Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.reiche Buch Hiob, sind durch die Revision erst verständlich geworden. Es Von Christi Reich, Leiden und Herrlichkeit. 1. Ein Psalm Davids, Vorzusingen auf der Gillies. 2. Herr unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da 3. Aus dein Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht 4. Denn ich werde sehen die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und 5. Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, ti. Dn wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen sein. Aber mit 7. Du wirst ihn zum Herr" machen über deiner Hände Werk; Alles hast 8. Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden Tiere, 9. die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer, und was im Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen. 4. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, 5. Was ist der Mensch, daß dn sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß 6. Du hast ihn wenig niedriger gemacht, denn Gott, und mit Ehre und 7. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du Durch die Berichtigung wird das herrliche Lied erst verständlich, und der Als die Frage der Bibelrevision zuerst zur Sprache kam, übergab Friedrich reiche Buch Hiob, sind durch die Revision erst verständlich geworden. Es Von Christi Reich, Leiden und Herrlichkeit. 1. Ein Psalm Davids, Vorzusingen auf der Gillies. 2. Herr unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da 3. Aus dein Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht 4. Denn ich werde sehen die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und 5. Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, ti. Dn wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen sein. Aber mit 7. Du wirst ihn zum Herr» machen über deiner Hände Werk; Alles hast 8. Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden Tiere, 9. die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer, und was im Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen. 4. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, 5. Was ist der Mensch, daß dn sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß 6. Du hast ihn wenig niedriger gemacht, denn Gott, und mit Ehre und 7. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du Durch die Berichtigung wird das herrliche Lied erst verständlich, und der Als die Frage der Bibelrevision zuerst zur Sprache kam, übergab Friedrich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0295" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214087"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1008" prev="#ID_1007"> reiche Buch Hiob, sind durch die Revision erst verständlich geworden. Es<lb/> wäre ungerecht, diese mühevolle und gediegne Arbeit als Flickwerk zu verur¬<lb/> teilen. Die Korrekturen schließen sich in Ton und Sprache so der Lutherschen<lb/> Übersetzung an, daß schwerlich jemand ohne weitres unterscheiden kann, wo<lb/> Luther selbst redet, und wo der Text berichtigt ist. Wie nötig oft für das<lb/> Verständnis die Berichtigung gewesen ist, zeigt z. B. Ps. 8. Luthers Über¬<lb/> setzung lautet:</p><lb/> <p xml:id="ID_1009"> Von Christi Reich, Leiden und Herrlichkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_1010"> 1. Ein Psalm Davids, Vorzusingen auf der Gillies.</p><lb/> <p xml:id="ID_1011"> 2. Herr unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da<lb/> man dir danket im Himmel!</p><lb/> <p xml:id="ID_1012"> 3. Aus dein Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht<lb/> zugerichtet, um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rach¬<lb/> gierigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1013"> 4. Denn ich werde sehen die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und<lb/> die Sterne, die du bereitest.</p><lb/> <p xml:id="ID_1014"> 5. Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und des Menschen Kind,<lb/> daß du dich seiner annimmst?</p><lb/> <p xml:id="ID_1015"> ti. Dn wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen sein. Aber mit<lb/> Ehre und Schmuck wirst du ihn krönen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1016"> 7. Du wirst ihn zum Herr» machen über deiner Hände Werk; Alles hast<lb/> du unter seine Fuße gethan.</p><lb/> <p xml:id="ID_1017"> 8. Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden Tiere,</p><lb/> <p xml:id="ID_1018"> 9. die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer, und was im<lb/> Meer gehet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1019"> Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.<lb/> In der neuen Ausgabe lautet die Überschrift des Psalms: „Gottes Große<lb/> in der Schöpfung. Des Menschensohnes Niedrigkeit und Hoheit." Und die<lb/> Verse 4—7:</p><lb/> <p xml:id="ID_1020"> 4. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne,<lb/> die du bereitet hast:</p><lb/> <p xml:id="ID_1021"> 5. Was ist der Mensch, daß dn sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß<lb/> du dich sein annimmst?</p><lb/> <p xml:id="ID_1022"> 6. Du hast ihn wenig niedriger gemacht, denn Gott, und mit Ehre und<lb/> Schmuck hast du ihn gekrönet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1023"> 7. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du<lb/> unter seine Füße gethan.</p><lb/> <p xml:id="ID_1024"> Durch die Berichtigung wird das herrliche Lied erst verständlich, und der<lb/> schöne Grundgedanke tritt nun deutlich hervor: Der Mensch ein Nichts im<lb/> Vergleich zu der unendlichen Schöpfung, und doch fast ein Gott durch die<lb/> Macht, die ihm über die Natur verliehen ist. Die Beziehung ans den Messias,<lb/> die Hehr. 2, 6—9 hervorgehoben wird, ist auch bei der richtigen Übersetzung<lb/> nicht ausgeschlossen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1025" next="#ID_1026"> Als die Frage der Bibelrevision zuerst zur Sprache kam, übergab Friedrich<lb/> Wilhelm der Werte dem Oberkvnsistorialrat Nitzsch den Brief eines Gutsbesitzers,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0295]
reiche Buch Hiob, sind durch die Revision erst verständlich geworden. Es
wäre ungerecht, diese mühevolle und gediegne Arbeit als Flickwerk zu verur¬
teilen. Die Korrekturen schließen sich in Ton und Sprache so der Lutherschen
Übersetzung an, daß schwerlich jemand ohne weitres unterscheiden kann, wo
Luther selbst redet, und wo der Text berichtigt ist. Wie nötig oft für das
Verständnis die Berichtigung gewesen ist, zeigt z. B. Ps. 8. Luthers Über¬
setzung lautet:
Von Christi Reich, Leiden und Herrlichkeit.
1. Ein Psalm Davids, Vorzusingen auf der Gillies.
2. Herr unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da
man dir danket im Himmel!
3. Aus dein Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht
zugerichtet, um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rach¬
gierigen.
4. Denn ich werde sehen die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und
die Sterne, die du bereitest.
5. Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und des Menschen Kind,
daß du dich seiner annimmst?
ti. Dn wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen sein. Aber mit
Ehre und Schmuck wirst du ihn krönen.
7. Du wirst ihn zum Herr» machen über deiner Hände Werk; Alles hast
du unter seine Fuße gethan.
8. Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden Tiere,
9. die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer, und was im
Meer gehet.
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen.
In der neuen Ausgabe lautet die Überschrift des Psalms: „Gottes Große
in der Schöpfung. Des Menschensohnes Niedrigkeit und Hoheit." Und die
Verse 4—7:
4. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne,
die du bereitet hast:
5. Was ist der Mensch, daß dn sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß
du dich sein annimmst?
6. Du hast ihn wenig niedriger gemacht, denn Gott, und mit Ehre und
Schmuck hast du ihn gekrönet.
7. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du
unter seine Füße gethan.
Durch die Berichtigung wird das herrliche Lied erst verständlich, und der
schöne Grundgedanke tritt nun deutlich hervor: Der Mensch ein Nichts im
Vergleich zu der unendlichen Schöpfung, und doch fast ein Gott durch die
Macht, die ihm über die Natur verliehen ist. Die Beziehung ans den Messias,
die Hehr. 2, 6—9 hervorgehoben wird, ist auch bei der richtigen Übersetzung
nicht ausgeschlossen.
Als die Frage der Bibelrevision zuerst zur Sprache kam, übergab Friedrich
Wilhelm der Werte dem Oberkvnsistorialrat Nitzsch den Brief eines Gutsbesitzers,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |