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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr.

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(^oluccio ^alutati
Lin Lebensbild aus der italienischen Renaissance
von O. L. Schmidt

n dem modernen Italien macht sich seit der Herstellung des
nationalen Königreichs ein entschiedner, höchst erfreulicher Auf¬
schwung der wissenschaftlichen Thätigkeit, namentlich auf dem
Gebiete der Geschichte, bemerkbar. Ein großer Teil der Er¬
forschung der vorrömischen und römischen Vergangenheit des
Landes liegt gegenwärtig in den Händen italienischer Gelehrten, die in der
Sicherheit des Wissens wie in der Methode der Forschung kaum noch hinter
den bedeutendsten Altertumsforschern der andern Nationen zurückstehen, auf
manchem Gebiete sogar Bahnbrechendes geleistet haben. Aber auch die gro߬
artige mittelalterliche Vergangenheit des Landes, sowie die Geschichte der Re¬
naissance, über deren Vernachlässigung bei den italienischen Gelehrten Georg
Voigt noch im Jahre 1880 klagen konnte, beschäftigt gegenwärtig eine ganze
Anzahl bedeutender italienischer Forscher, und wenn sich die Deutschen rühmen
dürfen, dnrch die klassischen Werke Georg Voigts und Jakob Burckhardts diesen
Aufschwung der italienischen Renaissancestudien großenteils mit veranlaßt zu
haben, so müssen sie andrerseits bekennen, daß eine Neubearbeitung der ge¬
nannten Werke, die dein gegenwärtigen Stande des Wissens entsprechen soll,
ganz besonders auf dem Grunde der Leistungen der Italiener erfolgen muß.
So knüpft sich durch gemeinsame, von beiden Teilen geachtete und anerkannte
Arbeit auf demselben Felde ein neues schönes Band zwischen den gelehrten
Kreisen zweier Völker, die schon so viele Verühruugspunkte haben. Der italie¬
nische Staat sieht dieser gelehrten Arbeit uicht müssig zu, er hat das "Italie¬
nische historische Institut" lMituto storioo ikg,1ixmc>) ins Leben gerufen, das
sich durch Veröffentlichung der italischen Geschichtsquellen <Muti xvr tu. swrig,
et'It,g,lig.) bereits große Verdienste erworben hat. Diese Veröffentlichungen er¬
scheinen in drei Serien, nämlich 1. Lorittort, 2. LxiLkolkri s Ksgssti, 3. Le^wei.
In der Reihe der Briefsammlungen ist neuerdings auf die Vriefschnfteu des Cota
ti Rienzi, herausgegeben von A. Gabrielli, der erste Band des DpiZwI^rio




(^oluccio ^alutati
Lin Lebensbild aus der italienischen Renaissance
von O. L. Schmidt

