Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.Die Tanfbcihn des Offiziers klaffe) auf 9276 Mark. In Garnisonen der ersten Servisklasfe beläuft es sich Die über den Regimentskommandeur hinausgehenden Stellen noch in Be¬ Der am häufigsten beklagte, am schwersten einpfundnc Übelstand in der Das führt aber sogleich wieder zu einer sehr großen Lichtseite der Osfiziers- Die Tanfbcihn des Offiziers klaffe) auf 9276 Mark. In Garnisonen der ersten Servisklasfe beläuft es sich Die über den Regimentskommandeur hinausgehenden Stellen noch in Be¬ Der am häufigsten beklagte, am schwersten einpfundnc Übelstand in der Das führt aber sogleich wieder zu einer sehr großen Lichtseite der Osfiziers- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0132" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/212608"/> <fw type="header" place="top"> Die Tanfbcihn des Offiziers</fw><lb/> <p xml:id="ID_366" prev="#ID_365"> klaffe) auf 9276 Mark. In Garnisonen der ersten Servisklasfe beläuft es sich<lb/> auf 9672, in denen der Servisklasse 1^. sogar auf 10314 Mark.</p><lb/> <p xml:id="ID_367"> Die über den Regimentskommandeur hinausgehenden Stellen noch in Be¬<lb/> tracht zu ziehen, ist zwecklos. Denn im allgemeinen wird hier das Ziel als<lb/> erreicht gelten müssen. Ja für sehr viele bezeichnet der Bataillonskomman¬<lb/> deur oder gar der Hauptmann schon die Grenze. Was anderswo gilt, muß<lb/> auch hier gelten- Nicht jeder kann die höchste Stufe erreichen. Nur eine ge¬<lb/> ringe Zahl Juristen kann erwarten, Landgerichtspräsident oder, wenn sie sich<lb/> der Verwaltung zugewendet haben, Regierungspräsident zu werden. Nur<lb/> wenigen Philologen ist es beschieden, Rektoren oder Schulräte zu werden,<lb/> nur wenige Theologen sind zum Generalsuperintendenten bestimmt. Aber sicher¬<lb/> lich hat jeder Leutnant noch eher Aussicht, einst General zu werden, als der<lb/> junge Referendar, Schulamtskaudidat oder Kandidat der Theologie Aussicht<lb/> hat, die genannten hohen Stellungen zu erreichen ! denn die Inhaber dieser<lb/> Stellen bleiben oft Jahrzehnte hindurch in ihrem Amte, in der Armee dagegen<lb/> geht der Wechsel in den höhern Stellen sehr schnell vor sich, und diese Stellen<lb/> sind zahlreich. Die Aussicht, einst eine hohe Stelle und dem entsprechendes<lb/> Einkommen zu erreichen, ist also in der Armee größer als in allen andern<lb/> Berufsarten. Und das ist schließlich ein nicht zu unterschätzender Umstand bei<lb/> der Beurteilung der für die militärische Laufbahn sprechenden Verhältnisse.</p><lb/> <p xml:id="ID_368"> Der am häufigsten beklagte, am schwersten einpfundnc Übelstand in der<lb/> Ofsizierslaufbahn ist das Damoklesschwert der frühen Verabschiedung. Sehr<lb/> oft hat der Verfasser dieser Zeilen die Klage gehört: „Ja, wäre ich meiner<lb/> Stellung sicher! Ich bliebe gern, so sehr auch gerade dieser Dienst die Kraft<lb/> aufzehrt, noch dreißig Jahre lang Kompagniechef! Ich wollte ans jedes Avance¬<lb/> ment verzichten, wenn man mir die Zusicherung gäbe, daß ich bis an mein<lb/> Lebensende meine Stellung behalten könne, oder wenigstens solange die phy¬<lb/> sische Kraft vorhanden ist,' sie auszufüllen." Das sind freilich unerfüllbare<lb/> Wünsche. Denen, die sie aussprechen, kann man es nachfühlen, wie schmerz¬<lb/> lich sie diese Verhältnisse empfinden. Aber darin sind alle militärischen Auto¬<lb/> ritäten einer Ansicht: das Offizierkorps des Heeres muß jugendfrisch bleiben,<lb/> es darf nicht alt werden. Darum, ist hier eine gewisse Härte nicht zu ver¬<lb/> meiden. Es leiden nnter ihr keineswegs bloß die unmittelbar betroffnen,<lb/> sondern die Gesamtheit; ist doch der Pensionsetat eine ungeheure Last für die<lb/> Bürger des Staats, und sie wird jeden Tag schwerer! Aber diese Last, wie<lb/> die ganze schwere Rüstung muß getragen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_369" next="#ID_370"> Das führt aber sogleich wieder zu einer sehr großen Lichtseite der Osfiziers-<lb/> laufbahn. Ich meine ihre Pensionsverhültnisse. Nicht daß hier ein höherer<lb/> Satz in Anwendung käme, als bei den Reichs- und den preußischen Staats¬<lb/> beamten. Aber kein Beruf setzt den Beginn des bei der Pensionirung in Rück¬<lb/> sicht zu ziehenden Dienstes so früh an wie der des Offiziers. Die Vereidigung</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0132]
Die Tanfbcihn des Offiziers
klaffe) auf 9276 Mark. In Garnisonen der ersten Servisklasfe beläuft es sich
auf 9672, in denen der Servisklasse 1^. sogar auf 10314 Mark.
