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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr.

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denen der Bibelbuchstabe nicht heilig ist, sodcis; sie sich dnrch willkürliche Änderungen,
wo die subjektive Auffassung des Verfassers solche forderte, nicht verletzt fühlen.
Ob es dem Verfasser gelungen ist, auch die zweite Aufgabe zu losen, wird
der Erfolg entscheiden. "Jsts Gottes Werk, so wirds bestehn, ists Menschenwerk,
wirds untergehn." Vom Professor Bahrdt angefangen, hat ja schon so mancher
Gelehrte die vier Evangelisten ob ihrer Einfalt hart angelassen und ihre Schriften
vorn, hinten und in der Mitte gestutzt, geglättet und ausgebessert. Entspricht nun
diese neue Hülle des ewigen Lichtes der Welt den Bedürfnissen des deutschen
Volkes nicht in höherm Grade als das alte Kleid und dessen bisherige Znstutzungen,
so wird sich seine Wirksamkeit darauf beschränken, dem Verfasser selbst und einem
Kreise von Gesinnungsgenossen Trost, Erquickung und Erleuchtung zu spenden.
Wir greifen dem Gottesgerichte des Erfolges nicht vor, wenn wir ein paar Be¬
denken äußern. Ans jenem Anfange des Johannisevaugelinms, der die Kirchen-
Väter veranlaßt hat, den vierten Evangelisten als den in die Sonne, d. h. in die
Gottheit blickenden Adler zu bezeichnen, nimmt der neue Johannes nur die Verse
"> und L ans: "Es war ein Mensch, von Gott gesandt n. s. w." Gerade das
übrige aber ist von einer gewaltigen, erschütternden Kraft, namentlich der erste
Vers: "Im Anfange war das Wort" und der letzte: "Und das Wort ist Fleisch
geworden." Es mögen wohl mehr als fünfzig Millionen Christen sein, die diesen
Schlußvers täglich kniebeugend sprechen. Vielleicht ist es bloß Aberglaube, zum großen
Teil gewiß uur Lippeugeplärr, vielleicht aber doch auch ein Band zwischen Himmel
und Erde. Wir unsrerseits mochten die Verantwortung, möglicherweise ein solches
Band zu zerschneiden, nicht auf uns nehmen, möchten den Glauben von Millionen nicht
antasten, daß im Anfange nicht der Urnebel oder der Kohlenstoff gewesen sei, sondern
das Wort, die Vernunft, und daß dieses Wort Fleisch geworden sei und unter
uns gewohnt habe. Die Auferstehung wird nur als eine Phantasie der
Magdnlena, des hysterischen Weibes, erwähnt. Uns null eS nicht in den
Kopf, daß die christliche Kirche eine Lüge zum Baugrunde haben sollte ("Ist Christus
nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel." >. Kor. 15, 17). Der neue Johannes
nimmt an, daß dem so sei. Er meint, in dein Schlußsätze des Gleichnisses vom
reichen Manne und dem armen LazuruS ("wenn sie Moses und die Propheten
nicht hören/ so werden sie auch nicht glaube", wenn jemand von den Toten auf¬
erstünde") habe sich Jesus geirrt; denn ohne den Glauben der Jünger an Jesu
Auferstehung würde seine Lehre nach menschlichem Ermessen untergegangen sein.
Wie mir scheint, irrt hier der neue Johannes. Was Jesus meint, ist doch wohl
dieses: wer, um sich im Genuß des irdischen Glücks nicht stören zu lassen, vom
Jenseits nichts wissen mag und der aus dem Jenseits flammenden Propheten-
stimmen nicht achtet, der ist auch durch kein Wunder zu überzeugen. Zu dieser
Klasse gehörten aber die Jünger nicht, die um die Auferstehung glaubten. Und
noch etwas von untergeordneter Bedeutung! Der neue Johannes meint, das Gleichnis
vom Splitter und Balken sei bisher in höchst abgeschmackter Weise mißverstanden
worden; wie könne mau solchen Unsinn schwatzen von einem Splitter im Auge,
auf den der Verwundete erst vo" einem andern aufmerksam gemacht werden müsse,
und gnr von einem Balken im Auge! Auge sei im Aramäischen ein häufiges Bild
sür Brunnen; von Splittern und Balken im Brunnen also, der schon ritueller
Vorschriften wegen rein gehalten werden mußte, sei die Rede. Aber Brunnen
werden doch Wohl gewöhnlich nicht durch Balken, sondern durch Schutt und Unrat
verunreinigt, und einen Splitter aus meinem Brunnen brauche ich mir nicht vom
Bruder herausfischen zu lassen, das kann ich selbst besorgen. Der Verfasser hätte


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denen der Bibelbuchstabe nicht heilig ist, sodcis; sie sich dnrch willkürliche Änderungen,
wo die subjektive Auffassung des Verfassers solche forderte, nicht verletzt fühlen.