n dem modernen Italien macht sich seit der Herstellung des
nationalen Königreichs ein entschiedner, höchst erfreulicher Auf¬
schwung der wissenschaftlichen Thätigkeit, namentlich auf dem
Gebiete der Geschichte, bemerkbar. Ein großer Teil der Er¬
forschung der vorrömischen und römischen Vergangenheit des
Landes liegt gegenwärtig in den Händen italienischer Gelehrten, die in der
Sicherheit des Wissens wie in der Methode der Forschung kaum noch hinter
den bedeutendsten Altertumsforschern der andern Nationen zurückstehen, auf
manchem Gebiete sogar Bahnbrechendes geleistet haben. Aber auch die gro߬
artige mittelalterliche Vergangenheit des Landes, sowie die Geschichte der Re¬
naissance, über deren Vernachlässigung bei den italienischen Gelehrten Georg
Voigt noch im Jahre 1880 klagen konnte, beschäftigt gegenwärtig eine ganze
Anzahl bedeutender italienischer Forscher, und wenn sich die Deutschen rühmen
dürfen, dnrch die klassischen Werke Georg Voigts und Jakob Burckhardts diesen
Aufschwung der italienischen Renaissancestudien großenteils mit veranlaßt zu
haben, so müssen sie andrerseits bekennen, daß eine Neubearbeitung der ge¬
nannten Werke, die dein gegenwärtigen Stande des Wissens entsprechen soll,
ganz besonders auf dem Grunde der Leistungen der Italiener erfolgen muß.
So knüpft sich durch gemeinsame, von beiden Teilen geachtete und anerkannte
Arbeit auf demselben Felde ein neues schönes Band zwischen den gelehrten
Kreisen zweier Völker, die schon so viele Verühruugspunkte haben. Der italie¬
nische Staat sieht dieser gelehrten Arbeit uicht müssig zu, er hat das „Italie¬
nische historische Institut" lMituto storioo ikg,1ixmc>) ins Leben gerufen, das
sich durch Veröffentlichung der italischen Geschichtsquellen <Muti xvr tu. swrig,
et'It,g,lig.) bereits große Verdienste erworben hat. Diese Veröffentlichungen er¬
scheinen in drei Serien, nämlich 1. Lorittort, 2. LxiLkolkri s Ksgssti, 3. Le^wei.
In der Reihe der Briefsammlungen ist neuerdings auf die Vriefschnfteu des Cota
ti Rienzi, herausgegeben von A. Gabrielli, der erste Band des DpiZwI^rio


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[0261] [Abbildung] (^oluccio ^alutati Lin Lebensbild aus der italienischen Renaissance von O. L. Schmidt n dem modernen Italien macht sich seit der Herstellung des nationalen Königreichs ein entschiedner, höchst erfreulicher Auf¬ schwung der wissenschaftlichen Thätigkeit, namentlich auf dem Gebiete der Geschichte, bemerkbar. Ein großer Teil der Er¬ forschung der vorrömischen und römischen Vergangenheit des Landes liegt gegenwärtig in den Händen italienischer Gelehrten, die in der Sicherheit des Wissens wie in der Methode der Forschung kaum noch hinter den bedeutendsten Altertumsforschern der andern Nationen zurückstehen, auf manchem Gebiete sogar Bahnbrechendes geleistet haben. Aber auch die gro߬ artige mittelalterliche Vergangenheit des Landes, sowie die Geschichte der Re¬ naissance, über deren Vernachlässigung bei den italienischen Gelehrten Georg Voigt noch im Jahre 1880 klagen konnte, beschäftigt gegenwärtig eine ganze Anzahl bedeutender italienischer Forscher, und wenn sich die Deutschen rühmen dürfen, dnrch die klassischen Werke Georg Voigts und Jakob Burckhardts diesen Aufschwung der italienischen Renaissancestudien großenteils mit veranlaßt zu haben, so müssen sie andrerseits bekennen, daß eine Neubearbeitung der ge¬ nannten Werke, die dein gegenwärtigen Stande des Wissens entsprechen soll, ganz besonders auf dem Grunde der Leistungen der Italiener erfolgen muß. So knüpft sich durch gemeinsame, von beiden Teilen geachtete und anerkannte Arbeit auf demselben Felde ein neues schönes Band zwischen den gelehrten Kreisen zweier Völker, die schon so viele Verühruugspunkte haben. Der italie¬ nische Staat sieht dieser gelehrten Arbeit uicht müssig zu, er hat das „Italie¬ nische historische Institut" lMituto storioo ikg,1ixmc>) ins Leben gerufen, das sich durch Veröffentlichung der italischen Geschichtsquellen <Muti xvr tu. swrig, et'It,g,lig.) bereits große Verdienste erworben hat. Diese Veröffentlichungen er¬ scheinen in drei Serien, nämlich 1. Lorittort, 2. LxiLkolkri s Ksgssti, 3. Le^wei. In der Reihe der Briefsammlungen ist neuerdings auf die Vriefschnfteu des Cota ti Rienzi, herausgegeben von A. Gabrielli, der erste Band des DpiZwI^rio

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215089/261>, abgerufen am 23.11.2024.