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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr.

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Die Bodenbesitzreform deutscher Richtung

le soziale Frage, die unsre Zeit bewegt, treibt die Geister nach
allen Richtungen der Windrose auseinander. So viel Köpfe, so
viel Sinne. Selbst die einander nahestehenden, vorläufig in
einer Partei vereinigten Menschen sind durch kleinere und
größere Unterschiede getrennt; sie betonen vorläufig den gemein¬
samen Gegensatz gegen andre Richtungen und legen weniger Gewicht auf das
Trennende.

So geht es auch der Bodeubesitzreform. Die Gegensätze in ihr sind
räumlich getrennt. In dem Gebiete der englischen Sprache: in Großbritnnn ini
den Vereinigten Staaten, Australien herrscht die dort schon mächtig ange¬
schwollene Freilandbewegung im Sinne von Henry George, in Deutschland der
Freilandsgedanke Flürscheiins^), und nur ein kleiner Teil der deutschen Boden¬
besitzreformer huldigt dem Genius H. Georges in deu Punkten, die ihn von
Flürscheim unterscheiden; und umgekehrt wird es auch so sein. (Das Hertz-
kasche Freiland steht beiden Richtungen ferner, da beide die freieste Entwick¬
lung des wirtschaftlichen Lebens als Ergebnis der Bodenbesitzreform sehen,



*) Litteratur: Fliirschciui, Der einzige Rettungsweg. (Dresden, Pierson), 5 Mark.
Berg, Der wirtschaftliche Notstand und ein Weg zum Bessern. (Berlin, Fried und Co.),
1 Mark. Damaschke, Mcmchcstertum, Antisemitismus oder Bodenbcsitzrefvrm? (Berlin,
Frcilandexpedition), 20 Pfennige. Harmening, Die Lösung der sozialen Frage durch Boden¬
besitz, eforin. (Ebenda), 20 Pfennige, or. Karl Schmidt, Brot. (Leipzig, Wilh. Friedrich),
1 Mark. Für die Landwirtschaft: v. Helldorf-Bamncrsrode, Die Verstaatlichung des Grund
und Bodens. (Berlin, Staude), 1 Mark. Derselbe, Das Recht der Arbeit und die Laud-
frage. (Ebenda), I Mark 50 Pfennige. Die Halbmonatsschrift "Frei Land" (Postnummer
2272), vierteljährlich 1 Mark.
Grenzboten III 1893 37


Die Bodenbesitzreform deutscher Richtung

le soziale Frage, die unsre Zeit bewegt, treibt die Geister nach
allen Richtungen der Windrose auseinander. So viel Köpfe, so
viel Sinne. Selbst die einander nahestehenden, vorläufig in
einer Partei vereinigten Menschen sind durch kleinere und
größere Unterschiede getrennt; sie betonen vorläufig den gemein¬
samen Gegensatz gegen andre Richtungen und legen weniger Gewicht auf das
Trennende.

So geht es auch der Bodeubesitzreform. Die Gegensätze in ihr sind
räumlich getrennt. In dem Gebiete der englischen Sprache: in Großbritnnn ini
den Vereinigten Staaten, Australien herrscht die dort schon mächtig ange¬
schwollene Freilandbewegung im Sinne von Henry George, in Deutschland der
Freilandsgedanke Flürscheiins^), und nur ein kleiner Teil der deutschen Boden¬
besitzreformer huldigt dem Genius H. Georges in deu Punkten, die ihn von
Flürscheim unterscheiden; und umgekehrt wird es auch so sein. (Das Hertz-
kasche Freiland steht beiden Richtungen ferner, da beide die freieste Entwick¬
lung des wirtschaftlichen Lebens als Ergebnis der Bodenbesitzreform sehen,



*) Litteratur: Fliirschciui, Der einzige Rettungsweg. (Dresden, Pierson), 5 Mark.
Berg, Der wirtschaftliche Notstand und ein Weg zum Bessern. (Berlin, Fried und Co.),
1 Mark. Damaschke, Mcmchcstertum, Antisemitismus oder Bodenbcsitzrefvrm? (Berlin,
Frcilandexpedition), 20 Pfennige. Harmening, Die Lösung der sozialen Frage durch Boden¬
besitz, eforin. (Ebenda), 20 Pfennige, or. Karl Schmidt, Brot. (Leipzig, Wilh. Friedrich),
1 Mark. Für die Landwirtschaft: v. Helldorf-Bamncrsrode, Die Verstaatlichung des Grund
und Bodens. (Berlin, Staude), 1 Mark. Derselbe, Das Recht der Arbeit und die Laud-
frage. (Ebenda), I Mark 50 Pfennige. Die Halbmonatsschrift „Frei Land" (Postnummer
2272), vierteljährlich 1 Mark.
Grenzboten III 1893 37
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[0297] [Abbildung] Die Bodenbesitzreform deutscher Richtung le soziale Frage, die unsre Zeit bewegt, treibt die Geister nach allen Richtungen der Windrose auseinander. So viel Köpfe, so viel Sinne. Selbst die einander nahestehenden, vorläufig in einer Partei vereinigten Menschen sind durch kleinere und größere Unterschiede getrennt; sie betonen vorläufig den gemein¬ samen Gegensatz gegen andre Richtungen und legen weniger Gewicht auf das Trennende. So geht es auch der Bodeubesitzreform. Die Gegensätze in ihr sind räumlich getrennt. In dem Gebiete der englischen Sprache: in Großbritnnn ini den Vereinigten Staaten, Australien herrscht die dort schon mächtig ange¬ schwollene Freilandbewegung im Sinne von Henry George, in Deutschland der Freilandsgedanke Flürscheiins^), und nur ein kleiner Teil der deutschen Boden¬ besitzreformer huldigt dem Genius H. Georges in deu Punkten, die ihn von Flürscheim unterscheiden; und umgekehrt wird es auch so sein. (Das Hertz- kasche Freiland steht beiden Richtungen ferner, da beide die freieste Entwick¬ lung des wirtschaftlichen Lebens als Ergebnis der Bodenbesitzreform sehen, *) Litteratur: Fliirschciui, Der einzige Rettungsweg. (Dresden, Pierson), 5 Mark. Berg, Der wirtschaftliche Notstand und ein Weg zum Bessern. (Berlin, Fried und Co.), 1 Mark. Damaschke, Mcmchcstertum, Antisemitismus oder Bodenbcsitzrefvrm? (Berlin, Frcilandexpedition), 20 Pfennige. Harmening, Die Lösung der sozialen Frage durch Boden¬ besitz, eforin. (Ebenda), 20 Pfennige, or. Karl Schmidt, Brot. (Leipzig, Wilh. Friedrich), 1 Mark. Für die Landwirtschaft: v. Helldorf-Bamncrsrode, Die Verstaatlichung des Grund und Bodens. (Berlin, Staude), 1 Mark. Derselbe, Das Recht der Arbeit und die Laud- frage. (Ebenda), I Mark 50 Pfennige. Die Halbmonatsschrift „Frei Land" (Postnummer 2272), vierteljährlich 1 Mark. Grenzboten III 1893 37

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215089/297>, abgerufen am 27.07.2024.