Ob es dem Verfasser gelungen ist, auch die zweite Aufgabe zu losen, wird
der Erfolg entscheiden. „Jsts Gottes Werk, so wirds bestehn, ists Menschenwerk,
wirds untergehn." Vom Professor Bahrdt angefangen, hat ja schon so mancher
Gelehrte die vier Evangelisten ob ihrer Einfalt hart angelassen und ihre Schriften
vorn, hinten und in der Mitte gestutzt, geglättet und ausgebessert. Entspricht nun
diese neue Hülle des ewigen Lichtes der Welt den Bedürfnissen des deutschen
Volkes nicht in höherm Grade als das alte Kleid und dessen bisherige Znstutzungen,
so wird sich seine Wirksamkeit darauf beschränken, dem Verfasser selbst und einem
Kreise von Gesinnungsgenossen Trost, Erquickung und Erleuchtung zu spenden.
Wir greifen dem Gottesgerichte des Erfolges nicht vor, wenn wir ein paar Be¬
denken äußern. Ans jenem Anfange des Johannisevaugelinms, der die Kirchen-
Väter veranlaßt hat, den vierten Evangelisten als den in die Sonne, d. h. in die
Gottheit blickenden Adler zu bezeichnen, nimmt der neue Johannes nur die Verse
«> und L ans: „Es war ein Mensch, von Gott gesandt n. s. w." Gerade das
übrige aber ist von einer gewaltigen, erschütternden Kraft, namentlich der erste
Vers: „Im Anfange war das Wort" und der letzte: „Und das Wort ist Fleisch
geworden." Es mögen wohl mehr als fünfzig Millionen Christen sein, die diesen
Schlußvers täglich kniebeugend sprechen. Vielleicht ist es bloß Aberglaube, zum großen
Teil gewiß uur Lippeugeplärr, vielleicht aber doch auch ein Band zwischen Himmel
und Erde. Wir unsrerseits mochten die Verantwortung, möglicherweise ein solches
Band zu zerschneiden, nicht auf uns nehmen, möchten den Glauben von Millionen nicht
antasten, daß im Anfange nicht der Urnebel oder der Kohlenstoff gewesen sei, sondern
das Wort, die Vernunft, und daß dieses Wort Fleisch geworden sei und unter
uns gewohnt habe. Die Auferstehung wird nur als eine Phantasie der
Magdnlena, des hysterischen Weibes, erwähnt. Uns null eS nicht in den
Kopf, daß die christliche Kirche eine Lüge zum Baugrunde haben sollte („Ist Christus
nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel." >. Kor. 15, 17). Der neue Johannes
nimmt an, daß dem so sei. Er meint, in dein Schlußsätze des Gleichnisses vom
reichen Manne und dem armen LazuruS („wenn sie Moses und die Propheten
nicht hören/ so werden sie auch nicht glaube», wenn jemand von den Toten auf¬
erstünde") habe sich Jesus geirrt; denn ohne den Glauben der Jünger an Jesu
Auferstehung würde seine Lehre nach menschlichem Ermessen untergegangen sein.
