> behandelt in den ersten fünf Abschnitten: den Kriegsdienst und das Vaterland,<lb/> die Steuer, die Rechtspflege, das Parlament, das Gesetz und die Regierung,<lb/> den Staat, die Gemeinde, das Departement und die Verwaltung; der sechste<lb/> Abschnitt behandelt den Wahlspruch der Republik: Freiheit, Gleichheit und<lb/> Brüderlichkeit, der siebente ist der Revolution gewidmet, und daran schließt<lb/> sich als Anhang eine kurze Lebensbeschreibung Gambettas und endlich die<lb/> Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die durch die Nationalversammlung<lb/> von 1789 angenommen wurden. Jeder Abschnitt besteht ans zwei Teilen:<lb/> der Lernaufgabe (le^ein) und einer gedrängten, in Lehrsätzen abgefaßten Über¬<lb/> sicht (rösuuro) der Hauptpunkte. Daran schließen sich nach jedem Abschnitt<lb/> Fragen zu mündlicher oder schriftlicher Beantwortung und Aufgaben zu schrift¬<lb/> lichen Aufsätzen für das Schulzeuguis.</p><lb/> <p xml:id="ID_683"> Das Buch beginnt mit folgenden Sätzen:</p><lb/> <p xml:id="ID_684"> Liebe Kinder! Der Herr Rektor hat mir aufgetragen, euch morgen frei zu<lb/> geben; die großen Manöver finden statt, und unser Dorf wird vom zweiundacht-<lb/> zigsten Liuienrcgimeut, von einer Schwadron des dritten Husarenregiments und<lb/> einer halben Batterie des fünften Artillerieregimeuts besetzt werden. Wir müssen<lb/> alle zugegen sein, um die französische Fahne zu begrüßen. Dann sind ja anch<lb/> unter den junge» Soldaten Leute aus unsrer Gegend, und ihr werdet alle gern<lb/> eure Brüder und Vettern begrüßen wollen. Besonders Jakob dort wird morgen,<lb/> wenn ich nicht irre, seinen ältern Bruder und den Mann seiner Schwester be¬<lb/> grüßen.</p><lb/> <p xml:id="ID_685"> O jn, Herr Lehrer! Der Manu meiner Schwester dient nur seine achtund-<lb/> zwanzig Tage ab, aber mein Bruder Heinrich ist schon vor zwei Jahren als<lb/> Soldat fortgegangen, und seitdem haben wir ihn nicht wieder gesehen. Und auch<lb/> die Schloßfrau wird sehr froh sein. Ihr Sohn ist in Heinrichs Regiment, und<lb/> Heinrich ist sogar sein Unteroffizier. Sie bringt oft der Mutter Nachrichten, und<lb/> dann weinen sie alle beide.</p><lb/> <p xml:id="ID_686"> Aber. Herr Lehrer, was meinte denn der Peter, der Kutscher der Schloß-<lb/> fwu? Er sagte, es sei ungerecht, daß ein junger Manu, der reich und gebildet<lb/> sin, wie sein junger Herr, Soldat werden müsse, man hätte ihm einen Stellvertreter<lb/> kmifen sollen. Was heißt das: Stellvertreter?</p><lb/> <p xml:id="ID_687"> Mein Kind, das war ein Mann, den man bezahlte, nud der im Heer an der<lb/> Stelle des jungen Stellungsvflichtigm diente, der reich genug war, ihn zu bezahle».<lb/> Und damals waren nur die Armen Soldaten, und zwar waren sie es zweimal:<lb/> nimmt für sich und dann für die Reichen, die sie im Regiment im Krieg und im<lb/> Frieden vertraten.</p><lb/> <p xml:id="ID_688"> Aber. Herr Lehrer, das war doch nicht gerecht, und Peter hatte sehr<lb/> Unrecht!</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0255]
Das Departement, der Prnfekt und der oonsvil Aiworgi. — Der Staat, die
bürgerliche und die Strafgerichtsbarkeit, — Die Verfassung; der Präsident der
Republik, der Senat, das Abgeordnetenhaus, — Das Gesetz. — Die ver-
schiednen Obrigkeiten. — Der Unterricht und seine verschiednen Stufen. —
Die öffentliche Gewalt. ^ Das Heer.
Das Lehrbuch Paul Berks weicht etwas von dieser Anordnung ub; es
behandelt in den ersten fünf Abschnitten: den Kriegsdienst und das Vaterland,
die Steuer, die Rechtspflege, das Parlament, das Gesetz und die Regierung,
den Staat, die Gemeinde, das Departement und die Verwaltung; der sechste
Abschnitt behandelt den Wahlspruch der Republik: Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit, der siebente ist der Revolution gewidmet, und daran schließt
sich als Anhang eine kurze Lebensbeschreibung Gambettas und endlich die
Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die durch die Nationalversammlung
von 1789 angenommen wurden. Jeder Abschnitt besteht ans zwei Teilen:
der Lernaufgabe (le^ein) und einer gedrängten, in Lehrsätzen abgefaßten Über¬
sicht (rösuuro) der Hauptpunkte. Daran schließen sich nach jedem Abschnitt
Fragen zu mündlicher oder schriftlicher Beantwortung und Aufgaben zu schrift¬
lichen Aufsätzen für das Schulzeuguis.
Das Buch beginnt mit folgenden Sätzen:
Liebe Kinder! Der Herr Rektor hat mir aufgetragen, euch morgen frei zu
geben; die großen Manöver finden statt, und unser Dorf wird vom zweiundacht-
zigsten Liuienrcgimeut, von einer Schwadron des dritten Husarenregiments und
einer halben Batterie des fünften Artillerieregimeuts besetzt werden. Wir müssen
alle zugegen sein, um die französische Fahne zu begrüßen. Dann sind ja anch
unter den junge» Soldaten Leute aus unsrer Gegend, und ihr werdet alle gern
eure Brüder und Vettern begrüßen wollen. Besonders Jakob dort wird morgen,
wenn ich nicht irre, seinen ältern Bruder und den Mann seiner Schwester be¬
grüßen.
O jn, Herr Lehrer! Der Manu meiner Schwester dient nur seine achtund-
zwanzig Tage ab, aber mein Bruder Heinrich ist schon vor zwei Jahren als
Soldat fortgegangen, und seitdem haben wir ihn nicht wieder gesehen. Und auch
die Schloßfrau wird sehr froh sein. Ihr Sohn ist in Heinrichs Regiment, und
Heinrich ist sogar sein Unteroffizier. Sie bringt oft der Mutter Nachrichten, und
dann weinen sie alle beide.
Aber. Herr Lehrer, was meinte denn der Peter, der Kutscher der Schloß-
fwu? Er sagte, es sei ungerecht, daß ein junger Manu, der reich und gebildet
sin, wie sein junger Herr, Soldat werden müsse, man hätte ihm einen Stellvertreter
kmifen sollen. Was heißt das: Stellvertreter?
Mein Kind, das war ein Mann, den man bezahlte, nud der im Heer an der
Stelle des jungen Stellungsvflichtigm diente, der reich genug war, ihn zu bezahle».
Und damals waren nur die Armen Soldaten, und zwar waren sie es zweimal:
nimmt für sich und dann für die Reichen, die sie im Regiment im Krieg und im
Frieden vertraten.
Aber. Herr Lehrer, das war doch nicht gerecht, und Peter hatte sehr
Unrecht!
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