Die über den Regimentskommandeur hinausgehenden Stellen noch in Be¬
tracht zu ziehen, ist zwecklos. Denn im allgemeinen wird hier das Ziel als
erreicht gelten müssen. Ja für sehr viele bezeichnet der Bataillonskomman¬
deur oder gar der Hauptmann schon die Grenze. Was anderswo gilt, muß
auch hier gelten- Nicht jeder kann die höchste Stufe erreichen. Nur eine ge¬
ringe Zahl Juristen kann erwarten, Landgerichtspräsident oder, wenn sie sich
der Verwaltung zugewendet haben, Regierungspräsident zu werden. Nur
wenigen Philologen ist es beschieden, Rektoren oder Schulräte zu werden,
nur wenige Theologen sind zum Generalsuperintendenten bestimmt. Aber sicher¬
lich hat jeder Leutnant noch eher Aussicht, einst General zu werden, als der
junge Referendar, Schulamtskaudidat oder Kandidat der Theologie Aussicht
hat, die genannten hohen Stellungen zu erreichen ! denn die Inhaber dieser
Stellen bleiben oft Jahrzehnte hindurch in ihrem Amte, in der Armee dagegen
geht der Wechsel in den höhern Stellen sehr schnell vor sich, und diese Stellen
sind zahlreich. Die Aussicht, einst eine hohe Stelle und dem entsprechendes
Einkommen zu erreichen, ist also in der Armee größer als in allen andern
Berufsarten. Und das ist schließlich ein nicht zu unterschätzender Umstand bei
der Beurteilung der für die militärische Laufbahn sprechenden Verhältnisse.
Der am häufigsten beklagte, am schwersten einpfundnc Übelstand in der
Ofsizierslaufbahn ist das Damoklesschwert der frühen Verabschiedung. Sehr
oft hat der Verfasser dieser Zeilen die Klage gehört: „Ja, wäre ich meiner
Stellung sicher! Ich bliebe gern, so sehr auch gerade dieser Dienst die Kraft
aufzehrt, noch dreißig Jahre lang Kompagniechef! Ich wollte ans jedes Avance¬
ment verzichten, wenn man mir die Zusicherung gäbe, daß ich bis an mein
Lebensende meine Stellung behalten könne, oder wenigstens solange die phy¬
sische Kraft vorhanden ist,' sie auszufüllen." Das sind freilich unerfüllbare
Wünsche. Denen, die sie aussprechen, kann man es nachfühlen, wie schmerz¬
lich sie diese Verhältnisse empfinden. Aber darin sind alle militärischen Auto¬
ritäten einer Ansicht: das Offizierkorps des Heeres muß jugendfrisch bleiben,
es darf nicht alt werden. Darum, ist hier eine gewisse Härte nicht zu ver¬
meiden. Es leiden nnter ihr keineswegs bloß die unmittelbar betroffnen,
sondern die Gesamtheit; ist doch der Pensionsetat eine ungeheure Last für die
Bürger des Staats, und sie wird jeden Tag schwerer! Aber diese Last, wie
die ganze schwere Rüstung muß getragen werden.
Das führt aber sogleich wieder zu einer sehr großen Lichtseite der Osfiziers-
laufbahn. Ich meine ihre Pensionsverhültnisse. Nicht daß hier ein höherer
Satz in Anwendung käme, als bei den Reichs- und den preußischen Staats¬
beamten. Aber kein Beruf setzt den Beginn des bei der Pensionirung in Rück¬
sicht zu ziehenden Dienstes so früh an wie der des Offiziers. Die Vereidigung
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