Wie mir scheint, irrt hier der neue Johannes. Was Jesus meint, ist doch wohl
dieses: wer, um sich im Genuß des irdischen Glücks nicht stören zu lassen, vom
Jenseits nichts wissen mag und der aus dem Jenseits flammenden Propheten-
stimmen nicht achtet, der ist auch durch kein Wunder zu überzeugen. Zu dieser
Klasse gehörten aber die Jünger nicht, die um die Auferstehung glaubten. Und
noch etwas von untergeordneter Bedeutung! Der neue Johannes meint, das Gleichnis
vom Splitter und Balken sei bisher in höchst abgeschmackter Weise mißverstanden
worden; wie könne mau solchen Unsinn schwatzen von einem Splitter im Auge,
auf den der Verwundete erst vo« einem andern aufmerksam gemacht werden müsse,
und gnr von einem Balken im Auge! Auge sei im Aramäischen ein häufiges Bild
sür Brunnen; von Splittern und Balken im Brunnen also, der schon ritueller
Vorschriften wegen rein gehalten werden mußte, sei die Rede. Aber Brunnen
werden doch Wohl gewöhnlich nicht durch Balken, sondern durch Schutt und Unrat
verunreinigt, und einen Splitter aus meinem Brunnen brauche ich mir nicht vom
Bruder herausfischen zu lassen, das kann ich selbst besorgen. Der Verfasser hätte


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[0566] Litteratur denen der Bibelbuchstabe nicht heilig ist, sodcis; sie sich dnrch willkürliche Änderungen, wo die subjektive Auffassung des Verfassers solche forderte, nicht verletzt fühlen. Ob es dem Verfasser gelungen ist, auch die zweite Aufgabe zu losen, wird der Erfolg entscheiden. „Jsts Gottes Werk, so wirds bestehn, ists Menschenwerk, wirds untergehn." Vom Professor Bahrdt angefangen, hat ja schon so mancher Gelehrte die vier Evangelisten ob ihrer Einfalt hart angelassen und ihre Schriften vorn, hinten und in der Mitte gestutzt, geglättet und ausgebessert. Entspricht nun diese neue Hülle des ewigen Lichtes der Welt den Bedürfnissen des deutschen Volkes nicht in höherm Grade als das alte Kleid und dessen bisherige Znstutzungen, so wird sich seine Wirksamkeit darauf beschränken, dem Verfasser selbst und einem Kreise von Gesinnungsgenossen Trost, Erquickung und Erleuchtung zu spenden. Wir greifen dem Gottesgerichte des Erfolges nicht vor, wenn wir ein paar Be¬ denken äußern. Ans jenem Anfange des Johannisevaugelinms, der die Kirchen- Väter veranlaßt hat, den vierten Evangelisten als den in die Sonne, d. h. in die Gottheit blickenden Adler zu bezeichnen, nimmt der neue Johannes nur die Verse «> und L ans: „Es war ein Mensch, von Gott gesandt n. s. w." Gerade das übrige aber ist von einer gewaltigen, erschütternden Kraft, namentlich der erste Vers: „Im Anfange war das Wort" und der letzte: „Und das Wort ist Fleisch geworden." Es mögen wohl mehr als fünfzig Millionen Christen sein, die diesen Schlußvers täglich kniebeugend sprechen. Vielleicht ist es bloß Aberglaube, zum großen Teil gewiß uur Lippeugeplärr, vielleicht aber doch auch ein Band zwischen Himmel und Erde. Wir unsrerseits mochten die Verantwortung, möglicherweise ein solches Band zu zerschneiden, nicht auf uns nehmen, möchten den Glauben von Millionen nicht antasten, daß im Anfange nicht der Urnebel oder der Kohlenstoff gewesen sei, sondern das Wort, die Vernunft, und daß dieses Wort Fleisch geworden sei und unter uns gewohnt habe. Die Auferstehung wird nur als eine Phantasie der Magdnlena, des hysterischen Weibes, erwähnt. Uns null eS nicht in den Kopf, daß die christliche Kirche eine Lüge zum Baugrunde haben sollte („Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel." >. Kor. 15, 17). Der neue Johannes nimmt an, daß dem so sei. Er meint, in dein Schlußsätze des Gleichnisses vom reichen Manne und dem armen LazuruS („wenn sie Moses und die Propheten nicht hören/ so werden sie auch nicht glaube», wenn jemand von den Toten auf¬ erstünde") habe sich Jesus geirrt; denn ohne den Glauben der Jünger an Jesu Auferstehung würde seine Lehre nach menschlichem Ermessen untergegangen sein. Wie mir scheint, irrt hier der neue Johannes. Was Jesus meint, ist doch wohl dieses: wer, um sich im Genuß des irdischen Glücks nicht stören zu lassen, vom Jenseits nichts wissen mag und der aus dem Jenseits flammenden Propheten- stimmen nicht achtet, der ist auch durch kein Wunder zu überzeugen. Zu dieser Klasse gehörten aber die Jünger nicht, die um die Auferstehung glaubten. Und noch etwas von untergeordneter Bedeutung! Der neue Johannes meint, das Gleichnis vom Splitter und Balken sei bisher in höchst abgeschmackter Weise mißverstanden worden; wie könne mau solchen Unsinn schwatzen von einem Splitter im Auge, auf den der Verwundete erst vo« einem andern aufmerksam gemacht werden müsse, und gnr von einem Balken im Auge! Auge sei im Aramäischen ein häufiges Bild sür Brunnen; von Splittern und Balken im Brunnen also, der schon ritueller Vorschriften wegen rein gehalten werden mußte, sei die Rede. Aber Brunnen werden doch Wohl gewöhnlich nicht durch Balken, sondern durch Schutt und Unrat verunreinigt, und einen Splitter aus meinem Brunnen brauche ich mir nicht vom Bruder herausfischen zu lassen, das kann ich selbst besorgen. Der Verfasser hätte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_211167/566>, abgerufen am 23.07.2024.